Im aktuellen Fall habe ich der abgehefteten Rechnung das Kaufdatum des Stoffs entnehmen können: 2008. Den vor neun Jahren gekauften Stoff - ein mittleres Bicolor-Leinen, kobaltblau-schwarz garngefärbt - habe ich damals (zeitnah) zu einem teilgefütterten Mantel verarbeitet. So richtig gemocht habe ich das Kleidungsstück offenbar nicht, denn ich habe es im Laufe der Jahre kaum getragen. Vielleicht auch, weil der Mantel ziemlich lang geraten war. Kürzen, wie hier an einem Wollmantel erfolgreich praktiziert, wollte ich den Leinenmantel nicht. Dann habe ich ein ca. 70 cm langes Reststück des Leinens in einer Kiste gefunden und so langsam ist eine brauchbare Idee gereift. Ich hatte ja das olivgrüne Leinenjäckchen, das nicht lange zuvor entstanden ist, noch gut in Erinnerung.
Ich habe den Mantel komplett zerlegt und alle brauchbaren Teile herausfiletiert. Günstigerweise hatte der Mantel praktisch keine Teilungsnähte, so dass diese Stücke plus der Rest ausreichend waren, um ein kleines Kostüm zu nähen. Die Jacke - gleicher Schnitt wie die olivgrüne - entstand aus den Mantelfragmenten, der Rest ergab einen kurzen, schmalen Rock. Gepokert hatte ich bei den Ärmeln: Meine Hoffnung, dass ich sie wie sie waren wiederverwenden konnte, hat sich schließlich erfüllt. Ich habe nur die Armkugeln etwas abgeflacht, dann passten sie.
Lange Rede - jetzt kommt das Foto:
aufgenommen am letzten Sonntag bei einem Jazzkonzert* im Ernst-Leitz-Saal in Wetzlar
Die Jacke ist wieder ungefüttert. Damit sie auch innen einigermaßen schön aussieht, ohne dass ich die Nahtzugaben einfassen muss, habe ich sie auf die halbe Breite nach links gebügelt und abgenäht. Damit verschwindet optisch die Overlocknaht. Auch bei den Innenkanten des Besatzes bin ich so verfahren. Schnell und gut:
Die Saumzugabe habe ich mit (gekauft, aber aus dem Vorrat) Schrägband eingefasst und dieses mit der Hand angenäht.
Den Rock, schnell und gelingsicher genäht nach meinem vielfach bewährten Schnitt, habe ich gefüttert. Einen ausreichenden Rest in schwarz hatte ich in der Kiste mit den Futterstoffen.
Letztlich habe ich nur einen einzelnen schwarzen Knopf gekauft. Die Mantelknöpfe hatten eine andere Farbe, die ich hier nicht haben wollte: Schwarz musste es sein.
Fazit: So mag ich Stoff-Recycling!
Auch heute reihe ich mich wieder in die Parade der Hobbyschneiderinnen ein, die auf dem MMM-Blog ihre selbstgemachte Kleidung zeigen.
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* Das Quartett ist sehr zu empfehlen!
Da hast du was geleistet. Hut ab. Das kann nicht jede, dies upcycling zu vollbringen und wie man sieht, trägst du das Kostüm jetzt gerne! LG Heike
AntwortenLöschenWunderbar gelungene Wiederverwertung! Ich hoffe doch, dass du an diesem Kostüm mehr Freude haben wirst, als an dem Mantel;)
AntwortenLöschenSteht dir sehr gut!
viele Grüße
Friedalene
Stoff Recycling in seiner edelsten Form. Einfach nur Schick.
AntwortenLöschenLg Silvia
Was für eine aufwändige Wiederverwertung, aber die Arbeit hat sich gelohnt; ich finde das Kostüm sehr schick und stilvoll.
AntwortenLöschenUnd merci für deine hilfreichen Verarbeitungstipps.
LG von Susanne
Wow, toll gelungen deine Wiederverwertung. Dein Kostüm sieht toll aus. Von innen wie von außen.
AntwortenLöschenLg Christine
Die Herangehensweise kommt mir sehr bekannt vor, gute oder einfach schöne Stoffe bzw. Kleidungsstücke bleiben bei mir auch oft jahrelang liegen und werden irgendwann wiederverwertet. Dein Kostüm ist ein Beispiel für ein sehr gekonntes Upcyclingprojekt.Es wäre auch schade um den tollen Stoff gewesen.
AntwortenLöschenLG
Susanne
Klasse gemacht, ein ganz tolle Outfit. Schöne Farbe und akkurate Verarbeitung. LG Kuestensocke
AntwortenLöschenDer einfache Schnitt und die leuchtende Farbe passen gut zusammen, und dann mit schwarz, wirklich gelungen! Regina
AntwortenLöschenRecycling vom Feinsten! Hier stimmt alles. Und wieder dieser Schnitt. Ich werde mir die Burda doch raussuchen und ihn probieren.
AntwortenLöschenDein Outfit sieht klasse aus!
LG
Astrid
Super! Die grüne Jacke hat mir schon gut gefallen, deshalb bin ich ganz sicher, dass du an diesem Kostüm viel Spaß haben wirst. Wie schön, dass sich der Mantel so gut verwerten ließ. (Ich habe auch einmal einen geerbten Kaschmirmantel im Jägerstil - so gar nicht meins - sorgfältig auseinandergetrennt und eine heiß geliebte Jacke draus genäht. Bei so schönem Material lohnt sich jede Mühe...)
AntwortenLöschenBei Pavani kaufe ich auch sehr gern, tolle Qualität, wie man ja bei Dir auch sieht. Immerhin konntest Du den Mantel auseinandernehmen und den Stoff weiter verwenden - und das mit so einem schönen Ergebnis! LG, Tanja
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