Dienstag, 17. Juli 2018

Der Frühjahrsmantel - Schnittbesprechung

Im April habe ich hier auf dem Blog einen neuen Mantel gezeigt, der rechtzeitig zum Frühjahr fertig geworden war, deshalb der Name "Frühjahrsmantel". Auch wenn das jetzt während des warm-heißen Sommerwetters etwas deplatziert wirken mag, die Schnittbesprechung möchte ich, wie im April versprochen, nachreichen.

Der Schnitt ist aus burdastyle 03-2009, Modell 115. Nebenbei: die bereits zweimal genähte Trench-Jacke (hier und hier) ist aus dem gleichen Heft.



Bei der Länge habe ich 5 cm zugegeben. Den Kragen habe ich einfach zwischengefasst. Ich gebe zu: Das mache ich manchmal, wenn Schnitt und Stoff das zulassen. Hier klappte das problemlos. Sieht es irgendwie schlechter aus als die klassische Verarbeitung? Am rückwärtigen Schlitz habe ich mehr Aufwand getrieben und Briefecken genäht; das sieht einfach schöner aus (auch wenn man es von außen ja gar nicht sieht). Der Mantel ist im Gegensatz zum Burdamodell komplett gefüttert. Und da habe ich ebenfalls aufwändiger gearbeitet. Die Verbindungsnaht zum Besatz schmückt eine Paspel. Obwohl ich es schon oft bei anderen gesehen und bewundert habe, ist dies meine erste Futter-Paspel. Dafür habe ich einen Stoffrest von einem Leinenkleid (hier auf dem vorletzten Foto zu sehen) verwendet.



Die Taschen: Die Klappen habe ich komplett verstürzt und dann aufgenäht; das sieht sauberer aus. Die Taschenbeutel haben eine Kellerfalte, die sich beim Gebrauch der Tasche nach außen beult, was mir weniger gefällt. Wenn ich den Mantel noch einmal nähe, werde ich die Taschenbeutel füttern.



Der Mantel ist, wie ich bereits im April geschrieben habe, relativ leicht zu nähen; die Passform ist gut (nicht zu eng, nicht zu weit) und garantiert einen schönen Mantel für jeden Tag. Mein Stoff war ein echtes Schnäppchen, jedoch mit mehr Elasthan als mir lieb war und ursprünglich wollte ich ihn nur für ein Probemodell verwenden, aber da ich mit dem Ergebnis recht zufrieden bin, ist es halt jetzt ein tragbarer Mantel. Der Elasthananteil ist übrigens dafür verantwortlich, dass die vorderen Kanten sich wellen, obwohl ich hier sorgsam mit nicht dehnbarer Vlieseline gearbeitet habe. Ich bemühe mich, das zu ignorieren.

Zwischenzeitlich halte ich die Augen offen nach einem weiteren geeigneten Stoff für eine zweite Realisierung; dann darf das auch gern ein Herbstmantel werden.

Zu guter Letzt möchte ich noch ein Foto nachreichen, das mich im Mantel vor der Jil Sander-Ausstellung in Frankfurt zeigt. Ich hatte es tatsächlich noch kurz vor Toresschluss geschafft hinzufahren:


Der Roller im Vordergrund ist Zufall (aber nicht undekorativ) aber mein Kleid unter dem Mantel nicht; es ist das tragbare Probemodell meines Jil Sander-Kleids, das im Rahmen eines Sew Alongs entstanden ist. Beim letzten Post des Sew Alongs habe ich jetzt noch nachträglich ein Foto vom Kleid eingestellt und wer sich für den ganzen Sew Along interessiert, findet dort die Links dazu.

Ich verlinke diesen Beitrag mit fraufreutsich, eine relativ neue Linkparty, bei der man immer in der Monatsmitte vom 15. bis 20. selbstgenähte Kleidung für die Frau einstellen kann. Werbefrei, wie auch der MMM. Ich freue mich, dass es diese Möglichkeit gibt und bin gespannt, wie sie sich etabliert. Informationen zur Initiatorin findet man dort.

7 Kommentare:

  1. Toller Mantel! Die komplette Fütterung wird dir sicher gut gefallen, ich finde es komfortabel. Welche Art Stoff hast du verwendet? Regina

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    1. Danke! Stimmt, die Information über den Stoff fehlt: Es ist ein leichter Baumwollgabardine mit, soweit ich mich erinnere, 5% Elasthan.

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  2. Der Mantel sieht klasse aus und ist absolut zeitlos.
    Mir gefällt es ja auch besser, wenn ein Mantel oder eine Jacke gefüttert ist und die Paspel ist ein schönes Detail.
    LG von Susanne

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    1. Ja, Danke. Ich glaube, je älter ich werde, desto häufiger entscheide ich mich für Zeitloses.

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  3. Hallo, danke für deinen informativen Blogpost! Ich habe bisher noch keinen Mantel für mich genäht...aber ich würde gerne. Danke für Deine Hinweise! Das Bild mit Roller und Jil Sander ist übrigens großartig! Danke auch für deine lieben Worte zur "Frau freut sich" und Deine Verlinkung!! Liebe Grüße! Karin

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    1. Danke für deinen Kommentar. Wenn du erstmalig einen Mantel nähen willst, kann ich diesen Schnitt nur empfehlen.

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  4. Der Mantel ist schick und zeitlos. Die Paspel als schönes Detail gefällt mir ganz besonders.
    Das Jil-Sander-Kleid habe ich eben im anderen Post bewundert. Große Klasse!
    Viele Grüße! Tina

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