Mittwoch, 29. Juli 2015

Me Made Mittwoch: Sommerkleider

Beim letzten Me Made Mittwoch vor der Sommerpause werden die Hobbyschneiderinnen aufgerufen zu zeigen, was an Selbstgenähtem in den Urlaubskoffer kommt. Eine klassische Sommerreise haben wir zwar nicht vor, aber auf unseren Kurztrip in eine Stadt werde ich einige Sommerkleider mitnehmen, in der Hoffnung, dass das Wetter entsprechend mitspielt.

Im Sommer trage ich deutlich häufiger Kleider als während der kälteren Jahreszeiten. Ich gebe auch Kleidern den Vorzug vor Röcken; erstere sind einfach "luftiger" und man sieht angezogener aus. Dementsprechend habe ich zuletzt meinen Bestand an "locker hängenden" Kleidern ergänzt. Vor kurzem ist dieses Leinenkleid entstanden:


Der Schnitt ist leicht tailliert - insofern kein "Sack" - und hat vom Armloch ausgehende Brustabnäher, kleine formgebende Abnäher am hinteren Halsausschnitt und einen langen Zipper in der rückwärtigen Mitte. Da spare ich ungern, denn ich finde es angenehm, wenn man ein Kleid von unten anziehen kann.

Dies ist die vierte Umsetzung des Schnitts 130 aus Burdaheft 06/2004. Habe ich schonmal erwähnt, dass ich häufig nach alten Schnitten nähe ...? Das erste Kleid liegt allerdings schon etliche Jahre zurück (und passt auch nicht mehr so recht), insofern habe ich nicht wirklich einen alten Schnitt ausgewählt, sondern einen zurückliegenden, bewährten wieder hervorgekramt.

Nun aber der Reihe nach:

Der "Prototyp" aus schwarzem Feinleinen  - fotografiert bei ungünstigen Lichtverhältnissen, sorry.


Kleid 2 (genäht 2014) aus sehr luftdurchlässigem Streifenstoff mit einem für meine Verhältnisse hohem Synthetikanteil (25%?), trotzdem ideal bei großer Hitze. Die Kanten sind mit Schrägstreifen eingefasst.


Nummer 3 (auch von 2014) aus reiner Baumwolle werde ich hoffentlich demnächst wieder tragen können. Im Moment ist eine Änderung in Arbeit, denn die Armlöcher waren mir zu eng geraten, was ich eine Weile ignoriert habe, aber ein Sommerkleid, das unter den Armen kneift, ist unangenehm.

Und zum Beweis, dass ich Sommerkleider mag, berichte ich vorab von einem weitern Kleid, das fast wie dieses hier aussehen wird ...

... nur in Grün:




Danke an die Organisatorinnen des Me Made Mittwoch und eine schöne Sommerpause!

Montag, 27. Juli 2015

Solarfärbung: zweiter Zwischenbericht

Es gibt erste Ergebnisse der Solarfärbungen.

Das Glas mit den Blättern vom Perückenstrauch sah ja zunächst vielversprechend aus, denn Wasser und Garn hatten eine hellblaue Farbe angenommen, wie ein helles Jeansblau. Leider hat sich das beim Spülen rausgewaschen und es ist eine helle Tönung geblieben, die ich mit gelb-grünlich mit leichten Blauanklängen beschreiben würde.



Nicht wirklich überzeugend. Wenn mir die Farbe auf Dauer missfällt, kann ich ja immer noch überfärben.

Das zweite Glas mit drei Strängen Garn ist ebenfalls geleert. Die Eukalyptusblätter haben gelb gefärbt. Noch im Glas sah das zunächst goldgelb aus; wahrscheinlich haben Wasser und Glas diese Täuschung bewirkt. Die roten Zwiebelschalen haben olivgrün-gelblich ergeben, auf der Sockenwolle sogar mit bläulichen Anklängen. Hier ist die Farbe auch am kräftigsten ausgefallen.

In der gleichen Reihenfolge haben die Stränge im Glas gelegen: der mittlere hat sowohl Eukalyptus als auch rote Zwiebel abbekommen.


Dann gab es in der Zwischenzeit noch einen weiteren Ansatz mit dunklen, aber nicht schwarzen  Stockrosenblüten:



Auch hier habe ich das Garn nach zwei Wochen entnommen, da ich den Eindruck hatte, dass sich die Färbung nicht mehr verändert.


Und nun alles zusammen:


Hier liegen die beschriebenen sechs Stränge nebeneinander. Von links nach rechts: rote Zwiebelschalen / rote Zwiebelschalen + Eukalyptusblätter / Eukalyptusblätter / Blätter des Perückenstrauchs / 2x Stockrosenblüten.
Man sieht einmal wieder, wie unterschiedlich die Farben auf den verschiedenen Fotos rauskommen, besonders die Stockrosenfärbungen. Das obere Foto kommt der tatsächlichen Farbe am nächsten.

