Mittwoch, 29. Februar 2012

MeMadeMittwoch - Teil 31

Heute trage ich ein Kleid, das schon etliche Jahre alt ist - etwa 10. Vor ein paar Tagen habe ich es noch einmal umgearbeitet. So sah es ursprünglich aus:



Einmal abgesehen davon, dass es auf dem Foto schlecht gebügelt ist, sind Länge und Weite des Rockteils eher unglücklich und unvorteilhaft. Nun habe ich an jeder Naht (außer der hinteren Mitte, denn da sitzt der Zipper) etliche Zentimeter herausgenommen und die Länge um eine Handbreit gekürzt.
Voilà:



Besser, nicht?
Das Material ist ein dickerer Winterjersey aus reiner Baumwolle. Somit könnte das Kleid eine Renaissance erleben, denn das passt ja im Moment genau zu den herrschenden Temperaturen. Außerdem kann ich dazu eine Jacke tragen, die ich kurz vor Weihnachten im letzten Jahr während eines Besuchs in Baden-Baden gekauft habe:




Dies ist eine Kreisjacke aus Alpaca. Ein herrliches Stück! Auf angenehme Art wärmend und ein echtes Leichtgewicht.




(Ich liebe diese Jacke!)

Ach ja: dazu trage ich eine Kette mit einer Raku-Perle aus eigener Werkstatt. Sie ist auch hier zu sehen.

Eine Liste aller anderen BloggerInnen, die heute Modelle präsentieren, findet man hier.



Samstag, 25. Februar 2012

Stoffmanipulationen 2 (Reversapplikation)

Ich habe mich von "Alabama Chanin" inspirieren lassen und als erste Fingerübung zum Projekt "Stoffmanipulationen" ein Stirnband und Stulpen aus Walk mit Reversapplikationen gearbeitet:*



Stirnband:
  • zwei identische Stirnbänder aus grauem und schwarzem Walk zuschneiden
  • die Außenkanten heften damit nichts verrutscht
  • die Motive auf dem Stirnband verteilen und feststecken (Foto 1)
  • um die Motive herum mit einem Stich für elastische Stoffe nähen
  • Papierschablonen entfernen
  • den oben liegenden Stoff innerhalb der Motive herausschneiden und dabei ca. 2 mm Abstand zur Naht einhalten (Foto 2)
  • die Motive noch einmal aus einem dritten Walk ausschneiden, diese etwas kleiner schneiden, so dass sie in die Aussparungen passen und einen klein wenig den unten liegenden Stoff sichtbar lassen; mit einem Garn in gleicher oder kontrastierender Farbe ca. 2 mm vom Rand festnähen
  • nun die Außenkanten des Stirnbands schön gleich schneiden - das geht gut mit dem Rollschneider
  • am äußeren Stirnbandteil die hintere Mitte schließen, die Kanten des inneren Stirnbandteils aufeinander legen und von rechts in der Nahtrille ("stich in the ditch") durchsteppen
  • in 2 mm Abstand zur Kante einmal rings herum steppen, natürlich mit einem Stich für elastische Stoffe
  • zuletzt die aufgesetzten Motive besticken.
(Foto 1)

(Foto 2)



Bei den Stulpen habe ich den Walk in einfacher Lage belassen, d.h., der schwarze Walk befindet sich nur hinter dem ausgeschnittenen Motiv. Das ist ja auch die klassische Arbeitsweise bei Reversapplikationen. Auf diese Weise sind meine Stulpen nicht zu dick und nicht unnötig steif.

Ein weiteres Fotos mit einer angezogenen Stulpe:




Die Werke der anderen "Stoffmanipuliererinnen" sammelt Suschna hier. Es lohnt sich hineinzuschauen; es sind ganz wunderbare Werke zusammengekommen. Danke Suschna.

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*Ich weiß, der Winter ist vorbei... aber Walk ist so ein schönes Material für dieses Projekt...


