Das Thema lautet „exotisch“ - vorgeschlagen von Sabine und heute gesammelt auf dem Blog „Petersilie&Co“.
Ich habe den Begriff in Richtung alt, selten und wenig bekannt interpretiert. Und als ich im Netz auf die Technik des Fingerwebens gestoßen bin, war klar, was ich machen wollte.
Fingerweben? Der Name sagt schon eine wesentliche Charakteristik aus: Man webt nur mit den Fingern. Die zweite Besonderheit ist, dass die Fäden gleichzeitig Kette und Schuss sind.
Auf der Webseite des Handwebmuseums Rupperath habe ich Hinweise gefunden und eine erste Anleitung bei Kathleen Fritz. Natürlich gibt es auch Anleitungen bei Youtube; ich habe diese verwendet. Bei meinem Versuch habe ich schließlich die Ideen aus mehreren Quellen genutzt.
Hilfreich war, dass mir mein Mann kurz zuvor einen Konenständer gebaut hatte, den man hier im Bild sieht:
An den Stäben des Konenständers habe ich oben quer mit Gummibändern runde Bleistifte (hatte ich schneller zur Hand als Rundstäbe) befestigt, um die ich die Web-Fäden geschlungen habe. Andere Befestigungen sind auch denkbar; man muss nur fixieren, da man beim Weben einen gewissen Zug ausübt. Ich habe abwechselnd blaue und weiße Fäden verwendet, was mir das Weben erleichtert hat. Mit den Fäden bildet man ein Fach - wie beim "richtigen" Weben (ein Faden oben, einer unten) und führt dann den ganz rechten Faden durch dieses Fach hindurch auf die andere Seite. Dann wird das Fach gewechselt, d.h. die Fäden, die vorher unten waren gehen nach oben und umgekehrt. Dann wird wieder der ganz rechte Faden durch das neue Fach hindurchgeführt. Und so weiter. Ich verweise auf das oben verlinkte Video, falls das alles nicht ausreichend verständlich war.
Bald kann man erkennen, dass die Fäden eine Diagonalmuster bilden; hier besonders gut zu sehen durch meine beiden Farben:
Deshalb heißt das Fingerweben auch Diagonalweben. Meine Bänder sind eher locker geraten und ich weiß nicht, ob das normal ist, oder ob ich das auch dichter hätte hinbekommen können.
Verwenden wollt ich die entstandenen Bänder durchaus; ich brauchte nämlich für meine neuen handgewebten Küchenhandtücher Aufhänger. Und das Schöne war für mich, dass ich sie aus den Garnen anfertigen konnte, mit denen ich die Tücher gewebt hatte.
Das Thema war wieder ein prima Anlass, Neues auszuprobieren und gleichzeitig zielgerichtet zu arbeiten. Eigentlich habe ich das gern - halt nicht nur l'art pour l'art. Vielen Dank an die drei Damen vom Petersilien-Blog für das Thema.
Und nun noch einmal in eigener Sache:
In meinem April-Beitrag zu den Stoffspielereien hatte ich geschrieben, dass ich aus Versehen meine Liste der bisherigen Stoffspielereien, die immer auf meiner Header-Leiste anzuklicken war, gelöscht habe. Da hatte mich mein Gedächtnis im Stich gelassen, denn es war Blogger, der gelöscht hatte. Mit der Begründung, die Inhalte stimmten nicht mit ihren Richtlinien überein. Wenn das Ganze nicht so ärgerlich wäre, würde ich ja lachen. Dies ist ein harmloser Hobby-Blog und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Blogs, auf die ich verlinkt habe, ebenfalls nirgends Anstoß erregen. Gabi hatte mir ja geholfen, die Seite wieder zum Leben zu erwecken und hatte schließlich die Meisten meiner Inhalte im Webarchiv gefunden. Aber ein neuer Versuch, die Seite wieder zu veröffentlichen, hatte das gleiche Ergebnis: gelöscht. Grrr ... Eine Beschwerde bei Blogger blieb unbeantwortet. Denkt bitte daran, nicht mehr auf meine Seite mit der Sammlung zu verlinken; sie führt ins Leere und inzwischen habe ich auch den Header gelöscht.
Gabi hatte die Idee, bei euch Stoffspielerinnen zu hören, ob einer von euch die Liste übernehmen möchte, denn der Wunsch, dieses kleine Archiv wiederzubeleben, zu erhalten und fortzuführen, ist wahrscheinlich auch bei euch vorhanden. Ich denke, wir werden eine Lösung finden und wer eine Idee hat, wendet sich am besten an Gabi.
Und wer jetzt noch Lust hat, alle meine handgewebten Küchenhandtücher mit den fingergewebten Aufhängern zu sehen - Bitteschön:
Das Muster heißt übrigens Log Cabin (wieder eine Gemeinsamkeit mit dem Patchwork) und es gibt es in verschiedenen Variationen bzw. Anordnungen der Streifen.
Das absolut Geniale an diesem Muster ist der Umstand, dass es sehr effektvoll aussieht aber sehr leicht zu weben ist.