Unser Monatsthema lautet: Gekräuselt und gerafft.
Meine erste Inspirationsquelle war - natürlich - Colettes Wolffs Buch: The Art of Manipulating Fabric, ein umfassendes Werk zum Thema Stoffmanipulationen. Außerdem besitze ich das Buch Exploring Textile Arts von Diane Bartels. Und dort habe ich die Idee gefunden, die ich versucht habe umzusetzen. Im Buch ist es unter How to bubble fabric zu finden.
Man braucht ein Stoffstück, das deutlich größer ist als die Zielgröße der Arbeit, ein Gitter - bei mir ein Abstreifgitter wie man es für Malerarbeiten verwendet - und aufbügelbare Vlieseline. Soweit die Angaben im Buch. Ich habe zusätzlich kleine Wattekugeln verwendet.
Und so bin ich vorgegangen: Der Stoff kommt mittig auf das Gitter, das selbst hohl liegen muss, damit man "nach unten arbeiten" kann. Da mein Gitter keine Füßchen hatte, habe ich es auf ein oben offenes Kästchen gelegt. Nun drückte ich die Wattekugeln in die Aussparungen des Gitters. Dabei wird der Stoff nach unten durch das Gitter gedrückt. Bereits eingelegte Kugeln müssen immer da festgehalten werden, wo die nächste Kugel eingesetzt werden soll. Nach und nach wird so der Stoff von außen herangezogen und eingearbeitet. War das verständlich ???
Bei dem Projekt im Buch wird nur der Stoff durch das Gitter gedrückt und die dabei entstehenden Hohlräume nicht gefüllt - wie das funktionieren und halten soll ist mir ein Rätsel. Deshalb kam ich auf die Idee mit den Wattekugeln, die ich glücklicherweise im Vorrat hatte. Jedoch nicht ausreichend viele, um das Werkstück auf die gewünschte Größe zu bringen. Na gut, dann musste ich daraus das Beste machen.
Im nächsten Arbeitsschritt wird ein Stück Vlieseline zugeschnitten und aufgebügelt um alles zu fixieren. Dabei befindet sich der Stoff immer noch im Gitter. Jetzt habe ich mich in Geduld geübt und alles gut auskühlen lassen und dann den Stoff vorsichtig vom Gitter abgezogen. Bingo - alles hielt zusammen. Das Ganze ist zwar etwas fragil und würde keiner Beanspruchung standhalten aber dafür war es ja auch nicht vorgesehen. Ich wollte mein Werk wieder rahmen.
Da meine blasig aufgeworfene Fläche jedoch - mangels ausreichender Kugeln - kleiner ist als das Passepartout, sieht man rundherum noch ein wenig flachen aber gefälteten Stoff. Zunächst fand ich das schade, aber sieht es so nicht vielleicht sogar interessanter aus?
Ach ja, der Stoff: Ich habe einen selbst gefärbten Stoff verwendet, der zunächst eine Rost- und dann eine Indigofärbung bekommen hat. Gelobt sei der Vorrat!
Jetzt darf mein gerahmtes Werk sich zu den anderen gesellen und darauf warten, was noch passieren wird, denn ich habe noch zwei weitere Rahmen. Dann werde ich entscheiden, wie ich die Bilder gruppiere und aufhänge.
Die Stoffspielereien werden heute auf dem Blog Stoffnotizen gesammelt. Vielen Dank für das Thema, das unsere ursprüngliche Idee, Stoff dreidimensional werden zu lassen so schön aufgreift. Außerdem hat es mich animiert nach zwei Monaten Pause wieder mitzumachen.
Klicke doch bitte auch die Seite Stoffspielereien.net an. Dort findest du die nächsten Termine und Themen sowie eine Liste der bisherigen Stoffspielereien. Sei das nächste Mal dabei!
Das ist fantastisch! Danke dass Du wieder dabei bist und so eine tolle Stoffspielerei mit Raffungen ohne Fäden zeigst. Und selbst gefärbter Stoff! Ich vermute, dieser war etwas lose "gerafft" im Farbbad ? ;-) Ich stimme Dir zu, der Rand macht das Ganze noch etwas interessanter. Liebe Grüße!
AntwortenLöschenVielen Dank. Inzwischen habe ich ja eine ganze Menge selbst gefärbter Stoffe und ich freue mich, wenn ich etwas verwenden kann.