Freitag, 24. Februar 2012

Blog-Relaunch

Nach gut einem Jahr ist es Zeit, diesen Blog ein wenig zu verändern und den real existierenden Verhältnissen anzupassen.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass nicht alle zu Beginn benannten "Sieben Sachen" mit Leben gefüllt werden konnten. Das betrifft vor allem das Seifesieden. Ich mache es zu selten, meine Fotos sind nicht gut geworden - ich finde dieses Thema in diesem Blog inzwischen fehl am Platz. Also weg damit!

Die Keramik werde ich beibehalten - sie ist mir kostbar und wichtig, auch wenn ich hier weniger produktiv bin als beim Nähen. Das Kochen wird umbenannt in: Kulinarisches - das erweitert die Möglichkeiten.

Ich werde mich in Zukunft stärker auf mein "Kerngeschäft", das Nähen, konzentrieren und ein neues Betätigungsfeld etablieren: Textile Techniken. Darunter verstehe ich: Färben, Drucken, Filzen, Marmorieren, Prägen, Applizieren, Stoffe gestalten, Weben... Was immer mir in diesem Bereich einfällt, soll ausprobiert werden. Darauf bin ich selbst gespannt. Ich sehe hier ein glückliches Zusammentreffen  mit einer Initiative von Suschna und von Lucy (Nahtzugabe) und anderen, die in ihren Blogs im Moment Ähnliches vorhaben. Mit so viel motivierender Unterstützung sollte das Unterfangen doch glücken!

Meinen Blog-Untertitel und meine Linklisten am rechten Rand habe ich entsprechend angepasst.

Morgen zeige ich hier ein erstes Projekt aus der neuen Kategorie. Es ist gleichzeitig mein erster Beitrag zu den "Stoffmanipulationen".

Und es wird noch eine neue Kategorie geben: Siebensachens Seiten-Stiche. Hier wird man in Zukunft kleine Beiträge finden zu Themen und Gedanken, die nur am Rande oder gar nichts mit meinen Hobbythemen zu tun haben, die ich jedoch trotzdem mitteilenswert finde; z. B. Buch- oder Musiktipp, Hinweis auf eine interessante Fernsehsendung oder einen Film...

Donnerstag, 23. Februar 2012

Shiftkleid (burda 02-2012-110)

Noch nie habe ich so kurz nach Erscheinen eines neuen Burda-Hefts ein Modell daraus genäht. Ich habe es am letzten Januarwochenende erstmals getragen.
Es ist dieses Kleid:


Den Stoff hatte ich schon: eine schwarze Cool Wool mit kleinem Elasthananteil. Dieses Kleid sollte das erste Teil eines bereits seit längerem geplanten mehrteiligen Ensembles werden. Im Zusammenhang mit dem "Näh-Fragezeichen" hatte ich hier schon vor kurzem meine diesbezüglichen Pläne angekündigt. Außerdem gab es kürzlich einen Anlass, zu dem ich ein Outfit dieser Art brauchte.

Dieser Schnitt ist phänomenal! Sehr chic, sehr durchdacht, eine exzellente Passform. Die gesamte Rückenpartie hat bei mir ohne jegliche Änderungen gepasst; und das obwohl ich ein Hohlkreuz habe. Die Schulterpartie und die Größe der Armausschnitte sind genau richtig. Ich habe Größe 40 kopiert - meine übliche Größe - und habe nur im Bereich der Hüfte ein wenig Weite zugegeben. Die Nahttaschen habe ich weggelassen. Das waren schon alle Änderungen. Zu Beginn hatte ich noch vorgehabt, das Kleid komplett zu füttern, statt nur den Rumpf bis zur Taille wie im Schnittmuster vorgesehen, aber aus Gründen der Zeitersparnis habe ich den Gedanken wieder fallen gelassen, denke aber, das es ohne größeren Aufwand machbar ist.




