Sonntag, 25. November 2018

Stoffspielereien im November 2018: Sterne

Sternzeit 25112018.



Das ist so rätselhaft wie die unendlichen Weiten des Weltraums. Dennoch ist es das Ausgangsmaterial für meine Stoffsterne, die, stark vergrößert, in der Mitte so aussehen:


OK, das ist wieder rätselhaft, wird aber ganz schnell aufgelöst.

Am Anfang stand eine Recherche im Netz nach genähten Sternen aus Stoff. Da gibt es ja eine ganze Menge und das Eine oder Andere hatte mir auch gefallen, aber die Sterne, die den bekannten Fröbelsternen nachempfunden waren, haben mir am besten gefallen.



Der klassische Fröbelstern ist dreidimensional, was aus Stoff in dieser Form nur schwer oder gar nicht machbar ist (Gerade sehe ich bei Ines, dass das doch geht. Sie hat jedoch die Streifen zusammen genäht.); deshalb endet bei dieser Variante das Falten der Streifen bevor die Dreidimensionalität hergestellt wird. Anleitungen dafür gibt es im Netz: z.B. hier (viel Werbung, etwas scrollen) oder hier.

Die Beschreibung des Falt-Prinzips ist bei beiden Links gleich, nur in den Details unterscheiden sie sich. Meine Anmerkungen dazu:

  • Da ich genug Stoff zur Verfügung hatte, habe ich die Streifen in der Länge großzügig zugeschnitten; 32cm mindestens.
  • Ich habe die Stoffstreifen nach dem Bügeln mit meinen Bügelamboss beschwert, um die Knicke schärfer und haltbarer zu machen. Ein Vergleich von mit und ohne war deutlich. Ich habe auf die Absteppung der Streifen verzichtet.
  • Beim Ziehen der Streifen durch eine Schlaufe habe ich eine Pinzette zu Hilfe genommen.
  • Vor dem letzten Arbeitsgang habe ich die Streifen so auf Länge geschnitten, dass ein möglichst langes Ende in der Schlaufe steckt, jedoch ohne unten herauszuschauen. Nicht zu knapp abschneiden, sonst löst sich der Stern auf.
  • Nochmals Bügeln: Beim fertigen Stern habe ich zunächst die Zacken in vier Schritten gebügelt, dann die Mitte, die dicker ist, da mehr Stofflagen übereinander liegen, um dann wiederum den Bügelamboss daraufzustellen. 
  • Mein Prototyp (unteres Foto, oberer Stern) ist aus normalem Baumwollstoff ohne Weihnachtsmuster. Ich habe dann auch festgestellt, dass es gar nicht unbedingt nötig ist, Weihnachtsstoffe zu verwenden, oder vielleicht nur einen, kombiniert mit regulären Stoffen. Bei den Stoffen eignen sich am besten die feinfädigen Patchworkstoffe oder vergleichbare. Einige dickere Stoffe haben sich als deutlich schwerer handhabbar herausgestellt und bei den sehr schönen einfarbigen Baumwoll-Satinstoffen mit einer glänzenden Seite sind mir die Stoffenden immer wieder herausgerutscht, weil der Stoff zu glatt war.
  • Anfangs dachte ich, ich müsse vier verschiedene Stoffe verwenden (unteres Foto, unterer Stern), aber das hat mir sehr schnell viel weniger gut gefallen, als die Sterne aus zwei Stoffen.

Und dann wurde die Sternenfalterei zum Selbstläufer. Ich hatte ja früh genug angefangen und habe dann einmal hier eine Session geschnitten, einmal da eine Session gebügelt, diese Streifen hochkant nebeneinander gestellt (erstes Foto oben) und dann nebenbei gefaltet. Neben einem langweiligen Fußballspiel oder einem unspannenden Tatort ...

