Mittwoch, 27. Dezember 2017

Weihnachtskleid 2017 - Schnittbesprechung

Der Schnitt meines Weihnachskleides ist aus einem Burdaheft: burdastyle 08-2011 Modell 125 (Link zum Modell bei Burda). Das Kleid ist in Langgrößen auf dem Bogen; ich habe Größe 80 verwendet, was meiner üblichen Größe 40 entspricht.



Mein Stoff ist ein Leichtflanell aus reiner Wolle und ein Gitterstoff in der gleichen Farbe. Auf der Suche nach einem Modell, das beide Stoffe gut in Szene setzen kann, bin ich auf das genannte Kleid gestoßen. Mehr Details zum Stoff gibt es hier.



Beim Originalmodell sitzt die Quernaht erhöht, d.h. oberhalb der Taille. Da ich an dieser Stelle nichts verändert habe, sitzt sie Quernaht bei mir genau in der Taille, was ich in Ordnung finde; der Schnitt verträgt das.

Das Kleid im Burdaheft hat einen eher großen Ausschnitt, was beim Modellfoto in der Zeitschrift  vom voluminösen Kragen verdeckt wird. Ein Blick auf die Schnittmusterteile verrät es jedoch. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und habe den Ausschnitt verkleinert: An der Schulter habe ich 4 cm zugegeben, zur hinteren Mitte auf + 3 cm und zur vorderen Mitte auf 0 auslaufend. Für meinen Geschmack war das genau richtig.

An den vorderen Teilungsnähten habe ich pro Seite 5 mm weggenommen, was einer klitzekleinen SBA entspricht. Sorry, dass ich das hier zunächst unterschlagen bzw. vergessen hatte. Also Achtung bei größerer Oberweite unbedingt nachmessen.
Nachmessen empfiehlt sich auch bei der Taillenweite, denn ich musste ca. 2 cm zugeben.

Insgesamt würde ich raten, ein einfaches Probemodell für die obere Hälfte des Kleides zu machen. Dabei lassen sich dann auch eventuelle Änderungen an den kleinen Ärmeln durchführen. Sie sitzen recht körpernah und Schultern können schon verschieden sein. Bei der Gelegenheit kann man dann auch prüfen, ob das Armloch insgesamt ausreichend groß ist. Ich habe es schließlich um 5 mm vertieft, es hätten aber auch 10 mm sein können, wie ich im Nachhinein feststellen musste.

Beim Burdamodell ist das Kleid nur bis zur Taillennaht gefüttert. Komplett zu füttern erschien mir jedoch viel sinnvoller. Das ist ja einfach zu bewerkstelligen, da man die Rock-Schnittteile des Kleids 1:1 verwenden kann.

Das Verstürzen des oberen Kleidteils mit dem Futter fand ich nicht ganz einfach, vor allem, weil man wegen der Ärmelchen auf kleinstem Raum arbeiten muss. Aber es geht und die Anleitung von Burda ist wirklich ok und erschließt sich spätestens, wenn man die Arbeitsschritte durchführt.

Je nach Wahl des Stoffes ist es ratsam, die NZGn im oberen Bereich gründlich zu kürzen. Ich musste das jedenfalls bei meinem nicht ganz dünnen Stoff akribisch tun. Womöglich war die Dicke meines Stoffes auch der Grund, dass ich schließlich die Kanten von Ausschnitt und Ärmeln knappkantig abgesteppt habe. Ohne Absteppung blieben die beiden Stofflagen nicht freiwillig an ihrem Platz. Den Saum habe ich jedoch mit der Hand angenäht.



Da ich noch Gitterstoff übrig hatte, habe ich mir daraus einen Gürtel genäht. Er nimmt die Optik des Schals noch einmal auf, was für mich ein stimmigeres Gesamtbild ergibt. Ich konnte mir auch die Löcher im Stoff nutzbar machen, denn da geht der Dorn der Gürtelschnalle hindurch!



Noch ein Wort zum Gitterstoff: Ich musste ihn nicht säumen. Er scheint ein wenig angeflitzt zu sein und franst deshalb nicht. Das fand ich für die Kanten am Schal ausgesprochen glücklich. Noch ein Detail: Ich habe den Kragen, der zwischen Oberstoff und Futter zwischengefasst wird, in der hinteren Mitte in eine kleine Kellerfalte gelegt, mit der Überlegung, dass sich durch das etwas Mehr an Stoff im hinteren Bereich der Kragen schöner rund legt.



