Montag, 31. Januar 2022

12tel Blick im Januar 2022

Der 12tel Blick ist eine Fotoaktion, bei der man 12 mal im Jahr - jeden Monat einmal - ein Foto von einem bestimmten Standpunkt aus macht. Gern wird ein Naturmotiv genommen, aber auch eine Innenaufnahme ist denkbar, oder, oder, oder. Das sind auch schon alle Regeln, denn niemand soll sich eingeengt fühlen; das Vorhaben soll Freude bereiten und wenn es die Sinne fokussiert auf einen Ort und seinen Wandel im Laufe eines Jahres, uns Details sehen lässt, die normalerweise nicht wahrgenommen würden, ist die Idee getroffen.

Diese Aktion gibt es inzwischen schon einige Jahre und in dieser Zeit haben auch die Gastgeber, die die Fotos auf ihren Blogs sammeln, einmal gewechselt. Jetzt liegt die Federführung in der Hand von Eva Fuchs. Hier kann man sich einen Eindruck verschaffen, was im letzten Jahr fotografiert worden ist und wie reizvoll ein solcher zwölfmaliger Blick auf ein und denselben Ort sein kann.

In den letzten Jahren habe ich immer mal zugeschaut und zum Jahresende hin ist bei mir der Plan gereift, mich zu beteiligen. Das ist schon der erste spannende Moment: die Suche nach einem Motiv. Es muss ja nichts Spektakuläres sein, nein, vielleicht hat gerade das ganz Schlichte einen Reiz, den man nie geahnt hätte.

Ich bin ganz in der Nähe geblieben und habe mir mein Motiv im Park meiner Heimatgemeinde gesucht.


Ein wenig Schnee konnte ich einfangen; das macht den Winter erkennbar.

Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es im Februar und danach weiter gehen wird.

Eva, vielen Dank für deine Mühe als Gastgeberin und Sammlerin der Fotos! 

Link zur Januar-Sammlung. Gerade sehe ich, dass bereits rund 70 Mitmacherinnen und Mitmacher ihre Januar-Blicke verlinkt haben. Toll!

Sonntag, 30. Januar 2022

Stoffspielereien im Januar 2022

Das Thema der ersten Stoffspielereien im neuen Jahr 2022 lautet "Linie", vorgeschlagen von Ute. Auf ihrem Blog 123-nadelei sammelt sie heute die eingehenden Beiträge.

Bei diesem Thema hat man viele, viele Möglichkeiten der Umsetzung. Da ich schon länger einmal Fäden mit der Maschine auf Stoff nähen wollte, habe ich mich zunächst kundig gemacht, welche Nähfüßchen man dafür verwenden kann. Es gibt einen Kordelfuß, mit dem man dickere Fäden - Kordeln - aufnähen kann. Ich wolle jedoch dünnere verwenden und dachte dabei an meine selbstgefärbten Garne. Dafür gibt es tatsächlich ein geeignetes Füßchen und das sieht so aus:




Ich musste es natürlich erst kaufen; so etwas hat man in der Regel nicht im Repertoire. Schön finde ich, dass man mehrere Möglichkeiten hat: ein bis vier Fäden kann man verwenden und unterschiedliche Abstände der Fäden zu einander sind möglich. 

Zunächst habe ich ausprobiert und ein wenig experimentiert, auch mit den Stichen der Nähmaschine:


 


Dann habe ich entschieden, eine Spirale zu nähen. Da mir klar war, dass ich das nicht ganz gleichmäßig hinbekommen würde, habe ich das Unregelmäßige zum Prinzip erklärt:


Nun wollte ich diesen Stoff auch zu etwas verarbeiten und kam auf die Idee, ein Kreistäschchen zu nähen. Das habe ich noch nie gemacht - also eine schöne Gelegenheit für eine Premiere.

Oh, das war fummelig! Vor allem auch, weil ich mich mit 3cm für einen sehr schmalen Mittelstreifen entschieden hatte. Nun, ich habe es schließlich hinbekommen und wenn ich das nicht besonders gelungene Innenfutter ignoriere, bin ich zufrieden. Fehlt noch eine geeignete Verwendung.


