Sonntag, 28. April 2024

Stoffspielereien im April 2024

"Stoff küsst Papier" - so lautet das Thema des Monats. Es gibt ja viele Berührungspunkte zwischen beiden Materialien. Wer mir dem einen arbeitet, hat immer/oft/manchmal auch Kontakt zu dem anderen.

Ich wollte endlich einmal mit Papiergarn weben - also Stoff herstellen. Das Material kann man bei verschiedenen Händlern bestellen; meines ist ein flaches Garn, das wie Bändchengarn aussieht.


Das  Webmuster durfte einfach sein; entsprechend habe ich eine Kette aus schwarzem Baumwollgarn hergestellt und sie auf den Webstuhl gebracht. So sehen meine Versuche aus:


Man kann Papiergarn aber auch selbst machen - das wollte ich ausprobieren. Anregungen und Anleitungen hatte ich von einer Weber-Kollegin, die darüber auf ihrem Blog berichtet und auch eine Veröffentlichung in der Zeitschrift der Handspinngilde hat. Danke nochmals dafür.

Da ich keine Spinnerin bin und auch kein Werkzeug dafür besitze, habe ich mein Papiergarn mit den Fingern gedreht. Den ersten Versuch habe ich mit Bäckertüten gemacht, die ich in 2,5cm breite Streifen geschnitten habe.


Das war relativ mühsam und es ist ein eher dickes Garn ist entstanden. Anfangs hatte ich die Sorge, dass dünnere Papierstreifen schon beim Verdrehen leicht reißen oder spätestens das Garn. Das hat sich bei meinem zweiten Versuch mit Seidenpapier glücklicherweise nicht bestätigt.


Hier sind die Streifen nur 1,5cm breit. Das Papier ist zudem vergleichsweise dünner und lässt sich leichter, und schneller verdrehen. Um die Hände nicht zu sehr zu beanspruchen, habe ich zuweilen langsamer gedreht bzw. häufiger Pausen gemacht. Und als ich eine Menge zusammen hatte, die für ein paar Zentimeter Gewebe ausreichend waren, ging es los.


Gewöhnungsbedürftig, da das Garn etwas steif ist und man kräftiger anschlagen muss.


Das Gewebe sieht zwar durchaus lebhaft aus - was mir gefällt -, aber ein wenig Pep sollte noch hinein. Wenn man den oben verlinkten Beitrag anklickt, kann man ein schönes Beispiel sehen. In die Richtung etwa werde ich noch gehen - es ist ja noch Kette auf dem Webstuhl. 

Und was mache ich daraus? Nun, erst mal ein Urteil fällen, wenn ich alles im Blick haben kann. Wenn sich Stücke anbieten, aus denen man ein Täschchen nähen kann, wird es wohl auf so etwas hinauslaufen. Das wird dann mir dem kommerziellen Garn sein. Übrigens: Das Konengarn soll sogar waschbar sein. Das werde ich noch testen.

Von Karen stammt das Monatsthema für April; sie sammelt auf ihrem Blog (feuerwerkbykaze) die Beiträge, die heute zusammen kommen. Vielen Dank!

Wer möchte bei den Stoffspielereien mitmachen?

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfekt-Sein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

Jeden letzten Sonntag im Monat sind die Stoffspielereien zu Gast bei einer anderen Bloggerin. Dabei kommen wir ohne Verlinkungstool aus: Schreib einfach einen Kommentar mit dem Link zu deinem Beitrag im jeweiligen Blogpost der Gastgeberin. Sie fügt die Links im Lauf des Tages in ihren Beitrag ein – ganz persönlich und individuell.

Auf der Homepage der Stoffspielereien findet man alle Infos.

Die Termine und Themen der nächsten Monate:

  • 26.05.2024: „naturinspirierte Texturen“ bei Stoffnotizen
  • 30.06.2024: „Griechenland“ bei Siebensachen zum Selbermachen (also bei mir)
  • Juli und August: Sommerpause
  • 29.09.2024: „Naturfasern verarbeiten, mit Naturfarben färben“ Petersilie und Co
  • 27.10.2024: „dreidimensional/skulptural“ bei zwisch-en-durch
  • 24.11.2024: „zweiseitig-vielseitig“ bei Tyche
  • Dezember: Winterpause


24 Kommentare:

  1. Darauf hatte ich gehofft, dass hier mit Papier gewebt wird. Das schwarz- rote Stück sieht schon mal sehr reizvoll aus und eine Tasche kann ich mir sofort vorstellen. An Papiergarn habe ich mich auch schon mal versucht und da ist es wie mit Fasern auch, je hochwertiger, um so besser das Ergebnis. Zum Verpacken langte das allemal, aber zum Weben muß es natürlich stabiler sein. Ich freue mich schon darauf, dass es irgendwann hier ein Produkt in rot-schwarz geben wird. Danke, das du dich auf dieses Experiment eingelassen hast.
    Viele Grüße, Karen

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    1. Danke. Jawohl! Eine Webarbeit lag hier nahe. Inzwischen habe ich die Probe mit dem Kauf-Garn gewaschen: Alles ist heil geblieben. Das rote Stück werde ich demnächst weiterverarbeiten.

