Dienstag, 27. März 2018

Jil Sander Sew Along - Teil 4: Finale (Probekleid)

Zum Finaltermin des Jil Sander Sew Alongs habe ich "nur" mein halbernst gemeintes Probekleid fertig bekommen. Nähereien für den bevorstehenden Urlaub und Vorbereitungen für die Reise haben mir nicht genügend Zeit gelassen. Und ausreichend Zeit möchte ich wirklich haben, um das endgültige Kleid, für das ich ein petrolfarbenen Viskosekrepp gefunden habe, zu nähen. Der Zuschnitt und die ersten Nähte habe ich noch vor der Reise geschafft, aber ich habe ja mein tragbares Probekleid aus einem dunkelblauen Halbleinen, das ich heute zeigen kann.



Zu den Fotos muss ich gleich anmerken, dass sie an einem Tag mit miesen Lichtverhältnissen entstanden sind; an den Schönwettertagen hatte ich einfach keine Möglichkeit zu fotografieren.  Deshalb kann man auch kaum Details erkennen und das Kleid sieht schwarz aus - es ist aber dunkelblau. Für das petrolfarbene Kleid werden die Chancen auf gute Bilder steigen - schließlich soll der Frühling kommen.



Die Konstruktion meines blauen Kleids habe ich bereits im Post für den Zwischenbericht beschrieben; daran hat sich nichts geändert. Einen entscheidenden Unterschied wird es zwischen erstem und zweiten Kleid geben: das blaue hat am äußeren Faltenbruch eine zusätzliche Naht, die ich nähen musste, da ich auf halber Strecke den Schnitt noch einmal geändert hatte und das Vorderteil nicht noch einmal zuschneiden wollte. Das zweite Kleid wird nur eine vertikale Naht haben, am hinten liegenden Faltenbruch. Wegen dieser Naht habe ich vorn am "Mittelpunkt" des Kleids mehr Stoff als gut ist.



Man sieht es im Foto: Die vielen Stofflagen und Nähte tragen unschön auf und durch ungünstigen Schattenwurf sieht man es deutlicher als in natura. Ich tröste mich damit, dass das beim zweiten Kleid entfällt.

Habe ich schon erwähnt, dass das zweite Kleid Ärmel haben wird? Ich werde über meinen Schatten springen und Dreiviertel-Ärmel einnähen, obwohl ich die normalerweise nicht so mag, aber hier ist es die Länge, die sich aufdrängt.Und mit Ärmeln ist das Kleid einfach besser tragbar. Ok, genug erzählt von Kleid, das noch gar nicht fertig ist! Dafür noch die Rückseite vom blauen Kleid, wo Nachbesserungsbedarf an der linken Schulter deutlich wird.


Inzwischen habe ich schon einige Berichte von Bloggerinnen über die Jil Sander Ausstellung in Frankfurt gelesen (hier, hier, hier und hier), war aber selbst noch nicht dort. Aber ich denke, dass ich das noch schaffen werde, bevor die Ausstellung Anfang Mai endet.

Da Monika, die Initiatorin des Sew Alongs, ihr Linktool noch eine ganze Weile offen läßt, habe ich die reelle Chance, mein zweites Kleid auch noch bei ihr zu verlinken. Danke, Monika!

Mittwoch, 7. März 2018

Jil Sander Sew Along - Teil 3: Zwischenbericht

Das Jil Sander-Kleid verlangt mir allerhand ab. Das ist mit Sicherheit mein schwierigstes Projekt, das ich jemals angegangen bin und das Konstruieren bereitet mir arg Kopfzerbrechen. Aber ich werde am Ende  ganz viel gelernt haben.

Wer nachlesen möchte, worum es hier geht, schaut in meinen ersten und zweiten Post zu diesem Projekt.

Die Bearbeitung des Halsausschnitts fand ich schwierig. Ich habe am Sonntag jede freie Minute darüber gebrütet und mehrfach ausprobiert und wieder verworfen, aber ich glaube, ich habe es jetzt. Um auch wirklich auf Nummer sicher zu gehen, habe ich ein Probekleid aus einem "richtigen" Stoff begonnen zu nähen. Der endgültige Stoff ist gestern bei mir eingetroffen und ich zeige ihn etwas weiter unten.

Ein Blick auf meine Schnittmuster-Vorderteile verdeutlichen, wie meine Konstruktion jetzt aussieht:

Die Linien und Klebstreifen zeigen die zahlreichen Änderungen.


Der Halsausschnitt am großen Teil wird komplett verstürzt, damit auch die Falte. Auf diese Verarbeitung hat mich letztlich Regina gebracht, die hier detailliert und mit vielen Fotos die Konstruktion ihres Kleides beschrieben hat. Zur Erinnerung: Sie näht das gleiche Kleid wie ich.

Das kleine Vorderteil umfasst den ganzen Halsausschnitt und ist in der Mitte 1,5cm tiefer, damit mittig an der Kante ein Versatz zu sehen ist (wie im Original-Kleid). Die schrägen Kanten im oberen Vorderteil werden zusammengenäht und bilden den hinteren Faltenbruch. Ich werde keine Besätze verwenden, sondern das Kleid komplett mit Futter doppeln; das habe ich mir an dem Kleid, dessen Schnitt ich hier als Basis verwende (burdastyle 02-2012-110 mit Link zu meiner Schnittbesprechung) abgeguckt. Das Futter wird keine Falten haben; den Rockteil stelle ich soweit aus, dass ich die nötige Weite erhalte.

Ich hatte ja schon angedeutet, dass ich das Rückenteil nicht nach dem Jil Sander-Vorbild nähen will. Ich glaube, diese ungewöhnliche Linienführung hätte ich nicht hinbekommen. Da die Rückenteile meines Basis-Kleids gut passen, werde ich einfach in die linke Längsnaht einen Zipper einsetzen und fertig.

Meine Nähfreundin Roswitha hat mir gestern bei unserem Nähtreffen gut zugeredet, das Probekleid auch wirklich fertig zu nähen - bevor ich mit dem "richtigen" Kleid anfange. Ja, ich glaube auch, das würde sonst zum UFO. Außerdem sichert es mich ab, denn vielleicht lauern da ja noch unentdeckte Fehler?

Für mein Probemodell habe ich ein dunkelblaues Halbleinen verwendet, das ich noch in meinem Bestand gefunden habe. Ich weiß, diese Farbe fotografiert sich schlecht, aber ich hoffe, dass noch alles Wichtige erkennbar ist.

Sorry, ein wenig verknittert ...

Hinten sitzt das Kleid noch etwas auf - wird geändert.

Und nun noch einen Blick auf den Stoff für das endgültige Kleid:

Das Futter konnte ich gleich mitbestellen; es passt perfekt.


Das ist ein Viskose-Krepp mit 4% Elasthan, der just in dem Moment im Florence-Shop aufgetaucht ist, als ich auf Stoffsuche war. Man darf ja mal Glück haben. Ein tolles Stöffchen!

Jetzt verlinke ich meinen Post bei Monika, an deren Jil Sander Sew Along sich - leider - nur ein paar wenige Hobbynäherinnen beteiligen, aber vielleicht kommt ja noch etwas nach. Nach Laufstegmode kann man ja immer nähen.