Donnerstag, 26. Dezember 2019

Zweite Kissenhülle in FPP

In der Vorweihnachtszeit habe ich das Muster der Kissenhülle, die Ende November zu den Stoffspielereien entstanden ist, noch einmal für ein zweites Kissen verwendet. Dafür habe ich eine andere Farbzusammenstellung gewählt, denn dies war ein Weihnachtsgeschenk und musste demnach nicht zum ersten Kissen passen. In der schon mehrfach erwähnten Restsammlung befanden sich drei harmonierende Feinleinen, die ich wiederum um schwarz ergänzt habe.


Wieder eine farbkräftige Mischung; hier aus blau, türkis und grün (mit schwarz).

Die FPP-Technik (Erklärungen dazu bitte im oben verlinkten Post nachlesen) hatte ich ja beim ersten Kissen bereits geübt; hier konnte ich meine gewonnenen Erkenntnisse einbringen und Verbesserungen anwenden. So habe ich z.B. für jedes Einzelteil des selben Formats eine Schablone gemacht, mit deren Hilfe ich genauer und auch besser im Fadenlauf zuschneiden konnte. Das hatte ich beim ersten Kissen teilweise ignoriert. Das fällt dort nicht unbedingt weiter auf, aber wenn man etwas verschenken will ... Außerdem ist es mir hier gelungen, die Nähte akkurater aufeinander treffen zu lassen. Dabei bin ich so vorgegangen:
An den Kreuzungspunkten habe ich eine Stecknadel durch die beiden zu verbindenden Stofflagen gestochen ...



... habe die Nadel ganz durchgeschoben und damit die Kreuzungspunkte aufeinander fixiert ...


... und dann rechts und links eine Nadel quer gesteckt, bevor ich die "Hilfsnadel" wieder herausgezogen habe ...


... dann die Naht genäht; mit diesem Ergebnis:


Diese Methode hat eigentlich überall funktioniert. Sie mag sich aufwändig anhören, ist es aber nicht.

Die Kissenplatte habe ich mit einem durchgehenden Stück Stoff gedoppelt, damit sie auch innen sauber ist.


Die Rückseite des Kissens ist einfarbig schwarz und hat einen einseitig verdeckten Reißverschluss.

Sicherheitshalber hatte ich mir gleich die doppelte Menge Vorlagen kopiert, so dass ich, sobald ich Lust habe, ein Pendant zu meinem ersten Kissen nähen kann, das dann wieder die erste Farbzusammenstellung bekommen soll, nur in einer anderen Anordnung.

Montag, 25. November 2019

Stoffspielereien im November 2019

Mit einem Tag Verspätung reihe ich mich noch ein, bei den Stoffspielerinnen, die sich gestern, am letzten Sonntag im Monat, eingefunden haben, um ihre Werke zum Thema "Nähen auf Papier" zu präsentieren. Ines hat es sich ausgedacht und sie sammelt auch die Beiträge (Link unten).



Das Thema lässt verschiedene Herangehensweisen zu; ich habe Foundation Paper Piecing, kurz FPP, erstmals ausprobiert. Wem das gar nichts sagt, aber wissen möchte, wie die Arbeitsweise dieses Teilbereichs des Patchworks ist, braucht sich nur Ines' Gastgeberinnen-Post anzusehen - sie erklärt das sehr schön.

Im Prinzip habe ich das auch so gemacht, nur dass ich meine Stoffstücke nicht so schön akkurat abgemessen sonders eher großzügig zugeschnitten habe. Das hat mir ein wenig Fummelei und wahrscheinlich auch Fehler erspart, der Stoffverbrauch war jedoch größer.

Hier habe ich meine Vorlage gefunden, nach der eine Kissenhülle im Format 40x40cm entstehen sollte. In meiner Kiste mit den gekauften Resten habe ich vier harmonierende Farben der gleichen Stoffqualität gefunden und auf das Muster verteilt.