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  2. Du hast es gewagt, Papiergarn zu weben. Super! Dein Webstück sieht vielversprechend aus und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Ich habe gelesen, dass man auf die Laufrichtung beim Papier achten sollte, damit es nicht reißt beim Spinnen. Färbt das Seidenpapier nicht aus? Das wären meine Bedenken. Und ich würde das Papiergarn gerne mal verstricken oder häkeln. Ein Nachfolgeprojekt für einen späteren Monat … Liebe Grüße, Elvira

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    1. Danke! Du hast mich an den "Fadenlauf" des Papiers erinnert - hatte ich ganz vergessen und werde es bei den nächsten Streifen berücksichtigen. Nein, das Papier färbt nicht ab. Ich habe schon gehäkelte Körbchen aus gelbstgemachtem Papiergarn gesehen. Das ist also machbar.

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  3. Silvia von Petersilie &Co28. April 2024 um 19:35

    Du hast das wirklich mit der Hand gedreht! Großartig, es schaut sehr schön aus dein selbstgemachtes Garn und ich bin mir sicher, du wirst noch ein schönes Werkstück damit machen! Liebe Grüße, Silvia

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    1. Ja, danke. Die Weiterverarbeitung des Stücks mit dem selbstgemachten Garn folgt bald.

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  4. Wie spannend aus Bäckertüten Garn zu spinnen! Und das alles mit der Hand, das stelle ich mir doch sehr aufwendig vor. Deine Webereien gefallen mir sehr, ich bin gespannt was du draus machen wirst. LG Gabi

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    1. Die Idee mit den Bächertüten habe ich ja übernommen und du hast recht: das Verdehen mit der Hand ist schon ein wenig aufwändig.

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  5. schön zu sehen dass man sogar mit papierfaden weben kann und deine versuche mit gleicher kette sind prima * hatte aus gekauftem papierfaden eine tasche gestrickt (habe noch reste vom faden) * finde es nett um kleine musterstücke für collage anzuwenden (mit ein zickzackstich damit es nicht reisst)
    liebe grüsse
    mo

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    1. Ja, mit dem gekauften Faden kann man stricken und das Strickwerk hält auch Waschen aus; das habe ich gerade getestet.

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  6. Ein spannendes Experiment. Aber ich stelle mir das sehr anstrengend für die Hände vor.
    Das Rot-schwarze Webstück gefällt mir gut.
    LG
    Elke

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    1. Ja, das Drehen kann in die Hände bzw. Gelenke gehen. Man muss rechtzeitig aufhören.

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  7. Papier als Garn, daran hätte ich gar nicht gedacht. Super! Das Drehen mit der Hand stelle ich mir sehr arbeitsintensiv vor. Würde Dein 3D-gedruckter Fransendreher da eigentlich helfen können? Bin gespannt, was die Papierwebstücke einmal werden! Liebe Grüße!

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    1. Ha! Der Fransendreher - daran hätte ich denken können, aber manchmal braucht man den Blick von außen, wenn man es selbst nicht sieht. Wenn ich den Fransendreher mit einer Schraubzwinge befestigen kann, könnte es funktionieren, sonst fehlt mir wahrscheinlich der dritte Arm. Ich werde berichten.

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  8. Welche spannende Arbeit. Papiergarn habe ich auch schon gemacht, als Geschenkband fand es Verwendung. Deine Weberei sieht stark aus. Sehr gelungen. LG von Rela

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    1. Danke. Ja, eine selbstgemachtes Papiergarn als Geschenkband ist eine schöne Verwendung.

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  9. Deine Papiergewebe sieht nobel aus, sogar noch mit selbstgedrehtem Faden gewebt. Besonders verwundert mich das verdrehte Seidenpapier, daß es hält !
    Als vor vielen, vielen Jahren einmal Papiergarn zum Stricken in Mode kam, habe ich mir auch einen Sommerpulli daraus gestrickt. Ein paar Handwäschen hielt das Material aus. Bin auf dein Endwerk aus dem Papiergewebe gespannt, liebe Grüße von Tyche

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    1. Ja, ich war zunächst auch skeptisch aber sobald das Seidenpapier gut verdeht ist, reißt es nicht. Mein gekauftes Garn hält übrigens das Waschen aus; habe ich gerade getestet.

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  10. Die Verarbeitung von Papiergarn finde ich ja immer wieder faszinierend. Gestrickt mit japanischem Papiergarn habe ich auch schon, das war dünn und nicht viel anders als Wolle verstricken. Zudem befindet sich ein gekaufter Tischläufer, gewebt aus dünnem Papiergarn, in unserem Kasten. Dein Webstück mit dem roten selbstgedrehten Seidenpapier erinnert mich ein bisschen daran. Ich bin gespannt, was du letztendlich daraus machen wirst. Auch deine anderen Webversuche finde ich übrigens spannend. Und das drehen von Papiergarn aus Bäckertüten finde ich eine sehr nachhaltige Idee, schade dass es dann doch nicht so das Wahre ist.
    Liebe Grüße, heike

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    1. Inzwischen liegt das Stück Gewebe mit dem roten Papiergarn bei der Nähmaschine. Ich werde zwei Untersetzer daraus machen.

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  11. Was für ein aufwändig spannendes Experiment. Die rot schwarze Webfläche gefällt auch mir.
    LG Ute

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  12. Man bekommt so ein Garn wirklich mit der Hand gedreht? Sehr spannend ... wie hast du das denn gemacht? Mit einer Handspindel oder wirklich nur gerollt? Ich bin wirklich fasziniert von deiner Technikvariante ....

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    1. Ja, ich habe das Papier mit der Hand gedreht, gerollt, wenn du so willst. Mit einer Spindel oder mit einem Spinnrad geht es auch (bzw. schneller), habe ich mir sagen lassen.

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