Nach längerer Zeit habe ich mal wieder einen großen Quilt genäht.
Wenn ich es mir recht überlege, dann bin ich bei allen Quilts in der Vergangenheit nie direkt einem vorgegebenen Muster gefolgt, sondern habe Anregungen weiterentwickelt oder meine eigenen Muster entworfen. Bei den eigenen Entwürfen bin ich allerdings eher einfach geblieben - ich bin ja keine erfahrene Quilterin.
Diesmal war das Foto in einer Zeitschrift ("Cuisine et Vins" - kaufe ich immer, wenn ich in Frankreich bin) der Ideengeber für den Quilt. Ich hatte es gleich entdeckt und als Quiltmuster identifiziert.
Nur meine Stoffe sind ganz anders; gemustert und nicht so bunt. Ich hatte sie gekauft bevor ich das Muster entdeckt hatte und so musste ich auskommen mit dem, was ich hatte.
Wie man geschickt diese zusammengesetzten Dreiecke näht, habe ich mir im Netz herausgesucht; die Technik heißt "half square triangle" (HST). Man schneidet zunächst Quadrate zu, legt zwei rechts auf rechts aufeinander, markiert die Mitteldiagonalen und näht dann auf beiden Seiten im gewählten Abstand an diesen Linien entlang; das sind also vier Nähte. Dann schneidet man die Stoffe zwischen den Nähten durch und wenn man dann die erhaltenen Dreiecke aufklappt, erhält man vier Quadrate, die sich aus Dreiecken zusammen setzen.
Im Netz findet man sogar Tabellen für die Berechnung der Größen und Maße der Ausgangsquadrate, damit man auf Anhieb am Ende die richtige Größe der fertigen Teile erhält. Ich habe mir allerdings aufgebürdet, die HST hinterher zu beschneiden ...
Dann ging es ans Zusammensetzen; ich habe mehrere Layouts gebraucht bis ich zufrieden war. Wie oben gesagt, meine Stoffmenge war begrenzt und damit auch meine Musterkombinationen. Wenn ich aus dem Vollen hätte schöpfen können, wäre die Anordnung hier und da etwas anders ausgefallen, aber insgesamt bin ich recht zufrieden mit meinem Quilt.
Den Rückseitenstoff ( Link zum Stoff ) habe ich erst gekauft, nachdem das Top fertig war und beim Vlies habe ich mir eine Beratung geholt. Der Quilt sollte verschenkt werden und ich wusste, dass er im Sommer als Schlafdecke verwendet werden würde. Also war mir ein Vlies aus Naturfasern natürlich am sympathischsten. Ich habe bei unserer Meister-Quilterin Ines (Blog: Nähzimmerplaudereien) angefragt, zu was sie mir raten würde, vor allem im Hinblick auf Waschbarkeit. Liebe Ines, hier noch einmal mein herzlicher Dank für deine Mühe bei der Vlies-Beratung! Es wurde ein Baumwollvlies mit dem ich sehr zufrieden bin.
Gequiltet habe ich mit der Maschine und meinen "Lieblings-Stich" verwendet, der langgezogene Wellenlinien beschreibt. Die Garnfarbe habe ich der Rückseite angepasst, die hell-natura-beige-grau ist.
Für das Binding habe ich die Stoffreste schließlich gestückelt, da ich hier keinen anderen Stoff einsetzen wollte. Wie rund sieben Meter - der Quilt misst 134x196cm - zusammengerolltes Binding aussehen können, zeigt das erste Foto oben.
Der Quilt ist inzwischen verschenkt und gut angekommen. Im Laufe des Sommers werde ich dann erfahren, wie es sich darunter schläft.
Das Nähen von diesem Quilt hat mir wieder Lust auf diese Art der Handarbeiten gemacht und da ich im Moment wenig Kleidung nähe und mich auch ab und zu vom Webrahmen losreißen kann, werde ich in absehbarer Zeit, wieder ein neues Projekt in Angriff nehm. Ich beginne mit der Sichtung meiner selbstgefärbten Stoffe ...