Sonntag, 27. September 2015

Stoffspielereien im September: Falten

Am letzten Sonntag des Monats ist der Termin für die Stoffspielereien, wo sich Menschen mit Neigungen zu textilen Experimenten treffen, um mit Stoff, Faden und Verwandtem Neues auszuprobieren. Heute sammelt Griselda vom Blog Machwerk alles, was zum Thema "Falten" entstanden ist. Danke dafür.



Wenn es sie nicht schon gäbe, hätte ich wahrscheinlich diese Tasche gemacht - sie ist jedoch schon im Januar 2013 entstanden, auch zu den Stoffspielereien. Aber eine neue Tasche dieser Art könnte ich gebrauchen; da ich diese Beutel so viel benutze, gibt es Bedarf. Also eine weitere Tasche mit Falten ...

Diesmal sind meine Falten eher zufallsbestimmt als planvoll (wie beim oben erwähnten Beutel). Die Inspiration habe ich hier im Netz entdeckt. Wenn ich die Autorin richtig verstehe, hat sie die Anleitung dazu in Colette Wolffs Buch Manipulating Fabric gefunden. Ich nicht! Wo ist das im Buch? Aber egal: Die Erklärungen waren ausreichend, um es nachzumachen.

Die Technik:

  • eher dünneren Stoff verwenden, meiner ist ein Feinleinen
  • ein Quadrat zuschneiden, meins war 15x15cm
  • in einer Richtung drei Falten einbügeln und am Rand festnähen
  • in der Querrichtung zwei weitere Falten einbügeln und ebenfalls am Rand festnähen
  • dann den Stoff in der Mitte fassen, hochziehen; dabei lösen sich die Falten teilweise auf
  • nun den Stoff eindrehen und wieder nach unten führen
  • die dabei entstehenden Falten sollten einer Rosenblüte ähneln
  • bei Bedarf ein bisschen zurechtzupfen und dann bügeln
  • evtl. in der Mitte einige kleine Perlen aufsticken - das fixiert zugleich
  • evtl. auch hier und da die Falten mit kleinen (unsichtbaren) Stichen festnähen


Ich habe auf diese Weise drei Blüten geformt, zwischen die ich zunächst die schmalen blauen Streifen genäht habe. Dann hat dieses Teil einen verbindenden Stoffstreifen als Rückseite bekommen, die auch dafür sorgt, dass die Tasche von innen sauber aussieht.


Man könnte noch experimentieren, in wieweit die Lage der eingebügelten Falten das Aussehen der Rosen beeinflusst. Vielleicht ist das Ergebnis besser, wenn man die Falten gleichmäßig verteilt und warum nicht auf allen Seiten drei Falten? Oder nur zwei?

Wie oben erwähnt, benutze ich meine Stoffbeutel viel; deshalb werden sie auch häufiger gewaschen. Ob diese Tasche eine Wäsche verträgt? Sicher kann ich die Rosen neu einbügeln; ich müsste nur vorher die Perlchen abtrennen, da sie wohl keine Bügelhitze vertragen.

In der Vorankündigung zu den Stoffspielereien hat Griselda einen Link zu Pinterest gesetzt, wo ich diese Seite gefunden habe. Erstaunlich, was diese Bloggerin an Anleitungen zusammengetragen hat und frei zur Verfügung stellt: 41 an der Zahl. Gefaltete Rosen gibt es dort auch, aber ich bin schließlich doch zu meiner ersten Inspiration zurückgekehrt.

Btw:
Bei den Stoffspielereien im März hatte ich Tischsets mit Hohlsaumstickerei gezeigt. Inzwischen waren sie mehrfach im Einsatz, wie z.B. hier mit einem Gratin aus Kartoffeln und Rosenkohl:


Auch hier hatte ich Sorge bezüglich der Waschbarkeit und wie das böse Schicksal so spielt: mit diesen Sets auf dem Tisch wird häufiger gekleckert als sonst! Im Moment lebe ich noch mit den Fleckchen aber demnächst muss mal gewaschen werden.

