Samstag, 26. Dezember 2015

Rock: burdastyle 02-2014-103

Beim letzten Me Made Mittwoch habe ich meinen "Weihnachtsrock" vorgestellt, bin aber alle Informationen dazu aus Zeitmangel an diesem Tag schuldig geblieben. Aber zunächst noch einmal das Modellfoto, jetzt etwas aufgehellt und somit besser erkennbar:



Hier nun meine Anmerkungen zum Schnitt und meiner Umsetzung:

Schnitt und Stoff:
  • Der Schnitt ist aus dem Februarheft 2014 von burdastyle, Modell 103. Übrigens: meines Erachtens das Burdaheft des Jahres 2014; der Rock ist bereits mein drittes Modell aus diesem Heft und dabei wird es sicherlich nicht bleiben.
  • Mein Stoff: ein ganz leichter italienischer Stoff aus 70% Wolle und 30% Seide von meiner örtlichen Karstadtfiliale; ein extrem reduzierter Preis hat mir das spontane Zugreifen leicht gemacht. Und der Stoff hat gleich zwei schöne Seiten:
 

An der Webkante sind beide Seiten zu sehen und der eingewebte Beweis der noblen Herkunft:


Da ich hatte am Ende noch etwas Stoff übrig hatte, habe mir aus dem Rest einen Schal genäht. Er hat nur die Länge der Stoffbreite (mehr Stoff war dann doch nicht übrig) und an den Enden die Original-Webkanten. Das sieht ungewöhnlich aus, zumal die Webkanten unterschiedlich ausfallen. Aber es gefällt mir, so wie es ist. Auf jeden Fall empfinde ich den Schal als eine Komplettierung, denn über einem schlichten schwarzen Shirt getragen (siehe oben), fühle ich mich gleich "angezogener". 

Nähen:
  • Im Bereich des Zippers in der HM habe ich schmale Vlieselinestreifen aufgebügelt um Ausdehnen des Stoffs zu vermeiden.
  • Wichtig zu wissen: die Taschenbeutel werden nur 7,5 cm (siehe Markierung im Schnitt) aufeinander genäht. Dafür muss man sozusagen in die Teile hinein greifen. Obwohl ich mit Burda-Anleitungen eigentlich nie Schwierigkeiten habe, habe ich hier die Angeben in Schritt 3 nicht auf Anhieb verstanden. Als ich dann SyBilles Anmerkungen zu diesem Modell gelesen habe, wurde mir vieles klarer: die Taschen sind in der Mitte offen!
Futter nähen:
  • Da beim Original-Modell der Rock ungefüttert ist, habe ich mir einen Futterschnitt gebastelt: 
  • Dafür habe ich die im Foto rot markierten schmalen Streifen weggefaltet, denn im Futter brauche ich keine Taschen. Teil 7 ist im Stoffbruch zugeschnitten, Teil 8 nicht.

  • Die Futterteile zusammennähen, die HM bleibt zunächst offen.
  • Die Vorderteile an die Anstoßlinien falten und festheften,
  • HM nähen, oben für den RV offen lassen.
  • Futter einheften und mit dem Rockbund festnähen.
Allgemein:
  • Obwohl der Rock oben schmal anliegt und insgesamt nicht wirklich weit aussieht, hat er eine Saumweite von beachtlichen 2,14 m! Das könnte ihn interessant machen für alle Freundinnen von Tellerröcken.
  • Steckt ein Oberteil im Rockbund, gefällt mir das gleich besser, wenn der Bund einen Gürtel hat. Ich habe einen sehr schmalen aus dem Rockstoff genäht und die eher unauffällige Optik sagt mir sehr zu. Die Gürtelschnalle ist übrigens ein recyceltes Teil eines ausrangierten Lederrucksacks. Solche Kleinteile werfe ich inzwischen praktisch nie mehr weg und gerade schöne, schlichte Gürtelschnallen sind so schwer zu finden - jedenfalls da, wo ich einkaufe.


  • Der Rock trägt sich sehr angenehm, was ich Stoff und Schnitt zuschreibe. Ich kann mir gut vorstellen, aus diesem Schnitt einen Sommerrock zu nähen, sollte dann aber darauf achten, wieder einen weichen Stoff zu erwischen, vielleicht einen Mousseline. Die Falten im VT sollten ungebügelt sein und "natürlich" liegen.
  • Die "Bauchtasche" halte ich inzwischen für überflüssig; lässt man sie weg, bleiben zwei großzügige Kellerfalten übrig und so würde ich einen zukünftigen Sommerrock auf jeden Fall nähen.

