Dienstag, 30. Januar 2024

Quickie Nr. 1 - Resteverwertung

 


Resteverwertung? Wo sind denn hier die Reste? - Innen!

Wenn man webt, entsteht sog. Kettabfall. Das sind die Garnlängen, die beim Anbinden der Kette am Anfang und Ende der Webarbeit übrig bleiben und abgeschnitten werden. Da hat sich bei mir im Laufe der Zeit ein wenig angesammelt:


Man kann daraus eine Kissenfüllung machen. Zunächst habe ich ein Inlett genäht:


Und die Fäden hineingestopft. Dann kommt das Ganze in den Bezug:


Voilà! Ein neues Kissen für meinen Korbsessel, das sogar in der Breite genau passt.

Der Stoff? Gute Frage. Das ist eine Dupionseide, die ich vor längerem einmal im Eco Print Verfahren mit roten und braunen Zwiebelschalen sowie Blauholzspänen gefärbt habe. Jetzt habe ich dafür eine Verwendung gefunden. Da lohnt sich vielleicht auch ein zweiter Blick:



Sonntag, 28. Januar 2024

Stoffspielereien im Januar 2024

Unser erstes Thema in diesem Jahr lautet: Textile Schalen. Unsere Gastgeberin Gabi hat das Thema bestimmt und sammelt heute auf ihrem Blog langer-faden.de alle Beiträge.


Dieses Thema hat mich sofort an das Buch "Quilten in der dritten Dimension" denken lassen, das mich im Januar 2015 - vor neun Jahren! -  schon einmal bei den Stoffspielereien inspiriert hat.

Ich habe mich an Anleitungen im Buch gehalten (zugegeben: nicht sehr kreativ) und zwei Stoff-Schalen gearbeitet.

Die erste Schale:

Die Arbeitsweise ist eigentlich ganz einfach. Ausgehend von einem quadratischen Stoffstück stellt man ein Quiltsandwich, bestehend aus Oberstoff, Vlies und Rückseitenstoff, her und quiltet es.


Dafür habe ich einen Quiltstich meiner Nähmaschine verwendet. Dann habe ich das Ganze zu einem gleichmäßigen Quadrat geschnitten; das Quilten verzieht ein wenig den ursprünglichen Zuschnitt.

Die Kanten werden mit einem Satinstich fixiert. Die Autorin des Buches empfiehlt, das in mehreren Arbeitsgängen zu tun, damit die Schnittkanten des Stoffstücks auch gut umnäht sind. Ich habe zunächst ganz knapp am Rand einmal im Geradstich die drei Lagen Material zusammengenäht, damit nichts mehr verrutschen kann. Dann habe ich mit einem schmalen und noch nicht so eng eingestellten Zickzackstich ( Breite 2,5, Länge 2,5) einmal rund herum genäht. Bei der zweiten und dritten Runde habe ich den Stich immer etwas breiter und dichter eingestellt. Mit etwas mehr Übung und Erfahrung sind zwei Runden sicher auch ausreichend.

Sodann werden die vier Kanten in drei gleiche Teile unterteilt und mit Nadeln markiert.


Dann nimmt man eine Ecke, faltet den Rand an der ersten Markierung und legt die Ecke auf die zweite Markierung, wo die Ecke festgenäht wird. Wenn das rundherum vier Mal gemacht ist, erhält man eine Art Kissenform - also eine Schale in Kissenform.


Das Schwierigste war tatsächlich das Festnähen der Ecken. Als Vlies hatte ich Thermolam verwendet, das zwar für eine stabile Form gesorgt hat, aber nur mit Mühe zu durchstechen war. Außerdem musste die Nähnadel ja auch durch den Bereich das Satinstichs. Und es sollte noch einigermaßen sauber aussehen. Gut, dass man die Stellen innen nicht sieht!

Der Stoff? Das ist ein Baumwoll-Kretonne, den ich in Ice-Dyeing-Technik selbst gefärbt habe - hier wird's dann doch ein wenig kreativ ....


Mit hat eigentlich vorgeschwebt, eine kleine Serie von zwei oder sogar drei gleich geformten Objekten aus verschiedenen Stoffen zu nähen, aber dann war der Reiz, eine weitere Form aus dem Buch nachzuarbeiten größer.

Die zweite Schale:

Sie beginnt mit einem runden Stoffstück, auch hier wieder etwas Selbstgefärbtes, das ich zusätzlich mit einer Siebdruckschablone bedruckt habe.