Der mittlere Block, zuerst genäht, sah schon mal ganz gut aus:


Nach dem Annähen von zwei Seitenteilen habe ich sehr schnell gemerkt, dass auch hier genaues Arbeiten nötig ist - eigentlich wie immer bei Patchwork. Ungenauigkeiten summieren sich und wenn es am Ende nicht mehr gut zusammen passt, ist der Ärger groß.

Nun hatte ich leider meine Schwierigkeiten bei dem heutigen Wetter - nur trübes Tageslicht wegen Nebel von früh bis spät - ein paar brauchbare Fotos zu schießen. Das ist dabei herausgekommen:

mit Tageslicht


ohne Blitz, aber aufgehellt

hier sind die Farben wohl am natürlichsten

Das Ergebnis gefällt mir eigentlich so gut, dass ich gern noch ein zweites Kissen nach dem gleichen Muster in einer anderen Farbstellung nähen würde. Als Pärchen würden sie sich sowieso besser machen und außerdem könnte ich mein erlerntes FPP-Wissen festigen. Mal sehen, was die Restekiste noch so hergibt.

Das erste Foto oben zeigt übrigens den Abfall, den man beim Nähen produziert. Man näht ja auf Papier, das später abgerissen wird.


Unsere Einladung zu den Stoffspielereien:


Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Bist du nächstes Mal auch dabei?

Das nächste Mal, das ist erst im neuen Jahr, denn im Dezember machen wir Pause. Am 26. Januar lade ich alle ein zum Thema "Textiler Schmuck".

Donnerstag, 21. November 2019

Jacke aus Baumwollfleece

Seit knapp einem Jahr lag bei mir ein Stück Baumwollfleece, das ich zu einem warmen Oberteil verarbeiten wollte. Jetzt habe ich das Vorhaben umgesetzt und mich für einen Schnitt entschieden, den ich jedoch in einigen Punkten geändert habe.

Es handelt sich um die Jacke 110A aus burdastyle 08-2019.



Sie hat ein asymmetrisches Vorderteil und ziemlich weite Ärmel mit auffälligen Abnähern. Insgesamt ein Oversize-Modell und mit 57cm rückwärtiger Länge eher auf der kurzen Seite.


Da musste ich dann doch einige Änderungen machen:
  • Um das Oversize-Design zu entschärfen, habe ich Gr. 36  kopiert, statt der üblichen 40. Das hat für mich vollkommen ausgereicht.
  • Ich habe bei der Länge 4cm zugegeben. Die Schrägung der vorderen Kante habe ich nicht verändert.
  • Die Jacke ist nicht gefüttert, obwohl mein Fleece ganz gut dehnbar ist. Beim Burdamodell aus Strickstoff wird das empfohlen, um die Jacke in Form zu halten.
  • Ich habe auf jegliche Vlieseline verzichtet.
  • Da mir der Halsausschnitt vorn eher hoch vorkam, habe ich ihn 1,5cm vertieft, zur Schulter auslaufend.
  • Ich habe die Ärmelweite reduziert. Dafür habe ich das Schnittmuster in der Mitte der fünf Abnäher bis oben kurz vor der Armkugel eingeschnitten und an der unteren Kante 1cm übereinander geschoben und wieder zusammen geklebt. Durch die Begradigung der Kante an der Ärmelnaht habe ich darüber hinaus noch ein wenig Weite verloren.
Auf dem Foto sieht man von links nach rechts zunächst den unbearbeiteten Abnäher, dann den aufgeschnittenen und in der Mitte den wieder zusammen geklebten. Die blaue Linie ist der neue Fadenlauf. Die "Beulen" an der Ärmelnaht habe ich erst danach begradigt; auf dem Foto ist also noch der Originalzustand zu sehen.

