Mittwoch, 31. März 2021

Ein neuer Quilt

Nach längerer Zeit habe ich mal wieder einen großen Quilt genäht.


Wenn ich es mir recht überlege, dann bin ich bei allen Quilts in der Vergangenheit nie direkt einem vorgegebenen Muster gefolgt, sondern habe Anregungen weiterentwickelt oder meine eigenen Muster entworfen. Bei den eigenen Entwürfen bin ich allerdings eher einfach geblieben - ich bin ja keine erfahrene Quilterin.

Diesmal war das Foto in einer Zeitschrift ("Cuisine et Vins" - kaufe ich immer, wenn ich in Frankreich bin) der Ideengeber für den Quilt. Ich hatte es gleich entdeckt und als Quiltmuster identifiziert.



Nur meine Stoffe sind ganz anders; gemustert und nicht so bunt. Ich hatte sie gekauft bevor ich das Muster entdeckt hatte und so musste ich auskommen mit dem, was ich hatte.


Wie man geschickt diese zusammengesetzten Dreiecke näht, habe ich mir im Netz herausgesucht; die Technik heißt "half square triangle" (HST). Man schneidet zunächst Quadrate zu, legt zwei rechts auf rechts aufeinander, markiert die Mitteldiagonalen und näht dann auf beiden Seiten im gewählten Abstand an diesen Linien entlang; das sind also vier Nähte. Dann schneidet man die Stoffe zwischen den Nähten durch und wenn man dann die erhaltenen Dreiecke aufklappt, erhält man vier Quadrate, die sich aus Dreiecken zusammen setzen.

Im Netz findet man sogar Tabellen für die Berechnung der Größen und Maße der Ausgangsquadrate, damit man auf Anhieb am Ende die richtige Größe der fertigen Teile erhält. Ich habe mir allerdings aufgebürdet, die HST hinterher zu beschneiden ...


Dann ging es ans Zusammensetzen; ich habe mehrere Layouts gebraucht bis ich zufrieden war. Wie oben gesagt, meine Stoffmenge war begrenzt und damit auch meine Musterkombinationen. Wenn ich aus dem Vollen hätte schöpfen können, wäre die Anordnung hier und da etwas anders ausgefallen, aber insgesamt bin ich recht zufrieden mit meinem Quilt. 


Den Rückseitenstoff ( Link zum Stoff ) habe ich erst gekauft, nachdem das Top fertig war und beim Vlies habe ich mir eine Beratung geholt. Der Quilt sollte verschenkt werden und ich wusste, dass er im Sommer als Schlafdecke verwendet werden würde. Also war mir ein Vlies aus Naturfasern natürlich am sympathischsten. Ich habe bei unserer Meister-Quilterin Ines (Blog: Nähzimmerplaudereien) angefragt, zu was sie mir raten würde, vor allem im Hinblick auf Waschbarkeit. Liebe Ines, hier noch einmal mein herzlicher Dank für deine Mühe bei der Vlies-Beratung! Es wurde ein Baumwollvlies mit dem ich sehr zufrieden bin.

Gequiltet habe ich mit der Maschine und meinen "Lieblings-Stich" verwendet, der langgezogene Wellenlinien beschreibt. Die Garnfarbe habe ich der Rückseite angepasst, die hell-natura-beige-grau ist.

Für das Binding habe ich die Stoffreste schließlich gestückelt, da ich hier keinen anderen Stoff einsetzen wollte. Wie rund sieben Meter - der Quilt misst 134x196cm - zusammengerolltes Binding aussehen können, zeigt das erste Foto oben.

Der Quilt ist inzwischen verschenkt und gut angekommen. Im Laufe des Sommers werde ich dann erfahren, wie es sich darunter schläft.


Das Nähen von diesem Quilt hat mir wieder Lust auf diese Art der Handarbeiten gemacht und da ich im Moment wenig Kleidung nähe und mich auch ab und zu vom Webrahmen losreißen kann, werde ich in absehbarer Zeit, wieder ein neues Projekt in Angriff nehm. Ich beginne mit der Sichtung meiner selbstgefärbten Stoffe ...


Sonntag, 28. März 2021

Stoffspielereien im März 2021: Pop Art

Pop Art ist eine Kunstrichtung, die ich sehr mag, besonders die Arbeiten von Andy Warhol. Für die Stoffspielereien hätte ich mich ja gern an einen von Warhol inspirierten Siebdruck gewagt, aber das war mir dann doch im Moment zu aufwändig. Obwohl: Von den Tate Galleries gibt es eine detaillierte Anleitung: How to print like Warhol. Also, sollte ich das doch einmal versuchen, aber ein andermal.

