Montag, 5. Februar 2018

Jil Sander Sew Along - Teil 1

In Frankfurt/Main findet im Museum für Angewandte Kunst momentan eine Jil Sander-Ausstellung statt. Die möchte ich mir gern noch ansehen bevor sie im Mai endet. Vielleicht sogar in einem selbst genähten Modell à la Jil Sander? Monika hat mir diese Idee in den Kopf gepflanzt, als sie einen kleinen Sew Along auf ihrem Blog angekündigt hat. Es soll vier Termine geben; momentan läuft der erste, in dem die Ideen gesammelt werden.

Mein Modell habe ich bereits ausgewählt: Es ist ein Kleid mit einer raffinierten Falte im Vorderteil. Gefunden habe ich die Vorlage bei einem Modeversand im Netz. Dort ist auch das einzige Bild, das ich von diesem Kleid aufspüren konnte. Glücklicherweise kann man üppig vergrößern (bitte die Bildquelle anklicken).

Bildquelle





Und dann habe ich gegrübelt, wie dieser Schnitt funktioniert. Eine Idee habe ich, aber ich bin trotzdem auf eure Hilfe angewiesen. Wer eine Idee hat und sich die Mühe machen möchte, sich in diesen Schnitt hineinzudenken, ist sehr willkommen zu kommentieren (und alle anderen natürlich auch!).

Ich denke, das Vorderteil besteht aus zwei Teilen: rechte Vorderteilhälfte plus Rockteil der linken Seite; die rechte Hälfte oberhalb der Taille ist das zweite Teil. Man kann dort eine Naht in der Taille sehen. Die Falte scheint auf Taillenhöhe ihre Richtung zu ändern: oben liegt sie auf der rechten, unten auf der linken Seite. Rechts ist sie oben am Ausschnitt und auf Taillenhöhe mit ein paar durchgenähten Stichen fixiert (Kreuze in der Skizze). Das Kleid hat Brustabnäher, die aus der Seitennaht kommen. Soweit die Beschreibung dessen, was man auf dem Foto erkennen kann. Ich habe eine Skizze versucht:



Um hinter die Konstruktion zu kommen, habe ich mir ein Miniatur-Vorderteil aus einem Papiertaschentuch ausgeschnitten. So sehen meine zwei Vorderteile aus:



Damit die Falte in der Taille ihre Richtung ändern kann, muss man die komplette Falte einschneiden. Die vertikale Naht, die das linke, obere Teil mit dem Rumpf verbindet, dürfte genau unsichtbar im Faltenbruch liegen. Ich habe nur noch nicht herausbekommen, wie man die horizontale Taillennaht machen muss, damit sich alles richtig verbindet.

Hat sich jemand das Kleid von hinten angesehen? Raffiniert, was? Ich glaube, das werde ich mir schenken und einfach eine Mittelnaht mit dem Zipper einplanen. Ich glaube nicht, dass diese außergewöhnlichen Nahtlinien des Originals essenziell sind für einen guten Sitz des Kleides.

Wie habe ich die Belege zu machen? Am Arm ist es eigentlich klar; am Halsausschnitt in nicht so knapper Breite einmal rund herum, so dass der Beleg mit als Falte gelegt wird. So stelle ich es mir vor. Ich würde das Kleid auch komplett füttern wollen. Muss ich das Futter genauso zuschneiden wie den Oberstoff?

Und der Stoff? Im Original ein Krepp aus Wolle mit Polyester und Elasthan. Ein weicher Fall wird sicherlich gebraucht. Vielleicht habe ich etwas im Vorrat, wenn nicht, kaufe ich auch.

Oh, oh - Fragen über Fragen!

Mein Ehrgeiz ist zwar angestachelt durch diese selbstgestellte Aufgabe und ich sehe auch die Möglichkeit eines Scheiterns, aber ich möchte es versuchen.

