Mittwoch, 4. Juli 2018

Me Made Mittwoch: "langweiliger" Jersey-Cardigan

Dem Jersey-Cardigan, den ich beim heutigen Me Made Mittwoch zeigen möchte, verpasse ich mal das Adjektiv "langweilig". Für sich genommen ist dieses cremeweiße, schnörkellose Jäckchen wirklich ein Kleidungsstück, über das man leicht hinwegsehen kann. Aber ich hatte einen guten Grund, es genau so zu nähen. Es soll nämlich zu einem ärmellosen Kleid passen, das ich damit auch für kühlere Abendstunden tragbar machen möchte.

    



Nein, nein - dies ist nicht das Kleid, das ich meine, obwohl es netterweise ebenfalls farblich passt. Das neue Kleid ist noch nicht verbloggt; das hole ich nach, mit aussagekräftigen Tragefotos.

Aber zurück zum Cardigan. Der Schnitt ist aus burdastyle 04-2010-Mod. 117. Auch wenn es sich um einen acht Jahre alten Schnitt handelt, bespreche ich ihn hier ausführlich, da ich weiß, dass nicht wenige meiner Hobbykolleginnen ältere Burdahefte zuhause haben.

Ich habe den Schnitt in Gr. 40 mit einem vorhandenen, gut passenden verglichen und festgestellt, dass ich ihn fast genau so übernehmen kann. Die Länge habe ich um 1,5cm reduziert (mehr wäre besser gewesen, aber das sieht man erst in Kombination mit dem Kleid), an den Seitennähten die sehr leichte Taillierung etwas verstärkt und die hohe Armkugel um 1,5 cm abgeflacht.

Mein Jersey ist aus Baumwolle mit 5% Elasthan, stabil und griffig, genau so, wie es für diesen Cardigan günstig ist. Die Blende ist aus einem dünnen Leinen, die ich wie in der Anleitung vorgesehen, schräg zugeschnitten und dann in Form gebügelt habe. Da mein Stoffrest knapp war, habe ich statt der rückwärtigen Mittelnaht zwei Nähte an der Schulter - sieht aus, als müsste es so sein. Bei der Blendenbreite habe ich zugegeben, denn 1,6 cm war mir wirklich zu schmal. Den Blendenstreifen habe ich entgegen der Anleitung zunächst ohne Vlieseline in Form gebügelt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das mit Verstärkung möglich sein würde. Dann habe ich die Vlieseline in zwei Arbeitsgängen in den Besatz gebügelt. Das war ein wenig aufwändig, aber das Ergebnis war gut. Den angenähten Besatz habe ich zusätzlich mit der Zwillingsnadel abgesteppt; ich mag es, wenn die Blende an Ort und Stelle bleibt.


Abgesteppt oder nicht, auf jeden Fall finde ich diese Variante einer Jackenblende sehr gelungen, weil wegen des Webstoffs der Ansatz flach bleibt; man muss keine dicken Stofflagen übernähen.
Die Knöpfe der Jacke habe ich in meinem Vorrat gehabt; sie sind aus Perlmutt.
Mit den Änderungen und meinem Glücksgriff beim Stoff habe ich einen kombinationsfreudigen Cardigan, der auch noch zu mehreren meiner Kleider passt. Eine Auswahl:



Weitere Modelle mit kleinen Veränderungen (etwas länger, weniger Taillierung) wären bei mir auch ein schöner Begleiter zu Hosen. Da habe ich im Hinblick auf die kühleren Jahreszeiten, die da unweigerlich wieder kommen werden, durchaus Bedarf.

Der heutige MMM kam mir sehr zupass, denn er ist eine Motivation, mal wieder zu bloggen; da hat sich in letzter Zeit eine Unlust bei mir breit gemacht. Was nicht daran liegt, dass ich jetzt auch bei Instagram aktiv bin (siebensachen7). Ich denke, ich werde diese Platform hauptsächlich nutzen, um auf Blogbeiträge neugierig zu machen bzw. kleinere, weniger inhaltsschwere Beiträge abzusetzen, für die sich ein Blogpost nicht "lohnen" würde. Im Moment sind da meine sommerlichen Solarfärbungen zu sehen, die ich zusammengefasst etwas später auch hier präsentieren werde.

Gerade erst entdecke ich, dass der MMM heute unter dem Motto "Ich packe meinen Koffer ..." steht, was uns auffordert, unsere Urlaubskleidung zu zeigen. Auf diesen Zug kann ich noch schnell aufspringen, denn sowohl Jacke als auch wenigstens eines der obigen Kleider werden ins Gepäck wandern, wenn wir in ein paar Tagen in den Urlaub aufbrechen.

Ich wünsche eine gute Sommerzeit, wo immer ihr sie verbringen werdet.

10 Kommentare:

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  2. Wenn man auf die Bilder klickt, sieht man sehr gut, wie akkurat Du den Leinen mit dem Jersey verbunden hast und wie fein diese Jackenblende aussieht. Das ist ein toller Tipp. Und "langweilig" ist an Deinem Cardigan gar nichts. Der ist sehr klassisch und perfekt für Deine schönen Etuikleider. Solche Kombiteile kann frau nicht genug haben. Liebe Grüße von Ina

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  3. Wahrscheinlich werde ich auch selbst nähen müssen, bin ich doch schon länger nach einer hellen Strickjacke suchend. Sie sind so vielseitig einsetzbar. Die Idee mit der Blende in Webstoff ist gut, denn darin lassen sich viel leichter Knopflöcher nähen. Viel Freude an dem womöglich ständigen Begleiter! Regina

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  4. Ein schönes, gut verarbeitetes Basic;
    ich habe daran meine Freude. Und gerade die schlichten Basicstücke werden doch am häufigsten getragen.
    LG von Susanne

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  5. Praktisch, vielseitig einsetzbar, perfekter Kombinationspartner. Also, da fallen mir doch auch ein paar positive Beschreibungen für deinen Cadigan ein. Der wird sicher viel getragen werden. LG Christiane

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  6. Ich würde eher Allrounder als langweilig schreiben. So eine Jacke passt doch fast immer und sieht edel aus. LG Carola

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  7. Solche Basics braucht man im Kleiderschrank. Vielleicht langweilig zu nähen, aber man zehrt an diesen Teilen, hat was für viele Anlässe und zu vielen Kombipartnern. Ich mag Dein Jäckchen gerne.
    LG
    Martina, die auch alte Nähzeitschriften hortet

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  8. Die Leinenblende ist ja ein tolles Designelement und damit hat die Jacke die Beurteilung "langweilig" verpasst und gehört in die Kategorie elegant. Klasse.
    Schöner Gruß

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  9. Danke an alle für die netten Kommentare. Natürlich war "langweilig" Koketterie und trotzdem stehen noch eins, zwei weitere Cardigans nach diesem Schnitt auf meiner gedanklichen Liste, dann auch durchaus farbenfreudiger.

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