Die Stoffspielereien im Juni haben das Thema: Druck und Farben. Das ist genau meins! Mit Färben und Eco-Print beschäftige ich mich im Moment sowieso intensiv. Im letzten Post (bitte ein wenig scrollen) habe ich kürzlich einige Ergebnisse gezeigt; dort gibt es auch noch Links zu früheren Artikeln von mir.
Nun habe ich weiter gemacht. Nachdem alle zuletzt gefärbten Stoffe gründlich gespült waren, sah es bei mir kürzlich so aus:
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass die Flecken im Stoff nach meiner Eisenbeize (letztes Foto im letzten Post) wohl von Luftblasen stammen, die der in der Beize liegende Stoff umschlossen hat. Fehler erkannt - Fehler gebannt: das sollte ich in Zukunft vermeiden können. Allerdings hatte ich wieder diese Orangefärbung - den Grund dafür muss ich noch finden. Ist es womöglich unvermeidbar? Zu hartes Wasser? Vielleicht liest hier eine erfahrene Färberin/Färber und kann mir einen Hinweis geben?
Ich konnte auch sehr schön sehen, wie unterschiedlich die Farben der gleichen Blätter ausfallen, wenn die Materialen (tierische versus pflanzliche Fasern) und Beizen (Alaun versus Eisensulfat) verschieden sind. Am auffälligsten finde ich das bei den Blättern der Ess- oder Edelkastanie. Mit Eisenbeize sind die Drucke sehr farbstark grau-braun-bläulich und mit Alaun auf Seide ein pastelliges Hell- bis Mittelbraun.
Edelkastanie auf Dupionseide (Mitte: Blüte der Färberkamille)
Der nächste Färbedurchgang wird Eisenbeize auf Seide testen. Ich habe den Eindruck, ich kann dafür auf unter 1% Eisensulfat gehen. Apropos Eisenbeize: Man kann sie sich auch selbst machen.
Hier gibt es eine Anleitung dafür; auch im neuen Buch von Scheidmeir/Jeromin ist das erwähnt. Nach dem gleichen Rezept habe ich mir nun auch Kupfer angesetzt. Mal schauen, was da passiert. Und demnächst mal einen Chemiker nach diesem Thema befragen.
Bereit für eine Serie Fotos? Hier:
Esskastanie auf Baumwolle mit Eisenbeize
Blutpflaume
Eucalyptus
Walnuss
japanischer Ahorn
Rosskastanie
?-Blätter mit Blüte der Färberkamille und Rispe vom Perückenstrauch
ganze Stängel der Färberkamille (mit Eisenbeize: oliv)
Rosskastanie
Walnuss und japanischer Ahorn
Baumwollschal 1
Baumwollschal 2 (Blätter des Perückenstrauchs)
Baumwollschal 3
Bordüre von Schal 3 mit Rosenblättern
Mit den Drucken will ich natürlich auch etwas machen. Schals sind da sehr naheliegend. Ich habe meine ersten Schals für die obigen Fotos so auf die Puppe drapiert, dass man nicht sehen kann, dass sie noch nicht gesäumt sind. Ich denke, ich werde sie rollieren. Auch an den Schmalseiten? Oder lasse ich die kleinen, kurzen Fransen der Webkante?
Zweites Projekt: Täschchen wie diese hier. Das erste ist gerade in Arbeit und wenn es noch fertig wird, hänge ich es noch an. Und natürlich Kissenhüllen, Tischläufer, Hüllen für Kalender und Notizbücher, oder Applikationen auf Taschen. Und ich habe noch ein paar andere Ideen, die ich präsentiere, wenn sie fertig und vorzeigbar sind.
Ich finde das wahnsinnig faszinierend zu sehen, wie oder mit was man so ein tolles Ergebnis bekommt!
AntwortenLöschenVielen Dank für diese Einblicke!
Liebe Grüsse von Sabine
Wow, das ist spannend und gibt einmalige schöne Stoffe.
AntwortenLöschenIch bin begeistert
Gruß Ute
Wow, die Ergebnisse mit diesen metallischen Mixturen (aus Mangel eines besseren Ausdruckes) sind toll! Ich muss mir das Ganze mal genauer durchlesen, das klingt sehr verlockend. Ganz besonders schön finde ich es wenn auch plötzlich noch andere Farben ins Spiel kommen, wie bei der Färberkamille oder beim Ahorn.
AntwortenLöschenSehr, sehr schön.
Die Webkanten würde ich übrigens so lassen, ich finde das passt sehr gut dazu.
Gerade der letzte Schal ist ein Traum! Mit der Bordüre und den zarteren Elementen weiter oben ist das eine herrlich durchkonzipierte Sache- bei allem Zufall der sich ja aus der Technik ergibt.
AntwortenLöschenDanke für´s Zeigen, das gefällt mir ausgesprochen gut!