Hier nun mein Näh-Protokoll:

Abnäher:
Beim Kopieren des Schnitts fiel mir auf, dass rechter und linker Brustabnäher nicht gleich sind, d.h., der linke ist kleiner, was sich m.E. dadurch erklärt, dass ein Teil des Abnähers in die geschwungene Ansatznaht einfließt. Ich habe jedenfalls an den Schenkel-Winkeln der Abnäher nichts verändert und das Kleid passt tadellos.

Schulter
Ich hatte einmal irgendwo folgenden Trick aufgeschnappt: wenn man Hals- und Armausschnitte mit Futter verstürzt, passiert es leicht, dass nach dem Wenden auf rechts an den Kanten das Futter vorblitzt. Um das zu verhindern, sollte das Futter ein klein wenig schmaler sein als der Oberstoff. Um das zu erreichen, habe ich im Bereich der Schulternaht mit einer Stecknadel ein kleines Fältchen abgesteckt.



An dieser Stelle steht natürlich der Futterstoff über; ich lasse das zu den Seiten hin auslaufen. Meine Nahtlinie ist natürlich die des Oberstoffs. Nach dem Nähen wird die Stecknadel entfernt und der gewünschte Effekt ist erreicht.

Ecke Schlitz-Saum
Die Anleitung sieht vor, zuerst den Saum zu nähen und dann den Besatz. Ich habe jedoch eine Briefecke gearbeitet; es ist einfach die schönere Variante. Dabei musste ich beachten, dass wegen der unterschiedlich breiten Zugaben (Saum 4 cm, Besatz 3 cm) die Briefecke zunächst schief und falsch aussah:



Aber so war es korrekt, wie man nach dem Wenden sehen kann:


Taillennaht
Die Taillennaht des rechten Vorderteils habe ich vor dem Zusammennähen des rechten und linken VT innen so verarbeitet (in der Arbeitsanleitung bleibt dieser Punkt unerwähnt):


Reißverschluss:
Für dieses Kleid ist ein 60 cm Nahtzipper in der linken Seitennaht vorgesehen, der bei mir am unteren Ende unschön abstand und eine Beule verursacht hat. Ich habe den Zipper schließlich auf etwa Taillenhöhe verkürzt; das hat das Problem behoben. Die nun verkleinerte Öffnung reicht gerade so zum An- und Ausziehen.

Tipps und Tricks:
Ich habe bei diesem Modell viel geheftet, einfach um korrekt und sauber nähen zu können. Am Vorderteil z.B. habe ich den Besatz festgeheftet und die Ansatzlinie mit einem Heftfaden markiert...



Beim Heften langer Linien habe ich einen Trick verwendet, den ich schon lange kenne. Ich markiere nur in größeren Abständen mit einer Stecknadel und zeige mir die Linie zwischen den Nadeln an, in dem ich den Heftfaden bis zur nächsten Stecknadel spanne. So weiß ich, wo ich als nächstes mit der Nähnadel einstechen muss:

Wenn man zwei Stofflagen heften muss, eine dritte (oder mehr), die noch darunter liegt, jedoch nicht mitlassen will, legt man sich eine feste Pappe oder auch ein kleines Schneidbrett unter und verhindert so das Durchstechen auf die Stofflage, die man nicht fassen will.


Gürtel:
An diesem Kleid hat mir eindeutig ein Gürtel gefehlt; ohne finde ich es ein wenig "nackt". Einen Gürtel selbst zu machen ist ja nicht schwer, solange man eine geeignete Gürtelschnalle findet. Da ich keine gefunden habe, die meinen Vorstellungen entsprach, habe ich einen preiswerten Gürtel mit schöner Schnalle gekauft (€ 2,50 beim Stoffhaus am Kö in Kassel), den Gürtel abgeschnitten und den Dorn entfernt (na gut, hat mein Mann gemacht). Dann habe ich ein schmales Ripsband (gibt die nötige Festigkeit) mit dem Kleiderstoff umnäht und die Schnalle eingefügt.
Am Kleid habe ich an den Seitennähten in Taillenhöhe zwei Fadenstege genäht, durch die der Gürtel gefädelt wird.