So sehen die Ärmelabnäher genäht und aus der Nähe aus:


Als schließlich am Ende die Knopflöcher gestickt werden mussten, habe ich länger über die genaue Platzierung des obersten Knopflochs nachgedacht. Parallel zu den anderen hätte für meinen Geschmack komisch ausgesehen, deshalb habe ich alle Knopflöcher in rechtem Winkel zur Kante angeordnet:


Halt - jetzt sieht man ja die schönen Knöpfe gar nicht! Ich finde, sie sind es wert, gezeigt zu werden:


Ursprünglich waren diese Knöpfe mal an einem Wintermantel, wo ich sie jedoch vor dem Ausmustern des Mantels abgetrennt habe. Einige von ihnen sind an meinem neuen Wintermantel und die letzten vier schließlich an dieser Jacke.

Manchmal finde ich halsnahe runde Ausschnitte so "nackich" - deshalb habe ich es mal mit einem Tuch versucht. Ich habe sogar eins gefunden, das die Farbe der Jacke wieder aufnimmt:


Während ich dies schreibe, merke ich, wie mir beim Tippen die Hände kalt werden. Pulswärmer! Da ich noch ausreichend Stoffreste habe, werde ich mir ein Paar nähen. Das ist für mich besonders genial, da ich häufig Probleme habe mit Wolle auf der Haut.

Mein Fazit:
Ich bin ganz zufrieden, obwohl ich mich noch an die "Geräumigkeit" der Jacke gewöhnen muss. Nochmals nähen würde ich den Schnitt wahrscheinlich nicht, ein Exemplar dieser Art ist ausreichend. Empfehlen kann ich den Schnitt durchaus.
Wie gut die Wärmeeigenschaft der Jacke bei echter Kälte ist, werde ich dann noch herausfinden.

Dienstag, 19. November 2019

Nadelbrief: Alabama Chanin

In der 44. Kalenderwoche stand auf dem Plan von Susannes Großem nahtlust-Nadelbrief-Jahr 2019 das Thema "Alabama Chanin".

Hinter Alabama Chanin steckt die amerikanische Textilkünstlerin, -desingerin und -unternehmerin Natalie Chanin, die im Jahr 2000 begann, handgenähte und teilweise bestickte Kleidung aus Baumwolljersey anzufertigen und dabei Wert legt auf Materialien aus biologischer Erzeugung, Nachhaltigkeit und dem Erhalt von traditionellen Techniken und Designs. Von ihren Arbeiten kennt man die sog. Revers-Applikationen am ehesten; es sind die Motive, die sie bekannt gemacht haben.

Diese Technik habe ich bereits nachzuahmen versucht; das beste Ergebnis ist wahrscheinlich ein Jersey-Top, das 2012 entstanden ist und das sich immer noch in meinem Kleiderschrank befindet. Aber Alabama Chanin ist nicht nur Revers-Applikation, bei der man zwei Schichten Stoff (hier: Jersey) übereinander legt, auf dem oberen Stoff mit Farbe ein Muster aufträgt, entlang der Musterränder beide Stoffschichten mit Handstichen zusammen näht um schließlich dicht am Genähten partiell die obere Stoffschicht wegzuschneiden.

Und damit komme ich zu meinem Nadelbrief, der zum Thema Alabama Chanin entstanden ist. Nein, keine Revers-Applikation sondern so etwas wie das Gegenteil.



Ich habe aus Stoffkreisen Spiralen geschnitten, die ich an ihren Kanten auf meinen Trägerstoff aufgenäht habe. Da es für den Nadelbrief kein Jersey sein musste, schien mir ein nicht dehnbares und eher stabiles Leinen mehr geeignet. Die aufgenähten Spiralen sind jedoch aus Jersey; die Kanten sollen ja nicht fransen.



Wenn man meine Spiralen betrachtet, kann man erkennen, dass meine erste (unten links) noch regelmäßig und nahezu kreisrund ausgefallen ist, dann habe ich variiert und man sieht, dass das dem Design gut getan hat. So wirkt es lebendiger.