Für meinen Geschmack gelingen die Färbungen am schönsten auf Wolle/Seide; bei der Sockenwolle kann man den Synthetikanteil des Garns erkennen: er nimmt in der Regel keine oder deutlich weniger Farbe an. Das überrascht mich nicht, eher der Umstand, dass manchmal die Färbung auch völlig gleichmäßig ist. Doch dazu mehr, wenn ich demnächst von meinen Färbungen in der Flotte berichte.



Dienstag, 14. Juli 2015

Solarfärbung: erster Zwischenbericht

Inzwischen habe ich mein zweites Glas Solarfärbung angesetzt. Doch zunächst einen Blick auf das erste Glas, das ich hier kurz nach der Befüllung gezeigt habe. Da ich jetzt, nach rund einer Woche, den Eindruck hatte, dass sich die Farbe auf der Wolle nicht mehr vertieft, habe ich alles herausgenommen, das Wasser abgefiltert, das Glas mit neuen geschnittenen Perückenstrauchblättern und dem Garn befüllt und schließlich mit dem aufgefangenen Wasser aufgegossen. Jetzt wird wieder abgewartet.

Das aufgefangene Färbewasser hat eine schöne blaue Farbe.

Das neu gefüllte Glas mit Perückenstrauchblättern.

Durch Zufall konnte ich ein 5 Liter Glas (Original Weckglas, ist womöglich eine Rarität) ergattern, groß genug, um drei Stränge Wolle samt Pflanzenmaterial unterzubringen. Leider hat es keinen Original-Deckel, so dass ich oben eine Untertasse aufgelegt habe, um Garn und Pflanzen unter der Wasseroberfläche zu halten. Oben drauf sitzt ein zufällig passender (aber nicht fest schließender) Deckes eines Rumtopfs.

 

Die Befüllung: getrocknete, zerkleinerte Eucalyptusblätter (aus Griechenland!) und rote Zwiebelschalen. Unten liegen zwei Stränge Schurwolle (Beize: Alaun und Weinstein) und oben ein Strang ungebeizte Sockenwolle. Da ich schon mehrmals erfolgreich ungebeizte Wolle mit Zweibelschalen gefärbt habe, wollte ich das hier ebenfalls probieren. Das Foto links zeigt das Glas kurz nach der Befüllung, rechts nach vier Tagen. Ich glaube, auch die Perückenstrauch-Färbung hat sich noch einmal ein wenig verändert:



Nachdem ich hier Janas wunderbare Solarfärbungen gesehen habe, brauche ich unbedingt noch ein drittes Glas, um Stockrosen anzusetzen. Davon verspreche ich mir sehr schöne Ergebnisse.



Mittwoch, 8. Juli 2015

Me Made Mittwoch: endlich ein passendes Top zum bunten Sommerrock

Mein heutiges Outfit:



Der Rock (burda 05-2007-123) ist denkbar einfach: schräger Zuschnitt, vier Nähte, angeschnittener Bund mit breitem Gummiband. Es war kein Reißverschluss nötig; der Stoff ist nicht ganz verschiebefest und durch den schrägen Zuschnitt dehnt sich die obere Kante gerade soviel, dass es fürs An- und Ausziehen ausreicht und gleichzeitig der Bund nur minimal eingekräuselt werden musste, genau genommen, um den Betrag der Abnäher, die ich nicht genäht habe.

Zu diesem Rock habe ich in der Vergangenheit immer einfache, glatte Jerseyshirts und -tops getragen bis ich einmal ein Foto von mir in diesem Outfit gesehen habe - nein, das habe ich nicht gemocht. Komisch, dass mir das mein häuslicher Spiegel nie verraten hat.
Alternative: Oberteile aus Webstoff, vorzugsweise Leinen. Wenn ich da jeweils eines in den Komifarben hätte, wäre ich für eine Reise schon ziemlich gut ausgerüstet.

Das Top ist wieder ein steinalter Burdaschnitt: 11-2007-111. Da ich dieses Modell vor ein paar Jahren schon einmal genäht und etwas angepasst hatte (Sitz und Tiefe der Abnäher, Schultern weniger überschnitten), war jetzt die Arbeit leicht.


Da man bei schwarz nicht unbedingt alles erkennen kann, hier die technische Zeichnung, die ich aus dem Burdaheft abfotografieren musste (Weiß jemand, wo man diese alten t.Z. noch im Netz finden kann?):


Sechs Abnäher sind zu nähen, auf die es ankommt, also ist akkurat zu arbeiten. Hinten ist ein langer Zipper in der Mittelnaht. Die vorderen Abnäher springen oben und unten auf; unten habe ich sie fortlaufend wie Falten eingebügelt, was natürlich bei knitteranfälligem Leinen nicht ewig vorhält. Aber damit kann ich leben. Der Halsausschnitt hat einen klassischen Beleg, die Armlöcher sind mit Schrägstreifen versäubert.
Jetzt brauche ich noch ein Modell in weiß und grün, orange lasse ich wahrscheinlich aus, weil mir die Farbe nicht so gut steht. Mal sehen - es gibt ja auch Modelle mit weniger Abnähern ...