Schon nach einer schnellen Sichtung anderer Beiträge von heutigen Tag, sehe ich Ähnliches bzw. bemerke Verweise auf ähnliche Arbeiten aus der Vergangenheit, die ich zwar gesehen aber wieder vergessen haben muss. Da werde ich nochmals reinschauen und mich für weitere Arbeiten inspirieren lassen. Danke an alle, die ihre Werke gepostet haben.

Übrigens: Seit kurzem haben die Stoffspielereien eine eigene Homepage. Dort kann man auch nachlesen, was es damit auf sich hat und findet eine Liste der nächsten Termine und Themen. Danke, Gabi für die Idee und ihre Umsetzung.



Dienstag, 18. Januar 2022

Pflanzengefärbte Garne 2021

 Kürzlich bin ich endlich dazu gekommen, meine pflanzengefärbten Garne aus dem letzten Jahr zu fotografieren.


Über weite Strecken des Herbstes waren entweder die Lichtverhältnisse zu schlecht oder ich hatte keine Lust, alles herauszukramen und wieder wegzuräumen. Aber egal - hier sind 20 Stränge:


Ich habe immer das gleiche Garn verwendet: eine Wolle-Seide-Mischung im Verhältnis 80/20, Lauflänge 400m/100g. Ja, ich habe immer nur einen Strang pro Farbe bzw. Farbbad. Das könnte die Verarbeitung schwieriger gestalten als es sein muss, aber nun ist es mal so. Mir schwebt ein Handgewebe vor; aber wie das genau aussehen wird, ist noch nicht klar. Außerdem würde ich gern noch ein paar Färbungen mit Indigo, Krapp, Cochinelle und Sandelholz machen. Diese Färbedrogen sind ja jahreszeitenunabhängig zu verwenden; sie warten im Kellerregal auf mich.

Insgesamt werde ich dann viel mehr haben, als ich für ein Projekt benötigen werde, aber es wird mir schon etwas einfallen. Und ich habe in der Vergangenheit ja auch schon Garne weitergegeben.

Wer nun wissen möchte, was das auf dem Foto alles ist, here we go:

Obere Reihe von links nach rechts:

  • Amaranth Hopi Red Dye, solar
  • Amaranth Hopi Red Dye, Flotte
  • Coreopsis tinctoria, solar
  • Coreopsis tinctoria, Flotte
  • Krapp, solar
  • Krapp, solar
  • Färberwaid, Flotte
  • Coreopsis tinctoria, Flotte
  • Coreopsis tinctoria, Flotte
Untere Reihe von inks nach rechts:
  • Holunderblüten, solar
  • Frauenmantel, solar
  • Färberkamille, Flotte
  • Tagetesblüten, Flotte
  • Traubenhyazinthenblüten, Flotte
  • Mahoniabeeren, solar
  • Färberkamille und rote Zwiebelschalen, solar
  • Blutbuchenblätter, solar, erste Befüllung
  • Blutbuchenblätter, solar, zweite Befüllung
  • Purpurpflaumenblätter, solar


Sonntag, 9. Januar 2022

Drei Links im Januar

Ich habe drei Links, die ich an euch weitergeben möchte.


Der erste führt zu einem Weltspiegel-Beitrag, der auch auf der Tagesschau.de-Seite nachgelesen werden kann:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/roubaix-textilindustrie-101.html


Der zweite ist ein Ausstellungstipp. Nach Paris werden wir wohl alle so schnell nicht kommen, aber wir können auf dem Bildschirm hinreisen:

https://maisonparisienne.fr/en/exposition/simone-pheulpin-time-bender/

Arte hatte darüber berichtet:

https://www.arte.tv/de/videos/107302-000-A/kunst-stoff-skulpturen-von-simone-pheulpin/


Der dritte führt zu einem You Tube-Video, das ihr womöglich kennt, aber für alle, die es nicht kennen:

https://www.youtube.com/watch?v=okuRJIhoSKk


Freitag, 7. Januar 2022

Shirt aus burdastyle 08/2021 Modell 115 - Kragen-Tutorial

Vor ein paar Tagen habe ich beim Me Made Mittwoch ein Burda-Shirt mit einem besonderen Kragen gezeigt, dessen Verarbeitung vielleicht nicht ganz einfach ist. Ich musste mir die entsprechende Stelle in der Anleitung auch erst ein paarmal durchlesen und einen längeren Satz in zwei Teile aufteilen um zu verstehen.

