Dienstag, 30. April 2013

Blusen

Der Blick in den Kleiderschrank sagt mir: ich könnte für die warme Jahreszeit noch ein oder zwei schöne Blusen gebrauchen. Welche Modelle oder Schnitte sollen es sein? Spätestens hier zeigt sich das Problem: es gibt nur wenig "schöne" Blusenschnitte, vor allem solche mit kurzen Ärmeln sind rar. Die Oberteile werden momentan von Jersey-Shirts und (immer noch) von Tuniken dominiert. Hier und da findet sich ein Blüschen mit Empirenaht. Sonst sichte ich nur noch die klassische Hemdbluse.

Mein Eindruck ist, dass Blusen bei meinen Schneiderkolleginnen und Mitbloggerinnen nicht besonders hoch im Kurs stehen. Woran liegt das? Sind sie unmodern, unchic oder altbacken? Schlecht zu kombinieren? Zu arbeitsintensiv, weil sie gebügelt werden müssen? Oder liegt es an der nur kleinen Auswahl an schönen Modellen?

Trotzdem: ich will Sommerblusen! Und es sollen keine Hemdblusen sein (habe ich), auch keine Tuniken (stehen mir nicht) oder Schnitte mit Empirenaht (zu "jung" für mich). Ich habe ca. 10 Jahrgänge Burdahefte durchsucht - das geht recht schnell, denn ich habe eine gute Archivierung - und ein Modell gefunden. Sodann online die Blusenschnitte der großen Anbieter durchforstet und wieder nur einen Schnitt gefunden.

Im Moment bin ich wieder auf zwei Schnitte zurückgekommen, die ich bereits vor Jahren einmal realisiert habe. Folglich sind es "alte" Schnitte. Diese hier:

 (Quelle)
burda 03-2005-104

          (Quelle)
 burda 05-2008-105


Dies sind die zwei neuen Modelle, die mir bei meiner Recherche aufgefallen sind:


 Pattern Company 03-622,  hier gefunden






   burda 05-2012-105 (Quelle)

Ok, ok, wenn ich das zusammenzähle, könnte ich jetzt vier Blusen nähen und wäre für den Sommer versorgt. Aber eine Auswahl hatte ich nicht.

Samstag, 27. April 2013

Stoffspielereien im April: Lavendeldruck

Lavendeldruck ist etwas, das ich eigentlich schon seit geraumer Zeit einmal ausprobieren wollte, aber die Zeit... und die anderen Interessen... Nun, ich denke, die Stoffspielereien sind Schuld daran, dass es jetzt endlich etwas geworden ist.

Beim Lavendeldruck wirkt das ätherische Öl als Lösungsmittel, das das Bild von der Papiervorlage ablöst, damit es sich auf den Stoff übertragen lässt. Angaben zur Arbeitsweise findet man im Netz: hier und hier (um nur zwei Beispiele zu nennen). Das Verfahren ist einfach; ich habe es genau so gemacht wie in den Beispielen beschrieben.

Mein erster Versuch mit einer kleinen schwarz-weiß Vorlage war schon vielversprechend:


Rechts die Vorlage (Frage: Was ist das und wer hat es gezeichnet? - Erst raten, dann scrollen!), links der Abdruck. Auf der Vorlage haftet immer noch viel Farbe und die nächsten Versuche werden zeigen, ob das normal ist oder ob ich noch weiter hätte abrubbeln müssen.
Die Nahaufnahmen zeigen besser, wie die Textur des Stoffes den Gesamteindruck des Bildes beeinflusst. Das gefällt mir sehr.




Der nächste Versuch mit einer farbigen Vorlage:



Die Farben sind eher schwach, besonders hellbraun und blau müssen intensiv gerubbelt werden; da lassen sich schwarz und rot bedeutend besser übertragen. Zum Vergleich die Vorlage, die ich aus einem Buch kopiert habe:


Diesen Lavendeldruck habe ich gleich so geplant, dass ich ihn zu einem Stoffbeutel verarbeiten konnte:


Ein weiters Beispiel, bei dem das Blau ganz gut gelungen ist:


Aus diesem Buch stammen meine Vorlagen:


Genau genommen hatte ich alles, was man für den Lavendeldruck braucht sowieso im Haus: das Lavendelöl aus der Seifenproduktion und den Bildhauerfinger zum Rubbeln aus der Keramikwerkstatt.




Tipp 1: wenn man als Unterlage eine Zeitung verwendet, sollte man sie noch mit einem Bogen unbedrucktem Papier abdecken, damit die Schrift der Zeitung nicht auf der Rückseite des Stoffes landet.
Tipp 2: Die Vorlage evtl. (bei Schrift unbedingt!) spiegelverkehrt fotokopieren, damit das Motiv original übertragen wird.

