Mittwoch, 25. April 2018

Jil Sander Sew Along - Teil 4.1: Das Kleid

Mit einiger zeitlichen Verzögerung möchte ich nun mein "richtiges" Jil Sander-Kleid präsentieren.

Wer zufällig hier gelandet ist und nicht weiß, worum es geht, dem sei erklärt, dass die Bloggerkollegin Monika vor ein paar Wochen einen Sew Along ausgerufen hat, mit der Idee, ein Modell im Stil von Jil Sander zu nähen, wobei dafür der Anstoß von der Ausstellung in Frankfurt am Main kam. Meine Ausgangsidee für ein Kleid habe ich hier gepostet. Zwei Zwischenberichte gab es (hier und hier) und beim Finale habe ich bisher nur ein fertig genähtes Probekleid gezeigt, dem aber das "richtige" Kleid folgen sollte. Verlinken kann ich es bei Monika nicht mehr; das Tool ist inzwischen geschlossen.


Für dieses Kleid hatte ich als Vorlage nur ein Foto, keinen Schnitt. Ich habe also zunächst die Schnittkonstruktion ergründet und aus meinem Schnittmusterarchiv ein Modell gesucht, das ich mit Abwandlungen für dieses Kleid verwenden konnte. Mehrere Probemodelle aus Nesselstoff waren nötig bevor ich mich - immer noch unsicher, ob das alles so richtig ist - zu einem Probemodell aus einem preisgünstigeren Stoff entschieden habe. Dieses Kleid habe ich fertig genäht, obwohl es am Vorderteil eine weniger gelungene Schwachstelle hat. Erst dann habe ich mich an das endgültige Modell gewagt, das aus einem Viskosekrepp genäht ist.

Nun bin ich ganz glücklich, dass ich die Schwierigkeiten gemeistert habe. Ich habe viele Stunden Arbeit investiert, hauptsächlich beim Nachdenken und Ausprobieren. Und ich habe zweifellos viel gelernt. Unterstützung und einen Austausch hatte ich durch und mit Regina, die das gleiche Modell genäht hat, etwas anders, was beweist, dass es mehr als einen Weg und eine Lösung gab. Vielen Dank, Regina.


Das Original-Kleid ist ärmellos. Ich finde ja, dass das schöner und stimmiger aussieht, habe mich aber für Dreiviertelärmel entschieden, da ich das Kleid damit sicherlich häufiger tragen kann. Inwieweit ich damit richtig liege, wird die Zukunft zeigen. Da es kein Kleid für jeden Tag ist, sollte ich mir Anlässe verschaffen, wie Theater, Konzert, schick Essengehen ... Ich werde berichten und kann dann hoffentlich auch noch das eine oder andere Foto ergänzen, das das Kleid im richtigen Leben zeigt.


Die Fakten zum Kleid:

Stoff: petrolfarbener Viskosekrepp mit etwas Elasthan bei Florence bestellt, wo ich auch gleich das passende Futter bekommen konnte. Beim Zuschnitt habe ich den Stoff noch als sehr empfindlich eingeschätzt, was sich aber nicht wirklich bestätigt hat. Das Säumen von Hand war gar kein Problem.

Ausgangs-Schnitt: burdastyle 02-2012 Modell 110 (Link zum Original-Kleid)

Konstruktion: Das Kleid ist bis auf die Ärmel komplett gefüttert. Der Halsausschnitt wurde mit dem Futter verstürzt. Der außen liegende Teil der oberen Falte hat einen angeschnittenen Besatz, der bis zur Schulter reicht und dort in der Naht mitgefasst wird. Das hat jedoch noch nicht ausgereicht, um das Aufspringen der Falte zu bändigen. Da sich am hinteren Faltenbruch eine Naht befindet, habe ich ihre Zugaben ein Stück weit auf das Futter genäht und die Falte zusätzlich am Ausschnitt mit ein paar Handstichen fixiert. Beim Rückenteil  bin ich von der Jil Sander-Vorlage deutlich abgewichen, da ich die Schnittteile des erwähnten Ausgangsschnitts verwenden wollte (hat einfach zu gut gepasst).  Der lange nahtverdeckte Reißverschluss sitzt in der linken Längsnaht.

Fazit: viel Arbeit, viel gelernt, viel Spaß. Und die Motivation, mich in Zukunft mit Schnittkonstruktion zu beschäftigen. Ich hatte mal eine Zeitlang die Damen Rundschau abonniert und aus den Heften einiges aufgehoben - da hätte ich reichlich Material. Außerdem reizen mich einige Modelle, die ich bei Studio Faro gesehen habe. Dafür müsste ich auf jeden Fall konstruieren.
Ich bin selbst gespannt, wie es auf diesem Gebiet bei mir weitergeht.

Hier nun noch, nachträglich eingestellt, das "Beweisfoto", das mich im Probekleid vor der Ausstellung in Frankfurt zeigt, ich hatte es noch knapp vor dem Ende dorthin geschafft:



Mittwoch, 4. April 2018

Me Made Mittwoch: in Urlaubskleidung

Ich glaube, dies ist mein erster Me Made Mittwoch-Beitrag direkt aus dem Urlaub. Ich habe Fotos und einen zuverlässigen Internetzugang - Bitteschön:


Zeitig am Morgen des Ostersonntags habe ich noch den neuen Frühjahrsmantel gebraucht, später dann nicht mehr. Es war ein wunderbarer, sonniger Tag in Verona. Dieses Foto ist unverkennbar in der Arena aufgenommen. Ich trage vier selbstgemachte Teile: den neuen Mantel (burdastyle 03-2009-115), einen schmalen Rock aus einem leichten Jeansstoff (hier beschrieben), eine Leinenbluse (hier beschrieben) und den selbstgefärbten Schal (entstanden beim Eco Print-Kurs vor rund einem Jahr).


Viel kann man ja auf diesen Fotos nicht vom Mantel erkennen, deshalb habe ich noch ein etwas aussagekräftigeres Bild von gestern:


Ich fürchte, bei diesem Fotos ging es mir gar nicht vorrangig um den Mantel ... Dass ich in Mailand den Jil Sander Store gefunden habe, fand ich schon sehr passend zu dem Nähprojekt, das ich zuhause zurück gelassen habe.

Die Schnittbesprechung des Mantels folgt, wenn ich wieder zuhause bin. Soviel kann ich schon jetzt sagen: Trenchcoat-Stil, jedoch ohne Koller und einreihig geknöpft, Reverskragen, aufgesetzte Taschen mit Falte und Klappe. Der Mantel war leicht zu nähen und ich kann den Schnitt weiterempfehlen. Vielleicht nähe ich ihn sogar noch einmal aus einem hochwertigeren Stoff und in einer anderen Farbe. Dieser hier füllt jedenfalls bei mir eine Lücke in der Garderobe.

Die vollständige Parade der MMM-Bekleidung aller beteiligten Hobbyschneiderinnen befindet sich heute hier.