Monika hat auf ihrem Blog wollixundstoffix ein Tool installiert, wo ich mich jetzt verlinke. Danke, Monika, für diese schöne Idee. Ich habe es ja insgeheim bedauert, dass ich mich im letzten Jahr nicht an deiner/eurer Aktion "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank" beteiligt habe; mit meinem Jil Sander-Kleid hole ich da sozusagen etwas nach (hoffe ich).

6 Kommentare:

  1. Das Kleid sieht wunderschön aus. Auch die Farbe. Der rote Fäden hat wunderbaren Viscosecrepe oder au h tolle Gabardine. Beide Stoffe nicht zu dünn und ein schöner Fall. Ich bin sehr gespannt. Konstruktionsmässig bin ich eine Niete aber das Pspiertaschentuch sieht gut aus.
    Lg miniks

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  2. Monika sollte es heißen. Handygetippe

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  3. Sehr interessantes Kleid! Ich sehe die Konstruktion etwas anders. Schon auch, dass es diese zwei Teile gibt, aber der Rock ist nicht parallel gefaltet sondern ausgestellt. In der Mitte sieht man nämlich nicht viel Überlagerung. Beim Oberteil ist es möglicherweise auch so. Diese horizontale Naht geht in der Mitte etwas nach oben, also höher als Taille. Die Ecke scheint leicht von der Mitte abzuweichen, aber sicher bin ich mir nicht. Diese Fixierung daneben ist mir ein Rätsel, denn beim getragenen Kleid sieht man davon nichts. Und ich finde sie auch nicht schön. Wenn es ginge, würde ich darauf verzichten wollen. Am Ausschnitt könnten ja Knöpfe sein. Man braucht schon etwas Passformtoleranz für dieses Kleid. Was viele nicht haben, wie mir oftmals scheint. Der Rücken ist genauso interessant. Da würde ich ein Shirtoberteil ohne Abnäher entsprechend abteilen. Der Rockteil hat ja praktisch Abnäher. Und dann müssen nur noch Ober- und Unterteile verbunden werden. Da wäre ich mal sehr gespannt, wenn du das machst! Aber ein bißchen komisch sitzen tut es schon an der Hüfte, nicht? Teuer genug ist es ja im Original. Würdest du es ärmellos haben wollen? Viele Grüße Regina

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  4. Etwas über das Füttern zu sagen, habe ich ganz vergessen. Ich denke wie du, dass es egal ist, wie die Linienführung im Rücken verläuft, denn er ist wohl dem Grundschnitt entsprechend eng anliegend. Aber schön wäre es schon, auch einen schräg verlaufenden Reißverschluß zu haben. Wahrscheinlich müsste die Nahtführung gleich sein wie beim Oberstoff, weil sich die Nähte sonst durchdrücken, außer man bekommt es hin, in einem Stück aus Wirkfutter (heißt das so?) zuzuschneiden. Vorn würde ich komplett nach Grundschnitt arbeiten, keine Falten mitmachen, den Rock vielleicht etwas ausstellen. Auch der Halsausschnittsbeleg sollte normal sein. Die vertikale Naht am Oberteil ist genau an der Kante, nicht in der Faltentiefe.
    In der Kollektion sind noch zwei weitere Kleider, die aussehen, als sei die vordere Mitte gebogen. An der Seite sind die Kleider dann sehr bauschig, da man auf diese Weise Länge erzeugen konnte. Ich denke, dass bei diesem Kleid und jenen nach der selben Masche vorgegangen wurde. -Dass du mich wohl nicht animierst auch sowas zu versuchen!

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  5. Das sieht sehr vielversprechend aus.
    LG, Astrid

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  6. Ich denke, dass Kleid ist vorne aus einem einzigen Teil drapiert. Vorne in der durchgehenden Falte sehe ich keine zusätzliche Naht. Ich würde sagen, dass der Abnäher für Brust/Taille sich in der vermeintlichen Quernaht versteckt.

    Füttern würde ich analog zu einem Etuikleid, vielleicht mit einem elastischen Futter.

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