Der Schnitt meines Weihnachskleides ist aus einem Burdaheft: burdastyle 08-2011 Modell 125 (Link zum Modell bei Burda). Das Kleid ist in Langgrößen auf dem Bogen; ich habe Größe 80 verwendet, was meiner üblichen Größe 40 entspricht.
Mein Stoff ist ein Leichtflanell aus reiner Wolle und ein Gitterstoff in der gleichen Farbe. Auf der Suche nach einem Modell, das beide Stoffe gut in Szene setzen kann, bin ich auf das genannte Kleid gestoßen. Mehr Details zum Stoff gibt es hier.
Beim Originalmodell sitzt die Quernaht erhöht, d.h. oberhalb der Taille. Da ich an dieser Stelle nichts verändert habe, sitzt sie Quernaht bei mir genau in der Taille, was ich in Ordnung finde; der Schnitt verträgt das.
Das Kleid im Burdaheft hat einen eher großen Ausschnitt, was beim Modellfoto in der Zeitschrift vom voluminösen Kragen verdeckt wird. Ein Blick auf die Schnittmusterteile verrät es jedoch. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und habe den Ausschnitt verkleinert: An der Schulter habe ich 4 cm zugegeben, zur hinteren Mitte auf + 3 cm und zur vorderen Mitte auf 0 auslaufend. Für meinen Geschmack war das genau richtig.
An den vorderen Teilungsnähten habe ich pro Seite 5 mm weggenommen, was einer klitzekleinen SBA entspricht. Sorry, dass ich das hier zunächst unterschlagen bzw. vergessen hatte. Also Achtung bei größerer Oberweite unbedingt nachmessen.
Nachmessen empfiehlt sich auch bei der Taillenweite, denn ich musste ca. 2 cm zugeben.
Insgesamt würde ich raten, ein einfaches Probemodell für die obere Hälfte des Kleides zu machen. Dabei lassen sich dann auch eventuelle Änderungen an den kleinen Ärmeln durchführen. Sie sitzen recht körpernah und Schultern können schon verschieden sein. Bei der Gelegenheit kann man dann auch prüfen, ob das Armloch insgesamt ausreichend groß ist. Ich habe es schließlich um 5 mm vertieft, es hätten aber auch 10 mm sein können, wie ich im Nachhinein feststellen musste.
Beim Burdamodell ist das Kleid nur bis zur Taillennaht gefüttert. Komplett zu füttern erschien mir jedoch viel sinnvoller. Das ist ja einfach zu bewerkstelligen, da man die Rock-Schnittteile des Kleids 1:1 verwenden kann.
Das Verstürzen des oberen Kleidteils mit dem Futter fand ich nicht ganz einfach, vor allem, weil man wegen der Ärmelchen auf kleinstem Raum arbeiten muss. Aber es geht und die Anleitung von Burda ist wirklich ok und erschließt sich spätestens, wenn man die Arbeitsschritte durchführt.
Je nach Wahl des Stoffes ist es ratsam, die NZGn im oberen Bereich gründlich zu kürzen. Ich musste das jedenfalls bei meinem nicht ganz dünnen Stoff akribisch tun. Womöglich war die Dicke meines Stoffes auch der Grund, dass ich schließlich die Kanten von Ausschnitt und Ärmeln knappkantig abgesteppt habe. Ohne Absteppung blieben die beiden Stofflagen nicht freiwillig an ihrem Platz. Den Saum habe ich jedoch mit der Hand angenäht.
Da ich noch Gitterstoff übrig hatte, habe ich mir daraus einen Gürtel genäht. Er nimmt die Optik des Schals noch einmal auf, was für mich ein stimmigeres Gesamtbild ergibt. Ich konnte mir auch die Löcher im Stoff nutzbar machen, denn da geht der Dorn der Gürtelschnalle hindurch!
Noch ein Wort zum Gitterstoff: Ich musste ihn nicht säumen. Er scheint ein wenig angeflitzt zu sein und franst deshalb nicht. Das fand ich für die Kanten am Schal ausgesprochen glücklich. Noch ein Detail: Ich habe den Kragen, der zwischen Oberstoff und Futter zwischengefasst wird, in der hinteren Mitte in eine kleine Kellerfalte gelegt, mit der Überlegung, dass sich durch das etwas Mehr an Stoff im hinteren Bereich der Kragen schöner rund legt.
Ich glaube, das kommt mir auch bei dieser Tragevariante entgegen:
Der Schal bedeckt etwas die Arme und wärmt daher mehr, verdeckt jedoch die besonderen Schultern (des Kleides).
Der 2 cm breite Gürtel wird von drei Gürtelschlaufen gehalten, die ich mit Fadenstegen gearbeitet habe. Hier gibt es dafür eine Anleitung.
Für ein abschließendes Gesamturteil fehlt eigentlich nur noch die rückseitige Ansicht des Kleides:
Es hat wirklich Spaß gemacht, dieses Kleid zu nähen! Der besondere Stoff mit seiner Geschichte (vielen, vielen Dank nochmals für die großzügige Gabe), die Suche nach einem geeigneten Modell, das Nähen zum besonderen Anlass. Ich habe auch wieder erfahren können, wie angenehm das Nähen eines hochwertigen Stoffes ist.
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare zu den Posts, die das Entstehen des Kleides dokumentiert haben (Post 1, Post 2, Post 3). Jeder einzelne hat mich gefreut.
Es ist dir förmlich anzusehen, dass dieses besondere Kleid dich schon beim Nähen glücklich gemacht hat! Es steht dir ausgezeichnet!
AntwortenLöschenDanke für alle Detailfotos und den Beschrieb.
Auch wenn ich weder Kleider trage noch nähe, fand ich ihn interessant zu lesen.
Besonders exklusiv ist auch das Zusammenspiel der beiden Stoffarten.
Die wollten einfach zu dir kommen!
Auf ein glückliches, gesundes und kreatives 2018
und mit lieben Grüssen aus der CH, Nelly.
Hallo, nicht nur ein wunderbares Kleid, sondern die Beschreibung macht Freude und ermutigt zu neuen Projekten....weiter viel Spaß beim Nähen
AntwortenLöschenWünscht schurrmurr-Berlin
Blaue Weihnachtskleider sind doch etwas Feines :-) Dein Kleid ist wirklich sehr gelungen! Der Gitterstoff ist klasse und ein schöner Hingucker.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane
Wie schön, dass du noch ein paar Detailfotos deines gelungenen Kleides zeigst. Da hattest du wirklich ein gutes Händchen, um den Gitterstoff gut zur Geltung zu bringen. Viel Freude beim Nähen und Kreativsein im Neuen Jahr! LG Christiane
AntwortenLöschenSehr schönes Kleid. Die Kombination dieser beiden Stoffe machen es einzigartig. Du wirst es sicher gerne tragen, nicht nur zu Weihnachten.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße,
Susan
Das ist ein wunderbares Weihnachtskleid. Der Schnitt passt hervorragend zum Stoff und deine Änderungen scheinen das Ganze wirklich perfekt zu machen.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße und ein kreatives neues Jahr,
Malou