Freitag, 14. Januar 2011

Neues Leben für alte Kleider - Teil 1

Lucy in the Sky hat in ihrem Blog einen Wettbewerb ausgelobt, an dem ich mich sofort beteiligen kann, denn ich habe in der jüngeren Vergangenheit aus drei älteren, ungeliebten Kleidungsstücken drei neue genäht. Sie sind schon in meiner Burda-Galerie zu sehen: eine Leinen-Jacke

eine Kashmir-Strickjacke.

und noch eine Jacke:



Da sie dort ausführlich besprochen sind, möchte ich mich hier nicht wiederholen. Fragen zu Details oder Ausführung beantworte ich gern.
Kleidungs-Recycling finde ich grundsätzlich gut; für mich persönlich macht es nur Sinn, wenn die Ausgangs-Teile so hochwertig sind, dass sich ein Umarbeiten lohnt. Darüber hinaus kann man jedes Umarbeiten natürlich auch als "Fingerübung" sehen oder einfach als "Spielwiese" für die eigene Kreativität.

WIP: Quilt als Bettüberwurf

Ich bin im  Moment dabei, eine Patchworkdecke als Bettüberwurf zu nähen. Angefangen habe ich dieses Projekt bereits vor ein paar Monaten - dann ist es eine Weile liegengeblieben und nun ist es an der Zeit, daran weiterzuarbeiten. Ich werde hier die Fortschritte dokumentieren: als WIP (Work in Progress).

Die Idee zu dieser Decke stammt aus dem "Patchwork Magazin" 3/2009, wo sie auf dem Titel zu sehen ist:




Ich habe nur die Idee übernommen, Materialwahl und Ausführung stammen von mir.
Meine Materialien sind Leinen und Dupionseide. Die dominierende Farbe ist blau. Ich habe viele Reste verwenden können, einige Stücke habe ich gezielt dazu gekauft (Resteverkauf im Stoffstudio bei Anita Pavani). Die rechteckigen Patches sind 7x14cm groß, die Dupion-Dreiecke 7x7cm (sie werden durch falten diagonal halbiert). Ich habe an allen Stücken genau 1cm NZG zugegeben, so dass ich also die Patches 9x16cm bzw. 9x9cm zugeschnitten habe. Meine Stapel zugeschnittener Patches sehen so aus:

Für die Ausführung habe ich mir einen Plan gemacht:

Die Decke besteht aus 315 Patches, ist 21 Patches breit und 15 Reihen hoch. Der gepatchte Teil wird 147x210cm groß sein plus Rand und Binding.
Ich nähe nun immer eine Reihe Patches zusammen, wobei ich die Farbzusammenstellung immer erst in diesem Moment mache, nähe dann die fertige Reihe sofort an das Hauptteil. Damit die Farben harmonisch verteilt sind, lege ich mir das Hauptteil auf meinem Arbeitsplatz aus und lege dann die nächste Reihe Patches aus, schaue auf das große Ganze und nähe dann die Teile zusammen.

Man kennt ja das Motto der Schneider: "Gut gebügelt ist halb genäht." Das gilt natürlich ganz besonders für die Patchworker. Ich bügele die Nähte wirklich sehr gründlich aus, was die Weiterverarbeitung spürbar erleichtert. Der nächste Schritt: die fertiggestellte Reihe wird an das Hauptstück genäht. Dafür stecke ich ganz exakt Naht auf Naht

und prüfe von unten, dass auch da die Naht genau getroffen ist:

Die Patches mit den kleinen Dreiecken aus Dupionseide nähe ich auch erst, wenn sie in einer Reihe gerade gebraucht werden. Ich habe die Dreiecke diagonal zur Hälfte gebügelt und lege sie nun so auf ein Patch:

Dann wird genau im Bügelbruch genäht, das Dreieck wieder im Bruch gefaltet (und gebügelt) und der überstehende Stoff hinter dem Seidendreieck abgeschnitten.

Auf diese Weise habe ich bis jetzt 6 Reihen fertig. Ich habe einmal die Zeit gestoppt und herausgefunden, dass ich 65 Minuten brauche für Auslegen der Patches, Zusammennähen zur Reihe, Ausbügeln und Annähen an das Hauptteil.
Also noch ein paar Tage Arbeit und das gepatchte Stück sollte fertig sein. Für Rand und Binding habe ich noch keine Stoffe und auch noch keine gereifte Idee für die genaue Ausführung, aber ein wenig Zeit bleibt ja noch bis ich an diesem Arbeitsschritt bin.