Am heutigen Mittwoch verlinken sich wieder die Hobbyschneiderinnen, die zeigen möchten, wie selbstverständlich selbst genähte Kleidung zu ihrem Alltag gehört. Ich schließe mich an.


Montag, 6. Juli 2015

Wann, wenn nicht jetzt



Die momentane Wetterlage in Deutschland - aka Hitze - war wohl der Auslöser, endlich einmal Solarfärbung auszuprobieren.
Kurzgefasst funktioniert Solarfärbung so: Man packt gebeiztes Färbegut zusammen mit zerkleinertem pflanzlichen Färbematerial in ein ausreichend großes Glas, gießt das Ganze bis oben mit Wasser auf, verschließt das Glas möglichst dicht und stellt es in die Sonne. Und wartet.
Mein Färbegut ist ein 100g-Strang Schurwolle, mein Färbematerial sind die Blätter vom Perückenstrauch und eine Handvoll Blüten der Färberkamille, beides aus dem häuslichen Garten. Von der Kamille weiß ich, dass sie sehr verlässlich färbt und mit den Blättern des Perückenstrauchs habe ich schon sehr schöne Eco Prints gemacht. Ein wenig ist die Solarfärbung doch wie eine Kontaktfärbung, dachte ich mir, so eng geschichtet wie Garn und Pflanzenmaterial im Färbeglas zusammenkommen.
Natürlich werde ich den Prozess und das Ergebnis genau dokumentieren. Den Beginn zeige ich heute schon. So sah das Glas kurz nach dem Befüllen aus:


Und so am nächsten Tag:


Es heißt, man solle mal wenigstens zwei Wochen warten, bis man das Garn entnimmt; der Zeitraum ist jedoch nach oben offen. Ich werde in den nächsten Tagen beobachten, in wie weit sich der Farbton der Wolle noch vertieft, wenn nicht mehr viel passiert, werde ich mit frischen Färbematerial neu befüllen. Hat das schon mal jemand so gemacht? Kann man dabei etwas falsch machen?


Mittwoch, 1. Juli 2015

Me Made Mittwoch: Sommerkleid aus Pikee-Jersey

Eigentlich will ich ja weg von Jersey, vor allem die Jersey-Oberteile in Shirtform bin ich leid und ich finde, sie stehen mir auch nicht besonders gut.

Nun gibt es doch ein neues Kleidungsstück aus Jersey; aus Pikee, der jedoch mehr Körper hat als ein glatter Jersey und mir deshalb viel eher zusagt. Und es ist kein Oberteil geworden, sondern ein Kleid:



Der Schnitt ist aus einem älteren Burdaheft: Dez. 2008, Modell 114. So sieht die technische Zeichnung aus:

 
(Bildquelle: Burdastyle)

Das Kleid ist übrigens die Variante "Nachthemd", die bei mir ein Upgrade bekommen hat. Es gibt auch eine Shirtvariante mit langen Ärmeln, die ich für mein Kleid übernommen und auf kurz getrimmt habe. Der Schnitt ist vergleichsweise locker konzipiert; für ein Nachthemd eine gute Idee und beim Shirt hat Burda vorgesehen, dass man einen Rolli oder eine Bluse drunter tragen soll. Ich habe also die Schnittmusterteile vermessen und beschlossen, dass mir oben Gr.36 ausreicht. Im Bereich der Hüfte habe ich meine übliche Größe 40 kopiert. Oben an den Ärmeln habe ich versucht, einen Mischwert zu erreichen, denn bei breiteren Schultern schien mir wiederum Gr.36 zu wenig. Ich glaube, ich habe dieses Schwimmen zwischen den Größen einigermaßen hinbekommen, denn ich bin mit der Passform ganz zufrieden. Unter den Armen habe ich relativ viel Luft; wer schlankere Oberarme hat als ich, sollte evtl. das Armloch verkleinern.
Der Ausschnitt ist wie im Schnitt, ich habe jedoch meine 1,5 cm Nahtzugabe drangelassen und mit einem Stoffstreifen eingefasst. So hat der Ausschnitt für mich eine ideale Größe und Form für ein Sommerkleid.


Das Kleid hatte ich übrigens an einem Tag genäht, nachdem ich am Vortag den Schnitt kopiert hatte. Das Modell ist also leicht zu nähen; es gibt keine versteckten Schwierigkeiten.
Der Stoff, reine Baumwolle, trägt sich prima. Ich habe das Kleid gestern den ganzen Tag angehabt und habe mich sehr wohl gefühlt. Eine Variante als Shirt kann ich mir durchaus vorstellen, auch wenn ... siehe oben. Da wird es wohl sehr darauf ankommen, ob ich einen geeigneten Jersey finde.

Alle anderen Beiträge zum heutigen MMM sind hier verlinkt.