Samstag, 20. Juli 2019

50 Jahre Mondlandung: Die Computerprogramme

 Rope Memory - Geflochtene Programme

Jetzt wird es etwas elektronisch: Ohne Computerunterstützung wären die Mondlandung und andere derartige Unternehmungen undenkbar gewesen. Ein großer Teil der Rechnungen wurde von großen Rechenanlagen auf der Erde erledigt, zum Teil schon lange vor dem Start. In den Raumschiffen selbst konnten die Astronauten den Apollo Guidance Computer (AGC) nutzen, der auch in der Rückschau eine technische Meisterleistung war. Während ein normaler Computer damals einen ganzen Raum füllte, war dieser nur so groß wie ein großer Schuhkarton. Sicher könnte er nicht mit der Leistung eines modernen Smartphones mithalten. Er funktionierte aber auch unter den harten Bedingungen eines Raumfluges. Hier gibt ein Astronaut über das DSKY-Interface (Eine normale Tastatur gab es nicht.) Daten in den Computer ein, der irgendwo unter der Deckplatte sitzt.


Zur Zeit der Apollo-Missionen waren „Ringkernspeicher“ der Stand der Technik. Kleine magnetische Ringe speicherten die berühmten Nullen und Einsen, mit denen unsere Computer auch heute noch arbeiten. Ein Teil des Speichers konnte gelesen und beschrieben werden, war also der Arbeitsspeicher. Durch jeden der winzigen Ringe mussten dazu mehrere haarfeine Drähte gefädelt werden.



Ein anderer Teil des Speichers konnte nur gelesen werden. In diesem Teil waren die während des Fluges benötigten Programme und Daten gespeichert, ebenfalls in Form der berühmten Nullen und Einsen. Auch hier mussten viele Drähte durch winzige Ringe gefädelt werden. Zum Speichern der Information wurde dann ein bestimmter Draht entweder außen um einen Ring geführt (eine Null) oder durch den Ring gefädelt (eine Eins).



Die Arbeit wurde unter dem Mikroskop durchgeführt und die Arbeiterinnen hatten den hoffentlich nett gemeinten Spitznamen „Little Old Ladies“ (LOL). Im Ganzen mussten 36864 Ringe richtig eingefädelt werden. Die Programme waren gewissermaßen in die Hardware eingewebt. Mal schnell eben ein Update einspielen war deshalb undenkbar. Zu einem bestimmten Zeitpunkt und recht lange vor dem Start wurde die Programmierung gestoppt (eingefroren), damit Fädeln und Testen rechtzeitig durchgeführt werden konnten.


Auch hier git es wieder ein Video anzuschauen.

Hier ist also die Verbindung zu Nadel und Faden, zu Fädeln und Weben. Ich habe mir mal überlegt, ob und wie ich einen Ringkernspeicher mit meinen Möglichkeiten nacharbeiten könnte, aber bisher ist es bei den Überlegungen geblieben...

Mein Mann, der Autor der drei Beiträge über die Apollo-Mondlandung, hat mich davon überzeugt, die Blogposts so zu timen, dass der heutige und letzte Beitrag mit der Mondlandung heute vor 50 Jahren zusammenfällt. Für die Beiträge über die Raumanzüge und die Fallschirme einfach ein wenig scrollen.

Vielleicht ergibt sich ja zukünftig eine weitere "Zusammenarbeit", bei der unsere Hobbys bzw. Interessengebiete eine Schnittmenge haben, die auch für meine Blogleser interessant sein kann.

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Zu den Quellen:

Dies ist kein wissenschaftliches Werk und wir nennen unsere Quellen nur ungefähr. Die wichtigste ist: Christopher Riley and Phil Dolling, NASA Mission AS-506, APOLLO 11, Haynes Publishing, ISBN 978 1 84425 683 9. Die ergänzenden Bilder findet man im Internet.






2 Kommentare:

  1. Ich fand Deine/Eure Serie zur Mondlandung super-spannend! Eine feine Kooperation mit Deinem Mann, danke dafür! lg, Gabi

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  2. Das ist so spannend zu lesen, vielen Dank für die tollen Infos! LG Ingrid

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