Interessante Effekte!
AntwortenLöschenIch habe mal Stoff mit Rost gefärbt, das ging auch super, muß ich direkt mal vernähen, den Stoff...
Viel Spaß bei Deinen weiteren Experimenten.
Herzliche Grüße
Petra
Was sieht das wunderschön aus... Kriege ich gleich Lust zu experimentieren...
AntwortenLöschenEinmal steht bei einem Bild runter, dass auf Dupionseide gefärbt wurde - war das immer so? Oder was wurde da sonst verwendet?
Bei allen Prints, bis auf die Dupionseide, habe ich Stoffe aus pflanzlichen Fasern (BW und Leinen) verwendet; die Esskastanienblätter auf Dupion sind in diesem Post das einzige Foto von Stoffen aus tierischen Fasern.
LöschenIch hoffe, das hat deine Fragen beantwortet.
Das sind ja wunderschöne Ergebnisse! Besonders gefällt mir, dass die Blätter wie gemalt aussehen und fast schon abstrakt. Hast du dir vorher Muster gelegt? Ich muss mir das alles mal in Ruhe durchlesen.
AntwortenLöschenMuster gelegt? - Ja, ein wenig schon. Ich habe teilweise versucht, Blätter so zu legen, dass sie wie Blütenblätter angeordnet sind. Bei ein paar Beispielen ist mir das auch ganz gut gelungen. Wenn du sagt, es sieht aus, wie gemalt, liegt das wahrscheinlich daran, dass manche Blätter an ihren Rändern mehr Farbe abgeben als auf der Fläche und teilweise die Blattadern so markant hervortreten.
AntwortenLöschenAm WE geht's weiter.
Ah, wie schon, dass ich dich "gleichgesinnte" gefunden habe! Wunderschöne Ergebnisse zeigst du da....Ich mache meine ecoprints derzeit auf " altem" leinen- eine Frage der Geduld.....LG Ulrike
AntwortenLöschendankeschön, dass Du uns an Deinen genialen Experimenten teilhaben lässt.
AntwortenLöschenDie Schals sind einmalig tolle Unikate und mir gefallen die kurzen Fransenseiten...
begeisterte Grüße aus dem Drosselgarten, wo ab und an mal ein Kartoffeldruck fabriziert wird...
Traudi
Wieder einmal höchst lehrreich!
AntwortenLöschenUnd die Resultate sind wunderschön - am besten gefallen mir die morbiden Farben auf den Schals 1 und 3: so wunderbar zart...
Ganz wunderschön, deine Drucke! Sie sehen sehr edel aus durch diese subtilen Fabschattierungen in Kombination mit den schönen Blüten- und Blättermustern. Bravo!
AntwortenLöschenLG, Berry
Habe gerade diesen Blog gefunden als ich nach India Flint`s Buch gesucht habe. Ich bin begeistert von dem was ich hier zu sehen und lesen bekomme!!!!
AntwortenLöschenIch beschäftige mich gerade mit Eco Print auf Papier und Eisenessig, und habe mich dadurch unweigerlich durch alles durchgelesen was es im www so gibt. Ich bin froh das ich endlich mal etwas auf deutsch zu diesem Thema gefunden habe, und dazu noch super erklärt.
Vieles was Du hier beschreibst kenne ich schon, auch die Erfahrungen mit dem Bräter...grins. Wir haben wohl die selbe Vorgehensweise.
Ich wüsste gerne was der Chemiker zur Eisenbeize sagt. Diese Flüssigkeit finde ich faszinierend. Meine erste beize habe ich mit einem Topfkratzer angesetzt. Die 2.mit Stahlwolle und die 3. mit Stahlwolle und ein paar 2 Cent Münzen. Was ich daran interessant finde ist die Tatsache das sich die Stahlwolle der 2. Beize auflöst, die mit den 2 Cent Münzen aber überhaupt nicht. Diese Beize bleibt sehr klar, färbt aber trotzdem wie die Eisenbeize mit einem leichten farblichen unterschied.
Die Sojamilch habe ich noch nicht probiert, steht aber schon da. Ich zögere noch weil ich oft gelesen habe das die Drucke eher unscharf werden. Wie sind da deine Erfahrungen?
Manche geben auch Etwas Essigbeize und Salz ins Dämpfwasser, wobei ich mich frage was das Salz bewirken soll.
So, nun habe ich viel zu viel geschrieben. Mach bitte weiter so, deine Drucke sind toll geworden und dein Blog ist wirklich schön.
LG seven
Vielen Dank für dein Feed-back; habe mich sehr darüber gefreut. Eco Print auf Papier interessiert mich ebenfalls und ich denke, ich werde es gelegentlich ausprobieren. Wenn du an einem Austausch interessiert bist, kannst du mir gern eine mail schicken; die Adresse ist im Profil.
LöschenLG
Siebensachen