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Me Made Mittwoch: Weihnachtsrock

Beim Me Made Mittwoch zeigen Hobbyschneiderinnen selbstgenähte Kleidung, die sie an diesem Tag tragen* - oder am Vortag, oder am letzten Wochenende, oder so. Ich möchte heute zeigen, was ich morgen, am Heiligabend tragen werde - ein Blick in die Zukunft sozusagen:




Einen Blick voraus habe ich an dieser Stelle noch nie gemacht und auch die Kürze dieses Posts ist untypisch für mich. Ein gut halb fertiger Post mit meinen Anmerkungen zum Schnitt und meiner Umsetzung wartet auf Fertigstellung an einem der nächsten Tage und wird dann hier erscheinen. Heute nur soviel: Beim Schnitt handelt es sich um burdastyle 02-2014-103.

Und jetzt wünsche ich allen:


Frohe Weihnachten


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* heute hier





Montag, 21. Dezember 2015

Genähte Buch/Heft-Hülle: einfach, schnell und schön




Das Foto zeigt einen Teil eines Eco Prints auf Leinen, das ich für eine selbstgenähte Hefthülle verwendet habe. Sie ist so einfach und schnell gemacht, dass dies auch noch als Last-Minute-Weihnachtsgeschenk zu realisieren ist.

  

Bei diesem Exemplar ziert der Blätterdruck die ganze Vorderseite des Covers. Die vordere schmale Kante in dunkelbraun (zum Schutz gegen vorzeitige Abgrabbel-Spuren) und die Rückseite ist ebenfalls aus Leinen.

  

Beim nächsten Exemplar habe ich wieder einen Eco Print auf Leinen verwendet; die einfarbigen Teile  sind hier aus schwarzem Leder. Blick ins Innenleben:

vorn

  
hinten mit geteiltem Extrafach für Notizen, Visitenkarten etc.

Die Anleitung habe ich hier gefunden. Dort bekommt man zusätzlich eine Anregung für ein gepatchtes Cover. Das Wichtigste ist die Basis-Anleitung:
  • Das Buch ausmessen: von Rand zu Rand und auch die Buchstärke mitzählen. Der Einsteckstreifen innen sollte meiner Meinung nach nicht schmaler als 8 cm sein.
  • NZG zum Versäubern der Einsteckstreifen einkalkulieren und 5 mm zugeben zum besseren Handhaben.
  • Die Höhe des Buchs messen und pro Seite 1 bis 1,5 cm NZG addieren. Auch hier ein paar Millimeter zugeben, damit sich nach dem Wenden das Heftcover noch problemlos einstecken lässt.
  • Alle Teile habe ich mit einer mittelstarken Vlieseline bebügelt, das Leder mit Vlieseline für Leder - unverzichtbar, da sie Verschieben und Ausdehnen verhindert.
  • Für die Zusammensetzung der Teile - es sind nur zwei - den Angaben im obigen Link folgen.
  • Man sollte gut messen - zwischendrin immer mal nachmessen - und leidlich akkurat nähen, dann kann nichts schiefgehen und man hat in kürzester Zeit ein schönes Cover für ein Buch, ein Notizheft, für eine Kladde.
  • Schön finde ich auch das eingearbeitete Lesebändchen - vielleicht auch zwei?
  • Denkbar ist auch, am Rand ein Gummiband einzuarbeiten, das das Buch sicher geschlossen hält, evtl. kombiniert mit einer Halterung für einen Stift: diese Gimmicks sind hier beschrieben.
  • Ich verwende gern die Hefte von Clairefontaine; sie machen einen soliden Eindruck, es gibt sie in nahezu allen Größen und Varianten und das Heftcover ist ausreichend stabil.
Solange man eine Chance hat, Buch, Heft oder Kladde rechtzeitig zu kaufen, sollte dieses Projekt bei jeder Hobbyschneiderin auf den letzten Drücker zu machen sein; ausreichend Stoffe und Reste hat man ja in der Regel. Viel Erfolg!

Freitag, 18. Dezember 2015

Neulich, beim Türken ...

... habe ich eine Tüte getrocknete schwarze Bohnen gekauft und vor ein paar Tagen einen Teil davon für einen Eintopf eingeweicht.

Was das mit meinen Hobbys zu tun hat? - Einiges, denn mit dem Einweichwasser der schwarzen Bohnen kann man blau färben. Das habe ich eigentlich gewusst, hatte es aber wieder vollkommen vergessen, bis ich jetzt dieses farbkräftige Bohnen-Einweichwasser vor mir gesehen habe.

Ich hatte gerade so viel Farbbrühe, dass es für einen kleinen Test gereicht hat. Das Schöne am Färben mit Bohnenwasser ist, dass die Färbung kalt verläuft. Der Aufwand ist also minimal, wenn man, so wie ich in diesem Fall, gebeizte Stoffe und Garne im Vorrat liegen hat. Es genügt dann, das angefeuchtete Material in die Brühe zu legen und gelegentlich zu bewegen, bevor man es nach ca. 24 Std. wieder rausholt.

