Beim
Blog hop around the world portraitieren PatchworkerInnen und HobbyschneiderInnen sich und ihre Hobbys in einem Blogartikel. Ute vom Blog
123 Nadelei hat mich gebeten, nach ihr einen Beitrag zu schreiben.
Das Nähen habe ich als Teenager bei meiner Mutter gelernt, die, wie ihre Mutter, genäht hat. Sie hat relativ viel Kleidung für mich genäht (und auch gestrickt) als ich ein Kind war; dabei habe ich ihr häufig über die Schulter geguckt und die Anfangsgründe gelernt. In der Folgezeit habe ich mir eigentlich alles selbst beigebracht nach der Methode "Learning by doing", habe in meinem Leben nur einmal einen Nähkurs besucht und das mehr aus Spaß am gemeinsamen Nähen. Es gab auch Phasen, in denen ich nicht genäht habe, aber sobald der Platz für eine Nähecke in der Wohnung vorhanden war, war auch das Hobby wieder da und wurde gepflegt. Seit - ich rechne nach - 20 Jahren habe ich einen eigenen Raum zum Nähen; seit einem halben Jahr sogar ein sehr schönes, großes Zimmer. Da ich nur stundenweise berufstätig bin, habe ich auch relativ viel Zeit fürs Hobby. Diesen Luxus weiß ich sehr zu schätzen. Mit dem Nähen konkurriert phasenweise die Keramik (
hier gibt es einige meiner Arbeiten zu sehen), Seife sieden und seit zwei Jahren das Färben. Das Färben und hier speziell der Eco Print haben sichtbare Schnittmengen mit dem Nähhobby. Hier im Blog dokumentiert und über die Blogsuche mit dem Stichwort "Färben" und "Eco Print" abrufbar.
Mein Schwerpunkt ist das Nähen von Kleidung, aber mit meinem Faible für Stoffe und einem handwerklich-kreativen Antrieb habe ich natürlich auch Patchwork ausprobiert. Soweit ich mich erinnere, habe ich gleich den Sprung zu den großen Stücken gewagt und nach ein paar Kissenhüllen war die erste Decke in Arbeit. Auch hier habe ich nie Kurse besucht, sondern habe mir zum größten Teil das nötige Wissen angelesen. Nach dem Einstieg ins Internet war das natürlich viel leichter. Meine "Spezialität" beim Patchwork ist der Umstand, dass ich nur sehr selten ausgesprochene Patchworkstoffe verwendet habe. Das hat sich auch bis heute kaum verändert. Damit habe ich mir sicherlich häufig das Leben schwer gemacht, denn fast alle Stoffe sind schwieriger zu verarbeiten als Patchworkstoffe.
Ich habe in meinem Fotoarchiv gekramt und einige Bilder von frühen PW-Arbeiten zusammengestellt:
Kniedecke aus versch. Leinenstoffen
Tischläufer und Kissen aus Leinen in Semiole-Technik
Decke und Kissen aus Seide
Bettüberwurf aus Kalamkari-Stoffen
Ein Klick aufs Foto vergrößert.
Irgendwann bin ich dann auf die Mathematischen Quilts gestoßen. Der Weg dorthin ist ja nicht weit, denn durch die Beschäftigung mit Patchwork hat man sowieso Kenntnisse von Geometrie und Symmetrie. Darüber hinaus liefert die Mathematik einige interessante Motive, die sich sofort oder mit Bearbeitung umsetzen lassen. 2008 gab es zum Jahr der Mathematik Quilt-Wettbewebe und Ausstellungen von Mathematischen Quilts. Mein erster Versuch war die Umsetzung des
Sierpinski-Dreiecks in Stoff:
(2010)
Mein zweites Werk sind die "Möndchen des Hippokrates",
hier gebloggt:
(2013)
Ein dritter mathematischer Quilt ist in Planung. Außerdem arbeite ich im Moment noch an der Fertigstellung
dieser Decke, die ein Beispiel dafür ist, wie man sich mit für Patchwork weniger geeigneten Stoffen das Leben schwer machen kann.
Einen wirklich großen Patchworktraum habe ich eigentlich nicht, aber toll wäre, wenn ich im Laufe der Zeit noch einige mathematische Quilts nähen könnte und, ja, das wäre ein Traum, sie an einem geeigneten Ort ausstellen könnte.
Der kreative Prozess läuft bei mir wahrscheinlich so ähnlich ab, wie bei vielen meiner Hobbykolleginnen: Ich sehe eine Arbeit, ein Modell, einen Stoff oder auch nur ein Muster, das mich anspricht. Dann beginnen im Kopf die Überlegungen, wie ich es für mich anwenden und umsetzen kann. Teilweise gehe ich dann ganz konkret auf die Suche nach weiteren Anregungen, nach Material oder nach Techniken. Viele Anregungen habe ich in der Vergangenheit durch die
Stoffspielereien bekommen, die nun im dritten Jahr monatlich stattfinden. Und nicht zuletzt kommen viele Anregungen und Informationen aus dem Web und von den Näh-Blogs.
Danke fürs Durchhalten und für das Interesse an diesem Beitrag. Danke auch bei dieser Gelegenheit an alle, die im Web großzügig ihre Arbeiten, Informationen und Bilder zur Verfügung stellen, die Fragen beantworten und bereit sind zum Austausch über das Hobby. Ohne dies wäre meine Hobbywelt ärmer.
Die Idee beim Blog hop around the world ist, dass man an dieser Stelle einen Nachfolger benennt. Ich habe leider bis heute keinen gefunden. Deshalb hier noch einmal der Aufruf in die Runde:
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