Gerade habe ich die dritte Generation* Einkaufstaschen fertiggestellt, die bei mir "Picasso-Beutel" heißen, da sie mit Motiven nach Zeichnungen von Pablo Picasso bestickt sind.
Die Zeichnungen sind mir schon vor Jahren in einer Taschenbuchausgabe von Mérimées
Carmen (Insel Verlag) aufgefallen und haben mich in ihrer Einfachheit und Schlichtheit begeistert.
Arbeitsanleitung:
Zuschneiden:
2 Stücke à 53x44 cm (Taschenkörper),
2 Stücke à 44x7 cm (Henkel).
Ich habe einige Zeichnungen fotokopiert, vergrößert und auf Seidenpapier durchgepaust.
Das Seidenpapier lege ich nun auf die rechte Stoffseite, ein Stück Stickvlies in passender Größe wird von links unter das Motiv gelegt und alles mit ausreichend Stecknadeln miteinander verbunden.
Nun nähe ich mit der Maschine im Geradstich über die Linien und übertrage auf diese Weise meine Vorlage auf den Stoff. Wichtig: Nahtanfang und -ende sichern, sonst lösen sich die Stiche im nächsten Arbeitsschritt.
Das Seidenpapier abreißen und dabei beachten, dass keine Papierreste hängenbleiben.
Jetzt werden diese Linien mit einer schmalen, dichten Raupe überstickt. Dafür stelle ich die Fadenspannung meiner Maschine ein wie für Knopflöcher; Breite des Zickzackstichs ist 2,0, Länge 0,2. Nicht vergessen, die Nahtenden zu sichern.
Nun wird das Stickvlies abgerissen; größere Stücke evtl. für ein anderes, kleineres Projekt aufheben.
Zusammennähen: ich habe französische Nähte gearbeitet, das ist von innen sauber und durch die doppelte Naht wird die Tasche stabiler. Dabei zuerst die Seiten- dann die Bodennaht arbeiten.
Am oberen Rand hat die Tasche einen Besatz, der nun nach innen gebügelt wird: zunächst in 3,75cm und dann in 4 cm Breite.
Henkel: Stoff rechts auf rechts legen und die lange Kante knapp zusammennähen, wenden, und so bügeln, dass die Naht in der Mitte liegt. Die langen Kanten an beiden Seiten absteppen. Die Schmalseiten ca. 1 cm breit umfalten.
Auf dem Besatz jeweils 10 cm von der Seitennaht eine Markierung anbringen: dort werden die Henkel angesetzt. Dafür den umgefalteten Zentimeter der Schmalseiten unter den Besatz schieben und feststecken.
Nun den Besatz bei knapp 4 cm und an der oberen Kante knappkantig steppen, dabei werden die Henkel mit festgesteppt.
Fertig.
Für die Picasso-Beutel habe ich übrigens Leinen verwendet, weil das einfach ein schönes Material ist. Ich wähle helle Farben, weil sich so die Stepplinien an besten abheben. Die Tasche ganz oben ist aus einen naturfarbenen, ganz fein bräunlich meliertem Leinen, die Stickerei ist in dunkelbraun.
Hier noch drei weitere Taschen aus einem senfgelben Leinen, schwarz bestickt:
Die bekannte Friedenstaube; das Motiv ist aus einem Kalender.
Das Motiv der Eule stammt von einer Postkarte; die Augen sind kleine Knöpfe.
Von diesen Picasso-Beuteln habe ich immer einige im "Vorrat" - für überraschende Geschenkanlässe. Man kann sie auch als Geschenkverpackung verwenden...
* Ich benutze sie schon seit ein paar Jahren und habe immer mindestens einen, klein zusammengefaltet, in der Tasche. Auf diese Weise lassen sich fast alle Plastiktüten vermeiden - und die Stofftaschen sehen natürlich viel schöner aus.
Edit: Diesen Beitrag habe ich bei der Aktion "Nix Plastix"
verlinkt. Dort werden in der ersten Jahreshälfte 2014 Beutel aller Art gesammelt.