Samstag, 31. Oktober 2020

Glencheck-Hemd

Mein Mann hat endlich wieder ein neues Hemd bekommen. Ich habe ja einige Hemdenstoffe im Vorrat, aber der Stoff, den ich für dieses Hemd verwendet habe, war der zuletzt gekaufte. Es ist ein Halbleinen; ich habe ohne zu zögern zugegriffen, als ich ihn im Geschäft gesehen habe. Eine schöne Zusammensetzung, auch und gerade für ein Hemd und das Glencheckmuster ist ja nun nicht gerade das weinverbreitetste für ein Herrenhemd.


Wieder habe ich den bewährten Schnitt verwendet, der auf einen Mann mit langen Armen und langem Rumpf angepasst ist. Inzwischen habe ich die Schnittmusterteile auch auf ein Vlies kopiert, denn der alte, vielverwendete Papierschnitt fiel durch die vielen Stecknadellöcher schon auseinander.

Bei Karos nehme ich den Stoff an der äußeren Passe gern diagonal und schneide die innere Passe aber im geraden Fadenlauf zu; das dürfte die Stabilität erhöhen. Desgleichen bei den Ärmelmanschetten:


Sie Metallknöpfe hätten einen Ticken größer sein können, aber ich wollte gern etwas aus dem Vorrat verwenden, statt nochmals auf Knopfsuche gehen zu müssen.


Als nächstes ist eine Jacke für ihn an der Reihe; der Stoff ist bereits gekauft.

Sonntag, 25. Oktober 2020

Stoffspielereien im Oktober 2020: Textile Behältnisse

Die Idee zu den textilen Behältnissen - Thema bei den Stoffspielereien im Oktober - hatte ich sehr früh und angefangen habe ich zumindest früh, aber die letzte Naht habe ich dann doch erst gestern Abend geschlossen. Und gerade bei ordentlichen Lichtverhältnissen die Fotos gemacht.

Meine Arbeiten basieren auf den textilen Flaschen - bottlemania - aus dem Buch "Quilten in der dritten Dimension" von C. June Barnes. Schon dreimal hatte ich mir hier zu den Stoffspielereien Inspiration geholt (hier, hier und hier nachzulesen). Nun sollten es die besonderen Flaschen sein, die auch das Cover des Buchs zieren. Sie sind einfach toll!

Ich habe Stoff verwendet, den ich während einer meiner letzten Färbesessions selbst gefärbt habe. Da es sich um kleinere Servietten handelte, war die Größe meiner Gefäße vorgegeben. Zufällig habe ich blau und grün gefärbt und ähnele somit farblich meinen Vorbildern.

Begonnen habe ich mit einer einfachen zylindrischen Form, für die ich drei verschieden farbige Stoffe diagonal zusammengenäht habe. Das Vlies ist Thermolam und gequiltet habe ich mit den Stichen meiner Nähmaschine - schön, dass ich sie bei dieser Gelegenheit einmal wieder ausprobieren konnte.


Da das ganz gut geklappt hat, durfte es dann etwas komplizierter werden:


Die Öffnung ist mir eigentlich unnötig eng geraten, was mir das Füllen mit meinem Stabilisierungsmaterial erschwert hat. Ich habe Reis verwendet - zufällig hatte ich überlagerten Milchreis im Haus. Beim Zusammennähen der Teile muss man an einem Punkt das Objekt wenden; durch die kleine Öffnung geht das natürlich nicht, deshalb war eine Wendeöffnung am Boden nötig, die ich am Ende mit der Hand geschlossen habe. Den Rand an der Öffnung habe ich einfach ein paar Zentimeter nach innen geklappt und ebenfalls mit Handstichen festgenäht. Dann kann man das weiße Vlies nicht sehen.


Nun aber noch eine Flasche! Diesmal habe ich zwei Grüntöne zusammengebracht:


Den markanten Quiltstich kann glücklicherweise meine Nähmaschine. Hier der einzelne Stich im Vergleich zur Fläche:


Es dauert zwar eine Weile, diesen Stich zu nähen und er verbraucht auch ordentlich Garn, aber er gefällt mir gut, gerade auch für diese Arbeit.

Und nun noch alle drei Gefäße/Behältnisse zusammen:


Vielen Dank für das Thema; es hat mir viel Freude gemacht, diese Skulpturen? Gefäße? Behältnisse? zu nähen und ich habe im Stapel meiner selbstgefärbten Stoffe bereits nach mehr gesucht, was sowohl größere Arbeiten zulässt als auch farblich gut harmoniert.