So sah es bei mir während der Arbeit am Nadelbrief aus:




Innen habe ich "random ruffles" aufgenäht: schmale Jerseystreifen, die hier und da zusammengezogen werden und in der Mitte sitzt ein Jerseyschlauch in Couching-Technik, wo ein paar Nadeln Platz finden können. Auf ein weiteres Innenleben habe ich verzichtet. Die Bändchen zum Zubinden sind wieder aus zusammengerollten Jerseystreifen.


Nahaufnahme:


Jetzt habe ich bei den Nadelbriefen etwas nach- und aufgeholt und beeile mich, diesen hier bei Susanne zu verlinken. Den einen oder anderen wird es noch geben und selbstverständlich kommt noch einer zum Bauhaus.

Montag, 11. November 2019

Nadelbrief: Hexies

Jetzt geht's bei mir fast Schlag auf Schlag mit meinen Nadelbriefen!

Das Briefchen zum Thema Hexies ist fertig geworden und möchte gezeigt werden.



Ich habe die Sechseckform ziemlich konsequent durchgehalten, nur die Gesamtform des Nadelbriefs ist kein komplettes Hexagon. Aber innen kommen sie wieder vor:



Bei der Wahl der Stoffe sollten es diesmal die knalligen Farben sein. Es sind feine Baumwollstoffe, die ich einmal bei einem Resteverkauf erstanden habe. Die kräftigen Farben gruppieren sich um eine anthrazitfarbene Mitte; diese Farbe hätte ich auch gern für die ganze Innenseite verwendet, aber leider hat die Restmenge dafür nicht gereicht, nur für die kleineren Hexies, die ich mittig aufgenäht habe. Die hineingesteckte Nadel ist genau die, mit der ich den Nadelbrief gearbeitet habe: Es sind alles Handnähte.



Und natürlich sieht man die Stiche - was kaum zu vermeiden ist - , aber das darf bei dieser Art von Handarbeit sein. Ein bisschen habe ich mich beim Nähen an den Mola-Nadelbrief erinnert, bei dem ich auch schmale Stoffkanten nach innen und unter die obere Schicht geschoben und festgenäht habe, wie hier beim Verbinden von Außen- und Innenseite.


English Paper Piecing (EPP) heißt die Technik, die die Patchworker anwenden, um Kleinteile wie diese Sechsecke aneinander zu nähen, denn Y-Nähte kriegt man mit der Maschine nicht (gut) hin. Hier faltet man Stoff um eine Papierschablone und näht anschließend die Teile Kante an Kante aneinander. Ja, das dauert, aber viele sehen diese Technik auch als angenehme Abwechslung an, denn reine Handarbeit entschleunigt.

Für mich war es auch ein Test um festzustellen, ob ich diese kleinen Teile, hier mit einer Kantenlänge von 2,5cm, noch bewältigen kann. Denn mir schwebt ja immer noch vor, eine Penrose-Tesselation in Stoff umzusetzen.

Dies ist (erst) mein neunter Nadelbrief, den ich Susannes Sammlung hinzufüge - ein paar mehr werden noch kommen. Im Moment arbeite ich an Alabama Chanin.


Freitag, 8. November 2019

Nadelbrief: Obstnetz

Nach längerer Pause kann ich wieder einen Nadelbrief zeigen.

Ins Stocken war ich geraten, als die Arbeit zum Thema Baumrinde mißlungen ist. Ich hatte auch nicht den Antrieb, das noch einmal anzugehen. Statt dessen sind Ideen zu anderen Themen gereift; einiges ist teilweise angefangen und davon habe ich als erstes das Nadelbriefchen zum Thema Obstnetz fertig.

Ich habe das sehr wörtlich genommen und für meine Arbeit nur Obstnetze, das Papier von den bekannten spitzen Markttüten und Garn verwendet.



