Dienstag, 5. Juli 2022

Ein handgewebter Schal im Hahnentritt-Muster

In letzter Zeit habe ich wieder mehr gewebt als genäht. Na ja, so verschieben sich immer wieder mal die Schwerpunkte.

Ich habe ja einen ganzen Karton voll mit selbst pflanzengefärbten Garnen, die ich gern nach und nach verwenden wollte. Da ich aber immer nur einen 100g-Strang von jeder Farbe habe, kann ich nicht aus dem Vollen schöpfen, sondern muss genau planen, damit ich am Ende nicht vor dem Ende ohne Garn dastehe.

In einer Webzeitschrift (Link mit Foto von der Vorlage) habe ich dann ein sehr schönes Muster gefunden, das sich mit meinem Vorrat realisieren ließ: ein Schal im Hahnentritt-Muster - nicht zweifarbig wie meistens, sondern mehrfarbig.



Beim Hahnentritt wechseln sich zwei Farben mit möglichst deutlichem Kontrast in schmalen Streifen ab. Auf dem Foto kann man das im Vordergrund ganz gut sehen; da ist es dunkelblau mit rot. Das Dunkelblau habe ich durchgehend beibehalten, habe es aber neben rot auch mit hellblau und gelb kombiniert. Die Streifenfolge ist in Kette und Schuss (also bei den Längs- und Querfäden) gleich.



Ich glaube, hier kann man es ganz gut sehen. Das dunkelblaue Garn ist eine gekaufte Baumwolle (wie ich sie für meine Küchenhandtücher verwende) und die Kontrastfarben sind meine gefärbten Garne. Das dünne Baumwollgarn habe ich doppelt verwendet, das Wollgarn einfach. Spannend war für mich, wie sich die Garne nach dem Waschen verhalten würden. Man muss dazu wissen, dass Handgewebe nach Fertigstellung immer gewaschen wird; erst dann bekommt es seine endgültige Beschaffenheit. Das heißt aber auch, dass man ein Einlaufen einkalkulieren muss. Hier habe ich tatsächlich den Atem angehalten und gehofft, dass die beiden verschiedenen Fasern nicht unterschiedlich stark einlaufen. Aber man darf ja auch mal Glück haben: Das Gewebe ist gänzlich gleichmäßig.



Genau genommen ist dies ja kein Schal sondern eine Art Schultertuch. Das war auch meine Idee: Es sollte ausreichend breit sein, damit ich mich gut darin einwickeln kann.

Kann man auf einem der Fotos eigentlich erkennen, dass die Fransen an beiden Seiten eine unterschiedliche Länge haben? Das ist Absicht. Nach der Abnahme des Gewebes vom Rahmen waren die verbliebenen Kettfäden in dieser Länge und das habe ich zum Anlass genommen, das einfach so zu belassen.

Ja, die Fransen - sie sollten gedreht werden. Man kann das mit den Fingern machen oder mit einem Fransendreher, den man als kommerziellen Artikel kaufen kann. Ich fand die Preise unangemessen hoch und habe meinen Mann gefragt, ob er mir nicht einen 3D drucken kann. Er konnte. Es gibt bei thingiverse.com Vorlagen, die aber leider weniger gut funktioniert haben. Also wurde selbst konstruiert:


Die beiden Fadenenden werden mit den Krokodilklemmen eingeklemmt und dann wird mit der Kurbel gedreht. Wenn man die Drehungen mitzählt, wird alles schön gleichmäßig.


Auf dem Foto sieht man den fringe twister in Aktion an einem anderen Schal, den ich demnächst zeigen werde.

Also, das war eine klassische win-win-Situation: Mein Mann hatte Spaß am Tüfteln und ich danach beim Drehen.

Nun noch die Fakten:

Garne: Wolle/Seide (80%/20%, LL 400m/100g), gefärbt mit Färberwaid (hellblau), Krapp (rot) und Holunderblüten (gelb). Baumwolle, dunkelblau, Stärke 8/2, in Kette und Schuss doppelt.

Gatterkamm: 40/10, d.h., auf 10cm Breite kommen 40 Fäden.


Größe: Länge mit Fransen: 188cm, Breite: 52cm. 

Gewebt auf einem Rigid Heddle Loom mit 60cm Webbreite.





Sonntag, 3. Juli 2022

12tel Blick im Juni 2022

 In diesem Monat ist es mir gelungen, mein Motiv im Licht des beginnenden Abends zu fotografieren.


Das "grüne" Wasser und die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche gefallen mir gut.

Ich kann es kaum glauben, dass wir mit diesem Foto bereits das Jahr halbieren. Hatte ich nicht gerade erst angefangen mit dieser Aktion?

So sah mein Motiv in den vergangenen Monaten aus:

    

  

Hier kann man nachlesen, was es mit dem 12tel Blick auf sich hat und hier kann man sich die Fotos der anderen Teilnehmer ansehen.