Mittwoch, 1. April 2020

Me Made Mittwoch: Der Jumper


Möglicherweise weiß schon beim Betrachten des Fotos die eine oder andere, welches Modell ich hier zeigen werde. Richtig: Es handelt sich um den Schnitt, der als "das Schwanenkleid" in der Nähgemeinde bekannt und im Burdaheft 09-2012-106 in einer Kleid- und einer Sweatervariante zu finden ist. Ich habe einen Sweater, oder wie ich ihn nenne, Jumper, genäht.

Das Besondere an diesem Modell ist der französische Brustabnäher, der an der Seitennaht beginnt und bogenförmig bis zum Brustpunkt verläuft. Mir war der Abnäher zu tief und ich habe eine SBA (small bust adjustment - Anpassung bei kleiner Oberweite) gebraucht. Das ist bei dieser Form des Abnähers nicht so einfach. Ich habe mich mehrfach daran versucht und das auch auf dem Blog dokumentiert (etwas scrollen). Das war vor ziemlich genau vier (!) Jahren aber genäht habe ich das Modell erst jetzt. Gefolgt bin ich der zweiten Version, die ich bevorzugt habe, weil sie auch die Brustweite reduziert.

Jetzt aber mal ein "richtiges" Foto:



Ich bin leidlich zufrieden, finde jedoch, dass die Abnäher zu dicht zusammen sitzen. Das dürfte bei der eben erwähnten Reduzierung der Brustweite passiert sein. Falls ich das Modell noch einmal nähe, werde ich den Abnäher entsprechend etwas nach der Seite verschieben.




Zur Verarbeitung:
Ich habe die Brustabnäher sehr langsam auslaufen lassen und soweit wie möglich ein- und überstehenden Stoff weggeschnitten; bei den kleinen Abnähern der Ärmel ebenfalls. Bei der Nachbearbeitung der Fotos ist mir aufgefallen, dass sie noch zu wünschen übrig lassen. Ich habe sie mir gleich noch einmal vorgenommen und nachgenäht sowie gründlich gebügelt. Nur hatte ich dann keine Lust mehr auf eine weitere Fotosession; ihr müsst mir also einfach glauben, dass es jetzt besser aussieht.
Den Halsausschnitt habe ich mit einem 4cm breiten Besatz versehen, den ich im Abstand von 3cm mit der Zwillingsnadel festgesteppt habe. Den gleichen Abstand zur Stoffkante haben die Saumnähte. Den überstehenden Stoff schneide ich immer mit meiner Applikationsschere ab. Damit arbeite ich doch sicherer als mit der kleinen Stickschere, die ich zuvor benutzt habe.



"Falls ich das Modell noch einmal nähe ..." habe ich oben geschrieben. Da steht ein Fragezeichen, denn die Lösung des Abnäherproblems habe ich eher sportlich gesehen und wollte letztlich herausfinden, ob ich es mit meinem Nähwissen lösen kann. Ob sich der Aufwand wirklich gelohnt hat - da bin ich mir nicht so sicher. Wenn ich einen dunkleren oder gar gemusterten Stoff verwende, würde man den Abnäherverlauf, den man ja getrost als Designelement bezeichnen kann, kaum noch sehen. Und in der Passform sehe ich zumindest für mich keinen Unterschied zu konventionellen Brustabnähern.

Das neu genähte Modell lädt mich dazu ein, es beim heutigen Me Made Mittwoch zu zeigen - danke für die Möglichkeit.

Übrigens: Die Kette, die ich trage, ist ebenfalls me made und stammt aus meiner Jetzt-färbt-sie-auch-noch-Holzperlen-mit-Pflanzenfarben-Phase.


12 Kommentare:

  1. Liebe Beate,
    nun ist es vollbracht. So oft haben wir darüber gesprochen bei unseren Nähtreffen. Ich hoffe mal, dass Du trotz aller Widrigkeiten jetzt im Frühjahr viel Freude am Jumper haben wirst.
    Liebe Grüße und bleib gesund
    Roswitha

    AntwortenLöschen
  2. Das Shirt finde ich soweit ganz schön. Dieser Schnitt wirkt natürlich nur in einfarbigen Stoff und den finde ich gut gewählt. Wenn es meines wäre, würde ich nur am Vorderteil unterm Arm ein klein wenig herauslassen. Aber wieso verkürzt man das Vorderteil bei einer SBA? Man könnte sich doch genauso gut an der Seitennaht des Rückenteils orientieren und diese Länge übernehmen. Regina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Zu deiner Frage: Ich müsste mir meine Arbeitsschritte bei der SBA nochmals vergegenwärtigen, aber ist es nicht so, dass man sowieso die vordere Länge reduzieren sollte? Auf jeden Fall danke für deine Meinung; ist mir immer wertvoll - du bist versiert bei Schnittkonstruktion.

      Löschen
    2. Wahrscheinlich ist das so, viel Brust braucht mehr Länge. Trotzdem "schmeckt" mir diese Methode nicht so recht. Einfach weniger Abnäherinhalt zu nehmen, wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, wenn man den Pullover nur flacher gestaltet haben will. Hier sind ja Brust- und Taillenabnäher zusammengekommen, wie bei meinem Weihnachtskleid, wo ich ja auch leichte Probleme hatte. Vielleicht sollte man das vermeiden.- Regina

      Löschen
  3. Also, jetzt war ich beim Lesen die ganze Zeit am Nicken. Beim ersten Bild gedacht "das kenne ich doch", beim zweiten "irgendwie sieht das oben zu schmal aus". Das mit der sportlichen Herausforderung kommt mir bekannt vor, und auch bei Sinn und Zweck dieser Abnäher stimme ich mit dir überein.
    Mal sehen, ob du den Jumper tragen wirst. Er hätte eine Chance verdient.
    Liebe Grüße Christiane

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für deinen Kommentar. Ich trage den Jumper gerade und kann bald Auskunft geben über die Tauglichkeit.

      Löschen
  4. Ich finde die Idee aus dem Kleiderschnitt so ein "Shirt" zu machen sehr interessant. DasErgebnis ist durchaus tragbar!!! LG Sarah

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke. Diesmal war es nicht meine Idee. Den Schnitt gibt es ja als Keid und Oberteil im Heft. Darüber hinaus habe ich das schon mehrmals erfolgreich gemacht: Kleiderschnitt zum Oberteil verkürzt oder Oberteil zum Kleid verlängert.

      Löschen
  5. Den Schnitt habe ich sofort erkannt! Schöner Pulli. Ich habe den Schnitt mehrfach genäht und denke die großzügige Weite im Brustbereich ist für das Design recht wichtig - kommt auch immer auf den SToff an. In jedem FAll ein sehr schöner Pulli mit dem gewissen Etwas. LG Kuestensocke

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke. Ich erinnere mich an deine Versionen des Schnitts. Sie waren alle sehr gelungen.

      Löschen
  6. Mir gefällt dein Sweater sehr gut.
    Mit einer SBA muss ich mich wohl auch mal beschäftigen, ich habe das Gefühl dass ein Körbchen A oder B mittlerweile viel größer ist.

    LG, Heike

    AntwortenLöschen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in der Datenschutzerklärung von Google.