Ich habe bereits entdeckt, dass heute noch eine Kollegin so gearbeitet hat ... Ihre und alle weiteren Beiträge finden sich heute auf dem Blog der drei Damen von Petersilie & Co.

Und schließlich unser Aufruf an alle:

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Bist du nächstes Mal auch dabei?
Das nächste Mal ist am 29. November mit dem Thema: Skandinavien.
Die Termine und Themen für das nächste Jahr stehen auch schon fest:
31.01.2021: „Smocking“ bei Machwerk 
28.02.2021: „Stoffschichten“ bei Stoffnotizen
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien
Sommerpause
26.09.2021: „Risse und Schlitze“ bei nahtlust
31.10.2021: „Punkte und Kreise“ bei Schnitt für Schnitt
28.11.2021: „Glitzer tröstet“ bei Tyche

Freitag, 23. Oktober 2020

Neues vom Weben

Ich habe länger nichts vom Weben berichtet, habe aber die meiste Zeit eine Arbeit auf dem Webrahmen gehabt.

Als ich im März hier meinen gewebten Tischläufer gezeigt habe, erwähnt ich, dass ich passende Tischsets zu weben vorhabe. Das Gewebe dafür ist jetzt fertig, aber noch nicht genäht - das passiert, sobald ich mich entschieden habe, wie ich die Stabilisierung realisieren will. Davon also später mehr.

Heute möchte ich einen fertigen und einen begonnenen Schal vorstellen.


Das Garn für diesen Schal habe ich selbst mit Pflanzenfarben gefärbt; mit roten Zwiebelschalen und Sandelholz. Die verschiedenen Farbtöne habe ich im Übergang "verblendet", damit ein sanfter Wechsel entsteht. Auch hier ganz gut zu sehen:


Etwa in der Mitte der Farbstreifen befindet sich eine Reihe "Brooks Bouquet" - so heißt dieses Lochmuster, bei dem durch Umschlingen mit dem Schussgarn mehrere Fäden des Kettgarns zusammengerafft werden: kleine Bündel entstehen, die an Sträußchen erinnern. 


Bisher noch nicht getragen ...

Und jetzt befindet sich ebenfalls selbstgefärbtes Garn auf dem Rahmen. Gezeigt habe ich es schon Anfang Oktober hier auf dem Blog - hier nochmals unverarbeitet:


Das graue Garn links wurde zum Kettgarn. Und ich habe erstmals eine Probe gewebt. Das wird ja allenthalben von erfahrenen Webern empfohlen und ist auch in jedem Web-Buch so zu lesen. Hier war ich mir wirklich unsicher, wie sich das nicht dehnbare Baumwollgarn zur weichen Sockenwolle verhalten würde und wie die Farben harmonieren. Da kann man nämlich, wie ich bereits aus eigener Erfahrung weiß, grandios daneben liegen. Aber alles sah gut aus und ich konnte auch herausfinden, wie stark - oder genauer gesagt, wie sanft - ich anschlagen muss, um ein lockeres Ergebnis zu bekommen.


Die Melierung hatte ich mir ziemlich genau so vorgestellt, als ich die Garne gefärbt habe.


Da das Weben recht flott voran geht, bin ich optimistisch, dass ich den fertigen Schal bald zeigen und tragen kann. Zu meinen schwarzen Mänteln sollte das doch gut aussehen.


Samstag, 10. Oktober 2020

Bluse aus Bouretteseide

Manchmal mache ich ja tatsächlich das, was ich hier auf dem Blog angekündigt habe.

Am Ende meines Berichts über die Bluse mit dem Vorderteil aus verschiedenen bedruckten Bouretteseiden habe ich geschrieben, dass es doch sinnvoll wäre, sofort die zweite, ohnehin geplante Bluse in der selben Machart zu nähen. Und das habe ich dann wirklich getan.

Ich hatte dafür in etwa die gleiche Menge bedruckten Stoff zur Verfügung - zur Erinnerung: alles Reste - und zusätzlich unbedruckte, naturfarbene Bouretteseide für den Rücken und die Ärmel.

Wenn ich bei den Stoffen aus dem Vollen hätte schöpfen können, wäre wahrscheinlich die Aufteilung etwas anders ausgefallen, aber auch so bin ich recht zufrieden. Zumal sich diese Bluse sehr angenehm auf der Haut anfühlt. Seide ist halt Seide.

