Montag, 5. November 2012

Die Entdeckung der Langsamkeit - beim Sticken

Nachdem ich ein paarmal Natalie Chanins Technik, Kleidungsstücke aus Jersey mit Stickereien zu verzieren auf meine Weise interpretiert hatte (hier anzuschauen und auch die Links dort weiterverfolgen), wollte ich schließlich auch das Sticken mit der Hand ausprobieren. Hilfreich war dabei Natalie Chanins Buch Alabama Studio Sewing + Design, wo die verschiedenen Stickstiche, die die Meisterin bei ihren Modellen verwendet, genau erklärt werden. Auch wenn es mir bisher nicht gelungen ist, die dort gezeigten Zierstiche hinzubekommen, der Geradeaus-Stich ist mir schließlich nach ein wenig Übung soweit gelungen, dass ich es gewagt habe, diese Technik an einem Shirt anzuwenden. Der Stoff ist ein dunkelblauer Baumwoll-Interlockjersey von Anita Pavani, für die Stickerei unterlegt mit olivgrünem Jersey der gleichen Qualität, das Garn ist ein Sticktwist, dreifädig und der Schnitt ist mein Lieblings-Shirtschnitt: burda 01-2009-110.*

(techn. Zeichnung: burda)


Das Stickmuster habe ich selbst entworfen. Es ist ein relativ einfaches Blättermuster, die Blätter sind nur unterschiedlich lang und breit. Die Stickerei sollte entlang der Ausschnittkante und an den Ärmelsäumen verlaufen. Ein Problem war zunächst, wie ich das Muster auf den Stoff bekomme, mein Trickmarker wäre nicht zu sehen gewesen und Kreide wollte ich nicht verwenden. Schließlich habe ich Blätter aus Papier ausgeschnitten, mit Stecknadeln auf den Stoff gesteckt und drum herum gestickt. Das ging besser als ich zunächst gedacht hatte, zumal ich meistens nach der Hälfte der Sticknaht die Schablone entfernt und frei Hand weitergearbeitet habe.


Innen zwischen den Stickstichen wird der oben liegende Stoff herausgeschnitten, so dass der untere Stoff sichtbar wird. In die auf dem Foto erkennbaren leeren Stellen zwischen den Blättern habe ich kleine Kreise aus weinrotem Jersey aufgelegt und knappkantig festgestickt.


Wenn ich oben erwähnt habe, dass die Stickerei um den Ausschnitt verläuft, fehlt noch ein Foto des Shirts von hinten:



Und, der Vollständigkeit halber, noch ein Foto, auf dem die Ärmel besser zu sehen sind:



Und, weil das Tragefoto vom Mittwoch doch nicht so gut war, hier noch einmal der Ausschnitt komplett:



Fazit: Das Sticken mit der Hand hat was! Bereits nach diesem einen Modell bin ich "bekehrt" und werde bei zukünftigen Arbeiten in dieser Technik sicherlich nur noch mit der Hand nähen.


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* Modelle: Shirt 1Shirt 2 und ein Kleid.




3 Kommentare:

  1. Hach, ich bewundere dich so. Wunderschön geworden, der Rankenrand.
    Steckst du deine gestickten Shirts in die Waschmaschine? Oder musst du vorsichtshalber per Hand waschen? Ich rätsle nämlich schon länger, wie sich die ausgeschnittenen Ränder im Laufe der Zeit verhalten - werde es wohl mal selbst probieren müssen...
    Petra

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  2. Vielen Dank für ausführliche beschrieebung.
    wie du weißt, verfolge ich alabama schon länger, habe mich dazu aber noch nicht aufgerafft zu probieren:-)
    eine frage hätte ich noch...
    muss der stoff von links ganz bleiben oder kann man den auch nur diesmal aussenrum ausscjhnieden, um die dicke zu vermeiden?

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  3. sehr, sehr schön dein shirt mit der stickerei. gefällt mir!!!!!
    ich sticke auch gern ganz altmodisch mit der hand - zuletzt die
    schlüsselbänder...
    lg mickey

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