Sonntag, 27. Mai 2018

Stoffspielereien im Mai 2018

Es ist Ende Mai und die Stoffspielereien stehen auf dem Programm. Nach mehreren Monaten Abwesenheit mache ich diesmal wieder mit. Das Thema "Japan" ist reizvoll und ich wollte es keinesfalls verpassen.

Sashiko, Shibori und Furoshiki habe ich bereits einmal ausprobiert und hier auf dem Blog darüber berichtet (siehe Verlinkungen). Shibori war vor rund einem Jahr bereits bei den Stoffspielereien einmal Thema. Aber meine damaligen Versuche haben mich noch nicht zufrieden gestellt und nachdem ich vor einigen Monaten erstmals Indigofärbungen ausprobiert (jedoch nicht gebloggt, sorry) habe, war jetzt die Zeit und die Gelegenheit, beides zusammen zu bringen.


Bei meinen ersten Versuchen war ich Anleitungen aus dem Internet gefolgt; inzwischen habe ich mir ein Buch besorgt: Janice Gunner, Shibori im Textildesign. Auf der Seite des Haupt Verlags ist es nicht mehr zu finden, aber z.B. hier. Mal abgesehen davon, dass ich das Buch sehr gut finde, ist es auch angenehm, das Shibori-Wissen kompakt zusammen und etwas zum Blättern und Schmökern zu haben.

Da ich mehrere Techniken und Muster probieren wollte, habe ich mir zunächst aus Baumwollsatin 15x15cm große Quadrate geschnitten, mit der Überlegung, dass ich diese Stücke später patchworkartig weiterverarbeiten kann. Ich habe abgenäht und abgebunden, Perlen eingebunden, gefaltet, geknüllt, gestaucht und gerafft. Wer sich für die Details und die japanischen Namen der verschiedenen Vorgehensweisen interessiert, schaut z.B. bei Gabi, unserer heutigen Gastgeberin, und Christiane - beide haben sich ebenfalls mit Shibori beschäftigt.


Im Vorfeld hatte ich bereits Motive entworfen, von denen sich die meisten als zu kompliziert herausgestellt haben (zumindest für die kleinen 15x15 Stoffe); eines habe ich aber verwendet:


Die Färbeflotte war nicht mehr so spannend, da ich meine Indigo-Premiere bereits hinter mir hatte und wusste, dass das halb so wild ist. Vorausgesetzt man hält sich an die schlanke Variante dieser Blaufärberei, wie z.B. hier erklärt oder hier. Ich habe mich vor allem bei den Mengenangaben an letztere gehalten. Es hat alles gut geklappt und ich bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

Hier sind meine Quadrate gefärbt und aufgebunden bzw. ausgewickelt:



Ursprünglich hatte ich zwölf, aber eines ist mir offenbar abhanden gekommen.* Macht aber nichts, denn ich habe ja noch mehr, aus dem ich das fehlende Stück schneiden kann.
Lust auf ein Rätsel? Zu welchen Quadraten gehören diese Bündel:


Und nun größere Stücke, nach Anleitung aus dem oben genannten Buch gewickelt:

 



Unten, das sind keine Fransen sondern die Reservierungen durch das Abbinden.

Auf ein 45x55cm großes Stück Baumwollsatin habe ich in verschiedenen Abständen und mit unregelmäßigen Stichen Linien gestickt. Wie lange das gedauert hat? Na, ungefähr eine Spielfilmlänge, eine royale Hochzeit und ein Eintracht-Sieg im Pokalfinale.
Mit Hilfe der Fäden wird der Stoff gerafft.

genäht
gerafft


kommt grün aus der Flotte und schlägt dann in blau um

in nassem Zustand ein kräftigeres Blau

getrocknet, gespült und gebügelt
Ein gestickter Kreis musste wieder sein:


Dieses Motiv wird als Halbkreis mit dem zur Hälfte gefalteten Stoff gearbeitet:


Dieses Motiv habe ich zuvor bei den Stoffspielereien im Oktober letzten Jahres als Rostfärbung realisiert. Dieser Kreis ist so etwas wie mein Shibori-Lieblingsmotiv. Man kann es verschieden variieren ... ich habe da bereits einiges im Kopf ...
Die Quadrate werde ich wohl zu einem kleinen Wand-Quilt verarbeiten; ich habe sie schon mal angeordnet:


Zwischen die Teile werde ich schmale einfarbige Streifen nähen, eine Umrahmung drum herum und dann weiß ich auch schon, wo das fertige Werk hängen wird.

