Mittwoch, 6. September 2017

Me Made Mittwoch: Die unerwartete Karriere eines Nachthemds

Der erste Termin des Me Made Mittwoch nach der langen Sommerpause hat ein Thema: Mein schönstes Ferienerlebnis.
Was mich ein wenig an die Aufgabenstellung eines Grundschulaufsatzes erinnert, nehme ich zum Anlass, von der unerwarteten Karriere eines Nachthemds zu berichten. Es geschah nämlich im Urlaub (Hier und hier gibt es zwei Berichte von textilen Funden aus meinem Urlaub.). Als ich nach einer anstrengenden Wanderung geduscht und erfrischt nach einem Kleidungsstück gesucht habe, das ich einfach mal schnell überwerfen kann, fiel meine Wahl auf ... ein Nachthemd. Kein Problem, denn es sieht so aus:



Geht doch als Kleid durch, oder?
Genau genommen ist der Schnitt ein Kleid: burdastyle 06-2011-107.  Ich wusste ja bereits, dass dieses Modell schnell die Seiten wechseln kann, denn ich habe den Schnitt bereits zweimal für ein Nachthemd verwendet, hier eins von beiden:

 

Das neue Hemd/Kleid ist aus einer gecrashten Baumwolle genäht. Wobei ... Baumwolle stand auf dem Etikett, aber ist es nicht so, dass diese Fältchen nur dann dauerhaft sind, wenn das Material eine gewisse Menge Synthetik enthält? Der Stoff fühlt sich jedoch genau wie reine Baumwolle an, auch das Tragegefühl entspricht dem. Komisch ist außerdem, dass sich die Crashs ausbügeln lassen und sie auch nicht nach der Wäsche zurückkommen. Man kann das an den Seitennähten und am Saum erkennen, wo ich stärker gebügelt habe:



Und da solch ein Stoff durch die Fältchen dehnbar ist, brauchte ich auch hier keine Brustabnäher. Ich habe sie rauskonstruiert. Außerdem möchte ich gar nicht wissen, wie sie bei diesem Stoff ausgesehen hätten, wahrscheinlich unmöglich.

Ich habe noch 2m von diesem Stoff in einem kräftigen Türkis im Schrank (zur gleichen Zeit gekauft - konnte nicht widerstehen).


Da ich nun die besonderen Eigenschaften des Stoffs kenne, muss ich mir die Verwendung und Verarbeitung gut überlegen - es sei denn, es wird wieder ein Nachthemd.

Die erste Parade der Nähwütigen von Nah und Fern ist hier versammelt. Danke, dass es auf dem MMM-Blog weitergehen kann.

11 Kommentare:

  1. Der Crash-Stoff gefällt mir sehrsehr gut und fühlt sich sicher schön luftig-leicht an.
    Ich glaube, das Kleid solltest du gar nicht bügeln und nach der Wäsche ordentlich zusammenknüllen, dann kommt der Effekt sicher zurück.
    Für mich auf alle Fälle ein schönes, unkompliziertes Tageskleid; mit eiem Nachthemd würde ich es nur verwechseln, wenn es aus Jersey wäre.
    LG von Susanne

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  2. An die Aufsätze musste ich auch denken ;o) Da hast du aber wirklich schöne Nachthemden. Auch das zuvor genähte gefällt mir sehr gut.
    Schnell-mal-Überzieh-teile hab ich auch viel zu wenige.
    Viele Grüße, Melanie

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  3. In der Einfachheit liegt der Pfiff - oder so. Gefällt mir alles sehr gut ��
    Mit solchen Aufsatzthemen versuchten die Lehrer immer durch die Hintertür herauszufinden, was bei den Schülern zu Hause so ab ging ��
    LG Birgit/fadori

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  4. Ich finde es ganz toll: Material, Farbe, Schnitt....
    Was gibt es Besseres, als ein Kleidungsstück, dass man "einfach mal so überwerfen" kann?
    LG Quintilia

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  5. Soweit ich weiß gilt das mit den Falten und der Kunstfaser nur bei Plisseestoffen.
    Ich glaube den Crasheffekt verursachen stark gedehte Garne, ähnlich wie bei Crepe. Und das besondere Lagern, wie diese Kleider aus den Strandboutiquen, die zu Würsten gedreht werden.
    Ich finde dein Nachthemdkleid jedenfalls sehr schön.
    LG,
    Claudia

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  6. Herrlich, Dein mulitasking Nachthemdkleid!Es sieht bequem, luftig und dennoch sehr angezogen aus. Was will frau mehr?
    LG Dodo

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  7. Ein universalkleid! Durch die schöne Farbe geht es in jedem Fall als Tageskleid durch, warum auch nicht. Wenn die Knitter beim Bügeln rausgehen und nicht wiederkommen ist es sehr wahrscheinlich Baumwolle. Bleibende Knitter gibt es nur bei Poly. LG Kuestensocke

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  8. Ich mag dein Nachthemdkleid gerne! ;-) ich habe auch 2 Kleider nach dem Schnitt und trage sie auch gerne, weil sie so locker und unkompliziert zu tragen sind.
    LG Rock Gerda

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  9. Deine Nachthemden sind klasse. Ich habe diesen Schnitt aus Leinen als Sommerkleid genäht und habe es nicht getragen, da es sitzt wie ein Sack. Aber als Nachthemdenschnitt .......... muss ich mir den merken.
    Liebe Grüße
    Astrid

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  10. Praktisch, wenn das Nachthemd so schön ist, dass es auch Tagsüber einen Auftritt haben kann. Ich meine auch, dass bei Baumwollstoffen die Kräuselneigung durch überdrehte Garne erreicht wird. Die dürfte sich dann aber nicht dauerhaft entfernen lassen, da diese Garne ja einen gewissen Rücksprung haben.
    Herzliche Grüße,
    Malou

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  11. Hallo,

    Baumwolle, wie eigentlich fast alle Stoffe, werden gerne "ausgerüstet" also mit allerlei Zeuchs behandelt, um gewünschte Eigenschaften zu erhalten. Bügelleichte Baumwolle hat jeder schon mal gelesen. Dazu werden Harze auf den Stoff aufgetragen. Das wird bei dem Stoff wohl ähnlich sein, nur mit dem Ziel, die Falten zu erhalten. Durch das Bügeln am Saum hast du das Harz erweicht und dauerhaft umgeformt.
    Mit der Textiltechnik/ Veredlung von Textilien ist vieles möglich, auch dass sich manch Baumwollstoff gar nicht mehr so anfühlt.

    Viele Grüße!
    Katja

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