Eine Waschprobe steht noch aus; habe aber mehrfach die Information gefunden, dass der Lavendeldruck bei 30°C gewaschen werden kann.
Bisher habe ich nur mit Baumwollstoffen gearbeitet; ob Seide funktioniert, wird ein weiterer Versuch zeigen. Mir gefällt auch die Idee, Jersey zu bedrucken - eine offene Frage ist jedoch, ob der dehnbare Stoff die Rubbelei mitmacht. Ich sehe schon die vielen individuell gestalteten T-Shirts vor mir ...
Ich habe auch bisher nur mit einer Sorte Lavendelöl gearbeitet und denke, dass ich bei weiteren Drucken das Primavera-Öl testen werde.
Ich werde jedenfalls bei den nächsten Stoffspielereien berichten, wenn ich noch mehr ausprobiert habe.

Die Stoffspielereien im April werden von Suschna gesammelt. Danke für die Mühe!




Dienstag, 23. April 2013

Jersey-Cardigan-Jacke

Gesucht war eine leichte Jacke zum Drüberziehen, die auch mal zusammengefaltet eingesteckt werden kann, wenn man sie unterwegs nicht mehr braucht, die reisetauglich und kombinationsfreundlich ist. Parallel wollte ich, seit ich das Modell im Heft gesehen habe, diese Jersey-Jacke

(abfotografierte techn. Zeichnung)

aus der aktuellen Ottobre gern einmal ausprobieren. Hier haben mir vor allem die Raglanärmel gefallen. Sie machen in der Regel eine schöne Schulter und ich habe diese Ärmelform länger nicht genäht.
Nun haben sich diese beiden Überlegungen getroffen und diese Jacke ist entstanden:




Die Fakten:
Schnitt: Ottobre 2/2013 Modell 12
Stoff: Interlockjersey aus reiner Baumwolle in dunkelblau
Knöpfe: Steinnuss von Karstadt


Anmerkungen:
  • Der Cardigan hat eine deutliche Taillenbetonung. Deshalb die Empfehlung, genau zu prüfen, ob die Taille am Schnitt mit der eigenen Taille übereinstimmt.
  • Die Raglannähte an der Schulter müssen besser an die Schulterrundung angepasst werden. Dafür näht man am besten die Jacke bis auf den Besatz fertig, probiert an und nimmt die Anpassung vor.
  • Die Quernähte sollten an den Seiten exakt zusammentreffen. Obwohl meine Nähmaschine einen Oberstofftransport hat, ist dies nicht auf Anhieb gelungen. Abhilfe: man näht zunächst nur 1-2cm über diese Stellen und danach die ganze Naht. So kann sich nichts mehr verschieben.
  • Ich habe 4cm Saum angeschnitten, mit Vlieselinestreifen verstärkt und mit der Hand unsichtbar angenäht.
  • Die Ärmel sind ca. 3cm zu lang.

Ist die Jacke nun kombinationsfreundlich? Ich prüfe mal nach:

mit gemustertem Shirt zur klassischen Jeans

mit weißem Shirt zur steingrauen Hose

mit weißer Hemdbluse zur hellen Jeans

mit buntem Top zum kurzen, schmalen Rock

zum gemusterten Sommerrock


Alles gut bis auf die letzte Kombination. Zu einem weiteren, etwas längeren Rock sieht die Jacke m.E. nicht so gut aus. Dafür brauchte ich vielleicht eine kürzere. Oder einen längeren Rock. Bin unsicher. Aber das tut der Jacke keinen Abbruch. 

Fazit:

Bis oben zugeknöpft ist die Jacke ziemlich hochgeschlossen. Wenn ich sie noch einmal nähen sollte, würde ich den Ausschnitt ein wenig vertiefen. Insgesamt ein schöner Schnitt mit einer guten Passform. Die Optik ist eher schlicht, nur die abgesteppten Nähte treten hervor; insofern sind die kleinen aufgesetzten Taschen für den Gesamteindruck wichtig.
Ich kann den Schnitt weiterempfehlen.

Gerade merke ich, dass ein Foto von hinten fehlt; das muss nun auf den nächsten Fototermin warten.








Freitag, 19. April 2013

Grüne Soße

Unser kulinarischer Frühlingsbote ist die "Grüne Soße". Ein typisch hessisches Gericht; zuweilen wird sie auch "Frankfurter Grüne Soße" genannt. Von Goethe ist bekannt, dass er sie sehr gemocht haben soll. Grün wird sie durch verschiedene frische Kräuter, die fein gehackt in eine Mischung aus Schmand, Saurer Sahne und Mayonnaise gerührt werden. Im Originalrezept - falls es überhaupt so etwas gibt - werden sieben Kräuter verwendet: Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Kresse, Pimpinelle, Borretsch und Sauerampfer. Außerdem gehören noch hartgekochte Eier dazu.