Da der Gürtel keinen Dorn zur Weitenfixierung hat, habe ich neben der Schnalle an unsichtbarer Stelle einen Druckknopf angenäht, der diese Aufgabe übernimmt. Mit dem Ergebnis bin ich ziemlich zufrieden.



Resumée:
Das Nähen war zwar etwas zeitaufwändig aber nicht wirklich schwer. Hier hat sich auch einmal wieder gezeigt, dass es sich lohnt, einen hochwertigen Stoff zu verwenden. Die Verarbeitung war jederzeit angenehm und das Ergebnis ist entsprechend. Dass ich dieses Modell absolut chic und sehr kleidsam finde, habe ich ja schon eingangs erwähnt - muss ich aber hier noch einmal wiederholen.
Ein sehr empfehlenswertes Modell.

Ein ärmelloses Kleid im Winter? - Ja, ich habe es mit diesem Blazer getragen. Passt sehr gut zusammen. Und kürzlich im Theater mit einer anderen Jacke, die ich bisher noch nie getragen hatte und die auch noch nicht veröffentlicht ist. Wenn die Fotografier-Bedingungen ausreichend gut sind, werde ich Fotos vom angezogenen Modell nachliefern und dann auch die zweite Jacke zeigen.

In Zusammenhang mit diesem Kleid möchte ich einmal die Burda-Redaktion loben, d.h., die Ressorts von Frau Vestner und Frau Tengler. Da ich unsicher war, wie dieses Kleid mit dem asymmetrischen Vorderteil zu einem symmetrisch gearbeiteten Blazer passen würde, habe ich bei Burda angefragt und mich beraten lassen. Die Antwort kam schnell und die Auskunft fand ich sehr verlässlich. Ich habe dies in der Vergangenheit schon mehrfach getan und immer ausführliche und aussagekräftige Antworten bekommen. Nochmals von dieser Stelle herzlichen Dank dafür.

Mittwoch, 22. Februar 2012

MeMadeMittwoch - Teil 30

Zunächst ein mal ein herzliches Dankeschön für die vielen netten Kommentare aus der letzten Zeit. Ich formuliere das hier einmal so allgemein, damit sich jeder angesprochen fühlen kann.

Nun zu meinem heutigen Modell. Das Wetter wird ja nun etwas milder, also kann man auch wieder Kleidungsstücke ohne Wolle tragen, wie diese Jacke aus Wildseide:



Der Schnitt ist ganz leger, nur mit Brustabnähern und kaum tailliert. Die Ärmel sind so konturiert, dass man sie auch einmal umkrempeln kann. Modell und Schnitt sind dürften so etwa acht Jahre alt sein, ich finde inzwischen weder das Burdaheft, aus dem das Modell stammt, noch das Schnittmuster in meinem Archiv - habe ich wohl schon ausgemustert.
Die weiteren Teile meiner heutigen Garderobe sind gekauft.

Alle anderen MeMadeMittwoch Modelle kann man sich hier anschauen - heute vertretungsweise bei Meike.

Freitag, 17. Februar 2012

Friday for Men Only (FFMO) - Teil 3

Heute präsentiere ich einen Pyjama für den Mann:

(Natürlich gibt's dazu auch eine Hose...)

Diesen Stoff habe ich vor ca. zwei Jahren in meiner örtlichen Karstadt-Filiale als 100% Baumwolle gekauft, hatte jedoch meine Zweifel, da der Stoff wenig knittert. Also sind da Synthetikanteile drin, was ich aber hingenommen habe, da mir Farbe und Muster gut gefielen. Kürzlich habe ich bei stoffe.de diesen Stoff wiedergefunden, mit der Angabe 50% Baumwolle, 50% Synthetik. Na also.
Neben diesem Pyjama gibt es einen zweiten, aus der gleichen Qualität aber in einer anderen Farbkombination; aber den hat er gerade an...

