Von der Natur inspiriert
Das Thema ist weit gefasst und ich kann mir vorstellen, dass da viele verschiedene Ideen textile Gestalt angenommen haben. Alle Beiträge der Mitmacherinnen werde ich hier verlinken; die "üblichen Verdächtigen" habe ich wahrscheinlich im Blick, darüber hinaus bitte in den Kommentaren melden, dann verlinke ich auch euch.
Die Liste der Mitspielerinnen befindet sich am Ende dieses Posts. Ich werde sie im Laufe des Tages ergänzen; möglicherweise, wegen eines Ausflugs, erst am Spätnachmittag.
Ich habe mich von der Natur zu Eco Print inspirieren lassen, ein Färbeverfahren, das ich schon vor einigen Jahren für mich entdeckt hatte. Im Laufe der Zeit habe ich weiter experimentiert, verschiedene Materialien, Pflanzenteile und Beizen ausprobiert und schließlich im Frühjahr diesen Jahres auch einen Kurs besucht, über den ich im Blog berichtet hatte.
Nun sollte ich aber kurz erklären, was Eco Print eigentlich ist. Es handelt sich um eine Kontaktfärbung, bei der Pflanzenteile auf (meistens) gebeizte Naturfaserstoffe aufgelegt und dann straff eingewickelt werden. Die so gepressten und fixierten Bündel werden auf Wasserdampf gedämpft, was die Farben des Pflanzenmaterials auf den Stoff überträgt. Das Verfahren sorgt auch dafür, dass die Färbung dauerhaft auf dem Gewebe fixiert wird.
Diese Technik ist nicht neu, aber erst die australische Künstlerin India Flint hat das Verfahren Eco Print genannt und populär gemacht.
Bisher hatte ich Schals und verschiedene Stoffstücke aus Baumwolle, Wolle und Seide mit Pflanzen bedruckt. Für meinen Eco Print, den ich heute zeigen möchte, habe ich erstmals fertige, gekaufte T-Shirts verwendet. Aufhänger war ein weißes Shirt, bei dem ich nach dem Kauf und ohne Chance auf eine Reklamation ein kleines Loch im oberen Rückenteil entdeckt hatte. Dieses Shirt wollte ich für mein Experiment verwenden, in der Hoffnung, dass mein Print so ausfällt, dass das Loch (evtl. gestopft) nicht mehr auffällt.
Zunächst habe ich das Shirt mit Eisen-und Kupfersulfat gebeizt. Kleinste Mengen sind da ausreichend: jeweils 1% vom Stoffgewicht. Dann habe ich das Shirt an den Seiten- und Ärmelnähten auseinander geschnitten, damit ich es in einer Lage flach auslegen konnte.
Die offenen Ärmel liegen links und rechts oben sieht man das Plastikrohr, auf das das Shirt jetzt gewickelt worden ist. Fixiert und verschnürt habe ich das Bündel mit schmalen Stoffstreifen.
Die Ärmel liegen locker außerhalb der Rolle.
Dann habe ich das Bündel ca. 45 Minuten über Wasserdampf gedämpft. Ich lasse gern meine Eco Prints langsam, meist über Nacht, in einer Plastiktüte auskühlen, bevor ich sie dann auswickele. Das ist der spannende Moment. Was hat mir die Natur auf den Stoff gedruckt?
Wer erkennt die verwendeten Blätter? Am markantesten ist der Ahorn (die Sorte mit der roten Unterseite), das leicht Bläuliche sind Blutpflaumenblätter. Und hinten:
Die großen Abdrücke oben sind Bergenienblätter, oben rechts Rosenblätter und weiter unten Walnussblätter.
Dann habe ich in einem zweiten Färbedurchgang auf die gleiche Weise die Ärmel bedruckt, und zwar mit den Blättern vom Perückenstrauch, der sehr dankbares Material für den Eco Print liefert.
Was das erhoffte Verschwinden des kleinen Lochs angeht: Da es leider nicht mit einem Print überdeckt worden ist, habe es so gut wie ich konnte gestopft (und ich kann nur ganz schlecht stopfen).
Na gut; angezogen wird es trotzdem:
Dieses Tragefoto, das ich erst vor ein paar Tagen gemacht habe, zeigt, dass sich die bläulichen Farbtöne in Richtung oliv gewandelt haben. Die Veränderung und letztlich auch das Verblassen ist ein Phänomen, das man bei Naturfarben auf der Rechnung haben muss.
Aber ich wollte es noch einmal wissen und habe ein zweites Shirt gefärbt:
Hier habe ich die Blätter nur einlagig in der Mitte verteilt und, weil mir das Ergebnis so wie es war gut gefiel, die Ärmel naturweiß belassen.
Einige weitere Stoffstücke hatte ich noch im Dämpftopf, vornehmlich Seide. Die beiden folgenden Fotos zeigen das Blätter-Layout und das geprintete Ergebnis:
Von oben nach unten: Storchschnabel, Rose, Blutpflaume, Walnuss, Ahorn.
Solch ein "Durcheinander" kann schon mal den Blick auf die Wirkung der Details verstellen. Bei Sabine habe ich L-Shapes kennengelernt und mir aus Fotokarton eigene zugeschnitten:
Mit diesen Winkeln kann man sehr schön Ausschnitte hervorheben; sie sind verschiebbar, variabel und passen sich an.
