Sonntag, 26. Februar 2023

Stoffspielereien im Februar 2023

Das Thema in diesem Monat heißt: Stoffreste - und das ist ein weites Feld!


Das hat mich, ehrlich gesagt, zunächst etwas abgeschreckt, denn dieses Thema macht sehr, sehr viel möglich. Aber dann habe ich meine kleine Spielerei mit Resten gefunden: Ich habe Knöpfe bezogen.

Ein Blick in die Knopfschachtel (die mal eine Stoffspielerei war) hat ein paar geeignete Exemplare hervorgebracht, mit denen ich zunächst angefangen habe.


Na ja. Ich habe dann schnell herausgefunden, dass es auf den Stoff und sein Muster ankommt, wenn es wirken soll. Die sichtbare Fläche ist halt sehr klein.

Zunächst habe ich den Durchmesser des Stoffkreises, den ich pro Knopf brauche, geschätzt; es lief auf etwas weniger als den doppelten Knopfdurchmesser hinaus.


Ich habe mir aus Pappe Schablonen geschnitten, die ich als "Schnittmuster" verwendet habe. Knapp am Rand habe ich mit Vorstichen einen Faden eingenäht, mit dem ich dann den Stoff auf der Rückseite des Knopfes zusammenziehen konnte.


Und dann habe ich solange mit kleinen Stichen genäht, bis das Ganze zusammengehalten hat. Bei manchen Knöpfen sah das am Ende ganz ordentlich aus, bei manchen auch nicht.


Das Stoffmuster vom ersten Foto hat mir für die Knöpfe am besten gefallen. Der mittlere Knopf springt ein wenig aus der Reihe - vielleicht mache ich ihn nochmal neu.


Und dann waren meine Knöpfe mit Stil aufgebraucht, aber ich hatte noch Lust auf mehr. Da mache ich mir die Stile doch selbst:


Ich habe mir aus Silberdraht Ösen zurecht gebogen, die Enden durch die Löcher am Knopf geschoben und  umgebogen. Ein Stückchen Vlies zur Polsterung steckt zwischen Draht und Stoff. Also, das war eine Fummelei und hat mir den Spaß ein wenig verdorben. Fazit: Stilknöpfe sind weit besser geeignet. Probleme kann auch ein stärker fransender Stoff machen. Fransenstopp hatte ich nicht da (wollte ich auch nicht extra kaufen), also habe ich es mit farblosem Nagellack versucht. Der hat leider den Stoff zu sehr versteift - also nicht wirklich zu empfehlen. Am besten ist es, man hat einen dicht gewebten und damit nicht fransenden Stoff wie Popeline oder Patchwork-Stoff.

Nun habe ich mich noch bemüht, meine Knopf-Parade ansprechend zu fotografieren.

Diese kennen wir schon ...

Diese kennen wir schon ...


Bei diesen Knöpfen habe ich die Öse aus Draht angebracht. Der Stoff ist übrigens ein Rest von dieser Bluse - acht Jahre alt und ich trage sie immer noch.


Diese Knöpfe ließen sich leider nicht gut fotografieren. Der Stoff ist eine Bouretteseide, die sich in dieser Bluse (ganz unten) wiederfindet. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich sie bei unserem Stoffspielerinnen-Treffen im letzten Jahr getragen.

Wie gesagt: Es war für mich eine echte Spielerei. Ob ich die Knöpfe einmal verwenden werde, weiß ich nicht; weiß auch nicht, wie haltbar und waschbeständig sie wären.

Nett war, dass mich die Reste, die ich hervorgekramt habe, an die Kleidungsstücke erinnert haben, die ich einmal daraus genäht habe. Aus der Reihe springt allerdings der erkorene Lieblingsstoff für dieses Projekt (siehe oben), denn den habe ich als Rest gekauft.