So sind eine ganze Menge Sterne zusammen gekommen:


Farblich sortiert und gruppiert gefallen sie mir auch sehr gut; das verbindende Element ist dann ein Stoff bzw. Muster, der sich bei allen drei Sternen wiederholt:




Bei der stattlichen Anzahl der Sterne ist die Idee aufgekommen, den Weihnachtsbaum in diesem Jahr nur mit Stoff- und Strohsternen zu dekorieren. Da brauche ich aber wahrscheinlich noch einige Sterne mehr, denn sie eignen sich natürlich auch gut zum Verschenken.

Zu guter Letzt ein Dankeschön an Ines, die auf ihrem Blog Nähzimmerplaudereien heute die Sammlung der Sterne hostet. Ich fand es wirklich nett, ein jahreszeitbezogenes Thema als Vorgabe zu haben. Im Dezember gibt es keine Stoffspielereien; da ist Weihnachtspause. Für Januar dürfen wir uns Upcycling-Projekte einfallen lassen.

Sonntag, 11. November 2018

Gestrickte Armstulpen - Anleitung

In der letzten Zeit habe ich nach und nach mehrere Paar Armstulpen gestrickt.

*


Die Anleitung habe ich in einem Wollkatalog gefunden, als Verarbeitungs-Beispiel für das dort angebotene Garn. Deshalb denke ich, dass die Anleitung frei ist und ich sie hier weiter verbreiten darf.



Diese Stulpen werden quer gestrickt. Das findet man nicht so häufig, aber mir war bei meinen ersten Stulpen sympathisch, dass man die benötigte Weite beim Stricken abmessen kann. Insofern muss man weder eine Probe stricken noch Maschenzahlen ausrechnen. Die Stulpen haben an der Fingerseite ein Lochmuster - das hat mir ebenfalls gefallen.

Nach meiner Erfahrung kann man immer die gleiche Maschenzahl verwenden, auch wenn das Garn etwas dünner oder etwas dicker ist. Bei der Original-Anleitung wurde Sockenwolle verwendet.

Anleitung:

  • Anschlag: 40 Maschen
  • alle Rückreihen (gerade Reihenzahl) rechts stricken
  • in jeder Reihe die erste Masche mit dem Faden vor der Nadel abheben
  • 1. R : rechts
  • 3. R : 1 M abheben - 23 M re - *1 Umschlag, 2 M re zusammen stricken - ab * 7 mal wiederholen (dann sind nur noch 2 M übrig) - 1 U - 2 M re.
  • 5. R : 1 M abheben - 26 M re - *1 U, 2 M re zus. stricken - ab * 6 mal wiederholen - 1 U - 2 M re.
  • 7. R : 1 M abheben - 29 M re - *1 U, 2 M re zus. stricken - ab * 5 mal wiederholen - 1 U - 2 M re.
  • 9. R : 1 M abheben - 32 M re - *1 U, 2 M re zus. stricken - ab * 4 mal wiederholen - 1 U - 2 M re.
  • 11. R : re
  • 12. R : 4 M abketten - restl. M re.

  • 1. bis 12. R so oft wiederholen, bis die benötigte Länge für den Armumfang erreicht ist. Ich habe das durchaus knapp gehalten, da sich das Strickwerk dehnt.
  • Vor dem Abketten habe ich noch 1 R re gestrickt und dann elastisch abgekettet (wie z.B. hier erklärt).
Auf den ersten Blick sehen die beiden Seiten der Stulpe gleich aus, sie sind es aber nicht. Auf dem folgenden Bild kann man das hoffentlich erkennen:



Ich habe die Seite oben im Bild zur rechten Seite erklärt.
Beim Zusammennähen vom Strickstücken tue ich mich immer schwer und brauche häufig mehrere Versuche, bis mir die Optik gefällt. Bei mir sieht es so aus - bestimmt geht das auch besser:



Nun wünsche ich viel Spaß und guten Erfolg beim Stricken. Nett wäre eine Rückmeldung, wenn ihr ein Paar nach dieser Anleitung gestrickt habt.

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* Die verwendeten Garne wurden alle von mir pflanzengefärbt. Oben rechts: Blutpflaumenblätter (soweit ich mich erinnere) auf Merinowolle, dann im Uhrzeigersinn: Sandelholz auf reiner Seide, rote Zwiebelschalen als Solarfärbung auf Wolle-Seide und braune Zwiebelschalen auf Sockenwolle.