Ich glaube, das kommt mir auch bei dieser Tragevariante entgegen:


Der Schal bedeckt etwas die Arme und wärmt daher mehr, verdeckt jedoch die besonderen Schultern (des Kleides).

Der 2 cm breite Gürtel wird von drei Gürtelschlaufen gehalten, die ich mit Fadenstegen gearbeitet habe. Hier gibt es dafür eine Anleitung.


Für ein abschließendes Gesamturteil fehlt eigentlich nur noch die rückseitige Ansicht des Kleides:



Es hat wirklich Spaß gemacht, dieses Kleid zu nähen! Der besondere Stoff mit seiner Geschichte (vielen, vielen Dank nochmals für die großzügige Gabe), die Suche nach einem geeigneten Modell, das Nähen zum besonderen Anlass. Ich habe auch wieder erfahren können, wie angenehm das Nähen eines hochwertigen Stoffes ist.
Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare zu den Posts, die das Entstehen des Kleides dokumentiert haben (Post 1, Post 2, Post 3). Jeder einzelne hat mich gefreut.




Sonntag, 24. Dezember 2017

Weihnachtskleid 2017


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Ich freue mich über mein Weihnachtskleid, das im Rahmen des Me Made Mittwoch-Sew Alongs entstanden ist. Es ist tatsächlich mein erstes - kaum zu glauben, denn diese Näh-Aktion gibt es ja schon ein paar Jahre, genauso wie meinen Blog. Es hat Spaß gemacht; danke an alle, die an der Ausrichtung beteiligt waren. Hier werden jetzt alle Modelle der beteiligten Hobbynäherinnen gesammelt.
Eine Schnittbesprechung und Anmerkungen über meine Umsetzung folgen in den nächsten Tagen. Jetzt ist erst einmal Weihnachten!

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern (zumindest einen gibt es, das weiß ich)


Frohe Weihnachten

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Nachtrag: Die Schnittbesprechung ist jetzt online, hier klicken.

Sonntag, 10. Dezember 2017

Weihnachtskleid Sew Along - Teil 2/3 "Zwischenstand"

Beim Weihnachtskleid Sew Along, der vom Me Made Mittwoch Blog ausgerichtet wird, fragen heute die begleitenden Nähkolleginnen nach dem Zwischenstand.

Das zweite Treffen im Rahmen des Sew Alongs konnte ich auslassen, da meine Entscheidung über Stoff und Modell bereits vorher gefallen war. Hier habe ich darüber berichtet. Zur Erinnerung: Ich nähe das Kleid 125 aus burdastyle 08-2011.



Mein Stoff ist ein strahlend blauer Leichtflanell aus Wolle und ein Gitterstoff in der gleichen Farbe. Der Gitterstoff ist für den Kragen gedacht.



Um mit den 1,50m Stoff hinzukommen, habe ich Länge und Weite der Rockteile etwas reduziert. Das hat gut geklappt, wie man sehen kann:

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Kurz vor dem Zuschnitt haben es die Götter der Hobbyschneiderei gut mit mir gemeint, denn einer hat mir zugeflüstert: "Miss doch mal die Taillenweite nach!" - Oh, oh! Da fehlten ein paar Zentimeter. Wie kann das sein? Burda-Größe 40 passt mir eigentlich immer, meine Taille hat sich nicht verändert und die Maße für die Langgrößenschnitte (um einen solchen handelt es sich hier) weichen doch nur in der Länge von den Normalgrößen ab. Seltsam. Jedenfalls konnte ich noch vor dem Ansetzen der Schere die erforderliche Weite zugeben und war gerettet.

Dann habe ich alle Teile mit der Nähmaschine geheftet (längste Sticheinstellung) und die erste Anprobe sah vielversprechend aus. Davon habe ich kein Foto, nur vom Kleid an der Puppe:



Eine weitere Merkwürdigkeit ist mir bei der Anprobe aufgefallen. Die Oberweite passt; dabei hatte ich erwartet,  eine kleine SBA machen zu müssen, was bei den Teilungsnähten einfach gewesen wäre. Aber ich komme auch ohne aus.

Nächste Woche, beim gemeinsamen Nähen mit Roswitha, lasse ich mir zunächst von ihrem fachkundigen Auge die Passform begutachten. Für meine Maschinen-Heftnähte habe ich Garn in der Kleiderfarbe verwendet, so dass ich die Nähte, die nicht geändert werden müssen, einfach übernähen kann. Das habe ich schon häufiger so gemacht und wenn ich wirklich genau Naht über Naht setze, funktioniert das gut.

