Sonntag, 6. September 2015

Hapa-zome

Hapa-zome ist eine Pflanzenfärbetechnik aus dem Japanischen; eine genaue Übersetzung ins Deutsche habe ich nicht gefunden. Im englischen Sprachraum wird Hapa-zome auch leaf hammering genannt. Und das ist genau das, was passiert: Pflanzenmaterial, direkt und glatt auf den Stoff gelegt, wird mit Hammerschlägen bearbeitet. Dabei wird die Farbe des Blatts auf und in den Stoff übertragen.
In India Flints Buch Eco Colour - botanical dyes for beautiful textiles habe ich erstmals davon gelesen. Eine Anleitung findet man dort auf Seite 165f und im Netz u.a. hier.

Nun habe ich es selbst ausprobiert:


Das ist ein Blatt des roten Japanischen Ahorns - hübsch, dass gerade die Blätter einer japanische Pflanze so schöne Ergebnisse bringen. Die Beschaffenheit dieses Blatts scheint gerade ideal zu sein: fest genug, um nicht sofort von den Hammerschlägen in Püree verwandelt zu werden, aber ausreichend weich und "saftig", um genügend Farbe auf den Untergrund abzugeben. Ich hatte das Blatt mit Küchenpapier abgedeckt und selbst da ist der Abdruck noch ziemlich gut:

links Stoff, rechts Papier

Andere Pflanzen haben nicht so gute Ergebnisse gebracht. Die Blätter der Blutpflaume wurden schnell matschig, Blutsalbei ziemlich verschwommen und der Abdruck der Blutbuche war kaum sichtbar. Ein Ahornblatt mit roter Unterseite gibt nur schwerlich Farbe ab und der Abdruck bleibt sehr zart:

(zugegeben: etwas abgedunkelt)

Aber die Blüten meiner Verbenen waren das Highlight für mich:



Hier habe ich die Blütenblätter mit weißem Papier abgedeckt bevor ich sie mit dem (Gummi-) Hammer bearbeitet habe. Oben sind die Abdrücke auf Stoff, unten auf Papier. Man kann kaum entscheiden, was schöner ist. Interessant ist auch der Farbwechsel. Aus der Nähe:



Über Wasch- und Lichtbeständigkeit habe ich keine belastbaren Aussagen gefunden und kann selbst auch noch nichts dazu sagen. An Waschen denke ich zwar im Moment nicht, aber die Lichtbeständigkeit ist natürlich ein Punkt. Evtl. kann man UV-Spray zu Hilfe nehmen.

Als Einsatzmöglichkeiten denke ich an ein besonders präsentiertes Einzelmotiv oder kombiniert mit anderen textilen Techniken oder natürlich als Teil einer Patchworkarbeit. Die Drucke auf Papier könnten eine Grußkarte zieren. Es gibt Möglichkeiten.



2 Kommentare:

  1. Wie spannend!
    Davon habe ich noch nie gehört- das wäre auch eine Superidee für einen Kindergeburtstag im Garten. Die Jungs freut das Hämmern und die Mädchen finden sicher die schönen Farben toll.

    Das merk ich mir mangels eigener kleiner Kinder erst mal für unser Straßenfest! Und Kinder sind ja nicht so ergebnisorientiert, da ist die Frage der Farbechtheit zweitrangig.

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  2. Wow - das ist ja interessant!
    Davon habe ich noch nie etwas gehört oder gelesen... Schade, dass jetzt alles Laub fällt.
    Ob gelbes Laub auch noch färbt? Hast Du das schon getestet?
    Ganz neue Möglichkeiten.... Huiii....
    Liebe Grüße
    Katrin

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