Beim Thema Smocking habe ich erst einmal zum Buch The Art of Manipulation Fabric gegriffen, wusste ich doch, dass das Gebiet dort ausführlich behandelt wird. Auf der Suche nach einem Projekt für eine konkrete Anwendung habe ich wieder das Internet bemüht und bin bald auf eine Künstlerin gestoßen, die textilen Schmuck macht. Ihre Objekte sehen wirklich toll aus (Näheres weiter unten) und da ich textilen Schmuck sowieso mag - war hier Thema vor genau einem Jahr - war die Entscheidung gefallen.
Als ich nach Anleitungen für diese textilen Schmuckstücke gesucht habe, fiel mir auf, dass praktisch nichts zu finden war. Da ich vermute, dass die Künstlerin versucht zu verhindern, dass detaillierte Anleitungen im Umlauf sind, weil sie schließlich ihre Werke verkaufen will, werde ich das respektieren und hier nur grob meine Arbeitsweise erklären.
Ich habe auf kleinstem Raum gearbeitet und genau genommen wieder eine Miniatur geschaffen - auch das war hier schon einmal Thema.
Für diesen Kettenanhänger wird ein Stoffstreifen akkordeonartig zusammengefaltet um dann die Fältchen in der Art des Smockings zusammenzunähen. Eine Übersicht mit gängigen Smocking-Stichen habe ich auf einer englischen Seite gefunden; aber es gibt natürlich mehr. In der unteren Stickreihe habe ich Rocaille-Perlen mit eingenäht.
Zunächst konnte ich mir nicht vorstellen, dass man ein solches Gebilde ohne eine Stabilisierung hinbekommen kann; ich dachte dabei an unsichtbar angebrachte Drähte z.B. Aber es geht ohne. Durch die dichte Bündelung am oberen Rand bekommt das Ganze schon mal gründlich Halt und jede gestickte Reihe bringt noch ein wenig mehr Stabilität.
Mein Stoff ist eine dünne Seide. Für meinen ersten Versuch habe ich ein sehr leichtes Leinen genommen um dann festzustellen, dass das noch zu dick war, um das Gebilde so zu formen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das nachfolgende Foto lässt das zwar nicht unbedingt erkennen, aber es zeigt, wo ich den Versuch abgebrochen habe.
Man kann allerdings erkennen, wie man die Stickstiche anlegen kann, um bestimmte Effekte zu erzielen.
Die" Erfinderin" dieser Arbeiten, Eva aus Birmingham, UK, verwendet für ihre Kunstwerke Seide, die sie vor der Verarbeitung selbst pflanzenfärbt. Man muss auf ihrer Webseite evtl. ein wenig scrollen, bis man die ersten Werke sehen kann; sehenswert sind sie allemal. Inzwischen hat sie Anfertigung und Verkauf eingestellt und sich beruflich anders orientiert. Diese Information habe ich gerade erst entdeckt. Also könnte man doch bei ihr anfragen, ob sie ihre Arbeitsweise nicht vielleicht offen legen will...
Mein Anhänger ist 9cm breit und 5cm hoch. Auf dem Foto oben kann man die beiden kleinen Ösen erkennen, die ich angenäht habe, um ein Kettchen hindurchzuziehen.
Das ist nur provisorisch; eine schön passende Kette hatte ich nicht zur Hand.
Wenn man genau hinschaut, kann man auch erkennen, dass ich in der unteren Reihe einen Fehler gestickt habe ...
Eigentlich hätte ich Lust, das noch zu vertiefen und mehr auszuprobieren - mal sehen, ob und wann das klappt. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall; danke an Martina - sie sammelt heute die Arbeiten der Stoffspielerinnen - für das Thema.
Und was sind eigentlich die Stoffspielereien?
28.03.2021: „Pop Art“ bei bimbambuki
25.04.2021: „Fransen“ bei made with Blümchen
30.05.2021: „Exotisch“ bei Petersilie & Co
27.06.2021: „Nähfüße“ bei Nähzimmerplaudereien