Das Ganze ist ziemlich plastiklastig, was mir normalerweise widerstrebt; ein wenig wird es durch das Papier und dessen Aufschriften - Obst! Natur! - abgemildert. (Die Tüte ist tatsächlich eine gebrauchte - da waren die letzten Pfifferlinge der Saison drin.)



Meine Vorgehensweise erschließt sich wahrscheinlich schon durch die Fotos: Ich habe einfach alle Schichten aufeinander gelegt und mit Nähten verbunden. Die Einlage besteht aus passend zusammen geklebten Teilen der spitzen Tüte und zwei schmale Streifen Obstnetz wurden mit Zickzackstichen zu zwei Bändchen zum Verschließen zusammengenäht.





Nun werde ich mich aber umgehend den nächsten Projekten widmen, wobei ich die Reihenfolge der Themen sicherlich nicht einhalten werde, aber das ist ja keine Pflicht. Mit der Verarbeitung der "spitzen Tüten" habe ich mich schon ein wenig dem Thema Packpapier angenähert, aber dazu muss mir erst noch etwas einfallen. Im Moment sind die Hexies dran und das Bauhaus-Thema liegt mir sehr am Herzen.

Natürlich ist es für uns Nadelbrief-Näherinnen ein Ansporn, dass es im nächsten Jahr an prominenter Stelle eine Ausstellung eines Teils unserer Werke geben wird. Ausstellung? Wer noch nicht weiß, was es damit auf sich hat, findet hier die Infos. Susanne, vielen Dank, dass du das für uns ermöglicht hast.

Meinen Nadelbrief reihe ich nun in die Nadelbrief-Sammlung ein, die momentan schon 300 Werke stark ist.


Donnerstag, 31. Oktober 2019

Weben - erste Gehversuche

Wie bei den Stoffspielereien am Sonntag bereits erwähnt, habe ich mir vor ein paar Tagen einen Webrahmen gekauft. Es ist ein sog. Schulwebrahmen, zwar relativ einfach aber preiswert und sofort im Bastelgeschäft in der nahegelegenen Stadt zu bekommen. Der Rahmen ist 34cm breit und die Webbreite beträgt 22cm. Kleines Manko: Der Warenbaum ist nicht verstellbar, so dass die Größe der Webstücke begrenzt ist, aber für den Anfang reicht es.

Zwei Stücke habe ich bisher angefertigt. Der Erstling:


Mit kleinen Web- und Schönheitsfehlern, aber das erinnert mich daran, wo ich in Zukunft aufpassen muss. Positiv überrascht hat mich, dass ich auf Anhieb gleichmäßig breit gewebt habe; das schien mir zuvor als große Schwierigkeit - wie man sich täuschen kann. Das Garn ist das gleiche, wie das im vorherigen Post verwendete.

Zweiter Versuch:


Hier habe ich versucht, etwas lockerer zu weben, damit die verschieden farbigen Kettfäden besser sichtbar sind. Die Idee war, die Bauhaus-Webereien nachzuempfinden. Geht doch für einen ersten Versuch, oder? Das Garn ist ebenfalls wieder selbstgefärbt, es ist nur eine andere Sorte, eine Materialmischung.

Literatur habe ich inzwischen auch und ich habe einen Webkurs im Blick; glücklicherweise gibt es bei mir in der Nähe ein Angebot, das recht vielversprechend klingt.

Sonntag, 27. Oktober 2019

Stoffspielereien im Oktober 2019

Das vorgegebene Thema für die Stoffspielereien in diesem Monat lautet: Handweben.


Ich habe es eher frei interpretiert und drei Arbeiten angefertigt. Zwei sind genau genommen Tests für Ideen, die zu keiner fertigen Arbeit geführt haben. Die dritte Idee hat ein vorzeigbares Ergebnis.

