Mittwoch, 21. Juni 2017

Me Made Mittwoch: kurzer Jeansrock und ärmellose Bluse

Dieser Tage sind zwei neue Kleidungsstücke fertig geworden: ein kurzer Jeansrock und eine kurze ärmellose Bluse.




Der Rock ersetzt ein in die Jahre gekommenes Teil, das ich praktisch 1:1 ersetzt habe, nur der hellblaue Jeansstoff ist ein wenig dünner. Das ist im Sommer ohnehin angenehmer. Den Schnitt habe ich aus meinem Standardschnitt für einen kurzen, schmalen Rock entwickelt, indem ich die Abnäher vorn und hinten bis zum Saum durchgeschnitten habe. Die vordere mittlere Rockbahn ist noch einmal geteilt, so dass ich insgesamt neun Bahnen bekommen habe - egal, wer zählt das schon? So habe ich das schon einmal genäht; da ist es ein sandfarbener Rock geworden, den ich ziemlich genau vor zwei Jahren einmal beim MMM gezeigt habe. Auch bei dem neuen Rock sind wieder die Nähte doppelt abgesteppt, das habe ich gern so.



Die Bluse ist aus einem Rest entstanden, der von einer anderen Bluse übrig geblieben war, die ich als nicht besonders gelungen knapp vor der Fertigstellung wieder verworfen habe. Ich muss mal schauen, ob sie noch in einer meiner UFO-Kartons ist. Das Material ist eine Baumwolle mit Metallfäden, die aber offenbar so spärlich eingewebt sind, dass der Memory-Effekt, den sie bewirken sollen, kaum spürbar ist. Aber Farbe und Muster des Stoffs gefallen mir, deshalb war ich froh, dass die Restmenge noch für diese Bluse gerade so ausgereicht hat. Den Schnitt habe ich von einem Shiftkleid abgenommen. Hier habe ich also ein Kleiderschnitt für eine Bluse verwendet, wohingegen ich letzte Woche aus einem Blusenschnitt ein Kleid gemacht habe. Das Original-Shiftkleid ist hier mehrfach zu sehen und hier bereits einmal gekürzt als Top, jedoch noch ohne Knopfleiste. Eine Knopfleiste anzuzeichnen und einen Beleg als separates Teil ist ja für uns Hobbyschneiderinnen nicht schwer. Inzwischen ist ein zweites Top in der gleichen Art in Arbeit, ebenfalls aus einem Rest. Also: Reste verbraucht, keinen Euro ausgegeben (die Perlmuttknöpfe waren aus dem Vorrat und somit lange bezahlt...) und zwei neue Kleidungsstücke erhalten. Ist doch nicht schlecht!

Nun verweise ich noch auf den Me Made Mittwoch-Blog, wo wieder selbst gefertigte Damenbekleidung gezeigt wird.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Me Made Mittwoch: Bluse wird zum Kleid

Ich glaube, ich habe einen neuen Lieblings-Schnitt für ein Sommerkleid. Der Schnitt war ursprünglich eine Bluse, die ich zum Kleid verlängert habe. Ich spreche von Modell 110 aus der Maiausgabe von burdastyle.
Das Blusenmodell hat mich im Heft gleich angesprochen und als ich gesehen habe, dass der Schnitt im Rücken durch die Teilungsnähte eher figurnah ausfällt, vorn aber eine bequeme Weite aufweist, die durch ein Bindeband individuell reguliert werden kann, habe ich sogleich aus einem Stoffrest ein  Probemodell genäht. Test bestanden - mit Bravour! Noch beim Nähen kam mir der Gedanke, diesen Blusenschnitt zum Kleid zu verlängern. Und bevor ich eine "richtige" Bluse genäht habe, ist das Kleid entstanden. Einen Stoff hatte ich im Haus: eine weiche Baumwolle mit einem blauen ich-weiß-nicht-wie-ich-es-beschreiben-soll Muster und gutem Fall. Ursprünglich gekauft für ein Herrenhemd, aber für diesen Zweck als zu weich befunden.




