Sonntag, 9. Februar 2020

Weben mit dem Gatterkamm-Webrahmen

Ende Januar habe ich einen eintägigen Webkurs besucht. Glücklicherweise habe ich eine Möglichkeit in relativer Nähe zu meinem Wohnort gefunden: die Handweberei von Silke Mann in Ebsdorf (Nähe Marburg). Der Kurs hatte eine angenehme Größe von vier Schülerinnen. Die Webmeisterin hat uns Kircher-Rahmen zur Verfügung gestellt, die wir am Ende auch leihweise mit nach Hause nehmen konnten.


Ohne Theorie geht es hier natürlich auch nicht; wir haben anfangs gelernt, wie man den Garnverbrauch, die Länge und Anzahl der Kettfäden berechnet, wie man berücksichtigt, dass sich das Werkstück wenn man es vom Rahmen abgenommen und gewaschen hat verschmälert bzw. einläuft usw. Wir haben die direkte Schärmethode mit Schärzapfen kennengelernt. Schären, Aufbäumen, Kettfäden einziehen - das waren zuvor für mich Begriffe, mit denen ich wenig oder gar nichts anfangen konnte. Nun weiß ich aber Bescheid und habe auch eingesehen, dass diese Arbeitsgänge zeitraubend sind und dummerweise wenig Spaß machen. Bis ich endlich anfangen konnte zu weben, waren schon ein paar Stunden rum. Dafür geht das Weben dann einigermaßen flott und wenn man ein bißchen in Schwung gekommen ist und seinen Rhythmus gefunden hat, kommt man sogar schneller voran als beim Stricken.

Unsere Lehrerin hat in ihrer Weberei auch einen großen Fundus an verschiedensten Garnen. Für mich Anfängerin waren die Baumwollgarne, die es in einer großen Farbpalette gab, genau das Richtige. Ich hatte mir drei Farben ausgesucht, um als erstes Waschlappen zu weben. Die Kette hatte ich für drei aufeinander folgende Exemplare berechnet, aber bei der Kalkulation der Breite meiner Lappen hatte sich ein Fehler eingeschlichen, so dass mein Teil am Ende deutlich zu schmal war. Das ist mir erst zuhause so richtig klar geworden und ich habe nach einer Lösung gesucht, bei der ich meine vorhandene Kette weiter verwenden konnte.


Wenn man nicht die volle Breite des Rahmens ausnutzt, setzt man die Kette in die Mitte. Das war in meinem Fall so geschehen. Nun habe ich rechts und links davon im gleichen Farbrhythmus weitere Kettfäden eingezogen, um so die volle Breite des Rahmens (50 cm) ausnutzen zu können. Alle Kettfäden wieder befestigen und dabei eine gleichmäßige Spannung zu erreichen, war für mich Anfängerin schon eine Herausforderung. Aber ich glaube es ist mir leidlich gelungen.

Ich wollte nun zwei Kissenplatten weben, die zusammengenäht eine klassische 40x40cm Kissenhülle werden sollten. Beim zweiten Teil hätte beinahe die Kette nicht ausgereicht, das wäre schon ärgerlich gewesen. Aber ich habe schließlich noch ein brauchbares Format herausgequetscht.

Bei den Anfängern sind die Ränder immer eine Herausforderung; sie sollten schön gleichmäßig werden, die Schussfäden dicht anliegen und keine Schlaufen bilden, gleichzeitig muss man aber den Schussfaden ausreichend locker lassen, damit sich das Webstück nicht zusammenzieht. Auch das gelingt im Laufe der Zeit immer besser. Trick: Bei meinem Projekt Kissenhülle sieht man die Ränder nicht!


Da hatte ich doch nochmals Glück! Ich hatte die Farben für meine Waschlappen so ausgewählt, dass der Kissenbezug genau in meinen Korbsessel im Nähzimmer passt.


Die Rückseite ist einfacher ausgefallen, da ich Sorge hatte, die blauen Garne würden nicht ausreichen:


Ich bin ganz zufrieden und denke, dieses Kissen sollte noch ein Pendant bekommen. Wie es aussehen könnte, weiß ich noch nicht; womöglich reicht mir auch das vorhandene Garn nicht aus und ich muss/darf noch einmal zur Weberin fahren, um Nachschub zu kaufen. Ich habe auch noch ein paar Fragen, die ich bei der Gelegenheit klären könnte.

Na ja, und dann steht der Kauf eines Webrahmens an.

8 Kommentare:

  1. Danke für deinen netten Kommentar zu meinem Blog. Deine ersten Webstücke sind wirklich toll geworden, nicht alle Anfänger schaffen es, so gleichmäßig zu weben. Genau wie bei einem Schal, finde ich auch zwei verschiedenen Seiten eines Kissens sehr reizvoll :-) Kennst du das Buch von Ursula Kircher zum Weben auf Rahmen? Bei Holzkircher steht es zum kostenlosen Download bereit unter http://www.holzkircher.de/download/Weben_auf_Rahmen.pdf Es ist zwar schon etwas älter, thematisiert aber alles, was man zum Thema wissen sollte.
    Viel Spaß beim Weben wünscht
    Marlies

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    1. Wo kann ich so ein Webrahmen kaufen? Möchte das unbedingt ausprobieren.

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  2. Ich danke dir ebenfalls. Den Artikel von U.K. kenne ich eigentlich, habe ihn nur wieder aus den Augen verloren. Danke fürs Erinnern.

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  3. Oh wie toll.
    Es gibt Kirchner noch. Ich habe hier einen WUVT 80 auf dem Dachboden, von meiner Tante geerbt. Vor 2 Jahrzehnten habe ich mit den Kindern darauf gewebt. Am aufbäumen der Kette und auch schon am Sschären bin ich gescheitert. So ein Kurs hätte mir auch gut getan.
    Viel Vergnügen mit dem Webrahmen

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    1. Danke. Eine ganz gute Anleitung gibt es unter dem Link oben im ersten Kommentar. Und in deiner Region findest du bestimmt auch einen Kurs.

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  4. Das sieht sooo gleichmäßig aus, schon sehr gekonnt! Du bist jetzt also richtig vom Web-Virus infiziert?
    Der Kurs scheint gut gewesen zu sein, wenn ihr gleich am Anfang so gründlich die vorbereitenden Arbeiten lernt.
    Ich bin gespannt, wie es weitergeht! Liebe Grüße Christiane

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    1. Ja, es wird definitiv weiter gehen mit der Weberei. Die anderen Hobbys müssen dann etwas in den Hintergrund treten. Gut, dass wenigstens der Kleiderschrank ganz gut gefüllt ist.

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