Meine zweite Webarbeit ist in einer Technik entstanden, bei der zwei verschieden farbige Schussfäden miteinander verschlungen werden. Das sieht durchaus effektvoll aus, obwohl es einfach zu weben ist - also ein ideales Projekt für eine Anfängerin wie mich.
Kennengelernt habe ich die Technik in einem von Kelly Casanovas Weaving-Lessons, insofern war mir der englische Fachbegriff "clasped weft" schneller geläufig als der deutsche. Im Gewebe liegen die Schussfäden doppelt; hier zumindest bei den helleren Farben ganz gut zu erkennen:
Die Kettfäden sind eine stark gedrehte naturfarbene Baumwolle, die hier durchgehend sichtbar ist. Das Webstück, noch auf dem geliehenen Kircher-Rahmen entstanden, hatte nach dem Abnehmen vom Rahmen das Format 82cm x 45,5cm; nach einer Handwäsche in einer heißen (konnte gerade noch reinfassen) Waschmittellauge nur noch 71cm x 43,5cm. Das nenne ich einen ordentlichen Einsprung!
Das Gewebe hatte nun genau die richtige Griffigkeit, um daraus eine Tasche (Typ Einkaufsbeutel) zu nähen:
Wir sehen Vorder- und Rückseite. Die Streifen habe ich ganz zufällig entstehen lassen. Die Tasche ist innen mit einem dunkelblauen Baumwollstoff gefüttert, aus dem auch die Henkel sind. Ich konnte sie gestern stolz der Weberin vorführen, als ich ihr den Leih-Rahmen zurückgebracht habe.
Denn: Ich habe jetzt einen eigenen!
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Samstag, 29. Februar 2020
Sonntag, 9. Februar 2020
Weben mit dem Gatterkamm-Webrahmen
Ende Januar habe ich einen eintägigen Webkurs besucht. Glücklicherweise habe ich eine Möglichkeit in relativer Nähe zu meinem Wohnort gefunden: die Handweberei von Silke Mann in Ebsdorf (Nähe Marburg). Der Kurs hatte eine angenehme Größe von vier Schülerinnen. Die Webmeisterin hat uns Kircher-Rahmen zur Verfügung gestellt, die wir am Ende auch leihweise mit nach Hause nehmen konnten.
Ohne Theorie geht es hier natürlich auch nicht; wir haben anfangs gelernt, wie man den Garnverbrauch, die Länge und Anzahl der Kettfäden berechnet, wie man berücksichtigt, dass sich das Werkstück wenn man es vom Rahmen abgenommen und gewaschen hat verschmälert bzw. einläuft usw. Wir haben die direkte Schärmethode mit Schärzapfen kennengelernt. Schären, Aufbäumen, Kettfäden einziehen - das waren zuvor für mich Begriffe, mit denen ich wenig oder gar nichts anfangen konnte. Nun weiß ich aber Bescheid und habe auch eingesehen, dass diese Arbeitsgänge zeitraubend sind und dummerweise wenig Spaß machen. Bis ich endlich anfangen konnte zu weben, waren schon ein paar Stunden rum. Dafür geht das Weben dann einigermaßen flott und wenn man ein bißchen in Schwung gekommen ist und seinen Rhythmus gefunden hat, kommt man sogar schneller voran als beim Stricken.
Unsere Lehrerin hat in ihrer Weberei auch einen großen Fundus an verschiedensten Garnen. Für mich Anfängerin waren die Baumwollgarne, die es in einer großen Farbpalette gab, genau das Richtige. Ich hatte mir drei Farben ausgesucht, um als erstes Waschlappen zu weben. Die Kette hatte ich für drei aufeinander folgende Exemplare berechnet, aber bei der Kalkulation der Breite meiner Lappen hatte sich ein Fehler eingeschlichen, so dass mein Teil am Ende deutlich zu schmal war. Das ist mir erst zuhause so richtig klar geworden und ich habe nach einer Lösung gesucht, bei der ich meine vorhandene Kette weiter verwenden konnte.
Wenn man nicht die volle Breite des Rahmens ausnutzt, setzt man die Kette in die Mitte. Das war in meinem Fall so geschehen. Nun habe ich rechts und links davon im gleichen Farbrhythmus weitere Kettfäden eingezogen, um so die volle Breite des Rahmens (50 cm) ausnutzen zu können. Alle Kettfäden wieder befestigen und dabei eine gleichmäßige Spannung zu erreichen, war für mich Anfängerin schon eine Herausforderung. Aber ich glaube es ist mir leidlich gelungen.
Ich wollte nun zwei Kissenplatten weben, die zusammengenäht eine klassische 40x40cm Kissenhülle werden sollten. Beim zweiten Teil hätte beinahe die Kette nicht ausgereicht, das wäre schon ärgerlich gewesen. Aber ich habe schließlich noch ein brauchbares Format herausgequetscht.