Ich habe Feuer gefangen! Die nächste Indigo-Färbung ist bereits geplant. Im Moment stichele ich an einem Schal und ich darf noch verraten, dass ich bei dieser Färbesession auch Stoffe ohne Shibori-Reservierungen im Topf hatte. Doch davon später mehr; dann werde ich auch die Ergebnisse meiner ersten Indigo-Färbungen zeigen.

Die Stoffspielereien werden heute von Gabi vom Blog madewithbluemchen.at ausgerichtet. Sie sammelt im Laufe des Tages die Beiträge der anderen Stoffspielereien. Ich bin schon gespannt, was es zu sehen geben wird. Danke, Gabi für das schöne Thema und die Organisation.

Das Thema im Juni: Rokoko.

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* Als ich gestern den Färbetopf entleert habe, lag am Boden das zwölfte Teil. Na also; das Haus verliert nichts. Da nächste Mal mache ich das besser: Kleine Stücke binde ich aneinander.

Mittwoch, 2. Mai 2018

Me Made Mittwoch: Shirt Upcycling

Am ersten Mittwoch im Monat ist Me Made Mittwoch - das hat sich bei mir offenbar noch nicht richtig im Hirn festgesetzt, ich habe nämlich erst daran gedacht, als heute morgen bei mir die ersten Beiträge der anderen aufgetaucht sind. Nun denn, ich habe Fotos von neuen Näharbeiten, die ich jetzt zeigen kann.





Es ist eine  Upcycling-Arbeit. Beide Shirts waren mir an den Armen und am Rumpf zu eng. Ich wollte probieren, ob es mir gelingt, durch das Einsetzen von Stoffstreifen diese Oberteile wieder tragbar zu machen.

Und so bin ich vorgegangen:

Ich habe die Seiten- und Ärmelnähte auf- und dabei die Nähte komplett abgeschnitten. Dann habe ich gerechnet: Das Ganze sollte 4 cm weiter werden, plus 2x 1cm NZG am Streifen plus 2x 1cm extra, da ich diese Zentimeter durch die nötige NZG am Rumpf verloren habe. Folglich habe ich einen 8cm breiten Streifen zugeschnitten. Die alten Säume habe ich abgeschnitten und Ärmel (sie waren mir sowieso einen Tick zu lang) und Rumpf neu gesäumt.
Da beide Shirts einen eher großen Ausschnitt hatten, habe ich beim grauen einen gemusterten Stoffstreifen an den existierenden Ausschnitt angenäht und mit der Zwillingsnadel festgesteppt. Das blaue Shirt hatte einen V-Ausschnitt; an ihn habe ich einen Tunnel angenäht, der vorn in der Mitte offen ist, um ein Band einziehen zu können. An dieser Stelle habe ich mehrfach herumprobiert, weil ich etwas Fülle in diesem Tunnel haben wollte. Schließlich war ein Stoffstreifen aus naturfarbenem Baumwollvoile die Lösung, der im Tunnel die Breite hat, die ich mir für das Volumen gewünscht hatte und der nach unten für eine gebundene Schleife breiter wird.
Das blaue Shirt hatte ich zuerst bearbeitet und bei einer Anprobe festgestellt, dass noch etwas mehr Weite am Rumpf besser wäre. Also habe ich den Stoffstreifen für das graue Shirt zum Saum hin breiter, keilförmig, zugeschnitten.

Auf dem Foto wirkt die helle Farbe der Schluppe etwas krass, aber da beide Oberteile eh'  keine Haute Couture sind, will ich darüber hinwegsehen. Im Alltag sind sie tragbar.