Und hier sind die anderen Männermodelle veröffentlicht.

Mittwoch, 15. Februar 2012

MeMadeMittwoch - Teil 29


Diese Jacke trage ich heute:


Sie ist nach dem gleichen Schnitt entstanden wie diese Jacke, die ich einmal an einem vorausgegangenen Mittwoch getragen habe:


burda 01-2011-126

Der türkisfarbene Stoff ist ein feiner Jersey aus Wolle und Viskose von Florence. So ganz glücklich bin ich mit dem Modell jedoch nicht, denn ich denke, dieser Jersey ist ein wenig zu dünn und fein für dieses Modell. Aber die Jacke trägt sich angenehm; sie wärmt nicht zu viel und nicht zu wenig und wiegt praktisch nichts.
Das zweite selbst gemachte Teil ist die Kette, die ich trage: eine Raku-Perle aus der eigenen Werkstatt mit einem (gekauften) nach Tiffany-Art gefassten Glastropfen zusammen auf ein Lederband gefädelt. Das Glas hat genau die gleiche Farbe wie die Jacke. Hier hatte ich die Kette schon einmal gezeigt.

Links zu allen MeMade-Modellen (inzwischen sind es über 100) findet man hier.

Montag, 13. Februar 2012

Stoffmanipulationen

Lucy vom Blog "Nahtzugabe" hat gemeinsam mit Suschna zu Stoffmanipulationen aufgerufen. Was genau geplant ist, liest man am besten dort nach. Jeder, der Lust hat mitzumachen, kann sich anschließen.
Natürlich ist das etwas für mich!
Lucy hat in ihrem Blogpost ein Buch genannt, nach dem sie arbeiten will; ich habe noch ein anderes gefunden, das ich ebenso inspirierend wie informativ finde. Dieses hier:


Ich habe preisgünstig ein gebrauchtes Exemplar über Amazon gekauft. Dort gibt es auch einen "Blick ins Buch", wo man z.B. das gesamte Inhaltsverzeichnis einsehen kann. Viele interessante Stoffbearbeitungs-Techniken werden in einem bebilderten Mini-Kurs (meist zwei Seiten) beschrieben. Z.B. so:



In diesem Buch habe ich auch die Techniken gefunden, auf die ich zu Beginn hinaus will: Revers-Applikation und Trapunto.

Freitag, 10. Februar 2012

Friday for Men Only (FFMO) - Teil 2

Wie schon zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt: Seit Jahren nähe ich alle Hemden für meinen Mann. Der Anstoss dazu kam eigentlich aus der Not, denn bei seiner Körpergröße, Rumpf- und vor allem Armlänge gibt es kaum - und vor allem wenig schöne - Hemden zu kaufen.
Hier nun ein Hemden-Zwilling:


Aus einem weichen Baumwoll-Feincord von Stoff-Art (Internet Versand).
Wer sich für das Thema Herrenhemd interessiert: es gibt einen früheren Post dazu und den ersten Teil eines kleinen Hemden-Tutorials. Teil 2 ist in Arbeit und kommt in den nächsten Tagen.

Übrigens: Im Moment nähe ich gerade ein Herrenhemd...





Donnerstag, 9. Februar 2012

Schwarz-weißes Jäckchen (burda 11-2003-117)

Dieses Jäckchen ist gestern (oder genauer gesagt: vorgestern) ganz knapp vor dem MeMadeMittwoch fertig geworden und da ich, wie die meisten Bloggerinnen beim MMM, nicht am selben Tag fotografiere und den Blogbeitrag schreibe, sondern wenigstens am Tag vorher, hat es am Mittwoch nicht mehr zum Foto mit dem Modell angezogen gereicht. Das sei nun nachgeholt:

(... und wieder mit einer schwarzen Hose...)


