Welche Hobbynäherin hat keine Reste? Welche Hobbynäherin hebt nicht - häufig sehr gewissenhaft und zuweilen wider jeder Vernunft - Stoffreste auf? Materialtechnisch können wir da aus dem Vollen schöpfen und Ideen, Anleitungen, ganze Projekte findet man zuhauf nur ein paar Klicks entfernt. Ich habe versucht, die Ideen aus dem Netz ein wenig weiterzuspinnen.
Bei meinen "Spinnereien" ist herausgekommen: ein Schal aus Walk und textiler Schmuck.
Schal aus Walk
Die Inspiration ist vom Blog der Firma Schnittquelle. Diese Idee hatte ich mir bereits vor ein paar Jahren gespeichert und beim Thema Reste habe ich mich daran erinnert. Die Grundidee habe ich übernommen, ebenso die Art des Zusammennähens: Die Naht wechselt die Schalseiten. Ich habe jedoch drei verschiedene Stoffe in verschiedenen Längen verwendet. Das Ergebnis:
Wenn ich mir den Schal betrachte, denke ich, dass ich auf das wechselseitige Zusammennähen auch hätte verzichten können. Wegen der verschiedenen Stoffe verflacht der ursprüngliche Effekt. Aus den Resten des Rosenstoffs habe ich einige Blüten ausgeschnitten und könnte sie an den unteren Partien des Schals aufnähen ... vielleicht sogar so, dass die Ränder ein wenig plastisch abstehen. Auf den Fotos oben sind die Teile nur provisorisch aufgesteckt. Oder der Schal ohne?
Obwohl meine verwendeten Walkstoffe eher zu den dünneren gehören, kommt mir der fertige Schal schon eher mächtig vor und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn selbst tragen möchte. Na, ich probiere es noch zur schwarzen Jacke bzw. Mantel.
Textiler Schmuck
Wenn man "Stoffperlen" oder "fabric beads" bei der Suche im Netz eingibt, ist das Ergebnis fast erschlagend. Ich habe mich trotzdem durch einige Anleitungen gelesen und von Bildern inspirieren lassen und habe Stoffperlen aus Seidenstoffresten gemacht.
Als "Klebstoff" habe ich Textilverstärker verwendet, den ich im Haus hatte. Die zugeschnittenen Stoffstücke habe ich auf Strohhalme (die echten, aus denen man Strohsterne machen kann) gewickelt, die ich nach dem Trocknen in unregelmäßige Stücke geschnitten habe.
Ein Stück Kork, abgedeckt mit Papier; die Nadeln fixieren das Stoffstück, das ich an der unteren Kante mit Textilversteifer bestreiche. Dann wird der Stoff auf den Halm gewickelt. Den letzten cm des Stoffs wieder bestreichen. Auf der Fläche hier und da, das war bei mir ausreichend.
Die Schnittkanten haben dann noch ein paar Tupfer Textilverstärker abbekommen, damit da nichts franst. Da ich diese bunte Wildseide in drei Farbstellungen hatte, wollte ich sie in einer Halskette zusammenbringen.
Die Stoffperlen sind nur provisorisch mit Holzperlen dazwischen aufgefädelt. Die geplante Halskette ist noch nicht entstanden. Ich muss mich auch noch entscheiden, ob ich die kleinen oder großen Holzperlen verwende. Oder ganz andere? Der verwendete Lederfaden ist auch zu steif für den Zweck; mal schauen, was ich noch in meinem Vorrat habe.
Für den nächsten Versuch habe ich türkisfarbene Dupionseide in lange spitz zulaufende Stücke geschnitten, die eine in der Mitte verdickte Perle ergeben. Mit dem dünnen Stoff ist der Effekt jedoch weniger ausgeprägt, als mir lieb ist. Aus zwei gleichen Perlen will ich versuchen, Ohrringe zu machen. Ein einzelner als Prototyp ist noch fertig geworden:
Das Resümee meiner Stoffspielereien: Die Stoffperlen begeistern mich irgendwie und ich denke, ich werde in dieser Richtung noch weitermachen.