Samstag, 28. September 2019

Stoffspielereien im September 2019

Durch die zweimonatige Sommerpause hatten wir alle genügend Zeit, um uns für diese Stoffspielereien mit dem Thema "Miniaturen" etwas einfallen zu lassen.

Mir kamen zuerst die sog. "Inchies" in den Sinn - die Patchworker kennen sie: kleine Stoffquadrate, 1 inch x 1 inch groß, fantasievoll und meist aufwändig gestaltet. Hier können wunderbar Stoffreste verwendet werden und es ist auch ein Bereich, wo vornehmlich mit der Hand genäht wird.

Meine Miniaturen nähern sich dieser Inchgröße an, halten sich aber nicht stur daran. Ich habe fünf Teile gearbeitet; jedes sollte in einer anderen Farbe gestaltet sein und eine Sicherheitsnadel als "Aufhängung" bekommen. Also habe ich meine Stoffkisten durchgewühlt und nach Farben sortiert:


Nein, man kann noch nicht erkennen, worauf es hinausläuft, aber hier sind die Ergebnisse:


Das Grüne ist das schmalste mit 3,5cm, das Schwarze das größte mit 7,5cm im Durchmesser. Also an den Inchies ziemlich vorbei geschrammt. Schauen wir uns meine Miniaturen etwas näher an:


Aus einem Stoffrest (von diesem Kleid) habe ich ein Rosenmotiv ausgeschnitten, mit Rocailleperlen bestickt und auf ein Stückchen Leder genäht.


Hier sind naturfarbene Seide-Leinenstoffe zum Einsatz gekommen. Die Schnittkanten habe ich ausgefranst, einige der herausgezogenen Fäden zu einem kleinen Knäul zusammengedreht, aufgenäht und mit einem klitzekleinen Knopf getoppt.


Für diese Miniatur hätte ich sogar noch ein paar mehr blaue Stoffe gehabt, aber auch so muss man genau schauen, um die einzelnen Schichten zu erkennen: es sind fünf plus Mittelrosette, die ich aus einer Spitzenborte herausgeschnitten habe.


Hierfür habe ich mehrere Anläufe gebraucht, weil mir das getrocknete Blatt zerbrochen ist. Bevor ich auf die Idee gekommen bin, es durch Einweichen wieder etwas weich zu bekommen, war es doch geschafft. Dieses herbstlich gefärbte Blatt vom Perückenstrauch (vom letzten Jahr) sitzt auf einem Stückchen Dupionseide.


Nachdem ich die Bommelborte am Rand des Kreises aus schwarzem Leinen angenäht hatte, sah mir das doch einigermaßen folkloristisch aus. Um diese Anmutung zu brechen, habe ich in die Elektronikkiste meines Mannes gegriffen und vier Widerstände und drei Leuchtdioden herausgefischt. Die Drähte der Widerstände habe ich zu kleinen Spiralen aufgedreht und alle sieben Teilchen auf dem Kreis angeordnet und aufgenäht.

Die Sicherheitsnadeln ermöglichen, dass diese Gebilde als Anstecknadeln getragen werden können. Anstecknadeln oder Broschen verbinde ich eigentlich nur mit der Queen und Madeleine Albright, der früheren Außenministerin der USA. Ich werde mal meine Kleidungsstücke durchsehen auf Anstecknadeltauglichkeit.

Nachdem ich im Juni meinen Beitrag zu den Stoffspielereien aus Versehen eine Woche zu früh gepostet hatte, kommt dieser Beitrag nur einen Tag zu früh - aber mit Absicht. Denn wenn am Sonntag Karen die Arbeiten der anderen Stoffspielerinnen sammelt und verlinkt, bin ich en route zum Urlaubsort. Deshalb werde ich wohl nicht vor Montag dazu kommen, mir die anderen Beiträge anzusehen und zu kommentieren. Aber darauf freue ich mich schon!

Donnerstag, 26. September 2019

Leichte Blazer-Jacke

Eigentlich passt mein zuletzt genähtes Kleidungsstück nicht so recht in die Jahreszeit, aber ich brauchte noch eine leichte Jacke für den bevorstehenden Urlaub in südeuropäischen Gefilden.

Ich beginne ja meine Suche nach einem Schnitt immer mit den zahlreich vorhandenen Burdaheften - ich dürfte so zehn Jahrgänge zuhause liegen haben. Übrigens: Von den meisten Heften habe ich eine Kopie der Skizzen-Übersichtsseite in einem Ordner abgeheftet. Das erleichtert die Suche enorm. Meistens werde ich dort bei meiner Suche fündig, so auch diesmal: Modell 102 in Heft 02 von 2017.






