Im Kurs damals hatten wir mit Gerbstofflösungen aus Gallapfel, Granatapfelschale und Catechu gearbeitet, jetzt wollte ich Kaffee, Tee und Rotwein ausprobieren und ich habe auch kein Eisenpulver verwendet, sondern rostige Gegenstände. Und ich habe neben Stoffen auch gebrauchte Teebeutel rostgefärbt; da war der Gerbstoff sozusagen schon drin. Im englischen Sprachraum scheint das häufiger betrieben zu werden, denn mit den Suchbegriffen "teabags, rust" bekommt man deutlich mehr Nennungen als mit den deutschen Pendants. Also werden seit einiger Zeit die Beutel meines Morgentees einer zweiten Verwendung zugeführt. Interessant sind die Teebeutel vor allem, weil sie so zart und transparent sind; das eröffnet noch mehr Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung als Stoff.
Das Foto oben zeigt einen meiner ersten Versuche mit einem Teebeutel. Ich habe einen flachen, rostigen Gegenstand auf den teefeuchten Beutel gelegt und gründlich beschwert, damit ein guter Kontakt entsteht. Da für das Rosten Sauerstoff nötig ist, habe ich Abdeckung und Beschwerung nach einiger Zeit wieder weggenommen und den Rostvorgang noch etwas weiter gedeihen lassen. Mit diesem Ergebnis war ich schon mal sehr zufrieden: das Muster, die Farben, die Schattierungen, hier ein Detail:
Einen anderen Rostdruck habe ich mit Applikationsvlies auf einen leicht strukturierten Stoff aufgebügelt:
Die leichte Transparenz des Teebeutels lässt noch die Stoffstruktur durchscheinen und man kann auch die ursprünglichen Knicke der Beutelfaltung erkennen; das finde ich besonders schön.
Und das war des rostige Gegenstand, der diesen Abdruckt verursacht hat:
Man kann die Form wiedererkennen, oder?
Hier ist es wahrscheinlich leichter, Rostabdruck auf Aquarellpapier:
Und nun Rost auf Stoff. Dafür habe ich regelrecht eine kleine Versuchsreihe angelegt, mit Kaffee, schwarzem und grünem Tee als Gerbstoff. Meine rostigen Gegenstände waren Ginkgoblätter:
Die Unterschiede sind nicht sehr groß und es ist letztlich nicht zu entscheiden, ob sie vom Grad der Feuchtigkeit, Rostintensität oder Form der Vorlage (es waren drei Blätter) herrühren. Ich habe mir vier Färbungen ausgesucht und weiterverarbeitet:
Der Abdruck rechts oben gefällt mir am besten; er erinnert mich an Inseln auf einer alten Landkarte.
Einen leeren Rahmen hatte ich noch; es ist der gleiche, wie ich ihn für meine erste gerahmte Rostfärbung verwendet habe - nochmal anschauen?:
Diese Arbeit ist im Zusammenhang mit den Stoffspielereien im Oktober 2017 entstanden; bitte hier lesen, wenn man mehr darüber wissen möchte.
Im Moment sind die Experimente mit Rotwein in Arbeit. Mal schauen, was daraus wird; vielleicht setze ich hier auch mal wieder das Eisenpulver ein.
Wer jetzt Lust bekommen hat, das ebenfalls zu betreiben, mag sich bitte vorher kundig machen, welche Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Rost zu beachten sind; Einatmen oder Verschlucken von Roststaub kann gesundheitsschädigend sein.
Schöne Ergebnisse! Das ist bestimmt jedes Mal sehr spannend, wenn man das Päckchen wieder auswickelt. Hach, da hätte ich ja gerne mitgemacht! LG Christiane
AntwortenLöschenDanke.
LöschenWunderschöne Ergebnisse. Jetzt bist du auch infiziert. Ich roste sehr gerne und werde im Oktober auch noch mal einen Ecoprintkurs bei Brunhilde machen. Ich freu mich schon.Liebe Grüße Ute
AntwortenLöschenDanke. Und bitte berichte dann ein wenig vom Kurs.
LöschenDie Rostfärbungen sind klasse - ich kannte das gar nicht. Nun bin ich gespannt, wie Rotwein färbt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ines
Ich auch! Richtig vorzeigbare Ergebnisse habe ich noch nicht.
LöschenSo interessante Färbungen, gerade weil sie so wunderschön unregelmäßig sind... auch eine Technik, die ich noch nie versucht habe! ... aber wo gibt es Ghinkgoblätter aus Eisen?
AntwortenLöschenLiebe Grüße Ulrike
Ich habe meine rostigen "Eisenwaren" einmal auf einer Gartenausstellung entdeckt und dann natürlich sofort zugegriffen. Das wird dort als Dekoration verkauft.
Löschen