Das Burdakleid wird nur oberhalb der Taille gefüttert. Blöde Idee, finde ich und werde selbstverständlich auch den Rock füttern. Vielleicht nähe ich mir auch noch einen kleinen, schmalen Gürtel aus dem Kleiderstoff - mal sehen. Es ist auch noch nicht entschieden, ob ich unten am Saum einen Streifen Gitterstoff ansetze. Auch ohne diesen Streifen würde mir die Kleidlänge schon ausreichen. Auch hier - mal sehen.

Vielen Dank an die MMM-Crew für das Ausrichten des Sew Alongs und allen Weihnachtskleid-Näherinnen viel Erfolg. Wir sehen uns dann virtuell am 23. Dezember beim Finale.

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* Das kleine runde "Dings" oben rechts auf dem Stoff ist übrigens das Stückchen Seife, das ich zum Anzeichnen der NZGn benutzt habe.

Sonntag, 26. November 2017

Stoffspielereien im November 2017

Die Stoffspielereien werden im November vom Blog Textile Werke ausgerichtet. Das vorgegebene Thema ist: 3D. Hier werden heute die Beiträge gesammelt.



Stoffe und 3D - das war 2012 der Anfangsgedanke bei den Stoffspielereien: dem zweidimensionalen Stoff die dritte Dimension hinzufügen. Ich habe erst einmal das Buch zur Hand genommen, das ich mir damals als Inspirationsquelle angeschafft hatte: Manipulating Fabric von Colette Wolff. Das Buch kann ich nach wie vor sehr empfehlen, wenn es um dieses Thema geht; es ist sehr umfassend. Vor einiger Zeit habe ich mir dann noch Quilten in der dritten Dimension von June Barnes angeschafft. Dafür war auch eine Aufgabe der Stoffspielereien im Januar 2015 der Anlass. In diesem Buch habe ich dann das Projekt für unser 3D-Thema gefunden.

Ich wollte gern so einfach wie möglich arbeiten: keine Falten oder Abnäher, kein Raffen oder Auspolstern. Ich habe zwei Stoffstücken durch Aneinandernähen an einer Kante eine dritte Dimension hinzugefügt. Sehr kryptisch ...


Die Arbeitsweise (wie sie im Buch beschrieben ist):
Es werden zwei gleich große Kreise gearbeitet, jeweils bestehend aus drei Lagen (Stoff, Vlies, Stoff), die für Optik und Stabilität gequiltet werden. Aus der Mitte des einen Kreises wird ein kleinerer Kreis herausgeschnitten, aus dem zweiten Kreis ein Oval mit dem selben Umfang wie der kleinere Kreis. Dann werden die Ringe an der Innenkante mit Satinstich aufeinander genäht. Die Außenkanten werden ebenfalls mit Satinstich versäubert. So werden Kreis und Oval bzw. Ellipse zusammengezwungen, was die Verwerfung der lose liegenden Ringe bewirkt. Beide Teile wellen sich also und nur an der Breite des Rands ist erkennbar, ob man auf das Teil mit dem kreisförmigen oder ovalen Ausschnitt schaut.

Ich habe schließlich noch ein zweites, kleineres Objekt nach dem gleichen Prinzip genäht, um zu sehen, ob der Effekt anders ausfällt.


Ich bin mir nicht sicher. Evtl. verfälscht auch meine wenig akkurate Arbeitsweise das Bild. Der größere Kreis gefällt mir jedenfalls besser; er wird in meine kleine Sammlung von textilen Skulpturen eingereiht, die zuvor bei einer Stoffspielerei vor rund zwei Jahren entstanden sind.

Ganz am Anfang stand ich allerdings vor dem Problem, ein Oval und einen Kreis mit dem gleichen Umfang zeichnen zu müssen, die Anleitung dafür fehlt nämlich im Buch. Praktisch, wenn man da den eigenen Haus- und Hofmathematiker befragen kann! Die Antwort:



Alles klar?

Vielen Dank für das Thema und das Sammeln der Beiträge. Es hat Spaß gemacht, einmal wieder etwas völlig Zweckfreies zu sticheln; dafür brauche ich nämlich meistens einen Schubs.

Eine Liste aller bisherigen Stoffspielereien einschließlich meiner eigenen Projekte befinden sich hier.

Die nächsten Stoffspielereien finden am letzten Sonntag im Januar statt, denn wir machen jetzt eine Weihnachtspause.


