Sonntag, 23. Juni 2019

Stoffspielereien im Juni 2019

Bei den Stoffspielereien an diesem letzten Sonntag im Juni* lautet das Thema "Afrika".



Als erstes sind mir dazu diese schönen, farbkräftigen Waxprint-Stoffe eingefallen. Aber ich hatte mich gedanklich festgelegt: Waxprint nur für Kleidung und Kleidung wollte ich im Moment bei den Stoffspielereien nicht nähen. Also habe ich weiter gesucht und bin dabei häufiger auf Körbe gestoßen, geflochten oder auch anders gearbeitet. Viele ebenso farbenfroh wie die Waxprint-Stoffe. Dann hatte ich meine Idee: ein rope basket sollte es werden.



Die DIYer unserer Sparte wissen wahrscheinlich was das ist; für alle anderen: ein geeignetes Seil oder auch Wäscheleine wird so spiralförmig in dichten Reihen aneinander genäht (oder auch gehäkelt), dass ein Korb oder eine Schale entsteht. Ich habe dabei hauptsächlich nach dieser Anleitung gearbeitet.



Man kann dieses Seil, vorzugsweise aus einer Naturfaser, so belassen, wie es ist oder mit Stoffstreifen umwickeln, so dass man Farbe hineinbringt und ein Muster erhält.



Ich habe mich für Stoffstreifen entschieden und versucht, "afrikanische" Farben zu verwenden. Meine Restekisten haben drei geeignete Farben enthalten, die ich jetzt mal forsch afrikanisch nenne:



Mein Seil ist eine Wäscheleine aus Sisal; ich finde sie für mein Vorhaben sehr gut geeignet, denn mir gefällt, dass sie ein wenig "fusselt". Ich habe aus meinen Stoffen 4cm breite Streifen geschnitten, die ich einmal längs zur Hälfte gebügelt habe. Hier wollte ich nämlich keine fransende Stoffkante. Mit dem doppelten Streifen kann ich so das Seil umwickeln, dass die Schnittkante vom Streifen immer wieder überwickelt wird. Wichtig ist, dass man eine kräftige Nadel in die Maschine einsetzt, die mit dem robusten Material fertig wird. Im zweiten Foto oben sieht man ganz gut, wie genäht wird: mit einem Zickzackstich Runde um Runde so, dass man immer in den Rand der beiden benachbarten Kordeln einsticht.

Um einen gewölbten Rand zu bekommen, muss man irgendwann die Spirale unter der Nähmaschine ankippen und so gekippt die weiteren Runden nähen. Meine Befürchtung war, dass man einen schiefen Rand bekommt, weil man den Ankippwinkel nicht immer schön gleichmäßig einhalten kann. Ja, ein wenig schief ist mein Korb, aber da sich das Gebilde auch ein wenig formen lässt, kann man es ausgleichen.




Und das Kordelende? Das habe ich nach außen gelegt und in einer weiteren Spirale verwahrt:


Nun habe ich noch etwa ein Drittel meiner Wäscheleine übrig. Mache ich noch ein weiteres Körbchen? Vielleicht nur, um den Rest zu verarbeiten. Denn obwohl mir das Ergebnis durchaus gefällt, hat mich der Weg dorthin nicht zu Wiederholungen angestachelt.


Bei mir hat die Inspiration "Afrika" womöglich ein wenig weit weg vom Thema geführt, aber ich denke, auch das ist bei den Stoffspielereien erlaubt: Das Thema ist der Anstoß und dann entwickelt man seine Ideen weiter.

Heute werden die Beiträge von  Gabi gesammelt - auf jeden Fall mal reinschauen, es lohnt sich immer. Dann machen die Stoffspielereien eine zweimonatige Sommerpause bevor wir uns am letzten Sonntag im September (29.9.) wieder treffen.

Was sind die Stoffspielereien? Klicke hier für Infos.

Nachtrag:
Einen "Nachschlag" gibt es hier zu sehen, denn ich habe das restliche Seil  noch verarbeitet.

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* Da habe ich mich doch tatsächlich im Kalender vertan: heute ist erst der vorletzte Sonntag des Monats und insofern bin ich mit meinem Beitrag eine Woche zu früh dran. Gabi musste mich in ihrem Kommentar erst darauf aufmerksam machen. Aber besser zu früh als zu spät ...



