Mittwoch, 15. Juli 2020

Abendspaziergang in dreimal Me Made

Seit Mitte März - Beginn des Corona-Shutdowns - bin ich mit meinem Mann viel spazieren gegangen bzw. habe kleine Wanderungen gemacht. Auf diese Weise sind bis jetzt rund 350km zusammen gekommen. Spaziergänge nach dem Abendessen sind im Moment beliebt. Vor einem dieser Gänge sind die folgenden Fotos entstanden, bei denen ich drei selbstgemachte Kleidungsstücke trage:




Die Jacke ist doppelt me made: Den Stoff habe ich aus verschiedenen Baumwollgarnen selbst gewebt. Die Abfolge der Streifen für Vorder- und Rückenteil hatte ich vorher berechnet, sowie ein einfarbig blaues Stück für die Ärmel mit eingeplant. Ich habe die volle Breite meines 60cm Gatterkamm-Webrahmens ausgenutzt, aber dadurch, dass sich das Gewebe etwas zusammen zieht und man auch beim Waschen etwas einbüßt, musste ich aus einem schmalen Streifen, der neben den Ärmeln übrig war, Keile in die Seitennähte einsetzen, um auf die nötige Hüftweite zu kommen.



Die vorderen Kanten sind die Original-Webkanten.


Die kleinen dunkelblauen Keile auf der Schulter sind eine Panne: Da hatte ich mich bei der Länge der zu webenden Teile etwas verrechnet. Die Säume sind nur einfach umgeschlagen und mit der Hand festgenäht; am Halsausschnitt habe ich schmal doppelt umgeschlagen, damit es auch von innen sauber aussieht, denn da die Jacke verschlusslos ist, klappt sie bei Bewegungen natürlich häufig auf. Eigentlich hatte ich ja Knöpfe vorgesehen, aber Knopflöcher hätte ich gern zunächst auf einem Geweberest ausprobiert, aber zwischendrin wurden die Mülltonnen geleert und alles war weg. Und ohne Test war mir das zu heikel. Also dann vielleicht bei der nächsten Jacke.

Die Hose ist selbstgenäht und, da schon etwas älter, inzwischen etwas formlos geworden, aber als Freizeitkleidung geht sie noch durch.

Den Schal, ursprünglich ein naturfarbener Leinenstrick, habe ich im Zuge meiner momentanen Färbereien mit Procion-Farben gefärbt. Dafür habe ich den Stoff auf einer Plastikfolie ausgelegt und mit den Farben "bekleckert".


Dann, wie man an der rechten Bildkante bereits sehen kann, habe ich den Stoff mit der Folie aufgewickelt und über Nacht ruhen lassen. Nach gründlichem Ausspülen und heiß Waschen hat der Stoff eine Menge Farbkraft verloren. Nach meinen bisherigen Erfahrungen passiert das bei Leinen stärker als bei Baumwolle. Da ich meinen Leinenstrick längs halbiert hatte, ist noch ein gleich großes Stück übrig, das ich ebenfalls noch färben werde.




7 Kommentare:

  1. Ganz großes Kompliment! Da vereinen sich die kreativen Hobbys aufs Allerbeste. Interessant, dass Leinen die Procion-Farbe nicht so gut hält. Ich habe selber noch keine Erfahrungen mit reinem Leinen (Halbleinen funktioniert bei mir gut), spontan käme mir in den Sinn, den Stoff noch intensiver mit Soda vorzubehandeln.
    Eine selbst gewebte Jacke, Hut ab! Ich vermute, es ist dein erstes selbst genähtes Kleidungsstück. Trotz der kleinen Nacharbeiten ist die Jacke wunderbar und tragbar. Beim Lesen habe ich mich gefragt, ob man die Knopflöcher gleich mit einweben kann, wäre eine elegante Lösung, man müsste aber genau wissen, wo man die Löcher auf dem Webstück platzieren muss.
    Viel Spaß weiterhin beim Spazieren und beim Werkeln. Liebe Grüße Christiane

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    1. Vielen Dank, Christiane. Das habe ich wohl vergessen zu erwähnen: Ja, das ist das erste Kleidungsstück aus selbstgewebtem Stoff. Ich hatte ziemlich viel Respekt, allein schon beim Zerschneiden. Die Knopflöcher könnte man in der Tat mit einweben, aber das traue ich mir noch nicht zu. Und mein zweites Stück Leinen werde ich dann nochmals gründlich mit Soda waschen.

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  2. Liebe Beate,
    klasse ist die Weste geworden und zusammen mit dem Schal sind das richtige Hingucker. Die Technik werde ich bei unserem nächsten gemeinsamen Färbetag auch ausprobieren. #
    Bis dahin liebe Grüße
    Roswitha

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  3. Wow Respekt eine Jacke aus selbst gewebten Stoffen (?)
    Insgesamt alles sehr gelungen.
    Auch freue ich mich, Dich mal wieder auf den Fotos zu sehen.
    LG Ute

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    1. Für die Jacke habe ich eine lange Bahn gewebt: zweimal die Abfolge der breiten Blockstreifen und ein Stück einfarbig für die Ärmel. Einmal die volle Breite ergab das Rückenteil, für die beiden Vorderteile habe ich das Webstück längs durchgeschnitten. Die Schnittkanten habe ich mit der Overlock versäubert.
      Ja, bei meinen Fotos verzichte ich inzwischen häufiger auf das Abschneiden des Kopfes; denn schön ist das wirklich nicht.

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  4. Oh wow, da ist nun die selbstgewebte Kleidung! Das ist was edles und solides. Ich glaube, ich würde nur Druckknöpfe oder Knebel verwenden, anderes wäre mir zu heikel. Schön!

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  5. Toll, die selbst gewebte Jacke! Ich verstehe Deine Bedenken bezüglich der Knopflöcher. Ich würde wahrscheinlich - wie bei locker gestrickten Jacken - einen Streifen passenden Stoff als Blende hinterlegen und dann die Knopflöcher zur Sicherheit langsam und sorgfältig mit der Hand nähen, lieber nicht mit der Maschine. eine gute Idee mit den Keilen, das muss einfach so! Es fällt auch nicht unangenehm auf sondern fügt sich harmonisch ins Ganze! Auch im Ensemble ganz große Klasse! Liebe Grüße, Gabi

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