Sonntag, 19. November 2017

Weihnachtskleid Sew Along - Teil 1 "Ideen"

Wie jedes Jahr ruft der Me Made Mittwoch-Blog zum gemeinsamen Nähen eines Weihnachtskleids auf. Diesmal mache ich wieder mit.
Es wird vier Termine geben, vom heutigen ersten Treffen, bei dem hauptsächlich Ideen gesammelt und vorgestellt werden sollen, bis zum Finale am 23. Dezember.

Ich habe mich bereits für ein Modell und für einen Stoff entschieden. Da der Stoff vorhanden war, habe ich ganz gezielt ein Modell gesucht, das ich damit realisieren kann, das "weihnachtsfesttauglich" ist und das auch darüber hinaus tragbar ist (wenn auch nicht im Alltag).

Der Stoff hat eine besondere Geschichte. Er war ein Geschenk einer meiner Leserinnen und wurde mir zugesandt als Dank für einen Eco Print-Schal, den ich bei einer "Quizfrage" als Gewinn ausgelobt und den die Leserin gewonnen hatte. Das war vor ziemlich  genau einem Jahr; hier ist der Post dazu. Und dies ist der Stoff:





Also, genau genommen sind es zwei Stoffe: ein Leichtflanell und ein Gitterstoff in genau der selben Farbe, beides aus Wolle. Eine hervorragende Qualität und eine sensationelle Farbe. Die beiden Stoffe haben natürlich nach einer Verarbeitung gerufen, bei der die Kombination besonders gut herauskommt. Ich hoffe, dass mir das mit diesem Kleid gelingen wird:



Es handelt sich um den Schnitt 125 aus burdastyle 08-2011. Es gibt ihn nur in Langgrößen, aber ich weiß schon, dass für mich so gut wie keine Änderungen nötig sind. Von den oberen Schnittteilen habe ich bereits ein Probemodell zusammengeschustert und anprobiert. Die nötigen Änderungen betreffen in erster Linie den Ausschnitt, der im Originalmodell sehr groß ausfällt. Da der voluminöse Schal den Ausschnitt gut füllt, mag das angehen, aber da mein Schal voraussichtlich weniger auftragen wird, muss auch der Ausschnitt kleiner werden.

Ich habe vor, das Schalteil aus dem Gitterstoff zu nähen und da ich dafür keinen schrägen Zuschnitt (wie beim Original vorgesehen) brauche, werde ich mit 50cm Stoff gut hinkommen und wahrscheinlich wird er auch ausreichen, um einen breiteren Streifen am Kleidersaum anzubringen. Das ist zumindest momentan mein Plan. Der Hauptstoff (1,50m) ist ebenfalls ausreichend, denn mein Kleid darf kürzer sein als die 75cm ab Taille, die der Schnitt vorsieht.

Ein ärmelloses Kleid also; an Weihnachten mit Feuer im Kaminofen und brennenden Baumkerzen sicherlich kein Problem, aber sonst? Ich fürchte, ich brauche dann noch eine gute Idee für eine passende Bedeckung der Arme, wenn ich das Kleid auch bei "normalen" Gelegenheiten tragen will.

Vielen Dank an die Organisatorinnen des MMM-Blogs für die Ausrichtung des Weihnachtskleid Sew Alongs. Ich denke, das ist einer der Highlights bei den Nähbloggerinnen. Ich bin gespannt, wie viele Mitnäherinnen es in diesem Jahr geben wird und welche Modelle genäht werden. Hier bekommen wir einen ersten Eindruck.

Samstag, 18. November 2017

Herbstjacken Knitalong - Teil 2

Ja, ich bin mit meiner Jacke ein gutes Stück weiter gekommen. Monika hatte im Oktober zum gemeinsamen Stricken einer Herbstjacke aufgerufen und bittet diese Woche die Mitmacherinnen zu einer Zwischenbilanz. Hier auf ihrem Blog kann man sich das ansehen.

Was stricke ich? Meine Jacke orientiert sich an dem Cardigan Agata. Vor zwei Wochen habe ich mein Modell vorgestellt und die selbst pflanzengefärbte Wolle, die ich verwende, gezeigt. Inzwischen ist der Rumpf fertig aber noch nicht gespannt.




Für diese erste Anprobe habe ich nur die Schultern zusammengeheftet. Die einrollenden Kanten trüben ein wenig den Eindruck, aber ich bin leidlich zufrieden. Der Rücken hätte ein wenig schmaler sein können und insgesamt würde mir eine Handbreit mehr Länge eigentlich besser gefallen. Aber zumindest die Größe der Armlöcher scheint zu stimmen.