Heute sammelt Ines auf ihrem Blog Nähzimmerplaudereien alle Werke zum Thema Stoffreste. Vielen Dank für das Thema. Im März steht das Thema Sashiko an, was wir zwar schon einmal im Juli 2014 hatten, aber das ist lange genug her und vielleicht - hoffentlich - finden sich noch ein paar neue Mitmacherinnen. Lies dir doch mal auf der Homepage der Stoffspielereien die Abläufe, die nächsten Themen und ihre Termine durch und lass dich inspirieren.

Sonntag, 12. Februar 2023

Herrenhemd aus Baumwoll-Flanell

In der kalten Jahreszeit trägt mein Mann gerne Flanellhemden. Selbst wenn inzwischen ein paar im Schrank hängen - ab und zu muss ein neues her.

Die Suche nach einem geeigneten Stoff war zunächst nicht einfach - Qualität, Farbe und Muster sollten ja stimmen - aber dann wurde ich fündig und habe bei der Gelegenheit sogar einen für mich neuen Stoffshop* entdeckt.


Der Schnitt war da; ich musste ihn nur aus dem Ordner nehmen - gefühlt schon hundertmal genäht.

Bei karierten Stoffen verzichte ich auf die klassische Verarbeitung des Ärmelschlitzes und fasse nur ein.  Das sichert mir eine saubere Optik, denn beim Karomuster hätte ich den Ehrgeiz, dass alles millimetergenau im Musterverlauf genäht ist und das ist durchaus mühsam und führt häufig zu mehrfachem Auftrennen.

Was ich allerdings inzwischen immer mache, ist, die Ecken der Manschetten abzurunden und auch die Naht der Brusttasche wird oben mit kleinen Dreiecken - im Foto praktisch nicht zu sehen - gesichert.

Die Passe ist immer doppelt und wenn sie im schrägen Fadenlauf zugeschnitten wird, ist die innere Passe im geraden Fadenlauf; das verhindert ein Verziehen. Genauso verfahre ich bei den Manschetten. Hier hat der Stoff für einen schrägen Zuschnitt allerdings nicht ausgereicht.

Die letzten Arbeitsschritte sind immer die Knopflöcher und Knöpfe. Nach dem Aufschneiden der Knopflöcher versäume ich es nicht, die Fadenenden, die dabei entstehen, abzuschneiden und vor allem die flottierenden Fäden abzuschneiden.


Würde man das nicht tun, bliebe man früher oder später doch mit dem Knopf darin hängen und würde einen Faden ziehen, was im schlimmsten Fall einen üblen Schaden anrichten würde. Ist mir alles schon passiert.


In den letzten Wochen und Monaten stand das Weben bei mir im Vordergrund; momentan nähe ich wieder mehr. Nach dem Hemd ist jetzt eine Hose (für mich) dran, die zugeschnitten schon seit letztem Sommer hier lag. Das wäre nach Fertigstellung dann das erste Modell für's Frühjahr.


https://marieskit.com/ Habe auch noch einen Flanell für mich gekauft, der aber noch nicht verarbeitet ist.  Wahrscheinlich muss das bis zum Herbst warten.



Mittwoch, 1. Februar 2023

Me Made Mittwoch: Zwei Jacken aus zwei Meter Stoff

Wenn ich das richtig sehe, mache ich heute nach einem Jahr Pause mal wieder beim Me Made Mittwoch mit.

Ich habe auch gerade passend etwas Neues zu zeigen. Und ich habe Fotos, was bei den schlechten Lichtverhältnissen, die wir im Moment haben, auch schon eine Leistung ist.

Im Dezember habe ich bei Pavani 2m mehrfarbigen Musterwalk erstanden, aus dem ich eine Schalkragen-Jacke nähen wollte. Wir hatten gerade diese kalten Tage und ich hatte Bedarf an etwas Wärmendem.

Den Schnitt hatte ich in der Vergangenheit schon ein paarmal genäht, d.h. das Schnittmuster musste ich nur aus dem Ordner nehmen. Passformprobleme gibt es bei diesem locker sitzenden Modell ohnehin nicht.


Der Schnitt ist aus burdastyle 01-2011-126 und ich sehe aus meinen Aufzeichnungen, dass ich ihn im März 2011 zum ersten Mal genäht habe. Dieses Modell existiert inzwischen nicht mehr, aber ein paar andere Exemplare aus Jersey und leichtem Sweat hängen noch in meinem Schrank.


