Das ist bei mir: Jogakbo oder Pojagi.
Zwei Begriffe für die selbe Technik, die aus Korea stammt. Ich hatte noch nie etwas davon gehört bis ich vor einiger Zeit mal in Gabis Blog "made with Blümchen"über diese Namen gestolpert bin und ich konnte gleich ihre Erfahrung bestätigen: Einmal Bilder im Netz aufgerufen, kann man Stunden damit verbringen, sie zu betrachten.
Häufig wird diese Art von einlagigem Patchwork mit halbtransparentem Stoff für Gardinen verwendet (haben mir viele Fotos verraten) und da ich gern neue Gardinen fürs Schlafzimmer hätte, stand der Plan schnell fest: Pojagi-Gardinen aus Ramie in zwei Farben mit dazwischen gestreuten Siebdruckmotiven. Für das Fenster wird es drei Panels geben, in dem jeweils ein Pojagi-Streifen von zwei durchgehenden und ungepatchten Stoffstreifen eingerahmt wird.
Wie macht man Pojagi bzw. Jogakba? Man näht wie beim Patchwork einzelne Stoffstücke aneinander. Da jeweils zwei Nähte für eine Verbindung gemacht werden, sind, ähnlich wie bei einer Kappnaht, beide Stoffseiten sauber. Das ist hier wichtig, denn Pojagi besteht nur aus einer Stofflage. Bei diesen "Kappnähten" liegen vier Stofflagen übereinander, was dem Ganzen die Optik von Tiffany- Glaskunst gibt. Traditionell näht man mit der Hand; das habe ich sofort für mich verworfen, denn das würde bei mir eine Ewigkeit dauern. Aber es gibt auch Anleitungen für das Nähen mit der Maschine: hier und hier.
Mein Stoff ist ein halbtransparenter Ramie, den ich bei Pavani gefunden habe. Weiß und hellgrau hat für mein Vorhaben genau gepasst. Ich hatte zunächst verschiedene Blöcke entworfen, die ich zu einem langen Streifen zusammen nähen wollte, habe aber dann nach den ersten Nähten festgestellt, dass exaktes, millimetergenaues Nähen wichtig ist und ich mir das Ganze nur erschwere, wenn ich meine vorgegebenen Maße einhalten will. Also habe ich nur die grobe Aufteilung geplant und die einzelnen Stücke mehr nach Optik aneinander genäht.
Nach ein paar Probenähten hat sich bei mir folgende Vorgehensweise - basierend auf den oben verlinkten Anleitungen - herauskristallisiert:
- Beim geraden Ausrichten der Stoffkante hilft mir mein Patchworklineal, das ich an die Kante anlege.
- Da das zweite, oben liegende Stoffstück genau 1cm eingerückt werden muss, markiere ich mir diese Linie, in dem ich - wieder mit Hilfe des PW-Lineals - mit dem Falzbein eine Linie in den Stoff drücke. Das geht schneller als eine Markierung mit dem Stift und ist auf jeden Fall hinterher unsichtbar.
- Beim Annähen weiterer Teile messe ich ab einer bereits existierenden Naht, das wird genauer.
- Da sich Vorder- und Rückseite des Werkstücks darin unterscheiden, dass einmal eine und einmal zwei Nähte zu sehen sind, muss man beim weiteren Annähen von Teilen beachten, dass beim unten liegenden Teil die 1-Naht-Seite oben liegt, beim oberen Teil die 2-Naht-Seite.
- Per Definition ist die Seite mit einer Naht die rechte.
Meine Siebdruckmaotive sehen so aus:
Ob ich die mehrfarbigen Drucke verwenden werde ist noch nicht entschieden. Bisher habe ich nur zwei eingearbeitet, die hellgrau ausfallen.
Soweit bin ich bis heute gekommen:
Das Stück ist jetzt 92cm lang; ein wenig länger muss es noch werden, bevor ich die geraden Bahnen annähen und die Gesamtwirkung beurteilen kann. Ich werde über den Fortgang der Arbeit berichten.
Heute werden die Stoffspielereien von Suschna gesammelt (hier klicken für die Übersicht). Vielen Dank für das Thema und das Sammeln der Beiträge.