Diese beiden Fotos möchte ich noch zeigen, weil hier, bei besserem Licht fotografiert, die Farben natürlicher wiedergegeben werden. Die Farbstreifen an den Seiten sind ja alle gleich breit und wenn ich mir jetzt den Rücken anschaue, denke ich, dort hätte ich sie besser ebenfalls gleich breit stricken sollen, um ein harmonischeren Gesamteindruck zu erzeugen. Na ja, hinterher ist man immer schlauer.

Für die vorderen Kanten und den Hals wird noch ein breiteres Band gestrickt und angenäht; wie hier auf dem Modellfoto:


Ich denke, ich werde dieses Band etwas schmaler stricken und auf die Knöpfe verzichten. Aber es sollen wieder alle Farben vertreten sein. Ich muss mich jedoch noch entscheiden, ob ich die Farbstreifen unregelmäßig wie in der Rückenmitte oder gleich breit wie an den Seiten stricke. Dazu würde ich gern eure Meinungen hören.

Den ersten Ärmel habe ich angefangen. Er bekommt ein breiteres zweifarbiges Bündchen im Perlmuster und dann geht es glatt rechts in einfarbig blau bis nach oben. Ich hoffe, dass es mir gelingen wird, gleichmäßig zuzunehmen, denn das mache ich, zugegebenermaßen, Pi mal Daumen.


Am Ende werde ich viele, viele Fäden zu vernähen haben - eine ungeliebte Arbeit bei jeder Strickerin.

Ich bin beeindruckt, wie weit meine Mitstrickerinnen bereits sind; man kann ja schon einige fertige Jacken bewundern. Ich werde es wahrscheinlich noch nicht einmal bis zum angepeilten Termin am 26. November schaffen. Aber ein zweiter Finaltermin wurde uns ja in Aussicht gestellt - vielleicht besser erst nach Weihnachten? Wir müssen ja schließlich alle unsere Weihnachtskleider nähen!


Mittwoch, 15. November 2017

Me Made Mittwoch: neue "Jacke" zum älteren Rock

Heute mache ich wieder mit, beim Me Made Mittwoch, wo Hobbynäherinnen ihre selbstgemachte Mode zeigen können. Bedingung ist wie immer: Foto des Kleidungsstücks an der Trägerin und keine Werbung.

Nachdem ich kürzlich ein schwarzes Oberteil ausgemustert habe, weil es unschön und fleckig war, musste ein neues Teil in einfarbig schwarz her. Das passt halt zu sehr vielen meiner Röcke, die ich in Herbst und Winter trage. Wenn man schnell und gelingsicher nähen will, ist der Griff nach einem erprobten Schnitt eine gute Idee. Noch besser, wenn das Material zuhause vorrätig ist.

(OK, ich gebe zu, man kann nichts erkennen - ist halt schwarz.)

Mein Schnitt: "Wardrobe Basic" aus der Ottobre 5/2013, Modell 13, eine Jacke, die aus dehnbarem Stoff genäht wird. Ich habe sie schon zweimal realisiert - Version 1 (hier auch techn. Zeichnung) und Version 2.
Mein Stoff: ein einfarbig schwarzer Sommersweat aus Baumwolle.
Nähzutaten: ein Stück Endlosreißverschluss

Der Reißverschluss ist auch das Besondere an dieser dritten Version der Jacke, denn er ist beim Original-Modell nicht vorgesehen. Er beginnt unten ca. 4cm von der Saumkante und verläuft bis an die Schulternähte. Natürlich könnte man hier auch einen teilbaren Zipper verwenden, aber ich hatte keinen ausreichend langen im Vorrat und die Idee war, möglichst nichts zu kaufen sondern Vorhandenes zu verwenden. Deshalb ist dieses Oberteil streng genommen auch keine Jacke.



Dem Endloszipper musste ich unten ein Endstück verpassen.

Beim zweiten Foto kann man erkennen kann, dass ich bei dieser Version des Schnitts die außenliegenden Taillenabnäher weggelassen habe. Soll ich sie noch reinnähen?

Der Rock: Der Stoff war einmal ein großer indischer Schal. Hier (Jan. 2012) habe ich beschrieben, wie ich den Rock daraus genäht habe; allerdings die erste Version mit Fransen. Da sich das letztlich nicht wirklich bewährt hat, habe ich noch einmal umgearbeitet und die Fransen entfernt. Eigentlich hat mir auch lange Zeit ein passendes Oberteil zum Rock gefehlt und schwarz schien mir zunächst nicht so passend, aber inzwischen mag ich die Kombination und hoffe, dass ich das so noch häufiger tragen werde.

Sonntag, 29. Oktober 2017

Stoffspielereien im Oktober 2017

Das Monatsthema lautet: Faden auf Farbe.

