Mittwoch, 26. September 2012

MeMadeMittwoch - Teil 43

Nach meinen zwei nachträglich mit Reversapplikationen versehenen Shirts (hier und hier anzuschauen) wollte ich gern eines machen, das von Anfang an mit dieser Technik geplant ist. Inzwischen ist es fertig und kann zum heutigen MMM* vorgezeigt werden:



Der Stoff ist ein Baumwolle-Interlockjersey in rauchblau und schokobraun von Anita Pavani. Ich besitze bisher praktisch keine braunen Kleidungsstücke und wollte mit diesem Modell einmal ausprobieren, ob ich diese Farbe nicht doch mag.

Auch hier habe ich die Applikation wieder mit der Maschine gemacht, jedoch das Verfahren vereinfacht. Nachdem ich mich nach ein paar Probenähten davon überzeugt hatte, dass der Jersey-Stich meiner Nähmaschine auch von links durchaus ansehbar ist, habe ich hier nun das Motiv seitenverkehrt auf der Rückseite aufgezeichnet und von links genäht. Den Unterlegstoff habe ich mit einer elastischen Vlieseline verstärkt, so dass ich auf das Stickvlies verzichten konnte.

Hier noch ein Foto, das ein Motiv im Detail zeigt:



Beim Ausschnitt kann ich noch eine Verarbeitungsvariante zeigen:


Ich habe einen 4cm breiten Jerseystreifen so rechts auf rechts an die Ausschnittkante genäht, dass die Schnittkanten von Streifen und Ausschnitt bündig liegen. Nun den Streifen so nach innen legen, dass er 2-3mm breit in den Ausschnitt ragt. Mit der Zwillingsnadel feststeppen und links den unter der Zwillingsnaht überstehenden Stoff abschneiden.

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* Was der MeMadeMittwoch ist, kann man hier nachlesen und alle anderen Beiträge von heute hier anschauen. Danke an die Organisatorinnen.

Freitag, 21. September 2012

Noch eine textile Technik: Eco Print

Warum habe ich das erst jetzt entdeckt?

India Flint gilt als "Erfinderin" des Eco Prints, eine Färbetechnik, bei der die Pflanzenteile ihre Farbe direkt auf den Stoff abgeben. Einen Eindruck bekommt man auf Indias Homepage oder durch ihre Bücher. Ich habe mir kürzlich Eco Colour gekauft und bin begeistert! Auch in Deutschland wird das praktiziert, wie man hier und hier sehen kann.

Ich habe erste Versuche gemacht und dafür kleinere Stofftstücke aus Seide, Baumwolle und Leinen verwendet. Die Stoffe müssen vor dem Färben gebeizt werden, damit sie die Farbe besser aufnehmen. Wie man das macht, wird natürlich auch in India Flints Buch beschrieben; ich habe mich, weil ich es sehr übersichtlich fand, an die Angaben in dem Buch Natürlich Färben aus dem Haupt Verlag gehalten.

Bevor ich das Verfahren erkläre, ein paar Fotos:

braune und rote Zwiebelschalen auf Seide, Baumwolle und Leinen

diverse Blätter auf Baumwoll-Feinstrick

Detail, vergrößert


Das Verfahren in aller Kürze:
Stoffe beizen; auf die angefeuchteten Stoffe geeignete Blätter, Blüten und Zweige auflegen; aufrollen; die Bündel mit Gummibändern fixieren; in einem geeigneten Topf Wasser zum kochen bringen, einen Siebeinsatz hineinstellen, auf den die Stoffbündel gelegt werden. Eine Stunde dämpfen; auskühlen lassen. Den Stoff in einen Plastikbeutel stecken und mindestens einen, besser mehrere Tage ruhen lassen. Dann die Bündel entrollen, die Pflanzenpartikel entfernen und den Stoff trocknen lassen. Heiß bügeln, evtl. auch bereits mit Restfeuchte. Wieder einige Tage ruhen lassen. Stoff spülen bis das Wasser klar bleibt, evtl. dem letzten Spülbad einen Schuss Essig zugeben.

Zurück zu den Mustern; so habe ich die Zwiebelschalen auf den Stoffen ausgelegt:



und so haben die Stoffbündel vor dem Dämpfen ausgesehen:


hier liegen meine Muster auf dem Siebeinsatz im Kochtopf:



und so sahen meine drei Zwiebel-Bündel nach dem Dämpfen aus:


Versuch eines Fazits nach meinen ersten Versuchen:

Besonders gut haben die Zwiebelschalen funktioniert. Schön fand ich, dass braue und rote Schalen auch wirklich unterschiedliche Farben ergeben. Vielleicht hätte ich die Schalen weniger dicht auflegen sollen. Das ist auf jeden Fall einen zweiten Versuch wert.