Es wird wieder ein Quiltsandwich aus zwei Lagen Stoff mit dem Vlies in der Mitte hergestellt; links liegt mein "Schnittmuster". Gequiltet habe ich in Form einer Spirale und außen hält der Satinstich wieder alles zusammen:


Jetzt brauche ich ein Bild von meiner Vorlage aus dem Buch und erlaube mir ein Foto einzufügen:


Ganz witzig mit den farbigen Kabelbindern! Aber bei mir musste es anders gehen. Perlen und Knöpfe habe ich probiert, aber wieder verworfen, um schließlich bei einfachen Fäden zu landen:


Kurz nach Fertigstellung dachte ich: Ach, so laute Farben ...  Aber jetzt hat die Schale ihren Zweck gefunden und dann passt das ganz gut:


Für mich war das ein schöner Anlass, mal wieder das Buch von C. June Barnes zur Hand zu nehmen und etwas nachzuarbeiten. Was mir für die Zukunft vorschwebt, ist eine Serie von Gefäßen, wie sie auf dem Buchtitel zu sehen ist (siehe Link oben unter dem zweiten Foto). Dann mit eigens für dieses Projekt gefärbten Stoffen. - Ach, ich weiß, das ist wieder so eine Idee, die dann doch länger auf ihre Umsetzung warten muss. Oder gibt es am Ende in diesem Jahr ein Stoffspielerei-Thema, das passen würde? Schauen wir mal nach:

Stoffspielerei-Termine 2024:

25.02.2024: „Blumig“ bei 123-nadelei

24.03.2024: „XXS“ bei made with Blümchen

28.04.2024: „Papier küsst Stoff“ bei feuerwerk by KaZe

26.05.2024: „naturinspirierte Texturen“ bei Stoffnotizen

30.06.2024: „Griechenland“ bei Siebensachen zum Selbermachen (also bei mir)

Juli und August: Sommerpause

29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ bei Petersilie und Co

27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch

24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche

Dezember: Winterpause

Die Stoffspielereien sind eine Aktion für textile Experimente zu einem vorgegebenen Thema. Mitmachen kann jeder/jede. Es geht nicht darum, perfekte Arbeiten zu präsentieren, sondern eher um den Spaß am kreativen Umgang mit Stoff. Deshalb:

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Lass dich vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. 

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Samstag, 13. Januar 2024

Ein neuer Webstuhl und zwei neue Wandquilts

Ich habe einen neuen Webstuhl. Er hat vier Schäfte und sechs Tritte und steht, im Gegensatz zur Louet Erica (hier im Blog vorgestellt), die ein Tischwebstuhl ist, auf dem Fußboden. Der neue ist zwar "nur" 90cm breit, braucht aber durchaus seinen Platz. Nun habe ich glücklicherweise ein relativ großes Arbeitszimmer, aber eine gewisse Umräumerei war nötig, um einen geeigneten Platz für den Neuen zu finden. Aber es hat geklappt. Ein schmales Regalelement ist an eine andere Wand gerückt und dann war da plötzlich ein Stück leere, weiße Wand, die nach Deko gerufen hat. Natürlich musste da etwas Textiles, Selbstgemachtes hin - gut, dass ich da etwas in petto hatte. Es musste allerdings noch hergerichtet, sprich bestickt werden. Man kann es auch quilten nennen. Lange Vorrede - hier ist ein Foto:


Aber bitte etwas näher:



Das sind Rostfärbungen auf mit Gerbstoffen behandelten Baumwollstoffen. Akzentuiert habe ich mit Sticktwist.

Im Detail:



Das Ganze ist wie ein Quilt aufgebaut, mit Vlies und Rückseiten-Stoff und mit einer Holzleiste  aufgehängt.

Ach ja, der Webstuhl, der "Schuld" ist, dass diese Quilts entstanden sind:


Der Metaloom ist ein Second-Hand-Kauf. Ich hatte Glück; die Verkäuferin wohnte in relativer Nähe, so dass ich den Webstuhl, der sich etwas zusammenklappen lässt, im Auto transportieren konnte. Eine - lange - Kette war aufgezogen, die ich jetzt erst einmal abwebe, was mir die Möglichkeit gibt, einiges auszuprobieren.

Meine Erica werde ich auf jeden Fall behalten. Sie ist ideal zum Weben von Schals und von Proben.