Bei dieser Version habe ich den durchgehenden Schalkragen um 6cm verschmälert. Der Walk ist voluminöser; da schien mir das angebracht und es hat sich gezeigt, dass das die richtige Entscheidung war.

So sieht die Schnittzeichnung aus:


Da ich es hier mit einem nicht ausfransenden Walk zu tun hatte, konnte ich auf Säume verzichten. Und da die Webkanten ganz schön waren, habe ich die Schnittteile so aufgelegt - also quer - , dass sie zu den Kanten an den Säumen wurden.


Auf diesem Foto kann man den Stoff auch besser sehen; das sind schöne Farben, die zu schwarz und auch zur klassischen Jeans passen. Ein Oberteil in grün oder senfgelb wäre schön ...

Wahrscheinlich konnte ich wegen des schmaleren Kragens die Schnittteile stärker zusammenschieben - jedenfalls hatte ich noch so viel Stoff übrig, dass es für eine zweite Jacke gereicht hat:


Die Ärmel sind jedoch aus einem kräftigeren Jersey und die Knopfleiste aus einem leichten Wollstoff. Hier wollte ich ein nicht dehnbares Gewebe haben, damit ich bei den Knopflöchern keine Probleme bekommen würde. Ist auch alles gut gegangen.

Für diese Jacke kann ich keinen Schnitt angeben, denn die Teile haben ich mir von verschiedenen anderen Modellen zusammen gesucht. Die Jacke hat weder Teilungsnähte noch Abnäher. Also alles ganz easy.

Die Jacken habe ich inzwischen schon sehr oft getragen und bin sehr zufrieden damit. (Anmerkung zum ersten Foto: Natürlich sind die Vorderteile gleich lang.)

Fehlt nur noch der Verweis auf den Me Made Mittwoch-Blog, wo der virtuelle Laufsteg der Selbernäherinnen zu sehen ist.


Sonntag, 29. Januar 2023

Stoffspielereien im Januar 2023

Neues Jahr - neue Stoffspielereien - neue Themen.


Das Thema heißt in diesem Monat: Stoffbücher.

Also, Stoff und Papier - Papier und Stoff. Kaum ein Thema der Stoffspielereien war mir so willkommen wie dieses. Papierarbeiten habe ich in der Vergangenheit schon ein paarmal gemacht und spätestens seit ich das Buch "Stoff trifft Papier" von Michaela Müller besitze, möchte ich das gern näher erkunden, hatte es jedoch bisher noch nicht angegangen.

Werkzeuge und Klebstoff hatte ich da und Graupappe habe ich glücklicherweise in der nahe gelegenen Stadt bekommen. Und "natürlich" habe ich selbst gefärbte Stoffe verwendet.

In den Kisten habe ich u.a. ein paar Stücke marmoriere Stoffe gefunden - ich hatte tatsächlich vergessen, dass ich sie habe. Zunächst habe ich die Stoffe auf Papier kaschiert und dazu Druckerpapier verwendet. Später habe ich bemerkt, dass ein dünneres Papier günstiger gewesen wäre oder ich hätte ganz auf das Kaschieren verzichten können, denn der Stoff war durch das Marmorieren steifer und fester geworden. Oben im Foto ist noch ein Eco Print zu sehen, den ich ebenfalls auf Papier kaschiert habe. Schön fand ich hier, dass das weiße Papier den Druck zum Leuchten gebracht hat.



Einschmieren des Papiers und vorsichtiges Aufbringen des Stoffs sind die ersten Schritte. Dabei ist es wichtig, dass keine Luftblasen bleiben. Eine dickere Strumpfstricknadel hat mir hier geholfen, den Stoff gerade zu halten. Die Blätter werden beschwert und müssen über Nacht trocknen.