Meine Tester waren ein Baumwoll-Stoffstück, mit Eisen und Kupfer gebeizt; das hatte ich mal für Eco Prints vorbereitet. Und ein Faden Schurwolle, mit Alaun gebeizt.

Das Ergebnis:


Die Baumwolle hat die Farbe sehr gut angenommen und nach meiner Beobachtung hätte für das gleiche Ergebnis auch eine kürzere Färbezeit (als 24 Std.) ausgereicht. Der Farbton ist ein helles Blau mit einem Stich türkis.



Der Wollfaden ist hingegen deutlich blasser geblieben und hat einen Hang ins Grüne. Vielleicht hat bei der Beize der Weinstein gefehlt. Außerdem fürchte ich, war das Garn nicht komplett durchfeuchtet, bevor ich es in die Farbbrühe getan habe. Das lässt ich alles noch weiter austesten - ich habe noch Bohnen und der nächste Türke ist nicht weit.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Winterjacken Sewalong - Finale

 Meine Jacke, die ich im Rahmen des Winterjacken Sew Alongs genäht habe, ist fertig.

 

Von hinten:


Und mit ganz aufgeklapptem Kragen:



Getragen habe ich sie bisher einmal und war recht zufrieden. Die Jacke sitzt ziemlich locker, selbst mit dieser Jacke darunter hatte ich noch Luft, aber das ist jetzt mal so. Für das Foto habe ich die Jacke nur schnell über die Jeans geworfen, die ich heute trage. Zum Rock habe ich sie noch gar nicht ausprobiert und bin deshalb selbst gespannt. Ein Foto davon sollte demnächst klappen; heute war es bei dem trüben Wetter schon schwierig genug zu fotografieren.

Auch das Futter, das endlich einmal nicht langweilig Ton-in-Ton ausfällt, sondern grünlich-rot changiert, ließ sich nur ganz schlecht fotografieren:



Ich habe schließlich noch Knöpfe gefunden, die mir etwas besser gefallen haben als die recycelten der alten roten Jacke (hier im letzten Foto zu sehen).  Sie sind rot-schwarz:



Ich hatte angekündigt, ein paar Worte zum Bügeln zu sagen.
Bei Jacken und Mänteln ohne Absteppung an den Kanten verbinden eigentlich nur Knöpfe und Knopflöcher das Vorderteil mit dem Besatz, so dass diese beiden Stofflagen sich beim Tragen nicht gegeneinander verschieben. Um so wichtiger ist es, meiner Meinung nach, dass die vorderen Kanten möglichst flach liegen. Das ist nicht ganz einfach bei einem Wollvelours, der druckempfindlich ist. Wo immer es ging, habe ich von links gebügelt und natürlich ein Tuch benutzt. Außerdem habe ich, solange der Stoff noch warm war, mit der Unterseite meines Bügelambosses den Stoff gepresst. Das hat der Velour auf der rechten Seite nicht übel genommen.  Der Knackpunkt waren die Taschenklappen, die zunächst ein wenig abstanden, wie auf den ersten Fotos (siehe oberer Link) zu erkennen ist. Außerdem wollte ich versuchen, sie ein wenig rund zu bügeln, damit sie sich der Körperform anpassen. Dafür musste ich aber auf der rechten Seite bügeln und da bin ich an Grenzen gestoßen. Ein wenig sieht man meine "Bearbeitung", was hoffentlich wieder etwas verschwinden wird wenn die Jacke ein wenig getragen worden ist.  Zum rund bügeln habe ich einen "tailor's ham"  (mir gefällt der Name so gut) verwendet, ein Erbstück meines verstorbenen Schwiegervaters, der bei seinem Vater Schneider gelernt hatte. Nach der Auflösung des Betriebes ist dieses riesige Trumm wohl bei ihm gelandet und dann schließlich bei mir. Man sieht ihm heftigen Gebrauch an:



Bei der Größe dieses Teils (60 cm lang und 5 kg schwer) nehme ich an, dass es wirklich in der Schneiderei zum Formen ganzer Teile und nicht nur zum Ausbügeln gebogener Nähte benutzt worden ist. Eine kleinere Version sollte ich mir endlich einmal zulegen, zumal man diese Bügelhilfen ja auch selbst machen kann. Im Netz gibt es Anleitungen dafür.

Nun verlinke ich meinen Beitrag noch rasch mit dem MeMadeMittwoch-Blog, wo alle fertigen Winterjacken und -mäntel zu bewundern sind. Danke an die Organisatorinnen für die investierte Zeit und Mühe.