Die knapp 10km Radfahrstrecke zu meinem Arbeitsplatz habe ich bisher immer mit einer Hose bekleidet zurückgelegt. Denn keiner meiner Röcke oder Kleider schien mir geeignet, um damit Rad zu fahren. Dieser Tage fiel mir nun ein Stoff aus meinem Schrank in die Finger, der geeignet sein sollte, um daraus einen fahrradtauglichenen Rock zu nähen. Es ist ein feiner, leichter Baumwollpopeline, den ich bei meinem vorletzten Berlinbesuch am Maybachufer gekauft hatte und der tatsächlich eine ganze Weile unverarbeitet im Schrank lag. Der verwendete Schnitt ist ausreichend weit und der Stoff ausreichend stabil, um sich nicht vom Sitzen auf dem Sattel zu verformen. Das war nämlich bislang meine Horrorvorstellung - wie hässlich das aussehen würde!
Ich habe einen bewährten Schnitt verwendet: burdastyle 02-2014-103; bereits einmal realisiert; hier kann man das Ergebnis betrachten.
Zu diesem neuen Rock hatte ich nun keinerlei passendes Oberteil. Glücklicherweise habe ich schnell bei Pavani zwei blusengeeignete Stoffe gefunden, so dass ich heute folgende zwei Ensembles zeigen kann:
Der Schnitt der Bluse vom linken Foto (burdastyle 05-2012-105) war ebenfalls erprobt, also war ein schneller Erfolg sicher. Für das dunkelbraune Oberteil rechts habe ich einen neuen Schnitt aus der Fashion Style 07-2015-Nr. 28 verwendet. Der eigentlich ärmellosen Bluse habe ich die kurzen Ärmel meiner "Pam-Bluse" angeflanscht. Bei unserem momentan zurückhaltendem Sommerwetter sind kurze Ärmel wahrscheinlich angebrachter als ärmellos. Jetzt bin ich schon mal ganz gut gerüstet für ein paar Fahrradfahrten. Gestern habe ich die zweite Kombi getragen, bin jedoch, das muss ich hier gestehen, nicht damit radgefahren (war an den Tag halt grad nicht dran ...). Dieser Praxistest steht also noch aus.
Was ich jedoch schon probiert habe, ist, die erste Bluse zur weißen Jeans zu kombinieren. Das gefällt mir gut! Davon habe ich jedoch im Moment noch kein Foto.
Dies und mehr zu den verwendeten Schnitten und Stoffen folgt.
Oops - habe vergessen, diesen Post mit dem MMM zu verlinken (jetzt aber). Danke fürs Erinnern.
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Mittwoch, 13. Juli 2016
Mittwoch, 6. Juli 2016
Me Made Mittwoch: Die weiße Jeans
Zum heutigen Me Made Mittwoch wage ich einen Blick voraus, denn ich möchte das zeigen, was ich höchstwahrscheinlich morgen tragen werde.
(anklicken=vergrößern)
Je nach Wetter- oder Stimmungslage, wird es eins von den gezeigten Oberteilen werden: die Blusen links und Mitte sind dem Schnitt "Pam" ( La Maison Victor 1/2016) nachempfunden. Das Original war mir zu weit, so dass ich die Schnittidee auf einen vorhandenen Blusenschnitt übertragen habe. Rechts ein einfaches dunkelblaues Shirt nach Ottobre 2/2011-1, über dem ich, wenn's kühler wird eine gekaufte Jeansjacke tragen werde.
Aber es geht mir eigentlich um die weiße Jeans, die ich kürzlich genäht habe (Schnitt: burdastyle 04-2010-120). Auslöser war eigentlich die Bluse oben links, deren Pünktchenmuster so aussieht:
Das passt wirklich nur zu weiß.
Die Sorge, dass eine weiße Hose viel schneller schmutzt als ich sie wechseln kann (Alptraum: unterwegs ein Fleck und ich kann mich nicht umziehen), war bisher glücklicherweise unbegründet. Aber sicherheitshalber habe ich alle Nähte mit Baumwollgarn genäht, so dass ich die Jeans einfärben kann, sollte einmal ein nicht entfernbarer Fleck passieren.
Im mittleren Bild trage ich eine "Pam" aus einem Seidenstoff, der mich beim Nähen ziemlich hat schwitzen lassen, denn der Stoff war wirklich schwierig zu verarbeiten. Obwohl bisher nur kurz getragen, merke ich, wie toll sich der Stoff auf der Haut anfühlt - Seide eben.
Das Ottobre-Shirt hat seine Besonderheit hinten:
Im Original ist der V-Ausschnitt noch ausgeprägter.
Zurück zur Jeans, deren Passform ich zur näheren Begutachtung freigeben möchte:
Den sog. "Katzenbart" müsste ich noch versuchen anzugehen, aber sonst bin ich recht zufrieden, vor allem ist das Tragegefühl sehr gut.
Momentan ist ja das Nähen von Hosen einer meiner Schwerpunkte; deshalb nehme ich auch am Jeans Sew Along bei Marina vom Blog metterlink.de teil. Von mir gibt es bis jetzt zwei Posts dazu: hier und hier. Und es wird noch mehr folgen, da der Sew Along noch nicht beendet ist.
Happy MMM!