LöschenIch finde den flachen Rand ganz passend, hätte nicht erwartet, dass es eher "Zufall" ist. Er gibt den Bubbles den richtigen Raum zur Entfaltung. Eine interessante Technik, wenn auch wohl eher zur Dekoration geeignet, weil nicht standfest. Aber gut, im Hinterkopf zu haben, falls man sowas mal braucht, als Geschenk oder so. liebe Grüße, Elvira
AntwortenLöschenDanke schön. Im Buch wird damit ein Deckel eines Kästchens geschmückt - eine gute Idee, finde ich.
LöschenOho, das sieht dank des selbstgefärbten Stoffes mit den feinen Farben ganz klasse aus, und auch ein bisschen lustig. Mir fielen sofort die Babywagendecken aus den 60er Jahren ein, die jedoch meistens in Pastellfarben und aus Dralongarn gefertigt waren und mir nicht besonders gefielen.
AntwortenLöschenAuf die Idee, ein Farbabstreifgitter als Hilfsmittel zu nehmen, muss man erst mal kommen, bravo für die Kreativität der Stoffspielerinnen!
Ich freue mich auf die künftige Galerie Deiner Werke, meine Idee ist da ähnlich.
Vielen Dank für's Zeigen dieses schönen Beispieles.
Liebe Grüße
Tyche
Ja, die Babydecken kenne ich auch noch (womöglich habe ich sogar mal unter einer solchen gelegen ...). Das Farbabstreifgitter hatte ich sogar da - war mal als Hilfsmittel für Ice Dyeing gedacht.
AntwortenLöschenEine verrückte technik - sieht sehr besonders aus, auch durch deine Färbung. Überrascht war ich dann bei der Bilderreihe über die Größe, hatte es größer erahnt, da ich hier große Wattekugeln hatte. Tur TextilART in Berlin sah ich so etwas mit synthetischen Stoffen, die wohl über Dampf und mit Glasmurmeln permanent geformt wurden.
AntwortenLöschenviele Grüße, Karen
Danke. Die Größe innerhalb des Passepartouts ist 23x23cm.
LöschenDer Stoff ist ja superschön! Die Technik, die du beschreibst, habe ich mal auf einer amerikanischen Quiltseite gesehen, das Buch kenne ich nicht, klingt aber interessant. Die Tücken entdeckt man dann eben erst, wenn man das Ganze selbst ausprobiert. Clever, die Idee mit den Wattekugeln, aber verstehe ich richtig, die sind an Ort und Stelle geblieben, oder? Und die Vlieseline bildet die Rückseite. Alternativ könnte ich mir vorstellen, den Stoff vorher mit Kleister einzustreichen, dann halten die Blasen nach dem Trocknen von allein.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane
Vielen Dank. Ja, die Wattekugeln sind drin geblieben. War mir wirklich schleierhaft, wie das ohne Füllung gehen soll. Die Idee, Textilverstärker zu verwenden ist allerdings auch ausprobierenswert,
LöschenWas für eine interessante Technik. Ich fürchte ich würde minimal die Krise bekommen, die platzierten Kugeln in Position zu halten und neue im Gitter zu positionieren.
AntwortenLöschenIch kann mir auch schwer vorstellen, wie die Plastizität erhalten bleiben soll ohne Füllung.
Und gerade das ein Abstand zwischen Passepartout und den Kugeln ist lässt, das ganze Wirkung, andernfalls würde der Rahmen möglicherweise einfach vollgestopft wirken.
LG Sabine
Die Kugeln an Ort und Stelle zu halten war wirklich nicht so schwer. Man hat ja mehr als zwei Finger. JA, ich denke auch, dass ohne flache Fläche zwischen Blasen und Passepartout, das Ganze überfüllt wirken würde.
LöschenDie Galerie wächst! Und dein jetzt gezeigtes Werk passt wunderbar dazu. Gar nicht schlimm, dass man den Stoff drumherum sieht, sondern im Gegenteil spannend, wie er ins Dreidimensionale wächst. Ich habe derart manipulierten Stoff schon gesehen, wusste aber nicht, wie es gemacht wird. Danke fürs Zeigen!
AntwortenLöschenInteressant von dir und den anderen zu hören, dass diese Technik schon anderswo aufgefallen ist. Ist aber eher normal, dass es Varianten gibt. Danke für den Kommentar.
LöschenDezent und schlicht - das mag ich sehr;)
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