So sieht der fertige Kragen am Shirt aus:


Und so sehen die Schnitteile aus:

In der folgenden Anleitung heißt Teil 22 bei mir "das kleine Vorderteil" und Teil 21A "das große Vorderteil (VT)". Ich finde, mit diesen Bezeichnungen ist klarer, welches Teil gemeint ist. 

Alle Markierungen vom Schnitt auf den zugeschnittenen Stoff übertragen, auch den Umbruch am Kragen. Beachten, dass die VTe bei einfacher Stofflage zugeschnitten werden und dabei die Seiten (rechts, links) beachten.

Ich beginne mein Tutorial ab Punkt 2 in der Burda-Anleitung:

  • am großen VT die Abnäherlinien re auf re übereinander legen; stecken damit nichts verrutscht; noch nicht nähen
  • am kleinen VT steckt bei Nahtzahl 2 die rote Stecknadel

  • am großen VT steckt die unterste Nadel an der Abnäherspitze (ebenfalls NZ 2, rote Nadel)

  • am kleinen VT bleibt der Besatz gefaltet, am großen wird er wieder aufgeklappt
  • jetzt den gefalteten Abnäher so auf das kleine VT legen, dass die beiden Nahtzahlen 2 übereinander liegen
  • das große VT steht am Abnäher über
  • beachten, dass die Nahtlinien von Abnäher und kleinem VT übereinander liegen - deshalb steht die NZG vom kleinen VT über
  • stecken oder heften und auf der Abnäher-Nahtlinie zusammennähen
  • den Kragen (Teil 24) an das Rückenteil nähen und die NZG in den Kragen bügeln - wichtig, damit beim Zusammennähen (die nächsten beiden Schritte) die NZG auf der richtigen Seite liegen
  • das VT mit der re Seite nach oben auf den Tisch legen und die Besätze am Ausschnitt nach außen legen
  • das Rückenteil mit dem Kragen re auf re darauf legen
  • Schulter- und Kragenkanten bündig aufeinander legen
  • an der rechten Seite des Shirts trifft die Kragenansatznaht am Rückenteil genau auf die Abnähernaht am VT (rote Nadel) und die Markierungen für den Kragen-Umbruch vorn und hinten (rote Nadel) treffen aufeinander - heften bzw. stecken und nähen

  • an der linken Seite des Shirts ebenso verfahren: Die Markierungen für den Kragen-Umbruch treffen aufeinander (grüne Nadel) und die Kragenansatznaht trifft auf die Markierung am (kleinen) VT (grüne Nadel) - heften bzw. stecken und nähen

  • die Zugaben gut zurückschneiden - damit sich die Rundung besser legt - und versäubern
  • den Kragen an den Umbruchlinien nach innen legen und den Kragen hinten über der Ansatznaht feststecken (und hier habe ich geheftet, damit die folgende Naht gut gelingt) und von außen in der Nahtrille festnähen
Der Abnäher des Shirts dient also nur dazu, das kleine Vorderteil mit dem großen zu verbinden. Der Kragen fällt locker ein wenig nach vorn und unten und erinnert an einen Wasserfallkragen.
Damit dieser Effekt gut 'rauskommt, empfiehlt es sich einen mittelschweren Jersey zu verwenden und nicht an der Qualität zu sparen.

Ich bin mit meinen drei Versionen sehr zufrieden, vor allem auch, weil der Kragen ein wenig wärmt aber am Hals nicht einengt.

Das schwarze Shirt, das ich als erstes genäht habe und das sozusagen mein Probemodell gewesen ist, habe ich nicht fotografiert, aber das zweite, das im Rahmen der Stoffspielereien entstanden ist, kann man sich  hier ansehen.

Danke für euer Interesse an diesem Schnitt. Ich kann ihn wirklich nur empfehlen. Auch wenn mit meinem kleinen Tutorial die Arbeitsweise immer noch nicht ganz klar sein sollte, wage ich vorherzusagen, dass das Nähen des Shirts gelingt, denn sobald man die Teile vor sich liegen hat, wird man die Schritte nachvollziehen können.