Bei den Anfängern sind die Ränder immer eine Herausforderung; sie sollten schön gleichmäßig werden, die Schussfäden dicht anliegen und keine Schlaufen bilden, gleichzeitig muss man aber den Schussfaden ausreichend locker lassen, damit sich das Webstück nicht zusammenzieht. Auch das gelingt im Laufe der Zeit immer besser. Trick: Bei meinem Projekt Kissenhülle sieht man die Ränder nicht!
Da hatte ich doch nochmals Glück! Ich hatte die Farben für meine Waschlappen so ausgewählt, dass der Kissenbezug genau in meinen Korbsessel im Nähzimmer passt.
Die Rückseite ist einfacher ausgefallen, da ich Sorge hatte, die blauen Garne würden nicht ausreichen:
Ich bin ganz zufrieden und denke, dieses Kissen sollte noch ein Pendant bekommen. Wie es aussehen könnte, weiß ich noch nicht; womöglich reicht mir auch das vorhandene Garn nicht aus und ich muss/darf noch einmal zur Weberin fahren, um Nachschub zu kaufen. Ich habe auch noch ein paar Fragen, die ich bei der Gelegenheit klären könnte.
Na ja, und dann steht der Kauf eines Webrahmens an.
Ohne Theorie geht es hier natürlich auch nicht; wir haben anfangs gelernt, wie man den Garnverbrauch, die Länge und Anzahl der Kettfäden berechnet, wie man berücksichtigt, dass sich das Werkstück wenn man es vom Rahmen abgenommen und gewaschen hat verschmälert bzw. einläuft usw. Wir haben die direkte Schärmethode mit Schärzapfen kennengelernt. Schären, Aufbäumen, Kettfäden einziehen - das waren zuvor für mich Begriffe, mit denen ich wenig oder gar nichts anfangen konnte. Nun weiß ich aber Bescheid und habe auch eingesehen, dass diese Arbeitsgänge zeitraubend sind und dummerweise wenig Spaß machen. Bis ich endlich anfangen konnte zu weben, waren schon ein paar Stunden rum. Dafür geht das Weben dann einigermaßen flott und wenn man ein bißchen in Schwung gekommen ist und seinen Rhythmus gefunden hat, kommt man sogar schneller voran als beim Stricken.
Unsere Lehrerin hat in ihrer Weberei auch einen großen Fundus an verschiedensten Garnen. Für mich Anfängerin waren die Baumwollgarne, die es in einer großen Farbpalette gab, genau das Richtige. Ich hatte mir drei Farben ausgesucht, um als erstes Waschlappen zu weben. Die Kette hatte ich für drei aufeinander folgende Exemplare berechnet, aber bei der Kalkulation der Breite meiner Lappen hatte sich ein Fehler eingeschlichen, so dass mein Teil am Ende deutlich zu schmal war. Das ist mir erst zuhause so richtig klar geworden und ich habe nach einer Lösung gesucht, bei der ich meine vorhandene Kette weiter verwenden konnte.
Wenn man nicht die volle Breite des Rahmens ausnutzt, setzt man die Kette in die Mitte. Das war in meinem Fall so geschehen. Nun habe ich rechts und links davon im gleichen Farbrhythmus weitere Kettfäden eingezogen, um so die volle Breite des Rahmens (50 cm) ausnutzen zu können. Alle Kettfäden wieder befestigen und dabei eine gleichmäßige Spannung zu erreichen, war für mich Anfängerin schon eine Herausforderung. Aber ich glaube es ist mir leidlich gelungen.
Ich wollte nun zwei Kissenplatten weben, die zusammengenäht eine klassische 40x40cm Kissenhülle werden sollten. Beim zweiten Teil hätte beinahe die Kette nicht ausgereicht, das wäre schon ärgerlich gewesen. Aber ich habe schließlich noch ein brauchbares Format herausgequetscht.
Bei den Anfängern sind die Ränder immer eine Herausforderung; sie sollten schön gleichmäßig werden, die Schussfäden dicht anliegen und keine Schlaufen bilden, gleichzeitig muss man aber den Schussfaden ausreichend locker lassen, damit sich das Webstück nicht zusammenzieht. Auch das gelingt im Laufe der Zeit immer besser. Trick: Bei meinem Projekt Kissenhülle sieht man die Ränder nicht!
Da hatte ich doch nochmals Glück! Ich hatte die Farben für meine Waschlappen so ausgewählt, dass der Kissenbezug genau in meinen Korbsessel im Nähzimmer passt.
Die Rückseite ist einfacher ausgefallen, da ich Sorge hatte, die blauen Garne würden nicht ausreichen:
Ich bin ganz zufrieden und denke, dieses Kissen sollte noch ein Pendant bekommen. Wie es aussehen könnte, weiß ich noch nicht; womöglich reicht mir auch das vorhandene Garn nicht aus und ich muss/darf noch einmal zur Weberin fahren, um Nachschub zu kaufen. Ich habe auch noch ein paar Fragen, die ich bei der Gelegenheit klären könnte.
Na ja, und dann steht der Kauf eines Webrahmens an.
Mittwoch, 5. Februar 2020
Me Made Mittwoch: Kurze Jacke
Heute melde ich mich nach längerer Pause zurück beim Me Made Mittwoch und zeige eine kurze Jacke mit besonderer Geschichte - doch davon später.