Der Stoff hat sogar zwei schöne Seiten (siehe folgende Fotos) und ich musste mich schließlich für eine entscheiden. Als das Kleid fast fertig war, hatte ich doch Bedenken, dass es etwas langweilig aussehen könnte. Die Kanten kontrastfarbig absteppen? Vielleicht in rot? Ja, aber nicht absteppen, sondern mit der Hand besticken!
Das habe ich in dieser Form noch nie gemacht - dieses Kleid war eine gute Gelegenheit, das einmal zu probieren.
Et voilà:



Ich habe mehrere Stiche ausprobiert und mich schließlich für einen einfachen Vorstich entschieden, sozusagen nach Sashiko-Art, denn die Abstände zwischen den Stichen sind kürzer als die Stiche. Als "Hilfslinie" habe ich mit einem extra lang eingestellten Maschinenstich einmal an den Kanten dort entlanggesteppt, wo danach die Handstickerei verlaufen sollte.
Ich bin ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn ich bis zuletzt überlegt habe, ob die Stickerei nicht noch etwas auffälliger sein sollte, etwa so wie hier getestet:


Auf diesem Foto ist das Muster, das sich nicht gut fotografieren lässt, noch am besten zu erkennen.

Aber auf jeden Fall sollte ich rote Accessoires dazu kombinieren, wie in den Fotos zu sehen, nur: Es fehlen mir noch rote Schuhe!
Ach ja, ich habe die Rückenpartie des Kleides so gelobt - hier:


Schön, dass ich die Gelegenheit habe, dieses Kleid beim Me Made Mittwoch zu zeigen. Vielleicht kommt ja noch die eine oder andere Hobbynäherin auf den Geschmack. Ich kann den Schnitt jedenfalls sehr empfehlen.

Freitag, 2. Juni 2017

Ausstellung "Divine x Design", Glyptothek München

Kürzlich hatte ich Gelegenheit, bei einem Besuch in München die Ausstellung "Divine x Design - Das Kleid der Antike" in der Glyptothek zu besuchen.


Diese Sonderschau wurde zusammen mit Studierenden der AMD - Akademie Mode & Design verwirklicht.



Die jungen Gestalter der Akademie haben sich von den antiken griechischen Vorbildern, d. h. von einzelnen, ausgewählten Skulpturen der Glyptothek inspirieren und begeistern lassen. Dabei haben sie sich unter anderem mit der Frage auseinandergesetzt, welches Aussehen, welche Funktion und welchen gesellschaftlichen Stellenwert Kleidung im antiken Griechenland hatten und wie diese Vorstellungen im Laufe der Jahrhunderte in unsere heutige Zeit tradiert wurden und werden.

Wenn das Hauptmerkmal der antiken griechischen Kleidung die Drapage in Form von gefalteten, gelegten, geklammerten, geknöpften oder nur einfach um den Körper geschlungenen Stoffbahnen ist, dann galt es für die Studenten, den Bezug zur heutigen, modernen Bekleidung herzustellen, die auf raffinierte Schnittführung zurückgreifen kann.*



In der Ausstellung steht jedes neue Design neben dem antiken Vorbild und auf einer Schautafel werden Referenzen zu weiteren "Kunst"-werken oder -strömungen angegeben, z.B. tauchen da Lara Croft, Matrix Reloaded, Astronautenanzug und der Russische Konstruktivismus auf. Ebenso gibt es Angaben zu Thema, Bearbeitung, Gestaltung und Material. Auf diese Weise sind Vorbild, Inspirationen, Idee und Arbeitsweisen, die jedem Ausstellungsstück zu Grunde liegen, sehr gut nachvollziehbar.



Der sehr ansprechend gestaltete Katalog fächert diese Aspekte noch breiter auf und liefert ausführliche Hintergrundinformationen, wie ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis beweist:



Und wer sich für schneidertechnische Details interessiert (wie ich), bekommt zumindest für einige Modelle recht ausführliche Angaben, nach denen man das gezeigte Gewand sogar nachbauen könnte.



Die Gewänder hängen in der Ausstellung auf Puppen, im Katalog kann man sie an Models bewundern, was den Gesamteindruck vertieft.




Die Ausstellung dauert noch bis zum 8. Oktober. Ich kann sie nur wärmsten empfehlen ebenso den Kauf des Katalogs.

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* sinngemäß zitiert aus dem Ausstellungskatalog ISBN 978-3-945751-5