Auf der Suche nach einer anderen Inspiration ist mir schließlich ein Pop Art-Künstler aufgefallen, den ich zuvor nicht so recht wahrgenommen hatte, obwohl ich sein berühmtestes Motiv natürlich kannte: Robert Indianas "LOVE". Auf Wikipedia lese ich:

"Das Motiv wurde 1964 vom „Museum of Modern Art“ in New York als Weihnachtskarte bei Indiana in Auftrag gegeben. Da die Karte den Copyrightvermerk des Museums und nicht den von Indiana trug, hatte der Künstler die kommerziellen Nutzungsrechte am Schriftzug in den USA nach dem damals gültigen amerikanischen Urheberrecht verloren. In der Folge konnte LOVE, neben Adaptionen namhafter Künstler, in der Werbung, auf Buch- und Plattencovern, auf Zeitschriften und Plakaten, beliebig oft zitiert, kopiert und abgewandelt werden. So beklagte sich Indiana, dass jeder sein LOVE kenne, aber niemand auch nur die entfernteste Ahnung hätte, wie er aussehe."

OK, dann reihe ich mich ein und mache meine Kopie des Motivs.

Zur Erinnerung: So sieht das Original aus:


Prägnant: die drei Farben rot, blau und grün und das schräg gesetzte O.

Für die Umsetzung in Stoff kam mir in den Sinn, dass ich ewig keine Applikation mehr gemacht habe. Gut, das Motiv eignet sich dafür. Bei den Stofffarben musste ich jedoch passen; ausgerechnet diese drei Farben hatte ich nicht in einer geeigneten Qualität da. Meine Alternativen sind weniger knallig und ich kann ja immer behaupten, dass ich mir die künstlerische Freiheit herausgenommen habe, die Farben anders zu gestalten.


Und so bin ich vorgegangen:

Ich habe mir im Netz eine Vorlage für die Umrisse des Schriftzugs gesucht, ausgedruckt und ihn spiegelverkehrt auf Vliesofix übertragen. Das wurde auf die Rückseite des gelben Stoffs aufgebügelt und dann exakt ausgeschnitten. Den blauen und violetten Basisstoff habe ich so zugeschnitten, dass die Übergänge von der Schrift verdeckt werden. Im nächsten Schritt wurde das Trägerpapier vom Vliesofix abgezogen, das Motiv auf den Basisstoff aufgelegt und festgebügelt. Schließlich habe ich die gelben Buchstaben noch an den Kanten mit einem geeigneten Maschinenstich festgenäht.

Ein Bilderrahmen in passender Größe hat sich auch gefunden; ich musste mir nur ein neues Passepartout zuschneiden, da das Original zu groß war.

Nun darf mein Werk erst einmal an dieser Stelle bleiben:


Ich habe fünf Rahmen in dieser Art, die ich vorhabe, nach und nach zu bestücken. Ein paar Ideen habe ich schon.

Links im Bild sind übrigens andere Arbeiten, die einmal bei den Stoffspielereien entstanden sind.

Und was sind eigentlich die Stoffspielereien?

Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Bist du nächstes Mal auch dabei?
Die nächsten Termine bis zur Sommerpause:
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien

Heute sammelt Clara vom Blog bimbambuki die Arbeiten zum Thema "Pop Art". Vielen Dank für das Thema und die Anregungen.



Donnerstag, 4. März 2021

Krawatten-Recycling

Die regelmäßigen Stoffspielerinnen (und natürlich die Leserinnen und Leser und Fans) werden sich vielleicht an das Thema "Schlipse" vom April 2018 erinnern. Damals habe ich mangels Material nicht mitgemacht obwohl ich Ideen gehabt hätte. Jetzt habe ich feine Seidenkrawatten von einer Freundin bekommen.

Ich hatte schließlich so viele Schlipse, dass ich sogar farblich sortieren konnte: grün, blau und braun. Und es sind Kissen geworden.

Krawatten sind grundsätzlich schräg zugeschnitten; das sorgt für einen guten Knoten, erschwert aber womöglich die Wiederverarbeitung, wie ich nun feststellen konnte. Wie man auf dem Foto sehen kann, sind meine Streifen eher schmal - im Zuschnitt 4,5, fertig 2,5cm. Aber in dieser Breite waren sie sehr gut kontrollierbar und haben sich nicht verzogen, denn ich habe sie auf einen Basisstoff aufgenäht.

Der neue Streifen wird rechts auf rechts und kantenbündig auf den vorhergehenden gelegt, auf dem Basisstoff (ein Vlies) in 1cm Abstand zur Kante festgenäht, umgeklappt und gebügelt. Auf diese Weise habe ich für eine Kissenplatte zwei Dreiecke gefüllt, die schließlich zu einem Quadrat zusammengenäht wurden. Dieses habe ich zur Stabilisierung mit einem Baumwollstoff gedoppelt. Für die Rückseite habe ich jeweils einen einfarbigen Seidenstoff aus meinem Fundus verwendet. Nicht nur zu Coronazeiten machen sich ordentliche Stoffvorräte bezahlt.

Die drei Kissenhüllen sind zurück an die Schlips-Spenderin gegangen und finden dort, wie ich höre, großen Gefallen. Das gefällt mir wiederum.

Ein paar Schlipse habe ich noch; ein Projekt ist als weiteres Geschenk in Planung und für mich wird auch noch eine Arbeit abfallen. Ich werde berichten.

Zum guten Abschluss zeige ich die Kissen noch einmal einzeln:




Ines hat vor einiger Zeit einen Sammelplatz für Patchwork-und Quiltarbeiten ins Leben gerufen; dort verlinke ich meinen Beitrag. Vielen Dank für diese Möglichkeit.