Bouretteseide hat ja auch die angenehme Eigenschaft, dass sie nicht empfindlich ist und einfach in der Waschmaschine gewaschen werden kann. Das macht beide Modelle sehr alltagstauglich.

Jetzt habe ich doch sehr viel Gefallen an dieser Art einer Bluse gefunden, mit ihrer Aufteilung des Vorderteils, optisch abgesetzt zu Rücken und Ärmeln, der kragenlosen Form und den einfachen, geraden Ärmeln ohne Manschette. Das ist ja auch alles viel schneller und problemloser genäht als z.B. eine Hemdbluse. Deshalb habe ich bereits meine Stoffvorräte durchgesehen nach Stücken, mit denen ich diese Version einer Bluse noch einmal realisieren könnte. Schön wäre, wenn ich mit ein paar veränderten Details eine deutlich andere Optik erreichen könnte.

Sonntag, 4. Oktober 2020

Gefärbte Wolle

Bereits im Juni hatte ich meine ersten Stränge Wolle mit Procion-Farben gefärbt. Das war eine Premiere für mich, denn zuvor hatte ich nur mit Pflanzenfarben gearbeitet. Nun sind letzte Woche während eines Färbetags mit Roswitha zwei weitere Stränge dazu gekommen.

Kurz gefasst geht man beim Färben folgendermaßen vor: Die Wolle (reine Wolle oder Gemisch, auf jeden Fall vorwiegend tierische Fasern) wird in einem Wasserbad, dem Essig beigemischt ist, eingeweicht. Gut ausgedrückt habe ich die Stränge auf eine hitzebeständige Plastikfolie gelegt, die so groß war, dass man die gefärbten Stränge gleich darin einwickeln bzw. einrollen kann. Meine angerührten Farben habe ich mit Pipetten, Löffeln oder aus Spritzflaschen auf das Garn geträufelt. In die letzten noch weißen Stellen habe ich schließlich die Farbe mit den Fingern einmassiert. Dann habe ich den Strang mit der Folie zu einer Rolle aufgewickelt und eine gute halbe Stunde über Wasserdampf fixiert. Nach dem Auskühlen wurde das Garn gespült und dann noch in ein Synthrapol- bzw. Wollwaschmittelbad gelegt. Das trockene Garn ist dann fertig zumVerarbeiten.

Die Ergebnisse:

Garn: Sockenwolle; gefärbt mit Raspberry, Deep Purple, und einer schwarz-blau bzw. rot-grau Mischung.

Garn: Sockenwolle; gefärbt mit Tigerauge, Grüner Turmalin und Antik-Gold.

Garn: Mischgarn aus Merino, Baumwolle, Polyamid und Seide; gefärbt mit Dark Blue, Medium Blue, Wedgewood und Türkis.

Bei diesem Garn fällt die Färbung leicht meliert aus, was ich auf den Sythetikanteil zurückführe, denn diese Fasern nehmen die Procion-Farbe nicht an. Andererseits hat die Sockenwolle einen fast gleichen Anteil an Synthetik, aber da ist keine Melierung erkennbar. Ich nehme an, dass dort die Polyamidfasern im Garn feiner verteilt sind und somit die ungefärbten Anteile für das Auge nicht erkennbar sind. Wie dem auch sei, der melierte Effekt gefällt mir - auf der einen Seite, aber auf der anderen scheint mir, der Naturfaser-Liebhaberin, das Garn auch zu sagen: hey, hier bist du dir nicht treu geblieben.

Leider ließ sich das Farbspiel mit der Kamera nicht gut einfangen; alles sieht ziemlich einheitlich blau aus. Aber ein Foto ist mir dann doch gelungen, das die verschiedenen Farbtöne dieses Garns wiedergibt. Dabei haben veränderte Lichtverhältnisse die Farben im Vergleich zum oberen Bild wieder anders aussehen lassen:


Da ich das Garn zum Weben verwenden will, habe ich mir zur ersten Wolle ganz oben ein Baumwollgarn in Grau-Blau-Tönen gefärbt, das ich für die Kette verwenden will (siehe auch erstes Foto ganz oben).

Ich bin gespannt, ob meine Planungen am Ende zu einem gelungenen Schal führen werden. Wenn ich die aktuelle Webarbeit fertig habe, werde ich mit diesen Garnen beginnen.

Jetzt suche ich nach weiteren schönen Farbkombinationen für die Wolle, die bereits in meinem Vorrat liegt. Dabei sind auch Wolle-Seide-Mischungen, auf deren Ergebnis ich besonders gespannt bin.