Im nächsten Arbeitsschritt habe ich die Papierseite mit Leim bestrichen und die zugeschnittene Graupappe vorsichtig (Luftblasen!) draufgelegt. Dann werden erst die Ecken nach innen gefaltet und danach die Seiten. Zum Andrücken habe ich ein Falzbein und einen Gummiroller zur Hilfe genommen.


Nun ist wieder Pressen und Trocknen an der Reihe und es kann frühestens am nächsten Tag weiter gehen.

Mein Ziel war, ein Leporello zu machen. Dafür habe ich Fotokarton so zugeschnitten, dass ich das Anfang- und Endstück meines ziehharmonika-artigen Fotokartonstreifens auf die Rückseiten meiner stoffbezogenen Kartons kleben konnte. Dazwischen habe ich Kordeln zum Zubinden mit eingeklebt.

Bestückt habe ich mein Leporello mit sechs Fotos aus meiner 12tel Blick-Fotoserie.



Die Rückseiten der Blätter sind noch frei; vielleicht fällt mir dazu noch etwas ein. Außerdem werde ich wohl noch die Monatsnamen an den Rand schreiben; dafür habe ich ihn außen extra etwas breiter gelassen.




Wie schon oben erwähnt, sind das alles selbst gefärbte Stoffe, dieser hier mit der Ice Dyeing-Methode.

Was ich aus den anderen Buchdeckeln machen werde, weiß ich noch nicht so recht; zwei Pärchen sind eher klein und das größere mit dem Eco Print-Stoff hat ein für Fotos unglückliches Format. Also dann doch eher ein Buch. Vielleicht mit koptischer Bindung?

Ich möchte gern noch mehr Buchbindereien machen; muss dann aber planvoller vorgehen. Eine Mappe, in der man auf Reisen Prospekte, Tickets etc. sammeln könnte, wäre schön.

Die heutigen Stoffspielereien werden von Christiane (Blog: Schnitt für Schnitt) gesammelt, die auch das Thema vorgeschlagen hatte. Das nächste Mal, am letzten Februarsonntag, geht es um Stoffreste. Bitte vormerken - und am besten mitmachen.

Alle Themen des laufenden Jahres sind auf https://stoffspielereien.net zu finden.

Montag, 16. Januar 2023

Handgewebte Kissenhüllen

Ich übe mich weiter im Weben und bin zuletzt ein Webmuster angegangen, das mir schon vor einiger Zeit als besonders schön aufgefallen war. Ich habe es auch genutzt, um verschiedene Garne auszuprobieren. Es kam mir u.a. darauf an, herauszufinden, welche Garnsorte und -stärke mit diesem Muster und dem verwendeten Kettgarn zusammengeht.

Als alles fertig war, habe ich aus den vier gelungensten Mustern neue Kissenhüllen für die Sitzgruppe im Wohnzimmer genäht, hier alle zusammen auf dem Sofa:


Da das Gewebe schmaler war als ich es für das klassische 40x40cm Kissen benötigt hätte, habe ich aus Leinen einen Rahmen rundherum angenäht. Wenn ich mir das jetzt so betrachte, denke ich, der schwarze Rand hätte auch noch etwas breiter sein können. Na, dann vielleicht das nächste Mal.

Im Detail:



Hier nur beispielhaft zwei der Kissen. Das rote Garn des unteren habe ich selbst gefärbt. Es ist eine perlgarnähnliche Baumwolle, die ich doppelt verwebt habe. Auch für das gelbe Gewebe habe ich das Garn ebenfalls gefärbt (gleiche Qualität). Hier ist noch ein Foto, bei dem man auch die Rückseite des Musters sehen kann und bei dem der Farbton besser rauskommt; er ist nämlich eher golden als gelb:


Ein weiteres Schussgarn war mir für Kissen zu dick, aber als Handtuch - Gästehandtuch - finde ich es ganz gut geeignet.


Ich werde das Stück noch säumen und einem Test unterziehen. Wenn er positiv ausfällt, werde ich das demnächst angehen, denn neue Gäste- bzw. Händehandtücher brauche ich sowieso.

Wer bei Ravelry angemeldet ist, kann sich hier noch mehr Fotos anschauen und  meine Dokumentation durchlesen.