Als Ute vom Blog 123-Nadelei vor einiger Zeit das Thema bekannt gegeben hat, fiel mir sogleich ein Projekt ein, das ich schon ein paar Wochen halbgar im Hinterkopf mit mir herumgetragen hatte. Jetzt habe ich es fertig gekocht und umgesetzt.




Die Farbe, die ich für meine Arbeit auf Stoff gebracht habe, kommt von Rost. Wie man Rostfärbungen macht, habe ich im Frühjahr während eines Kurses bei Brunhilde Scheidmeir in Speyer gelernt. Hier habe ich über den Kurs berichtet. Zuhause habe ich dann weiter experimentiert und ein Stoffstück nach Shibori-Art mit Fäden zusammengeschnürt, um dann eine Rostfärbung durchzuführen. Die Details dazu werde ich wohl besser demnächst in einem Extrapost erklären. Jedenfalls sieht mein gerosteter Stoff zunächst so aus:



Nun wollte ich diesen Kreis besticken; dazu habe ich Reste meiner pflanzengefärbten Wolle herausgekramt und nach einem Garn in passender Farbe gesucht. Schließlich habe ich mich für Ton in Ton entschieden und hokkaidokürbisfarbenes Garn, gefärbt mit braunen Zwiebelschalen, verwendet.


Zwischen den rostfarbenen Linien habe ich Linien aus Garn mit einfachem Vorstich gestickt und, da der Kreis eine erkennbare Mitte hat, habe ich die ersten Linien dort begonnen und immer bis zum Rand gestichelt und manchmal auch ein etwas darüber hinaus. Es sollte ein wenig unregelmäßig aussehen, wie die Rostlinien auch.


Schließlich musste ich mich zwingen, irgendwann aufzuhören. Bereits beim Arbeiten daran fiel mir ein Name für die Stickerei ein: Magma.
Und wie der Zufall es will, hatte ich sogar einen passenden Rahmen da. Also habe ich das Stickbild rückseitig mit Vlieseline bebügelt, was verstärkt, geglättet und gleichzeitig die losen Fadenenden fixiert hat. Eine dickere Schicht Volumenvlies sorgt dafür, dass sich das Gewebe ein klein wenig aus dem Passepartout herauswölbt. Die Glasscheibe habe ich dann dahinter eingesetzt, damit ich zusammen mit der Rückseite wieder die für die Klammern nötige Dicke erreicht habe.


Hier hängt das Bild zunächst an einem provisorischen Platz; der endgültige muss noch gefunden werden. Aber im Nähzimmer wird es ganz sicher sein.

Auch diesmal haben mich die Stoffspielereien wieder motiviert, ein Projekt anzugehen, das sonst vielleicht noch viel länger hätte warten müssen. Danke für das Thema. Ute sammelt heute die Beiträge der anderen Stoffspielerinnen; sie sind hier zu finden.
Im November heißt das Thema "Dreidimensional"; darauf freue ich mich bereits. Inzwischen sind die Themen für weitere Monate festgelegt - bitte hier klicken für eine Übersicht. Ab sofort hat Gabi vom Blog madewithblümchen die Organisation der Stoffspielereien übernommen. Vielen Dank dafür.

Montag, 16. Oktober 2017

Herbstjacken Knit Along, Teil 1

Monikas Herbstjacken Knit Along (Ankündigung hier) kommt mir gerade recht, hatte ich doch gerade ein ebensolches Projekt begonnen. Genau genommen bin ich ja deshalb eine Spät- oder Quereinsteigern, denn Modell und Garn waren bei mir schon vorhanden und die ersten Reihen waren bereits gestrickt.



Was habe ich vor?
Ich stricke den Cardigan Agata von Leah Chapman, ein kostenloses Modell auf der Seite von knitty.com. Allerdings nicht genau so, wie er dort beschrieben ist, sondern mit meiner persönlichen Abwandlung. Das betrifft das Garn und einige Details.
Garn: Ich verwende kein Verlaufsgarn, sondern verschiedene Farben meiner eigenen Pflanzenfärbungen auf Sockenwolle. Inzwischen ist Indigo dazu gekommen! Über diese erste Indigo-Färbung werde ich demnächst noch gesondert bloggen. Ich habe für den Cardigan drei verschiedene Blautöne und je zwei Farbtöne von Catechu, Sandelholz und roten Zwiebelschalen zur Verfügung.