Samstag, 15. Juni 2019

Genähte Kleinigkeiten - Teil 2: Für das Sofa

Bei mir lagen seit Jahr und Tag zwei textile Tischläufer unbenutzt im Schrank. Ich habe sie nicht verwendet und Abnehmer hatte ich auch nicht dafür gefunden. Jetzt kam ich endlich auf die Idee, sie umzuarbeiten. Glücklicherweise hatten sie genau das passende Format, dass ich aus jedem Läufer zwei Sofakissen arbeiten konnte. Die Kissenrückseite habe ich aus meinen Stoffbeständen ergänzt.
Von den Läufern gibt es kein Foto; ich habe vergessen, vor dem Auftrennen eins zu machen. Aber man kann sich das vorstellen, wenn man die fertigen Kissen sieht:



Die Läufer hatten nur eine Rückseite aus einem dünnen Baumwollstoff, den ich abgetrennt habe; gequiltet waren sie nicht. Ich habe sie quer durchgeschnitten und die hinzugefügte einfarbige Rückseite hat einen verdeckten Reißverschluss bekommen:


Auf diesem Foto sieht man besser, wie sich die Vorderseite zusammensetzt. Da sind schmale Streifen  aus verschiedenen Rottönen, natur und schwarz. Bei den anderen beiden Kissen sind es verschiedene Blaus. Am Rand sind die Streifen klappkantig auf dem einfarbigen Hauptstoff abgesteppt. Die Kissen bestehen komplett aus einem Leinen in mittlerer Stärke.


Wenn mir die Idee zu dieser Umarbeitung doch nur früher gekommen wäre! Jetzt habe ich zwei ganz ansehnliche Garnituren Kissenhüllen für die Sitzgruppe im Wohnzimmer und kann nach Bedarf wechseln (und auch mal waschen ...). Das andere Set ist ebenfalls in Patchworktechnik entstanden und es durchaus wert, hier einmal gezeigt zu werden. Zwei Exemplare brauchen allerdings eine neue, schönere Rückseite; das will ich mir für demnächst einmal vornehmen.


Donnerstag, 13. Juni 2019

Tag der Nähmaschine (13. Juni)

Heute, am 13. Juni, ist der Tag der Nähmaschine* (National Sewing Machine Day).


Pfaff Bogenschiff-Nähmaschine, Klasse 11, rund 100 Jahre alt. Sie befindet sich in meinem Besitz und war einmal ein Geschenk von meinem Mann.

Wer eine ältere Nähmaschine besitzt und sie nicht recht einzuordnen vermag, kann im Nähmaschinenverzeichnis nachschauen - ein virtuelles Nähmaschinenmuseum und Nachschlagewerk für alte Nähmaschinen.

Happy Sewing!

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*Da ist m.E. nichts Kurioses dran!

Sonntag, 9. Juni 2019

Genähte Kleinigkeiten - Teil 1: Für den Schrank

Eine Freundin hatte sich Lavendelsäckchen gewünscht. "Nimm, was du hast und mach, wie du meinst." - Gesagt, getan.

Da ich die Stickstiche meiner Nähmaschine bisher nur selten verwendet habe, war dies doch die Gelegenheit, das eine oder andere Muster auszuprobieren. Drei Säckchen sollten es werden, also habe ich in drei verschiedenen Garnfarben gestickt. Beim Stoff habe ich nach einem hellgrau melierten Leinen gegriffen, eine dünnere Qualität und ein wenig offen gewebt - damit der Lavendelduft gut durchkommt.



Die unterschiedliche Größe hat sich durch das Format meiner Stoffreste so ergeben und ich sehe das nicht negativ. Für die Stickerei habe ich Stickvlies unterlegt und nach dem Nähen so weit wie möglich abgeschnitten. Damit habe ich auch die hübsche Bogenkante am oberen Rand hinbekommen.

Fällt es auf, dass die Bändchen die gleiche Farbe haben, wie die Stickerei? Es war der absolute Zufall - und das ist die reine Wahrheit - , dass ich bei den Resten meiner pflanzengefärbten Garne genau diese Farben gefunden habe. Wohlgemerkt: Da war die Stickerei bereits fertig.

Die Bindebändchen sind einfach eine fest gehäkelte Luftmaschenkette.



Dass der Freundin die Lavendelsäckchen gefallen, habe ich schon vernommen; sie werden dann demnächst übergeben.