Mittwoch, 7. November 2018

Me Made Mittwoch: Schwarzes Kleid mit Accessoires

Wie gut, dass praktisch jeder weiß, wie ein schlichtes, schwarzes Kleid aussieht, denn auf den folgenden Fotos wird nicht viel zu erkennen sein. Aber sehenswerte Details hat mein Kleid sowieso nicht. Dennoch möchte ich es hier zeigen und eigentlich geht es mir ja eher um die Accessoires.

Dieses Kleid aus einem Leichtsweat (auch: Feinsweat, French Terry) sollte eigentlich schon längst genäht sein, denn ein Klassiker dieser Art fehlt mir schon länger im Kleiderschrank. Dieses Modell durfte dann auch etwas legerer ausfallen; also kein feiner Wollstoff oder ähnliches, sondern ein dehnbarer Sweat aus Baumwolle. Es ist eine gute Qualität und das sieht man ihm auch an.

Für das Kleid habe ich einen bewährten T-Shirt-Schnitt verlängert und nach unten ausgestellt, denn ich wollte etwas mehr "Beinfreiheit". Im Rücken habe ich zwei kleine Längsabnäher eingefügt, damit das Kleid mehr der Form des Körpers folgt. Damit das Kleid nicht ganz so casual aussieht, habe ich den Ausschnitt mit einem Beleg versehen und die Säume unsichtbar mit der Hand angenäht.



Aber jetzt die Accessoires:



Dieser Seidenschal ist für die Stoffspielereien im Oktober, also erst vor knapp zwei Wochen, entstanden. Der Schal setzt sich aus mehreren, verschiedenen Seidenstücken zusammen, die ich zuvor mit Sandelholz gefärbt hatte. Alle weiteren Details finden sich im vorletzten Blogpost. Dieser Schal braucht einen schlichten und farblich passenden "Hintergrund" - das hat das Nähen des Kleides letztlich beschleunigt.



Das ist ein Schal aus Wolletamin, in Eco Print-Technik gefärbt mit Eukalyptusblättern und Blauholz. Über die Entstehung habe ich hier berichtet.




Das Kleid mit einem gehäkelten Schal. Die Wolle ist wieder selbstgefärbt (Rainfarnblüten) und sowohl diese Pflanzenfärbung als auch die Lace-Häkelei gehörten vor inzwischen fünf Jahren auf ihrem Gebiet für mich zu den ersten Gehversuchen.



Eine schwarz-weiße Jacke zum Kleid zu kombinieren, ist eher banal - muss ja passen, aber ich dachte, ich zeige dieses Exemplar einmal, denn die Anordnung der beiden Farben finde ich schön. Es handelt sich hier übrigens nicht um zwei Stoffe sondern um einen einzigen mit diesen beiden Seiten. Die Jacke ist alt und das Schnittmuster noch älter (burdastyle 11-2003-117).

Am Ende mein Dank für die Verlinkungsmöglichkeit beim Me Made Mittwoch, wo an jedem ersten Mittwoch im Monat Hobbyschneiderinnen und Handarbeiterinnen ihre selbstgemachten Kleidungsstücke zeigen können. Bedingung: ein Foto auf dem man das Kleidungsstück trägt und keine Werbung.

Bleibt nur noch die Frage: Wann startet der Weihnachtskleid-Sew Along?

Sonntag, 4. November 2018

Quilt "Indian Tiles"

Es begann mit einem indischen Druckstempel aus Holz, den ich im Sommer gekauft habe. Das Motiv gefiel mir gut und meine bereits vorhandenen Stempel wollte ich sowieso einmal gründlich durchprobieren - da passt der neue gut dazu.



Im Juli habe ich hier im Blog bereits berichtet, wie ich vom Ausprobieren zum durchgeplanten Projekt gekommen bin. In Kurzfassung: verschiedenfarbige falsche Unis (vorhandene Reste plus kleiner Neukauf von Restbeständen), 15x15cm groß, mittig mit dem Motiv bestempelt mit dem Ziel einen großen Quilt zu gestalten.