Details: Das rückwärtige Mittelteil des Cardigans stricke ich im Perlmuster statt kraus rechts und die Ärmel werde ich auch etwas anders gestalten. Aber soweit bin ich lange noch nicht. Da ich mir auch nicht sicher bin, ob ich Monikas Termin für die fertige Jacke werde einhalten können, bin ich ganz froh, dass ich durch meinen vorzeitigen Beginn einen  kleinen Vorsprung habe.

Ich habe mir Wolle und Strickzeug mit in den Urlaub genommen, aber soll ich mich beklagen, dass bisher das Wetter so genial gut ist, dass ich kaum zum Stricken komme? So weit bin ich jetzt:


Das mittlere Rückenteil ist fertig und ich habe begonnen, seitlich anzustricken. Das Aufnehmen der Maschen am Rand ist mir erstaunlich gut gelungen, obwohl ich das ewig nicht mehr gemacht habe. Abweichend von der Anleitung stricke ich am unteren Rand ein Bündchen im Perlmuster, um ein Einrollen der glatt rechts gestrickten Partie zu vermeiden. Den Tipp habe ich bei einem der Erfahrungsberichte auf ravelry gefunden.
Beim nächsten Treffen auf Monikas Blog werde ich dann hoffentlich zeigen können, wie die Seitenpartie und das Vorderteil farblich ausschauen werden. Ich bin selbst gespannt, denn insgesamt wird meine Jacke deutlich anders aussehen als die Vorlage.

Fehlt noch, diesen Post bei Monika zu verlinken, wo im Moment eigentlich erst die Vorstellung von Wolle und Anleitung dran ist, aber auch die Gastgeberin ist schon weiter, wie man sehen kann.




Sonntag, 24. September 2017

Stoffspielereien im September 2017

Herzlich Willkommen zu den Stoffspielereien, für die ich heute Gastgeberin sein darf. Das ausgegebene Thema ist:
Von der Natur inspiriert

Das Thema ist weit gefasst und ich kann mir vorstellen, dass da viele verschiedene Ideen textile Gestalt angenommen haben. Alle Beiträge der Mitmacherinnen werde ich hier verlinken; die "üblichen Verdächtigen" habe ich wahrscheinlich im Blick, darüber hinaus bitte in den Kommentaren melden, dann verlinke ich auch euch.

Die Liste der Mitspielerinnen befindet sich am Ende dieses Posts. Ich werde sie im Laufe des Tages  ergänzen; möglicherweise, wegen eines Ausflugs, erst am Spätnachmittag.

Ich habe mich von der Natur zu Eco Print inspirieren lassen, ein Färbeverfahren, das ich schon vor einigen Jahren für mich entdeckt hatte. Im Laufe der Zeit habe ich weiter experimentiert, verschiedene Materialien, Pflanzenteile und Beizen ausprobiert und schließlich im Frühjahr diesen Jahres auch einen Kurs besucht, über den ich im Blog berichtet hatte.



Nun sollte ich aber kurz erklären, was Eco Print eigentlich ist. Es handelt sich um eine Kontaktfärbung, bei der Pflanzenteile auf (meistens) gebeizte Naturfaserstoffe aufgelegt und dann straff eingewickelt werden. Die so gepressten und fixierten Bündel werden auf Wasserdampf gedämpft, was die Farben des Pflanzenmaterials auf den Stoff überträgt. Das Verfahren sorgt auch dafür, dass die Färbung dauerhaft auf dem Gewebe fixiert wird.
Diese Technik ist nicht neu, aber erst die australische Künstlerin India Flint hat das Verfahren Eco Print genannt und populär gemacht.

Bisher hatte ich Schals und verschiedene Stoffstücke aus Baumwolle, Wolle und Seide mit Pflanzen bedruckt. Für meinen Eco Print, den ich heute zeigen möchte, habe ich erstmals fertige, gekaufte T-Shirts verwendet. Aufhänger war ein weißes Shirt, bei dem ich nach dem Kauf und ohne Chance auf eine Reklamation ein kleines Loch im oberen Rückenteil entdeckt hatte. Dieses Shirt wollte ich für mein Experiment verwenden, in der Hoffnung, dass mein Print so ausfällt, dass das Loch (evtl. gestopft) nicht mehr auffällt.

Zunächst habe ich das Shirt mit Eisen-und Kupfersulfat gebeizt. Kleinste Mengen sind da ausreichend: jeweils 1% vom Stoffgewicht. Dann habe ich das Shirt an den Seiten- und Ärmelnähten auseinander geschnitten, damit ich es in einer Lage flach auslegen konnte.


