In der kalten Jahreszeit trägt mein Mann gerne Flanellhemden. Selbst wenn inzwischen ein paar im Schrank hängen - ab und zu muss ein neues her.
Die Suche nach einem geeigneten Stoff war zunächst nicht einfach - Qualität, Farbe und Muster sollten ja stimmen - aber dann wurde ich fündig und habe bei der Gelegenheit sogar einen für mich neuen Stoffshop* entdeckt.
Der Schnitt war da; ich musste ihn nur aus dem Ordner nehmen - gefühlt schon hundertmal genäht.
Bei karierten Stoffen verzichte ich auf die klassische Verarbeitung des Ärmelschlitzes und fasse nur ein. Das sichert mir eine saubere Optik, denn beim Karomuster hätte ich den Ehrgeiz, dass alles millimetergenau im Musterverlauf genäht ist und das ist durchaus mühsam und führt häufig zu mehrfachem Auftrennen.
Was ich allerdings inzwischen immer mache, ist, die Ecken der Manschetten abzurunden und auch die Naht der Brusttasche wird oben mit kleinen Dreiecken - im Foto praktisch nicht zu sehen - gesichert.
Die Passe ist immer doppelt und wenn sie im schrägen Fadenlauf zugeschnitten wird, ist die innere Passe im geraden Fadenlauf; das verhindert ein Verziehen. Genauso verfahre ich bei den Manschetten. Hier hat der Stoff für einen schrägen Zuschnitt allerdings nicht ausgereicht.
Die letzten Arbeitsschritte sind immer die Knopflöcher und Knöpfe. Nach dem Aufschneiden der Knopflöcher versäume ich es nicht, die Fadenenden, die dabei entstehen, abzuschneiden und vor allem die flottierenden Fäden abzuschneiden.
Würde man das nicht tun, bliebe man früher oder später doch mit dem Knopf darin hängen und würde einen Faden ziehen, was im schlimmsten Fall einen üblen Schaden anrichten würde. Ist mir alles schon passiert.
In den letzten Wochen und Monaten stand das Weben bei mir im Vordergrund; momentan nähe ich wieder mehr. Nach dem Hemd ist jetzt eine Hose (für mich) dran, die zugeschnitten schon seit letztem Sommer hier lag. Das wäre nach Fertigstellung dann das erste Modell für's Frühjahr.
* https://marieskit.com/ Habe auch noch einen Flanell für mich gekauft, der aber noch nicht verarbeitet ist. Wahrscheinlich muss das bis zum Herbst warten.
Hallo, tolles Hemd und gute Beschreibung. Zu der Passe habe ich eine Frage...wendest Du da die Burrito Methode an??? Ich nähte letztes Jahr ein Hemd für meinen Enkel nach einem Heft von „La Maison Victor“ da hatte ich zum ersten Mal ein Hemd genäht
AntwortenLöschenDanke. Beim Annähen der Passe wende ich manchmal - wenn ich dran denke - die "Bourrito-Methode" an, manchmal nähe ich aber auch separat an, schlage dann die vorderen Kanten der inneren Passe ein und nähe diese Kante beim Absteppen fest.
LöschenDas Hemd ist sehr schön und mit viel Liebe zum Detail verarbeitet!
AntwortenLöschenDie "Bourrito-Methode" ist IMO nicht so toll, wie immer wieder getan wird. Die Zeit, die man sich erspart, indem man Außen- und Innenpasse in einem Arbeitsgang mit den jeweiligen Teilen verbindet, geht für Zusammenrollen vorher und Auswickeln und Bügeln nachher wieder drauf. Bei empfindlicheren Stoffen besteht außerdem die Gefahr, dass man beim Versuch, die Teile zu befreien, den Halsausschnitt oder Ärmelausschnitt dehnt oder sogar einreißt.
Danke für deinen Kommentar. Ich werde die "Einroll-Methode" gelegentlich mal wieder durchführen und dann entscheiden, ob das für mich Zukunft hat.
LöschenEinfach toll, wie sehr gut und scheinbar mit großer Sicherheit du so ein Hemd nähst. Da passt einfach alles, es ist gut erkennbar, dass das was ganz besonderes ist. LG eSTe
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