Mittwoch, 2. Dezember 2020

Me Made Mittwoch im Dezember 2020: Jacke mit handgewebtem Vorderteil

Heute passt es mal wieder, dass ich beim Me Made Mittwoch mitmache, wo man selbstgemachte Kleidung an der und für die Frau zeigen kann.

Ich habe kürzlich eine Jacke fertiggestellt, für deren Vorderteil ich einen selbstgewebten Stoff verwendet habe.

Ich fange von vorn an zu berichten. Das Garn für dieses Gewebe habe ich schon vor ein paar Monaten gekauft: Tinarella blau und Cheope, beides Baumwolle von Adriafil. Tintarella ist ein Garn mit einem langen Farbverlauf, Cheope ist einfarbig und mein Akzentgarn im Gewebe. Gewebt habe ich im Gerstenkorn-Muster mit zwei Leseleisten; die Anleitung stammt aus dem Buch "Weben. Das Standardwerk" von Syne Mitchell.

Das Gewebe hat zwei unterschiedliche Seiten und ich musste mich entscheiden, welche meine rechte Seite werden sollte.

Es wurde schließlich die im Foto links. Ich habe mein Webstück so berechnet, dass ich zwei Vorderteile zuschneiden konnte.

Die Jacke ist ein schlichter Cardigan mit V-Ausschnitt; Rückenteil, Ärmel und die Blenden sind aus einem Sommersweat aus Baumwolle in einem farblich passenden Dunkelblau.

Vielleicht ist es ja schon bei dem obigen Foto aufgefallen: Meine Unerfahrenheit mit Garnen im Farbverlauf hat dazu geführt, dass ich beim Knäuelwechsel den Übergang nicht berücksichtigt habe. Deshalb hat es im Gewebe einen farblichen Absatz gegeben. Wenn ich das hätte vermeiden wollen, hätte ich vom neuen Knäuel soviel Garn abwickeln müssen, bis ich den passenden Farbton für den glatten Anschluss erreicht hätte. Nun ja, den Absatz im Gewebe kann man blöd finden oder in Kauf nehmen. Ich bin ja inzwischen nicht mehr so pingelig bei "Pannen" wie diesen und kann mit dem Ergebnis leben. An der fertigen Jacke, meine ich, fällt das garnicht mehr so auf, oder man kann auch meinen, das muss so sein. Also: Alles gut bei mir.

Als ich die zugeschnittenen Teile meines Gewebes vor mir liegen hatte, fiel mir ein Webfehler auf, der mir zuvor tatsächlich entgangen war:

Aber ich habe ja schon früh, d.h. bei meinem Webkurs im Januar, gelernt, wie man das wieder hinbekommt.

Man schneidet den falschen Faden heraus und webt für ein kurzes Stück mit Überlappung links und rechts einen neuen Faden ein, der nun im richtigen Muster verläuft.

Das ist hinterher wirklich so unsichtbar, dass ich bei meinem Beweisfoto nicht sicher bin, ob ich die richtige Stelle fotografiert habe. Ich schwöre: Ich habe nichts Sichtbares mehr gefunden.

So, nun habe ich meine Leser ziemlich lange mit "Web-Kram" aufgehalten - zumindest alle, die bis hierhin durchgehalten haben. Danke für euer Interesse.

Anmerkung: Ich habe zu verschiedenen Zeiten bei unterschiedlichen Bedingungen und Lichtverhältnissen fotografiert; das erklärt die verschiedenen Blautöne des Garns. Die Fotos der fertigen Jacke zeigen die tatsächlichen Farben am besten.

23 Kommentare:

  1. huhu,
    sehr schöne idee, mit sehr schönem ergebnis!
    grüßles iris

    AntwortenLöschen
  2. Der Farbverlauf ist wunderschön - und ich mag Dein Gewebtes sehr.
    Liebe Grüße
    Ines

    AntwortenLöschen
  3. Wie toll! Es kann wohl kaum jemand von sich behaupten, seine Kleidung selbst gewebt zu haben und dann auch noch so ein schönes Muster :)
    Das Ergebnis gefällt mir sehr gut!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön. Doch, doch, da gibt es mehr Menschen, die Stoffe für Kleidung selbst weben. Zumindest im englischsprachigen Raum.