Der Stoff war ein Spontankauf und ich hatte gleich das Zielmodell im Kopf als ich bemerkt habe, dass der Stoff zwei schöne Seiten hat. Beim Zuschnitt muss man höllisch aufpassen, dass man die Teile richtig auflegt, sonst stimmt die Farbabfolge nicht. Und obwohl ich daran gedacht hatte, habe ich zwei Teile falsch zugeschnitten. Glücklicherweise hatte ich ausreichend Stoff, sogar so viel, dass es noch für einen Rock reicht. Ich denke, kurz und schmal wird zu der Jacke am besten aussehen, aber welche Stoffseite nehme ich nach außen? Schwarz: na ja, schwarz ist halt immer gut, aber dann kommt als Kombifarbe fürs Oberteil nur eine Kontrastfarbe in Frage; weiß: dann kann ich ein schwarzes Oberteil dazu tragen. Als Entscheidungshilfe habe ich zwei Fotos gemacht:




Oder vielleicht weder noch...?

Natürlich ist die Jacke gefüttert. Seit geraumer Zeit habe ich eine bestimmte Verarbeitungsweise für Futter in Jacken und Mänteln. Sie stammt aus einem alten Burdaheft; ich habe sie mir kopiert und sie hängt an prominenter Stelle an der Pinnwand in meinem Nähzimmer. Diese Vorgehensweise finde ich inzwischen nirgends mehr; sie ist m.E. aber so gut, dass ich sie hier erläutern möchte.*

Voraussetzung: die Jacke hat einen 4 cm breiten Saum, sie ist fertig genäht und die Säume sind eingebügelt aber noch nicht angenäht.
Die Futterteile bekommen eine 1,5 cm breite Saumzugabe, außer an den vorderen Kanten des Futtervorderteils. Hier zeichne ich an der Kante zum Besatz hin zunächst eine 4 cm breite Saumzugabe an (also die gleiche Breite wie die Saumzugabe am Besatz), an der Kante der Seitennaht jedoch eine Zugabe von 1,5 cm und verbinde diese beiden Punkte/Linien in einem flach verlaufenden Bogen.
Das nachfolgende Foto illustriert, was ich meine:

(Das Foto gehört zu dieser Jacke)

Man kann dieses Verfahren sowohl bei einem ein- als auch mehrteiligen Vorderteil anwenden. Bei Modellen mit vorderen Teilungsnähten kann man zunächst alle Teile mit 4 cm breiten Saumzugaben zuschneiden, die Teilungsnähte  steppen und dann die Zugabe zur Seitennaht hin im erwähnten flachen Bogen zurückschneiden.
Alle Futterteile zusammennähen, dabei in einer Seitennaht eine ausreichend große Wendeöffnung lassen. Nun wird das Futter rechts auf rechts auf den Besatz gesteckt, wobei natürlich die Schulternähte und die hintere Mitte aufeinandertreffen. Diese Naht steppen und die Zugaben ins Futter bügeln.
An den vorderen Jackenkanten den Besatz nach außen und die Saumzugaben nach unten legen. Die unteren Besatzkanten entlang der Saumkante (Bügelbruch) auf die Vorderteile stecken. Das Futter nach unten ziehen und die Zugabenkanten von Jacke und Futter aufeinander stecken. Das nächste Foto zeigt diesen Arbeitsschritt. Zur Verdeutlichung habe ich mit Kreide die Nahtlinie markiert. Fürs Foto habe ich die Jacke so hingelegt, dass man beide Jackenkanten erkennen kann.


(Dieses Foto gehört zu schwarz-weißen Jacke.)

Nun wird diese Naht gesteppt. Die Zugaben zurückschneiden. Wenn man die Jacke durch die Öffnung im Futter gewendet hat, sollte die vordere Kante so aussehen:


(Fotos von Modell Burda 10-2008-104)

Dieses Verfahren funktioniert sowohl bei eckigen als auch bei runden vorderen Kanten.

Ich hoffe, ich konnte das verständlich erklären. Bei Problemen oder offenen Fragen: bitte melden.
Genau genommen ist das Einnähen des Futters natürlich noch nicht beendet, denn die Ärmel fehlen noch. Wer hier Info-Bedarf hat, lässt es mich bitte wissen.