Mittwoch, 5. Juni 2019

Me Made Mittwoch: Der Wanderrock

Letztes Jahr musste ich während einer Reise bei der Kleidung improvisieren. Ich hatte vergessen, eine Wanderhose einzupacken, obwohl kleinere Wanderungen geplant waren. Was tun, wenn eine Jeans zu unbequem und zu warm ist? Nun, ich habe einen Rock (Foto ganz unten) angezogen und schnell gemerkt, dass das sogar sehr gut ging. Ich war froh, so viel Luft um die Beine zu haben. Zurück zuhause, habe ich gleich einen "Wanderrock" auf meine Nähliste gesetzt und als ich in der diesjährigen April-Ausgabe von burdastyle den Rock 113 gesehen habe, wusste ich sofort: Das wird mein Wanderrock!


Leicht ausgestellt ist natürlich viel besser als die schmale Form meines behelfsmäßigen Rocks und Taschen hat das neue Modell nun auch. Nur der Stoff ist fast der gleiche, ein hellblauer Hemdenjeans. Verarbeiten ließ sich das gut, ob sich die dünne Qualität für den gedachten Zweck wirklich bewährt, werden die ersten Einsätze zeigen, die hoffentlich in diesem Jahr sein werden.



Für die Fotos habe ich Wanderschuhe und Rucksack bemüht, nur eine passende Landschaft hatte ich gerade nicht zur Hand.

Am Rock habe ich - im Vergleich zum Burdamodell - einige Veränderungen vorgenommen:
  • Die Nahttasche ist nur einseitig rechts.
  • Der Reißverschluss ist ein konventioneller und kein Naht-Zipper. Da ich ohnehin rechts und links der hinteren Mittelnaht absteppen wollte, gehen die RV-Nähte in die Absteppnähte über. (Außerdem konnte ich gleich noch einen RV aus dem Vorrat verarbeiten.) 

  • Gürtel: Er ist das interessante Detail am Rock, da er teilweise innen verläuft, siehe erstes Foto. Ich dachte mir nur, ein Formgürtel wäre hier viel schöner als der von Burda vorgesehene vollkommen gerade Gürtel. Also habe ich mir am Rockschnittmuster 1,5cm unterhalb der oberen Kante einen 4cm breiten Streifen eingezeichnet und ihn als Gürtelvorlage abgenommen. Das hat zwar einschließlich Zuschnitt des gebogenen Teils eine Zeit gedauert, aber ich denke, es hat sich gelohnt. 

  • Es gibt eine zusätzliche Gürtelschlaufe in der hinteren Mitte.

  • Da ich die separate Tasche ursprünglich für das Telefon vorgesehen hatte, habe ich ihr Format entsprechend angepasst. Das Schnittteil ohne NZG hatte genau die richtige Größe. Ich habe die Tasche jedoch komplett gedoppelt, damit sie etwas stabiler wird. Dennoch war schnell klar, dass das Telefon zu schwer sein würde, also ist das Täschchen jetzt nur für etwas Kleines, Leichtes. Die Wendeöffnung meiner gedoppelten Tasche an der geraden kurzen Seite habe ich offen gelassen; so habe ich eine zweite Innentasche. Auf den Riegel als Verschluss habe ich verzichtet und nur ein Stückchen Klettband aufgenäht. Es gibt bei mir auch keine Schlaufen; der Gürtel wird unter der Klappe durchgeführt. Im Nachhinein ist mir dann aufgegangen, dass die Tasche keinen Halt hat, wenn ich sie öffne - also sollte ich daran noch etwas ändern.


  • Mangels D-Ringen in 4cm Breite, habe ich eine Schnalle aus dem Vorrat verwendet. Weniger schön, aber auswechselbar, falls ich doch noch passende D-Ringe finde.
  • Mein Rock hat eine rückwärtige Länge von 58cm, das sind 3cm mehr als bei burda.
Der Rock hat in Gr.42 - ich brauche um die Hüfte eine Größe mehr als üblich - auf Anhieb gut gepasst. Ich musste noch nicht einmal eine Hohlkreuzänderung machen. Er war auch einfach und zügig zu nähen; wahrscheinlich hat der veränderte Gürtel die meiste Zeit geschluckt, aber wenn ich das Schnittmuster noch einmal verwenden sollte, fällt ja dieser Posten nicht mehr an. So ganz unwahrscheinlich ist ein zweites Modell nicht, denn ich bin ganz optimistisch, dass das ein ganz passabler Wanderrock sein wird und ich habe noch ein pfeffer-und-salz-farbenes Halbleinen im Vorrat, das nur auf eine sinnvolle Verwendung wartet.

Und hier noch, wie eingangs angekündigt, ein Foto vom ersten "Wanderrock":


Mit diesem Modell reihe ich mich in die Parade der Hobbyschneiderinnen ein, die beim Me Made Mittwoch ihre Werke zeigen.