      Löschen
  4. Was für ein umwerfendes Projekt! Toll der gewebte Stoff und die kleine Jacke daraus, das ist ganz ganz großes kino. Die Farben sind so wunderbar, ich bin begeistert! LG Kuestensocke

    AntwortenLöschen
  5. Wow!!! Nicht nur selbst genäht, Nein, auch noch selbst gewebt! Ich bin total begeistert und ich finde, der Farbverlauf muss genau so sein. Das ist Handarbeit und zwar ein ganz wunderbare.
    Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit, liebe Grüße Elisabeth

    AntwortenLöschen
  6. Was für eine tolle Arbeit!
    Die Jacke sieht umwerfend aus.
    Herzliche Grüße von Susanne

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank. Es hat viel Spaß gemacht, diesen Stoff zu weben und zu verarbeiten.

      Löschen
  7. Wahnsinn... Ich hatte Weben als Fach in der Ausbildung. Ich fand es furchtbar... Die entstandene Tasche hat es nicht lange bei mir überlebt... Wenn ich damals gewusst hätte, was für tolle Texturen und sogar Kleidungsstücke entstehen könnten, ich hätte sicherlich besser aufgepasst... ;-) Top! LG Sarah

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na, wenn du schon erste (wenn auch nicht so erfreuliche) Kontakte mit dem Weben hattest, versuchst du es vielleicht doch noch mal? Es ist eigentlich gar nicht so schwer und die Anfängerfehler wirst du nicht mehr machen.

      Löschen
  8. Super schön. Wie du den Webfehler repariert hast, ist richtig toll geworden. Das sieht man gar nicht. Und die Farbverteilung vom Blau im Vorderteil, fiel mir erst auf, als ich den Text dazu gelesen hatte.
    Glückwunsch zur neuen Jacke.
    Herzliche Grüße Birgit

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Birgit, vielen Dank. Ja, dass es eine so gut funktionierende Methode zur Fehlerbehebung gibt, erleichtert mich. Fehler passieren halt immer mal.

      Löschen
  9. So ein schönes Webmuster, das macht was her! Ich bin ja immer wieder sprachlos, wie toll die Sachen sind, die du webst, dabei hast du deinen Webrahmen erst seit diesem Jahr. Hast du schon überlegt, eine Ausbildung in Sindelfingen oder Kukate zu machen?
    Liebe Grüße Christiane

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ha, die Namen habe ich natürlich gleich gegoogelt; ich kannte sie nicht. Da wird wohl an Webstühlen gewebt - da würde ich ja gleich mehrer Stufen überspringen. Mit meinem Rahmen bin ich im Moment ganz zufrieden und bis ich den mit seinen Möglichkeiten ausgereizt habe, wird noch viel Zeit vergehen. Danke aber für die Tipps.

      Löschen
    2. Hallihallo! Ich muss ja sagen, ich bekomme nicht mit, wenn auf meine Kommentare geantwortet wird, was ich sehr schade finde. Liegt möglicherweise daran, dass ich keinen Account bei Blogspot, sondern einen Wordpress habe.
      Soweit ich mal gesehen habe, gibt es dort auch immer wieder mal Kurse für Handwebrahmen, muss ja nicht gleich die Ausbildung sein. Aber wie momentan das Kursangebot ist, weiß ich nicht.
      Liebe Grüße Christiane

      Löschen
  10. Wie geil! Wenn ich sowas sehe, möchte ich auch weben lernen.... echt jetzt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mach doch! Ein second hand-Webrahmen ist sicher erschwinglich und die Garne, die man anfangs verwendet sind auch nicht teuer. Auf ins neue Selbermacher-Abenteuer!

      Löschen
  11. Meinre Mutter war Handwebmeisterin und hatte eine werkstatt bei uns im Haus. Das hat mich total an sie erinnert. Wie hast du die zugeschnittenen Stücke denn versäubert, mit der Overlock? Meiner Erfahrung nach fransen die schneller als man gucken kann...

    AntwortenLöschen
  12. Glückwunsch zu diesem passgenauen, schönen Jäckchen. Ich bewundere deine Fähigkeiten diesen Webfehler so akkurat ausbessern zu können.
    LG eSTe

    AntwortenLöschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in der Datenschutzerklärung von Google.