Es hat wieder Spass gemacht, mit Stoffen zu spielen. Danke an die Bloggerinnen, die sich immer wieder etwas einfallen lassen und die Beiträge sammeln.

Apropos sammeln: Ute vom Blog 123-Nadelei sammelt Beiträge, in denen einfache Stoffbeutel als Alternative zu Plastiktüten präsentiert werden, Motto: Nix Plastix.  Da kann ich mich mit meinem Werk doch anschließen.



Sonntag, 20. September 2015

Winterjacken Sewalong - Inspirationssammlung

Der MeMadeMittwoch-Blog hostet einen Winterjacken Sewalong, der heute mit einer Inspirationssammlung beginnt.
Meine Überlegungen:
Brauche ich eine Winterjacke (oder -mantel)?
Wenn ja, werde ich das im Rahmen der zeitlichen Vorgaben des Sewalongs nähen können?

Ein Blick in den Schrank mit der Winterbekleidung zeigt, ja, eine neue Jacke wäre gut, denn die rote Jacke müsste ich ersetzen, denn sie hat nach vielem Tragen ihre Zeit gehabt.

Meine neue Winterjacke sollte ein Modell sein, das gut zu Röcken passt und bei Minusgraden ausreichend wärmt. Wenn ich einen Schnitt suche, gehe ich in der Regel zuerst mein Burda-Archiv durch - ich habe ca. zehn Jahrgänge der Monatshefte im Regal. Drei Modelle habe ich gefunden:


Im einzelnen von links nach rechts (da ich die Hefte sowieso vor mir liegen hatte, habe ich die technischen Zeichnungen rasch fotografiert):

1.
burdastyle 10-2012 Mod. 102

Die Konstruktion des Kragens erfordert einen Stoff mit zwei schönen Seiten; da würde sich ein Walk anbieten, den es in allen Farben und Ausführungen gibt - also kein Problem bei der Stoffbeschaffung. Im Burdaheft gibt es diesen Schnitt in drei Variationen. Eine davon ist ein Mantel, bei dem die vorderen Kanten etwas weniger schräg verlaufen - falls meine Wahl auf diese Jacke fällt, werde ich mich wahrscheinlich dafür entscheiden. Außerdem gibt es noch eine symmetrische Kragenvariante ohne Falte. Ein wichtiger Punkt: im Heft ist die Jacke ungefüttert, was heißt, dass ich ein zusätzliches Futter einplanen muss. Bei Pattern Review habe ich eine durchaus positive Besprechung des Schnitts gefunden. Dort ist auch eine Verschlussvariante mit Knöpfen erklärt, die mir sympathisch ist.

2.
burdastyle 10-2010 Mod. 107

Der geteilte Schalkragen dieser Jacke wirkt wahrscheinlich nur bei einem einfarbigen, nicht zu dunklen Stoff, der ausgesprochen weich sein sollte, wenn sich die Jacke so verhalten soll, wie auf dem Modellfoto im Heft. Ich habe zwei Schnittbesprechungen (hier und hier) gefunden, die diesen Aspekt ausdrücklich erwähnen. Nett finde ich die Taschen, die in Abnäher und Seitennaht mitgefasst werden. Als Verschluss stelle ich mir einen größeren, dekorativen Knopf vor. Nur: ich werde die Jacke wohl etwas kürzen müssen, denn 70cm rückwärtige Länge wäre zu Hosen ideal, aber zu Röcken ist das zu viel.

3.
burdastyle 09-2012 Mod. 101

Hier hingegen ist die Jacke zu kurz für meinen Geschmack, aber da es von diesem Schnitt noch zwei Versionen als Mantel gibt (einer ist übrigens ein toller Trench!), kann ich frei entscheiden. Kragen, Taschenklappen und Ärmelblenden muss man vielleicht nicht farblich absetzen. Beim Kragen müsste ich mir noch ein paar Gedanken machen, denn so wie hier ist er mir womöglich zu hoch. Beim Stoff bietet sich ein Wollvelours an.