Diesen chanelartigen Wollstoff habe ich bereits vor einiger Zeit während einer Reise bei Moessmer in Bruneck, Südtirol gekauft. Der Stoff hat mir sofort gefallen und ich wusste, dass er durch die vielen eingearbeiteten Farben sehr kombinationsfreudig sein würde.
Hier zur Jeans:
Jeans geht ja irgendwie fast immer; aber die Jacke hat natürlich mehr zu bieten:
Zum klassisch-schwarzen Rock wirkt das Jäckchen eher besser. Kürzlich habe ich es zu meinem schwarzen Sweat-Kleid getragen und mich ziemlich gut angezogen gefühlt ohne overdressed zu sein.
Zur Vollständigkeit noch die Sicht von hinten:
Ich weiß, die Fotos sind nicht besonders scharf (schlechte Lichtverhältnisse beim Fotografieren); deshalb nochmals der Stoff in Nahaufnahme:
Der Schnitt ist die obere Hälfte des Mantels aus burdastyle 12-2010-120, den ich vor zwei Jahren als Wintermantel genäht habe. Der Schnitt hatte mir gut gefallen und den Mantel trage ich oft, deshalb hatte ich ursprünglich die Idee ausgebrütet, diesem Mantel aus zwei Stoffen zu nähen. Oberhalb der Quernaht aus dem Stoff wie hier zu sehen und unterhalb aus einem einfarbigen. Nur hat das leider garnicht zusammen gepasst; ich war enttäuscht und habe erst einmal alles weggelegt, auch in dem Glauben, dass damit der schöne Moessmer-Stoff perdu ist. Dann hat mich meine Nähfreundin Roswitha davon überzeugt, dass mit einem falschen Saum noch eine Jacke mit einer tragbaren Länge daraus werden kann. Wie man sieht hatte sie Recht.
Auf dem ersten Foto habe ich nicht von ungefähr das rote Tuch in den Ausschnitt drapiert. Ich wollte das Innenleben der Jacke kaschieren, das etwas ungewöhnlich und nicht wirklich schön geworden ist. Da ich den Außenstoff als Besatz zu dick fand, habe ich dafür (und für den falschen Saum) eine naturfarbene Bouretteseide verwendet, die deutlich dünner und leichter ist. Und auch die untere Kante sieht durch den falschen Saum sehr gewöhnungsbedürftig aus. Ich mag das hier garnicht zeigen, kann es aber beim Tragen der Jacke akzeptieren. Alles besser als ein verlorener Stoff und keine Jacke!
Diesen chanelartigen Wollstoff habe ich bereits vor einiger Zeit während einer Reise bei Moessmer in Bruneck, Südtirol gekauft. Der Stoff hat mir sofort gefallen und ich wusste, dass er durch die vielen eingearbeiteten Farben sehr kombinationsfreudig sein würde.
Hier zur Jeans:
Jeans geht ja irgendwie fast immer; aber die Jacke hat natürlich mehr zu bieten:
Zum klassisch-schwarzen Rock wirkt das Jäckchen eher besser. Kürzlich habe ich es zu meinem schwarzen Sweat-Kleid getragen und mich ziemlich gut angezogen gefühlt ohne overdressed zu sein.
Zur Vollständigkeit noch die Sicht von hinten:
Ich weiß, die Fotos sind nicht besonders scharf (schlechte Lichtverhältnisse beim Fotografieren); deshalb nochmals der Stoff in Nahaufnahme:
Der Schnitt ist die obere Hälfte des Mantels aus burdastyle 12-2010-120, den ich vor zwei Jahren als Wintermantel genäht habe. Der Schnitt hatte mir gut gefallen und den Mantel trage ich oft, deshalb hatte ich ursprünglich die Idee ausgebrütet, diesem Mantel aus zwei Stoffen zu nähen. Oberhalb der Quernaht aus dem Stoff wie hier zu sehen und unterhalb aus einem einfarbigen. Nur hat das leider garnicht zusammen gepasst; ich war enttäuscht und habe erst einmal alles weggelegt, auch in dem Glauben, dass damit der schöne Moessmer-Stoff perdu ist. Dann hat mich meine Nähfreundin Roswitha davon überzeugt, dass mit einem falschen Saum noch eine Jacke mit einer tragbaren Länge daraus werden kann. Wie man sieht hatte sie Recht.
Auf dem ersten Foto habe ich nicht von ungefähr das rote Tuch in den Ausschnitt drapiert. Ich wollte das Innenleben der Jacke kaschieren, das etwas ungewöhnlich und nicht wirklich schön geworden ist. Da ich den Außenstoff als Besatz zu dick fand, habe ich dafür (und für den falschen Saum) eine naturfarbene Bouretteseide verwendet, die deutlich dünner und leichter ist. Und auch die untere Kante sieht durch den falschen Saum sehr gewöhnungsbedürftig aus. Ich mag das hier garnicht zeigen, kann es aber beim Tragen der Jacke akzeptieren. Alles besser als ein verlorener Stoff und keine Jacke!
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