Dieser Ausschnitt von Blutpflaumenblättern, gedruckt auf goldener (!) Dupionseide...
... hat im Kleinen seine Wirkung, auf dem großen Tuch ...
... muss man ihn suchen (unten links).
L-Shapes funktionieren wie Rahmen, Eco Prints in "richtigen" Rahmen habe ich auch; sie hängen in meinem Nähzimmer an der Wand:
Diese sind, obwohl sie schon ein paar Jahre dort hängen, kaum verblasst.
Danke für die Geduld!
Nun widmen wir uns den anderen Beiträgen der Stoffspielerinnen:
Tyche hat ein Yukata mit gestickten Federn und Muscheln verziert und die dazu passenden Gürtel zeigen ebenfalls Naturmotive.
Bei Martina gibt es auch Blätterdruck, aber ganz anders.
Bei Ines haben Ähren den Weg auf den Stoff gefunden.
Gaby beschreibt uns detailliert, wie sie versucht hat, ein Foto vom Meeresgrund auf Stoff zu bringen.
Auch bei Annelies gibt es Blätter: aus Nadelspitze.
Ute hat sich von der Tierwelt inspirieren lassen und zeigt uns eine Libelle.
Suschna hat einer Gartenrose in Pojagi-Technik unbegrenztes Blühen ermöglicht.
Karens Inspirationen sind in zwei Richtungen gegangen: gestickte Käfer und gestrickte Landschaft.
Ute lässt Häkelblüten wie auf Wasser schwimmen.
Die Ärmel liegen locker außerhalb der Rolle.
Dann habe ich das Bündel ca. 45 Minuten über Wasserdampf gedämpft. Ich lasse gern meine Eco Prints langsam, meist über Nacht, in einer Plastiktüte auskühlen, bevor ich sie dann auswickele. Das ist der spannende Moment. Was hat mir die Natur auf den Stoff gedruckt?
Wer erkennt die verwendeten Blätter? Am markantesten ist der Ahorn (die Sorte mit der roten Unterseite), das leicht Bläuliche sind Blutpflaumenblätter. Und hinten:
Die großen Abdrücke oben sind Bergenienblätter, oben rechts Rosenblätter und weiter unten Walnussblätter.
Dann habe ich in einem zweiten Färbedurchgang auf die gleiche Weise die Ärmel bedruckt, und zwar mit den Blättern vom Perückenstrauch, der sehr dankbares Material für den Eco Print liefert.
Was das erhoffte Verschwinden des kleinen Lochs angeht: Da es leider nicht mit einem Print überdeckt worden ist, habe es so gut wie ich konnte gestopft (und ich kann nur ganz schlecht stopfen).
(anklicken)
Na gut; angezogen wird es trotzdem:
Aber ich wollte es noch einmal wissen und habe ein zweites Shirt gefärbt:
vorn
hinten
Hier habe ich die Blätter nur einlagig in der Mitte verteilt und, weil mir das Ergebnis so wie es war gut gefiel, die Ärmel naturweiß belassen.
Einige weitere Stoffstücke hatte ich noch im Dämpftopf, vornehmlich Seide. Die beiden folgenden Fotos zeigen das Blätter-Layout und das geprintete Ergebnis:
Solch ein "Durcheinander" kann schon mal den Blick auf die Wirkung der Details verstellen. Bei Sabine habe ich L-Shapes kennengelernt und mir aus Fotokarton eigene zugeschnitten:
Mit diesen Winkeln kann man sehr schön Ausschnitte hervorheben; sie sind verschiebbar, variabel und passen sich an.
Dieser Ausschnitt von Blutpflaumenblättern, gedruckt auf goldener (!) Dupionseide...
... hat im Kleinen seine Wirkung, auf dem großen Tuch ...
... muss man ihn suchen (unten links).
L-Shapes funktionieren wie Rahmen, Eco Prints in "richtigen" Rahmen habe ich auch; sie hängen in meinem Nähzimmer an der Wand:
Diese sind, obwohl sie schon ein paar Jahre dort hängen, kaum verblasst.
Danke für die Geduld!
Nun widmen wir uns den anderen Beiträgen der Stoffspielerinnen:
Tyche hat ein Yukata mit gestickten Federn und Muscheln verziert und die dazu passenden Gürtel zeigen ebenfalls Naturmotive.
Bei Martina gibt es auch Blätterdruck, aber ganz anders.
Bei Ines haben Ähren den Weg auf den Stoff gefunden.
Gaby beschreibt uns detailliert, wie sie versucht hat, ein Foto vom Meeresgrund auf Stoff zu bringen.
Auch bei Annelies gibt es Blätter: aus Nadelspitze.
Ute hat sich von der Tierwelt inspirieren lassen und zeigt uns eine Libelle.
Suschna hat einer Gartenrose in Pojagi-Technik unbegrenztes Blühen ermöglicht.
Karens Inspirationen sind in zwei Richtungen gegangen: gestickte Käfer und gestrickte Landschaft.
Ute lässt Häkelblüten wie auf Wasser schwimmen.
Die nächsten Stoffspielereien finden am 27. Oktober bei Ute - 123 Nadelei, statt. Das Thema ist: Fäden auf Farbe.