Zweimal habe ich begonnen, in dem ich sozusagen das Gegenteil von Weben gemacht habe: Ich habe Webfäden gezogen und sie somit aus dem Gewebe entfernt. Dafür eignet sich natürlich nur Stoff, der ausreichend locker gewebt ist.

Aus dem letzten Rest einer grob gewebten Wildseide - die übrigens bei den letzten Stoffspielereien bereits zu sehen ist - habe ich Fäden gezogen und sie durch Fäden meiner pflanzengefärbten Wolle ersetzt. Aber zunächst habe ich an einem kleinen Stoffstück getestet, ob und wie das klappt und habe mir dabei die Anordnung der drei Farben überlegt, die ich verwenden wollte.


Übrigens: Auf meinem Teststück habe ich auch das sog. Nadelweben ausprobiert (unten links), auf das Christiane, unsere heutige Gastgeberin, in ihrem Inspirationspost hingewiesen hat. Das gefällt mir gut und ich kann mir Verwendungen im Bereich meiner textilen Arbeiten vorstellen, die über eine klassische Stickerei hinausgehen.

Dann hat schließlich die Größe meines Stoffrests entschieden, was daraus geworden ist. Nennt es einen einzelnen Pulswärmer, nennt es ein ungewöhnliches Armband (vorausschauend auf den Januar mit dem Thema "Textiler Schmuck") - so sieht es aus:


Zugegeben, die Knöpfe sind etwas groß, aber sie sollten unbedingt aus einem Naturmaterial sein und glänzende hätten hier nicht gepasst.



Beim ersten der beiden Testobjekte habe ich wieder Fäden gezogen (gefällt mir irgendwie...) und wieder ist der Stoffrest klein, aber ich wollte ja nur ausprobieren. Aus einem mit verschieden starken Fäden gewebten Wollmischstoff habe ich die dicken Fäden gezogen und wiederum mit Fäden der oben bereits verwendeten Wolle ersetzt. Dabei ist mein neuer Webrhythmus regelmäßiger als der im Original, was die Farben besser zur Geltung bringt.




Aus diesem Stoff habe ich mir vor ein paar Monaten eine Jacke genäht (noch nicht gebloggt - sollte ich mal machen), habe aber noch einen Rest, der für einen schmalen Rock reichen würde. Dann kann ich mir vorstellen, den Rock so oder so ähnlich zu "besticken".

Für den zweiten Tester habe ich zunächst ein Gitter aus Stäbchen und Luftmaschen gehäkelt um dann Stoffstreifen in dieses Gitter einzuweben.





Das Gewebe ist stabil und griffig aber dennoch ist die Idee noch unausgegoren, finde ich. Vielleicht wenn man für das Gitter ein anderes Material verwendet, z.B. Bindfaden, Brennessel- oder Papiergarn. Und dann fehlt mir noch eine zündende Idee für eine passende Verwendung.

Und zum guten Schluss noch eines:
Gestern - gestern! - habe ich mir einen Webrahmen gekauft. Geliebäugelt habe ich damit schon länger und warum es bis jetzt gedauert hat, weiß ich selbst nicht. Hätte ich das früher gemacht, hätte ich klassisch gewebt und wäre dichter am heutigen Thema dran gewesen, aber es wäre sicherlich nicht zu den gerade gezeigten Arbeiten gekommen. Wie dem auch sei, ich betrachte sie als Wegweiser zu weiteren Projekten und in das Weben mit Wolle - und hier kann ich wunderbar auf meine Vorräte an gefärbten Garnen zurückgreifen - werde ich demnächst tiefer eintauchen.

Heute sammelt Christiane auf ihrem Blog die Beiträge zu den Oktober-Stoffspielereien und ich bin schon gespannt, was ich da alles werde entdecken können.



Unsere Einladung zu den Stoffspielereien:

Die Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.
Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.
Bist du nächstes Mal auch dabei?
Das nächste Mal, am 24. November, steht das Thema "Nähen auf Papier" an und Ines wird die Beiträge sammeln.


