Donnerstag, 26. September 2019

Leichte Blazer-Jacke

Eigentlich passt mein zuletzt genähtes Kleidungsstück nicht so recht in die Jahreszeit, aber ich brauchte noch eine leichte Jacke für den bevorstehenden Urlaub in südeuropäischen Gefilden.

Ich beginne ja meine Suche nach einem Schnitt immer mit den zahlreich vorhandenen Burdaheften - ich dürfte so zehn Jahrgänge zuhause liegen haben. Übrigens: Von den meisten Heften habe ich eine Kopie der Skizzen-Übersichtsseite in einem Ordner abgeheftet. Das erleichtert die Suche enorm. Meistens werde ich dort bei meiner Suche fündig, so auch diesmal: Modell 102 in Heft 02 von 2017.






Es handelt sich um eine ungefütterte Jacke, was genau meinen Wünschen entsprach. Die Jacke ist leger ohne zu weit zu sein. Durch den Reverskragen hat sie eine klassische Optik.

Ungefüttert, d.h., die Nahtzugaben müssen eingefasst werden, um eine schöne Innenseite zu bekommen.



So ist es auch bei Burda beschrieben, ich habe mir jedoch den Einfass (gerader Zuschnitt, nur für die Armlöcher im schrägen Fadenlauf) aus Futterstoff selbst gemacht. Das war weniger aufwändig als gedacht; mit Hilfe eines Schrägbandformers kommt man gut voran.
Die Nahtzugaben habe ich mit Hilfe von Patchworklinieal und Rollschneider auf 1cm gekürzt, dann hat der Einfass in der Breite genau gepasst.



Hier die Veränderungen, ich am Schnitt vorgenommen habe:

  • Länge um 3cm gekürzt
  • Armloch etwas vertieft
  • Oberärmel etwas gespreizt für mehr Weite am Oberarm (wie z.B. hier erklärt)
  • zusätzliche Gürtelschlaufen an der Seitennaht

  • Tasche geringfügig zur Seite versetzt
  • die Tasche ist gefüttert



  • Taschenklappen: die Zugaben der oberen Kante sind nach innen gebügelt, die Kante blieb offen, die Klappen wurden schmal 2,5cm oberhalb der Tasche aufgesteppt - dann ist auch die offene Kante geschlossen. Auf diese Weise sieht auch die Unterseite der Klappe sauber aus.


  • die Innenkante vom Vorderteil-Besatz ist nicht eingefasst, sondern mit der Vlieseline verstürzt (Anleitung dafür auf der Seite von Threads, bei Constanze/Nahtzugabe oder bei Mema (etwas scrollen)), dann habe ich die Kante zur Stabilisierung und für die Optik mit einem Zierstich meiner Nähmaschine abgesteppt

  • der Einfass geht nur so weit, dass er von Besatz bzw. Saumzugaben verdeckt wird - das trägt weniger auf

Mein Stoff ist übrigens eine hellblaue Baumwolle mit prägnantem Steilgrat - von Pavani. In Dicke und Festigkeit ist er ideal für diese Jacke. Da der Stoff im Ausverkauf reduziert war, habe ich sicherheitshalber großzügig eingekauft um dann beim Zuschnitt festzustellen, dass ich bei 150cm Stoffbreite mit weniger als gedacht auskomme. Jetzt habe ich noch einen ordentlichen Rest, der für einen kurzen, schmalen Rock ausreicht. Das ist prima, denn mein kurzer, schmaler Rock aus hellblauem Jeansstoff ist schon ziemlich abgetragen. Ein Projekt fürs nächste Frühjahr.

Der Schnitt gefällt mir sehr; er passt mir gut und hat nette Details wie z.B. die Passen und Ärmelriegel ...



... sowie der Gürtel, der zwischen den Längsnähten im Rücken mitgefasst wird:



Im Burdaheft gibt es übrigens von diesem Schnitt drei Varianten: meine Jacke, eine Weste und ein Mantel.


Der Mantel hat einen geknöpften Quasi-Gürtel und aufspringende Falten hinten und vorn. Das gefällt mir ebenfalls gut. Es kann gut sein, dass ich diesen Mantel nähen werde; dann vermutlich mit Futter. Einen Stoff habe ich bereits im Schrank.

Ist jemandem die Handtasche aufgefallen? - Selbstgenäht! Dafür, dass ich eigentlich keine Taschen dieser Art nähe, ist sie ganz ordentlich geworden. Vor allem ist sie deutlich leichter als meine blaue Ledertasche, die "selbst leer schon eine Tonne wiegt" (O-Ton Ehemann). Weniger Gewicht an der Schulter ist gerade im Urlaub, wenn man die Tasche länger trägt (Stadtbummel ...) nicht zu verachten. Wenn gewünscht, kann ich später noch etwas zu dieser Tasche schreiben. Jetzt soll sie erst einmal ihren Prämiereneinsatz bekommen.

Ach, und zum guten Schluss muss ich euch noch zeigen, wie ich in letzter Zeit Knöpfe annähe:



Solch ein gadget habe ich einmal auf einer amerikanischen Seite gesehen und gleich meinen Mann gebeten, mir eine Version auf dem 3D-Drucker zu machen. Das ist ein prima Abstandhalter, wenn ein Knopf mit Stiel anzunähen ist.

5 Kommentare:

  1. Wunderbar bis in die Details und die eisblaue Farbe ist sehr schön sommerlich und optisch kühlend.
    Die Verarbeitung der Taschenklappe ist ein super Tipp, den ich mir merken werde; merci fürs Zeigen.
    Bei der Suche nach einem Schnitt, der der Vorstellung entspricht, schaue ich auch immer meine Burdasammlung durch; meine ist zwar nicht so umfangreich, wie deine, aber meist findet sich etwas, : ).
    Ich wünsche dir einen schönen Urlaub; meinen habe ich gerade erst beendet.
    LG von Susanne

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    1. Danke für deine Meinung und die Wünsche. das Weitergeben von Nähwissen und Tipps sind mir ein Anliegen.

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  2. Super Idee, die Schnittmusterübersichten zu kopieren und in einem Ordern abzulegen! Auch wenn meine Burda-Sammlung wesentlich kleiner ist als Deine, verliere ich langsam den Überblick. Herzlichen Danke auch für die Verarbeitungstipps. Die Jacke ist toll geworden! Dir einen schönen Urlaub! LG Manuela

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  3. Danke für deine netten Worte und die Urlaubswünsche.

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  4. Danke für diesen ausführlichen Nähbericht und vor allem die Details. Ich finde es immer wieder schön, so etwas zu sehen. Meine Knöpfe nähe ich nach wie vor mit untergelegten Streichhölzern an. Das war mal ein Tip von einer Schneidermeisterin.
    An diesen Schnitt kann ich mich auch noch gut erinnern. Es ist einer von denen, die etwas Besonderes sind.
    Viel Freude mit deiner schönen neuen Jacke und einen sonnigen Urlaub!
    Liebe Grüße
    Susan

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