Dann habe ich Vorder-und Rückenteil zunächst zur Hälfte mit Blättern belegt, einen Bogen Backpapier als Trennung darauf gelegt, wieder Blätter  ausgelegt und die zweite Hälfte des Shirts darauf geklappt. Das sah dann so aus:


Die offenen Ärmel liegen links und rechts oben sieht man das Plastikrohr, auf das das Shirt jetzt gewickelt worden ist. Fixiert und verschnürt habe ich das Bündel mit schmalen Stoffstreifen.


Die Ärmel liegen locker außerhalb der Rolle.
Dann habe ich das Bündel ca. 45 Minuten über Wasserdampf gedämpft. Ich lasse gern meine Eco Prints langsam, meist über Nacht, in einer Plastiktüte auskühlen, bevor ich sie dann auswickele. Das ist der spannende Moment. Was hat mir die Natur auf den Stoff gedruckt?



Wer erkennt die verwendeten Blätter? Am markantesten ist der Ahorn (die Sorte mit der roten Unterseite), das leicht Bläuliche sind Blutpflaumenblätter. Und hinten:


Die großen Abdrücke oben sind Bergenienblätter, oben rechts Rosenblätter und weiter unten Walnussblätter.
Dann habe ich in einem zweiten Färbedurchgang auf die gleiche Weise die Ärmel bedruckt, und zwar mit den Blättern vom Perückenstrauch, der sehr dankbares Material für den Eco Print liefert.
Was das erhoffte Verschwinden des kleinen Lochs angeht: Da es leider nicht mit einem Print überdeckt worden ist, habe es so gut wie ich konnte gestopft (und ich kann nur ganz schlecht stopfen).

 
(anklicken)

Na gut; angezogen wird es trotzdem:


Dieses Tragefoto, das ich erst vor ein paar Tagen gemacht habe, zeigt, dass sich die bläulichen Farbtöne in Richtung oliv gewandelt haben. Die Veränderung und letztlich auch das Verblassen ist ein Phänomen, das man bei Naturfarben auf der Rechnung haben muss.

Aber ich wollte es noch einmal wissen und habe ein zweites Shirt gefärbt:

vorn

hinten

Hier habe ich die Blätter nur einlagig in der Mitte verteilt und, weil mir das Ergebnis so wie es war  gut gefiel, die Ärmel naturweiß belassen.
Einige weitere Stoffstücke hatte ich noch im Dämpftopf, vornehmlich Seide. Die beiden folgenden Fotos zeigen das Blätter-Layout und das geprintete Ergebnis:



Von oben nach unten: Storchschnabel, Rose, Blutpflaume, Walnuss, Ahorn.
Solch ein "Durcheinander" kann schon mal den Blick auf die Wirkung der Details verstellen. Bei Sabine habe ich L-Shapes kennengelernt und mir aus Fotokarton eigene zugeschnitten:



Mit diesen Winkeln kann man sehr schön Ausschnitte hervorheben; sie sind verschiebbar, variabel und passen sich an.


Dieser Ausschnitt von Blutpflaumenblättern, gedruckt auf goldener (!) Dupionseide...


... hat im Kleinen seine Wirkung, auf dem großen Tuch ...


... muss man ihn suchen (unten links).

L-Shapes funktionieren wie Rahmen, Eco Prints in "richtigen" Rahmen habe ich auch; sie hängen in meinem Nähzimmer an der Wand:



Diese sind, obwohl sie schon ein paar Jahre dort hängen, kaum verblasst.

Danke für die Geduld!

Nun widmen wir uns den anderen Beiträgen der Stoffspielerinnen:

Tyche hat ein Yukata mit gestickten Federn und Muscheln verziert und die dazu passenden Gürtel zeigen ebenfalls Naturmotive.

Bei Martina gibt es auch Blätterdruck, aber ganz anders.

Bei Ines haben Ähren den Weg auf den Stoff gefunden.

Gaby beschreibt uns detailliert, wie sie versucht hat, ein Foto vom Meeresgrund auf Stoff zu bringen.

Auch bei Annelies gibt es Blätter: aus Nadelspitze.

Ute hat sich von der Tierwelt inspirieren lassen und zeigt uns eine Libelle.

Suschna hat einer Gartenrose in Pojagi-Technik unbegrenztes Blühen ermöglicht.

Karens Inspirationen sind in zwei Richtungen gegangen: gestickte Käfer und gestrickte Landschaft.

Ute lässt Häkelblüten wie auf Wasser schwimmen.

Die nächsten Stoffspielereien finden am 27. Oktober bei Ute - 123 Nadelei, statt. Das Thema ist: Fäden auf Farbe.