Falls ihr das Shirt näht, würde ich mich auf ein Feedback und ein Foto freuen. Viel Erfolg!



Mittwoch, 5. Januar 2022

Me Made Mittwoch im Januar 2022: Shirt und Jacke

First things first:

Allen Leserinnen und Lesern meines Blogs wünsche ich alles Gute für 2022.


Ich habe sehr lange nicht beim Me Made Mittwoch mitgemacht; die Schwerpunkte beim kreativen Hobby verschieben sich halt gelegentlich. Heute passt es aber wieder einmal. Der Januartermin ist seit Jahren immer Gelegenheit im Rahmen des MMM, das Lieblingsmodell des Vorjahres zu zeigen.

Ich habe im vergangenen Jahr eher wenig genäht - andere Hobbys hatten Vorrang (weben, färben). Aber zuletzt habe ich ein Shirt und eine Jacke genäht, zwei Modelle, die ich sehr mag und die ich jetzt spontan zu meinen Lieblingsmodellen küren möchte.

Das Shirt:


Der Schnitt ist aus burdastyle August 2021, das Modell 115. Beim Durchblättern des Heftes war er mir gleich aufgefallen und hat wegen des ungewöhnlichen Kragens den Wunsch geweckt, ihn auszuprobieren.


Inzwischen habe ich das Shirt schon dreimal genäht. Zunächst aus einem einfachen schwarzen Jersey aus dem Vorrat - das war der Testlauf.  Den kleinen Abnäher am Ärmel habe ich entfernt und ein paar Änderungen waren im Rücken auf der Höhe der Ärmel nötig, die ich dann sofort auf das Schnittmuster übertragen habe, da mir klar war, dass es nicht bei diesem einen Shirt bleiben würde. Das zweite ist im Rahmen der Stoffspielereien entstanden (Link zum Blogpost). Und nun das dritte, das sein Entstehen auch dem Umstand zu verdanken hat, dass ich zufällig einen gemusterten Jersey gesehen hatte, der farblich genau zur geplanten Jacke passt.


Auf der Schnittskizze oben kann man erkennen, dass der Kragen speziell ist. Ein Quasi-Rollkragen, der sich drapiert und so halsfern ist, dass er einerseits nicht einengt und andererseits angenehm wärmt. Der Kragen ist nicht ganz einfach zu nähen und ich musste die Burdaanleitung mehrfach lesen um durchzusteigen, aber wenn man's einmal kapiert hat, ist es nicht schwer.

Beim Nähen des dritten Shirts habe ich einige Fotos gemacht; sollte also jemand Interesse haben und eine detailliertere Anleitung als die im Heft benötigen, könnte ich einen separaten Post darüber schreiben. Bitte melden.

Die Jacke:


Diese Jacke aus einem feinen Merinostrick war schnell genäht. Nicht nur weil ich den Schnitt in den zurückliegenden Jahren schon mehrfach genäht habe, sondern auch weil er recht einfach gehalten ist. Verschlusslos und mit einem breiten Schalkragen, der bis zum Saum reicht. Hier die Schnittskizze, ebenfalls aus einem Burdaheft, aber schon zehn Jahre (Januarheft 2011) alt:


Beides zusammen ist bei mir im Moment fast unschlagbar:


Auch beim Schreiben dieses Textes trage ich die Jacke - kombiniert zur schwarzen Hose und mit einem schlichten schwarzen Shirt.

Gerade schaue ich durch meine Aufzeichnungen vom letzten Jahr und finde noch folgendes Erwähnenswertes:

  • eine Jacke und eine Weste, genäht aus eigenem Handgewebe,
  • eine Kapuzenjacke mit Zipper, ein praktisches Teil, das eine Lücke im Schrank füllt,
  • zwei Kurzarmshirts mit Alabama Chanin-Stickereien,
  • eine Jacke für meinen Mann,
  • ein Kleid aus Leichtsweat und
  • zwei Taschen (!)
Ich habe Links gesetzt, wenn es dazu einen Blogpost gibt; die Kapuzenjacke sollte ich gelegentlich noch nachreichen.

Und nun übergebe ich an den Me Made Mittwoch-Blog, wo heute die Beiträge zum Januarthema zusammengetragen werden.