Es handelt sich um eine ungefütterte Jacke, was genau meinen Wünschen entsprach. Die Jacke ist leger ohne zu weit zu sein. Durch den Reverskragen hat sie eine klassische Optik.

Ungefüttert, d.h., die Nahtzugaben müssen eingefasst werden, um eine schöne Innenseite zu bekommen.



So ist es auch bei Burda beschrieben, ich habe mir jedoch den Einfass (gerader Zuschnitt, nur für die Armlöcher im schrägen Fadenlauf) aus Futterstoff selbst gemacht. Das war weniger aufwändig als gedacht; mit Hilfe eines Schrägbandformers kommt man gut voran.
Die Nahtzugaben habe ich mit Hilfe von Patchworklinieal und Rollschneider auf 1cm gekürzt, dann hat der Einfass in der Breite genau gepasst.



Hier die Veränderungen, ich am Schnitt vorgenommen habe:

  • Länge um 3cm gekürzt
  • Armloch etwas vertieft
  • Oberärmel etwas gespreizt für mehr Weite am Oberarm (wie z.B. hier erklärt)
  • zusätzliche Gürtelschlaufen an der Seitennaht

  • Tasche geringfügig zur Seite versetzt
  • die Tasche ist gefüttert



  • Taschenklappen: die Zugaben der oberen Kante sind nach innen gebügelt, die Kante blieb offen, die Klappen wurden schmal 2,5cm oberhalb der Tasche aufgesteppt - dann ist auch die offene Kante geschlossen. Auf diese Weise sieht auch die Unterseite der Klappe sauber aus.


  • die Innenkante vom Vorderteil-Besatz ist nicht eingefasst, sondern mit der Vlieseline verstürzt (Anleitung dafür auf der Seite von Threads, bei Constanze/Nahtzugabe oder bei Mema (etwas scrollen)), dann habe ich die Kante zur Stabilisierung und für die Optik mit einem Zierstich meiner Nähmaschine abgesteppt

  • der Einfass geht nur so weit, dass er von Besatz bzw. Saumzugaben verdeckt wird - das trägt weniger auf

Mein Stoff ist übrigens eine hellblaue Baumwolle mit prägnantem Steilgrat - von Pavani. In Dicke und Festigkeit ist er ideal für diese Jacke. Da der Stoff im Ausverkauf reduziert war, habe ich sicherheitshalber großzügig eingekauft um dann beim Zuschnitt festzustellen, dass ich bei 150cm Stoffbreite mit weniger als gedacht auskomme. Jetzt habe ich noch einen ordentlichen Rest, der für einen kurzen, schmalen Rock ausreicht. Das ist prima, denn mein kurzer, schmaler Rock aus hellblauem Jeansstoff ist schon ziemlich abgetragen. Ein Projekt fürs nächste Frühjahr.

Der Schnitt gefällt mir sehr; er passt mir gut und hat nette Details wie z.B. die Passen und Ärmelriegel ...



... sowie der Gürtel, der zwischen den Längsnähten im Rücken mitgefasst wird:



Im Burdaheft gibt es übrigens von diesem Schnitt drei Varianten: meine Jacke, eine Weste und ein Mantel.


Der Mantel hat einen geknöpften Quasi-Gürtel und aufspringende Falten hinten und vorn. Das gefällt mir ebenfalls gut. Es kann gut sein, dass ich diesen Mantel nähen werde; dann vermutlich mit Futter. Einen Stoff habe ich bereits im Schrank.

Ist jemandem die Handtasche aufgefallen? - Selbstgenäht! Dafür, dass ich eigentlich keine Taschen dieser Art nähe, ist sie ganz ordentlich geworden. Vor allem ist sie deutlich leichter als meine blaue Ledertasche, die "selbst leer schon eine Tonne wiegt" (O-Ton Ehemann). Weniger Gewicht an der Schulter ist gerade im Urlaub, wenn man die Tasche länger trägt (Stadtbummel ...) nicht zu verachten. Wenn gewünscht, kann ich später noch etwas zu dieser Tasche schreiben. Jetzt soll sie erst einmal ihren Prämiereneinsatz bekommen.

Ach, und zum guten Schluss muss ich euch noch zeigen, wie ich in letzter Zeit Knöpfe annähe:



Solch ein gadget habe ich einmal auf einer amerikanischen Seite gesehen und gleich meinen Mann gebeten, mir eine Version auf dem 3D-Drucker zu machen. Das ist ein prima Abstandhalter, wenn ein Knopf mit Stiel anzunähen ist.