Wie so oft, hat hier jeder seine Lieblingsmischung. Ich verwende folgende Zutaten für 3-4 Portionen:

  • 2 Becher Schmand
  • 1 Becher Saure Sahne
  • 3-4 EL Joghurt
  • ein paar Spritzer Zitronensaft
  • 1 EL weißer Essig
  • 1 TL Senf
  • Salz und Pfeffer
  • 6 hartgekochte Eier, in grobe Stücke geschnitten
  • viel Schnittlauch
  • viel Sauerampfer
  • nicht zu wenig Kresse
  • Pimpinelle, Borretsch, glatte Petersilie und Dill in kleineren Mengen
Zunächst die ersten sieben Zutaten zu einer homogenen Masse verrühren, dann die kleingeschnittenen Kräuter dazugeben und zuletzt die Eier hinzufügen. Salz und Pfeffer braucht man nur wenig, da die Kräuter viel Geschmack haben.

Wir essen zur Grünen Soße nur Salzkartoffeln, aber auch Pellkartoffeln passen gut. Häufig wird auch eine Scheibe gekochtes Rindfleisch, wie z.B. Tafelspitz, dazu gegessen - bei uns bleibt die "Grüne Soße" jedoch ganz vegetarisch.

Spannend ist bei der ersten Grünen Soße im Jahr, wie viele Kräuter aus eigener Ernte man beisteuern kann. Bei mir waren das diesmal nur Sauerampfer, Petersilie und Pimpinelle. Die Kresse, die man natürlich das ganze Jahr auf Watte gesät gut selbst kultivieren kann, hatte ich vergessen, rechtzeitig auszusäen und der Schnittlauch war noch recht kurz. Kerbel verwende ich nie, weil er nicht gemocht wird und der Borretsch muss auch noch wachsen. 
Bei uns gibt es in der Saison Packungen mit den Grüne-Soße-Kräutern zu kaufen - die Mischungen variieren und man kann die eigenen Vorlieben nicht berücksichtigen. Deshalb mische ich lieber selbst.

Viel Spaß beim Nachkochen und Bon Appétit.


Mittwoch, 10. April 2013

MeMadeMittwoch: Bananenrock

An einem Tag genäht, am nächsten Tag getragen: mein neuer Bananenrock.



Mein Eindruck ist: Der Bananenrock hat in der Welt der Nähbloggerinnen noch keine rechte Resonanz gefunden. Merkwürdig und auch schade! Hebt sich dieser Schnitt doch durch die eher ungewöhnliche Schnittführung von vielen anderen Röcken ab. Mein Bananenrock besteht aus sechs gleichen Schnittteilen, die alle in der gleichen Richtung für den Zuschnitt auf den Stoff gelegt werden müssen. Ich erinnere mich, dass ich vor einigen Jahren schon einmal einen Bananenrock nähen wollte, dabei jedoch die Nähanleitung ignoriert (Modell war ja als sehr leicht klassifiziert) und gewohnheitsmäßig die Hälfte der Teile seitenverkehrt zugeschnitten habe. Mülltonne. Nun weiß ich es besser:

So sehen der Schnitt und der Auflageplan aus:



Mein Modell ist aus Burdaheft 07-2006 Modell 125.
Oben am Bund ist nur ein 3cm breites Gummiband gegengenäht - das war's auch schon. Da es sich um Jersey handelt, dehnt sich alles ausreichend und ist wunderbar bequem. Ich habe einen relativ dicken, stabilen Jersey verwendet, der, entgegen meiner sonstigen Vorlieben, einen relativ großen Synthetikanteil hat. Genau weiß ich es nicht; der Ballen hatte keine Materialangaben. Die Farben sind schwarzgrundig mit einem kleinen Retromuster in gedecktem Grün und Rot, hier noch einmal aus der Nähe, da oben schlecht erkennbar:



Fazit: schöner, bequemer Rock; superleicht  und schnell zu nähen (bei formstabilen Jersey). Wenn ich nicht schon so viele Röcke, die ich leider viel zu selten trage, im Schrank hätte, würde ich mir glatt noch einen nähen. Aber ein Sommerrock (einen Schnitt für einen gewebten Stoff habe ich) geht immer.

Was die anderen Hobbyschneiderinnen heute tragen und zeigen mögen, kann man hier sehen.