Nun zu meiner "Quizfrage" vom Vortag: die erste Umsetzung des Schnitts war dieses Modell, das ich bei meinem ersten Beitrag vom MeMadeMittwoch getragen habe:


Modell Nr. 2 ist aus Leinen, diesmal mit Kragen:


Dieses Modell hat bei mir den Namen "Domino-Jacke" bekommen.

Die blau-petrolfarbene Version aus Walk ist schon etwas abgetragen und ich kann mir durchaus vorstellen, dieses Modell noch ein viertes Mal zu nähen.

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* Dabei stütze ich mich auf die alte Anleitung von Burda und zitiere teils wörtlich, teils sinngemäß.

Mittwoch, 8. Februar 2012

MeMadeMittwoch - Teil 28

Zum heutigen Mittwoch des Selbstgemachten zeige ich ausnahmsweise einmal das Modell des Tages an der Puppe:


Kurze, kragenlose Jacke aus einem Fischgrat mit zwei schönen Seiten, einmal schwarz, einmal weiß - hier als Effekt eingesetzt. Material: Wolle mit Seide vom Stoffhaus am Kö in Kassel. Der Schnitt ist aus einer Burda aus dem Jahr 2003.
Quizfrage:
In welchem Blogpost ist dieser Schnitt schon einmal zu sehen?

Nähere Informationen zum Modell, ein paar Anmerkungen zur Verarbeitung, mehr Fotos sowie eine dritte Realisierung des Schnitts kommen morgen. Auch habe ich noch eine weitere bisher unbeantwortete Frage zur Komplettierung des Outfits.


Wer wissen möchte, was es mit dem MeMadeMittwoch auf sich hat und sich die Modelle der MMM-Mitstreiterinnen anschauen möchte, klickt bitte oben unter der Kopfzeile den MMM an und findet dort alle weiteren Informationen.


Mittwoch, 1. Februar 2012

MeMadeMittwoch - Teil 27

Kalt heute.
Dagegen hilft eine warme Jacke wie diese hier:



Diese hellgraue Jacke im Blazer-Stil habe ich schon viele Jahre. Sie ist aus einem dichten, warmen Loden genäht, den ich in einem Geschäft gekauft habe, das es bereits etliche Jahre nicht mehr gibt (Blank in Marburg). Ich kann auch keine Angaben zum Schnitt machen (außer, dass er aus einem Burdaheft ist), denn sowohl Schnittmuster als auch Heft sind einer zurückliegenden Aufräumaktion zum Opfer gefallen.

Zur Jacke trage ich den selbstgenähten roten Hut, den ich vor kurzem hier vorgestellt habe. Die anderen Accessoires - Schal, Handschuhe, Tasche - sind gekauft. Auch die Hose, die ich deshalb einfach mal mit dem Foto unten abschneiden konnte.

Und dass man zu solch einem Outfit weder eine rote Hose noch rote Schuhe oder Stiefel trägt, habe ich kürzlich bei der Lektüre von diesem Buch gelernt:

(Foto von Amazon - Danke)

Darin wird dazu geraten, die "Komplettausstattung" zu vermeiden.
Nein, man sollte nicht alles ernst nehmen, was in diesem Buch steht, aber es ist ganz unterhaltsam zu lesen und man kann an Hand der aufgestellten Thesen die eigenen Auffassungen einmal überprüfen - und sie auch dann beibehalten, wenn sie der Meinung der Autorin widersprechen. Außerdem ist das Buch ein Appetit machender Reiseführer für Paris. (Ich muss da bald man wieder hin!)

Wer wissen möchte, was es mit dem MeMadeMittwoch auf sich hat und sich die Modelle der MMM-Mitstreiterinnen anschauen möchte, klickt bitte oben unter der Kopfzeile den MMM an und findet dort alle weiteren Informationen.