Ich habe verschiedene Layouts probiert, dann eine Farbe (türkis) ganz rausgeschmissen und bin schließlich bei dieser Anordnung geblieben:



Die zusammengesetzten Quadrate sollten noch eine Umrandung bekommen; dafür habe ich einen nachtblauen Stoff gefunden (neben blau sieht er blau aus, neben schwarz schwarz), der auch meine Rückseite bildet. Da ich für sie ohnehin zwei Stoffstücke zusammensetzen musste, habe ich noch einen Streifen mit gestempelten Quadraten eingefügt (Foto am Ende).

Gequiltet habe ich zum ersten Mal - zumindest bei einem Werk in dieser Größe - mit einem Quiltstich meiner Nähmaschine. Mit der größten Einstellung des Stichs habe ich längs und quer über die Nähte gequiltet, schließlich auch einmal rundherum in der Mitte der dunkelblauen Umrandung. Auf den Fotos sieht man manchmal noch die Markierung, die ich mit einem flach gewaschenen Stück Seife gemacht habe. Das verschwindet quasi von selbst.

Fehlte noch das Binding. Dafür wollte ich ursprünglich die Reste der farbigen Stoffe zu einem langen Streifen zusammennähen. Doch ich musste feststellen, dass dafür nicht mehr ausreichend Stoff da war! Nachkaufen konnte ich nicht, weil die Stoffe inzwischen vergriffen sind. Hatte ich mich ursprünglich verrechnet? Egal - ich brauchte eine andere Lösung. Dann erinnerte ich mich an eine Variante, die ich einmal im Netz gesehen hatte: Man schlägt den Rückseitenstoff nach vorn um und formt so das Binding. So blau neben blau - das hätte langweilig ausgesehen. Aber hatte ich nicht bei meiner Recherche nach alternativen Bindings etwas von einer Paspel gelesen? Für einen schmalen Paspelstreifen haben meine farbigen Stoffreste noch ausgereicht.

Und so bin ich vorgegangen:

Ich habe Top und Vlies zusammen auf die gleiche Breite geschnitten - und dabei höllisch aufgepasst, dass ich den Rückseitenstoff nicht erwische.




Die Rückseite habe ich 3cm breiter zugeschnitten, da mein Binding 1,5cm breit werden sollte.



Für die Paspel (Flachpaspel ohne Kordel) habe ich Streifen in 3,5cm Breite geschnitten, jeweils eine Schmalseite ca. 5mm nach links und anschließend den Streifen längs auf die Hälfte gebügelt. Auf ein Zusammennähen der Stücke habe ich verzichtet; es hat genügt, die offene Kante etwas unter die umgebügelte zu schieben. Da nur wenige Millimeter Paspel vorstehen, wird das trotzdem halten. Die Paspelstreifen habe ich Kante an Kante auf Top und Batting genäht (Rückseite war wieder zurückgeschlagen)



Nun habe ich den überstehenden Rückseitenstoff 1,5cm eingeschlagen, die Kante gebügelt und nach vorn auf die Paspel gelegt. Gründlich mit Nadeln gesteckt und knappkantig festgesteppt.



Diese Version ist nur wenig aufwändiger als das klassische Binding mit doppelt gelegtem Streifen. Auf jeden Fall entfällt die Handnaht. Der Effekt gefällt mir jedenfalls sehr gut und ich werde für zukünftige Arbeiten diese Version berücksichtigen, wenn das Projekt es zulässt.

Die Decke ist 186x134cm groß; das hat sich so durch die Stoffmenge, die mir zur Verfügung stand, und  die Anordnung der Quadrate ergeben. Ich werde sie hauptsächlich im Sommer als Schlafdecke verwenden.







Übrigens: Holzdruckstempel habe ich auch einmal zum Prägen von Samt verwendet. Einen Bericht darüber gibt's hier auf dem Blog.