Dienstag, 5. Juli 2016
Jeans Sew Along: Schnittmuster, Zuschnitt, Absteppen
Bei dem von Marina vom Blog Metterlink ausgerichteten Jeans Sew Along geht es inzwischen um das Thema Nähen. Das Treffen zum Thema Zuschnitt musste ich auslassen und versuche nun beides in einem Post zu bearbeiten.
Bei meiner Hose bin ich im Moment auf halbem Weg durchs Nähen und will nun zusammenfassen, was ich bis hier für wichtig halte.
Schnittmuster:
Bei meiner Hose bin ich im Moment auf halbem Weg durchs Nähen und will nun zusammenfassen, was ich bis hier für wichtig halte.
Schnittmuster:
- An den Hüftpassen habe ich den Taschenbeutel unten verkürzt, damit sich der untere Rand nicht auf dem Oberschenkel abdrückt. Eine kleinere Tasche reicht mir persönlich vollkommen. Dafür habe ich die Hüftpassen an den Seiten zur vorderen Mitte verlängert und soweit verbreitert, dass sie bis zur vorderen Mitte reichen. Dann kann ich sie beim Schlitz mit festnähen, was mir mehr Stabilität im vorderen Bereich der Hose bringt.
- Am linken vorderen Hosenteil im Bereich des Schlitzes schneide ich 5mm mehr Nahtzugabe an. Diese zusätzliche Breite wird gebraucht, da hier ca. 5mm neben der vorderen Mitte das linke Band des Zippers angenäht wird. Ich finde es einfach komfortabler, wenn hier die NZG nicht so knapp ist.
- Den Schlitzbesatz rechts schneide ich extra zu, verstärke ihn mit Vlieseline, um die Kante in der vorderen Mitte gegen Verziehen zu schützen, und nähe ihn an. Alternativ könnte man auch das Hosenteil an dieser Stelle verstärken. Diese Version gefällt mir persönlich besser als der angeschnittene Schlitzbesatz.
- Für die Po-Tasche habe ich mir eine Bügelschablone aus Pappe gemacht. Ich lege sie auf die zugeschnittene Tasche auf und bügele die NZGn drum herum. Auf diese Weise bekomme ich exaktere und genau gleiche Po-Taschen.
- Den Taschenbeutel, der an den Tascheneingriff genäht wird, schneide ich aus einem dünneren Baumwollstoff zu, damit die Tasche weniger aufträgt. Bei richtig dickem Jeans verwende ich diesen BW-Stoff auch für den Innenbund.
Reißverschluss:
- Ich verwende gern einen längeren RV, dessen oberes Ende ich über den Hosenbund ragen lasse; dann habe ich beim Nähen den Schieber aus dem Weg.
- Der RV wird später gekürzt; mit Hilfe einer Zange gelingt das auch bei Metallzähnchen. Diesen Tipp habe ich ursprünglich von hier.
- Ich mache keine klassischen Kappnähte, weil das an schwierigen Stellen zusätzlich aufträgt. Z.B. hätte ich bei der Nahtkreuzung an der hinteren Passe deutlich mehr Stofflagen zu übernähen. Ich schneide die unten liegende NZG zurück, bügele die andere NZG darüber und steppe von rechts zweimal ab. Das sieht von außen genauso aus und ist auch ebenso haltbar wie die "richtige" Kappnaht. Gerade habe ich bei Marina gelernt, dass man die Kippnaht auch von rechts machen kann - interessant. So sieht jedenfalls die "falsche" oder "schnelle" Kappnaht von links aus:
- Bei dieser Jeans habe ich zum Absteppen den Dreifachstich benutzt, was mir aber beim Muster meines Stoffes weniger gefällt, denn bei dem unruhigen blau-weißen Farbwechsel sehen manche Nähte unsauber aus obwohl ich absolut gerade genäht habe.
- Beim erstmaligen Nähen eines Schnitts nähe ich erst die äußeren Bundteile an die Hose und steppe dann die Seitennähte. Dann habe ich es leichter, nachträglich die Weite zu korrigieren.
- Wenn man sich über die ideale Größe und Position der Po-Taschen unsicher ist, näht man erst die Hose fertig, zieht sie an und probiert dann die Lage der Taschen aus. Hier kann man schön sehen, welchen optischen Unterschied gut oder schlecht sitzende Taschen machen.
Als ich wusste, dass ich noch mehr Jeans nähen würde, habe ich mir einen "Fahrplan" gemacht. Inzwischen wurde er mehrfach korrigiert und ergänzt, so dass ich mal einen neuen Ausdruck machen müsste. Ich finde das ziemlich praktisch; es macht mich unabhängig von Vorlagen und ist individuell an meine Art zu nähen angepasst. Der Plan steckt dann in der Tüte vom Schnittmuster. Übrigens: Einen solchen Plan habe ich mir auch fürs Hemdennähen gemacht.
Bis zum nächste Treffen des Sew Alongs ab Sonntag, 10. Juli, werde ich u.a. versuchen, eine Liste der Links zusammenzustellen, die mir beim Hose- bzw. Jeansnähen geholfen haben. Und ein paar Fragen an die jeansnähenden Kolleginnen hätte ich auch.
In der Zwischenzeit könnte ich ja beim Me Made Mittwoch mal meine fertige weiße Jeans zeigen, mit der ich ziemlich zufrieden bin ...
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