Samstag, 28. September 2019

Stoffspielereien im September 2019

Durch die zweimonatige Sommerpause hatten wir alle genügend Zeit, um uns für diese Stoffspielereien mit dem Thema "Miniaturen" etwas einfallen zu lassen.

Mir kamen zuerst die sog. "Inchies" in den Sinn - die Patchworker kennen sie: kleine Stoffquadrate, 1 inch x 1 inch groß, fantasievoll und meist aufwändig gestaltet. Hier können wunderbar Stoffreste verwendet werden und es ist auch ein Bereich, wo vornehmlich mit der Hand genäht wird.

Meine Miniaturen nähern sich dieser Inchgröße an, halten sich aber nicht stur daran. Ich habe fünf Teile gearbeitet; jedes sollte in einer anderen Farbe gestaltet sein und eine Sicherheitsnadel als "Aufhängung" bekommen. Also habe ich meine Stoffkisten durchgewühlt und nach Farben sortiert:


Nein, man kann noch nicht erkennen, worauf es hinausläuft, aber hier sind die Ergebnisse:


Das Grüne ist das schmalste mit 3,5cm, das Schwarze das größte mit 7,5cm im Durchmesser. Also an den Inchies ziemlich vorbei geschrammt. Schauen wir uns meine Miniaturen etwas näher an:


Aus einem Stoffrest (von diesem Kleid) habe ich ein Rosenmotiv ausgeschnitten, mit Rocailleperlen bestickt und auf ein Stückchen Leder genäht.


Hier sind naturfarbene Seide-Leinenstoffe zum Einsatz gekommen. Die Schnittkanten habe ich ausgefranst, einige der herausgezogenen Fäden zu einem kleinen Knäul zusammengedreht, aufgenäht und mit einem klitzekleinen Knopf getoppt.


Für diese Miniatur hätte ich sogar noch ein paar mehr blaue Stoffe gehabt, aber auch so muss man genau schauen, um die einzelnen Schichten zu erkennen: es sind fünf plus Mittelrosette, die ich aus einer Spitzenborte herausgeschnitten habe.


Hierfür habe ich mehrere Anläufe gebraucht, weil mir das getrocknete Blatt zerbrochen ist. Bevor ich auf die Idee gekommen bin, es durch Einweichen wieder etwas weich zu bekommen, war es doch geschafft. Dieses herbstlich gefärbte Blatt vom Perückenstrauch (vom letzten Jahr) sitzt auf einem Stückchen Dupionseide.


Nachdem ich die Bommelborte am Rand des Kreises aus schwarzem Leinen angenäht hatte, sah mir das doch einigermaßen folkloristisch aus. Um diese Anmutung zu brechen, habe ich in die Elektronikkiste meines Mannes gegriffen und vier Widerstände und drei Leuchtdioden herausgefischt. Die Drähte der Widerstände habe ich zu kleinen Spiralen aufgedreht und alle sieben Teilchen auf dem Kreis angeordnet und aufgenäht.

Die Sicherheitsnadeln ermöglichen, dass diese Gebilde als Anstecknadeln getragen werden können. Anstecknadeln oder Broschen verbinde ich eigentlich nur mit der Queen und Madeleine Albright, der früheren Außenministerin der USA. Ich werde mal meine Kleidungsstücke durchsehen auf Anstecknadeltauglichkeit.

Nachdem ich im Juni meinen Beitrag zu den Stoffspielereien aus Versehen eine Woche zu früh gepostet hatte, kommt dieser Beitrag nur einen Tag zu früh - aber mit Absicht. Denn wenn am Sonntag Karen die Arbeiten der anderen Stoffspielerinnen sammelt und verlinkt, bin ich en route zum Urlaubsort. Deshalb werde ich wohl nicht vor Montag dazu kommen, mir die anderen Beiträge anzusehen und zu kommentieren. Aber darauf freue ich mich schon!