Weiterhin haben die Blätter von Blutbuche, rotem Ahorn, Blutpflaume und Perückenstrauch gut gefärbt. Die Blätter in Muster Nr. 4 sind vom Perückenstrauch. Die Blütenblätter der Färberkamille (wie der Name ahnen lässt) färben ein kräftiges Gelb.
In India Flints Buch ist viel über die Färbekraft von Eukalyptus zu lesen. Das möchte ich natürlich gern ausprobieren und versuche jetzt an Eukalyptusblätter zu kommen.

Die verschiedenen Materialien nehmen die Farben unterschiedlich gut auf. Was ich zuvor in der Literatur gefunden hatte, hat sich bestätigt: Seide funktioniert am besten, Leinen (leider) am schlechtesten.

Die Farben durchdringen auch bei den dickeren Stoffen mehrere Stofflagen, so dass die Umrisse einzelner Blätter dann nicht mehr erkennbar sind. Beim nächsten Färbeversuch will ich die aufgelegten Pflanzenteile mit einer hitzebeständigen Folie (Bratschlauch) abdecken, bevor ich den Stoff aufrolle.

Die Knicke im Stoff sind teilweise dauerhaft. Das kann man auch als Effekt einsetzen - ein Crash entsteht. Bei meinem Muster Nr. 14 ist das passiert und es gefällt mir mit der Seide recht gut. Wenn ich das vermeiden will, muss ich versuchen, sehr sorgfältig und glatt aufzurollen, muss auf ein zweites Aufrollen verzichten (das gibt Beulen) und auch die Gummibänder zum Fixieren durch eine andere Methode ersetzen. Zur Not kann man die Bündel zusammennähen.
Die Stoffmuster auf den obigen Fotos sind zugegebenermaßen noch nicht optimal gebügelt.

Ich habe bereits eifrig Blätter gesammelt und gepresst - man braucht ja schließlich einen Vorrat - und zu dieser Jahreszeit und im kommenden Herbst findet sich eine Menge an farbkräftigen Pflanzenteilen.

Eine noch offene Frage ist die Farbechtheit. Dazu gibt es in der Literatur diverse Angaben. Licht- und Waschbeständigkeit sind zunächst von der verwendeten Pflanzenart abhängig. Dann sollte man berücksichtigen, dass starke Sonnenbestrahlung die Farben angreifen kann. Konventionelle Waschmittel sind zu vermeiden. India Flint sagt dazu in ihrem Buch, dass alle Farben ausbleichen, auch konventionell gefärbte. Sie steht auf dem Standpunkt, dass die teilweise nachlassene Farbintensität bei diesem Verfahren einfach dazu gehöre und den individuellen Charakter des Eco Prints noch betone. Außerdem könne man ja den Stoff jederzeit noch einmal färben.

Mein Ziel ist, aus schön gefärbten Stoffstücken ein Kleidungsstück zu nähen.

Fortsetzung folgt.









Mittwoch, 5. September 2012

MeMadeMittwoch - Teil 42

Die vielleicht letzten Anstrengungen des Sommers wollen genutzt sein, um noch einmal Sommerkleidung zu tragen. So auch heute (oder ehrlicherweise: gestern).



Ich trage hier einen kurzen, schmalen Rock aus einer naturfarbenen Baumwolle. Wie er zu dem Motiv an der Saumkante gekommen ist, kann man hier nachlesen. Ja, dieser Rock ist ein Dauerbrenner und unverwüstlich; ich habe damit sogar schon Gartenarbeit und Hausputz gemacht. Das Oberteil, ein Shirt aus bedrucktem Baumwolljersey, ist auch einer meiner Favoriten in diesem Bereich. Genäht nach meinem Standard-Shirtschnitt, der immer passt. Die Farbgebung finde ich absolut glücklich, denn das Shirt passt zu schwarz, blau, zur Jeans und - wie man sehen kann - auch zu naturfarbenen Unis. Die reine Baumwolle trägt sich m.E. viel angenehmer als Viskose und selbst ohne Beimischung von Elasthan ist dieses Shirt auch nach vielen Wäschen immer noch formbeständig wie am ersten Tag.

Der Schmuck, den ich dazu trage, habe ich leider nur selbst gekauft (im Urlaub). Ein Ring aus Horn und eine Kette nebst passenden Ohrringen aus Muschel.

Was der MeMadeMittwoch ist, kann man hier nachlesen und alle anderen heutigen Posts aus der Nähgemeinde hier anklicken.
Ein dickes Danke an die MMM-Crew, die sich mit dem Blog viel Arbeit macht. Aber: was wären wir inzwischen ohne?