Wenn die Wahl getroffen ist, stellt sich die Frage: Probemodell oder nicht? Früher habe ich praktisch nie Probemodelle genäht und sicher nicht häufiger Schiffbruch erlitten als jetzt ... Die Entscheidung kann ich auch vom Anschaffungspreis des Stoffs abhängig machen. Ich möchte auf jeden Fall einen einfarbigen Stoff finden, anthrazit oder schwarz, oder doch wieder rot?

Wer Erfahrungen mit den obigen Schnitten hat: Ich würde mich freuen, etwas zu hören.

Faktor Zeit: Wenn ich andere Nähpläne realistisch dosiere, dürfte ich den Zeitplan einhalten können. Den Termin am 18. Okt. werde ich aber mit Sicherheit auslassen.

Alle Teilnehmerinnen am Sewalong verlinken heute hier ihre Beiträge. Mal schauen, wer alles mitmacht und welche Ideen die Kolleginnen haben. Danke an Karin und Lucy für die Betreuung der Aktion.


Sonntag, 6. September 2015

Hapa-zome

Hapa-zome ist eine Pflanzenfärbetechnik aus dem Japanischen; eine genaue Übersetzung ins Deutsche habe ich nicht gefunden. Im englischen Sprachraum wird Hapa-zome auch leaf hammering genannt. Und das ist genau das, was passiert: Pflanzenmaterial, direkt und glatt auf den Stoff gelegt, wird mit Hammerschlägen bearbeitet. Dabei wird die Farbe des Blatts auf und in den Stoff übertragen.
In India Flints Buch Eco Colour - botanical dyes for beautiful textiles habe ich erstmals davon gelesen. Eine Anleitung findet man dort auf Seite 165f und im Netz u.a. hier.

Nun habe ich es selbst ausprobiert:


Das ist ein Blatt des roten Japanischen Ahorns - hübsch, dass gerade die Blätter einer japanische Pflanze so schöne Ergebnisse bringen. Die Beschaffenheit dieses Blatts scheint gerade ideal zu sein: fest genug, um nicht sofort von den Hammerschlägen in Püree verwandelt zu werden, aber ausreichend weich und "saftig", um genügend Farbe auf den Untergrund abzugeben. Ich hatte das Blatt mit Küchenpapier abgedeckt und selbst da ist der Abdruck noch ziemlich gut:

links Stoff, rechts Papier

Andere Pflanzen haben nicht so gute Ergebnisse gebracht. Die Blätter der Blutpflaume wurden schnell matschig, Blutsalbei ziemlich verschwommen und der Abdruck der Blutbuche war kaum sichtbar. Ein Ahornblatt mit roter Unterseite gibt nur schwerlich Farbe ab und der Abdruck bleibt sehr zart:

(zugegeben: etwas abgedunkelt)

Aber die Blüten meiner Verbenen waren das Highlight für mich:



Hier habe ich die Blütenblätter mit weißem Papier abgedeckt bevor ich sie mit dem (Gummi-) Hammer bearbeitet habe. Oben sind die Abdrücke auf Stoff, unten auf Papier. Man kann kaum entscheiden, was schöner ist. Interessant ist auch der Farbwechsel. Aus der Nähe:



Über Wasch- und Lichtbeständigkeit habe ich keine belastbaren Aussagen gefunden und kann selbst auch noch nichts dazu sagen. An Waschen denke ich zwar im Moment nicht, aber die Lichtbeständigkeit ist natürlich ein Punkt. Evtl. kann man UV-Spray zu Hilfe nehmen.

Als Einsatzmöglichkeiten denke ich an ein besonders präsentiertes Einzelmotiv oder kombiniert mit anderen textilen Techniken oder natürlich als Teil einer Patchworkarbeit. Die Drucke auf Papier könnten eine Grußkarte zieren. Es gibt Möglichkeiten.